8. April 2019

Fridays for Doom, eine Anleitung zum Absturz

Die "Bewegung" Fridays For Future (Freitage für Zukunft war vielleicht entweder nicht griffig genug oder beim ersten Wort zu ehrlich) hat nun einen Katalog vorgestellt, was sie denn nun für die nächsten Jahre fordern. Das ist grundsätzlich erst einmal etwas Positives, denn damit hat das Geschwurbel ein Ende und die kurze Liste ist im Unterschied zum üblichen Grüngeschwafel erstaunlich kurz und griffig.


Was also fordern die "Jugendlichen"? Die Forderungen finden sich hier, aber zitieren wir sie hier einmal, langfristig soll gefordert werden: 
  • Netto CO2 Ausstoss 2035 soll netto null sein
  • Kohleausstieg bis 2030
  • 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035
Das ist mal eine Ansage, besser noch sind aber die Forderungen für 2019:
  • Ende der Suventionen für fossile Energieträger
  • 1/4 der Kohlekraft abschalten
  • Eine Steuer auf Treibhausgasemissionen. Der Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen muss schnell so hoch werden wie die Kosten, die dadurch uns und zukünftigen Generationen entstehen. Laut UBA sind das 180€ pro Tonne CO2.
Das ist doch schon mal schön knackig, das muss man den "Jugendlichen" lassen (und wenn Sie sich, lieber Leser, fragen, warum ich schon zum zweiten mal die Anführungszeichen bei Jugendlichen einsetze, dann vor allem deshalb, weil dieser Forderungskatalog kaum von irgendwelchen ahnungslose Jugendlichen stammt, sondern schlicht aus der uralten linken Kampagnenwerkstatt der Grünen übernommen ist. Wer da Regie führt ist schon recht offenkundig.). 
(Falls Sie sich am Rande darüber wundern welche fossilen Energieträger subventioniert sind, weil Ihnen da so recht keiner einfällt, dann liegt das daran, dass Sie den falschen Subventionsbegriff verwenden. Linke Großdenker wie der Finanzexperte Hans Eichel (seines Zeichens Deutschlehrer) haben schon früher erklärt, dass nicht erhobene Steuern eine Subvention darstellen (es gibt inzwischen auch den halboffiziellen und deshalb nicht weniger absurden Begriff der Steuersubvention).) 

Antworten wir auf diese Liste ebenso kurz und knackig: Wenn das umgesetzt wird, machen wir den Standort Deutschland zum Jahreswechsel zu. Und das ist keine Übertreibung. Rechnen wir ein bischen (aber nur ein bischen, denn FFF besteht ja auch aus Schülern, deren Mathekenntnisse noch auf Mittelschulniveau stecken). 
  • Deutschland immitiert so eine knappe Milliarde Tonnen CO2 im Jahr (es sind derzeit eher 900 Millionen, aber ich schrieb ja knapp). Bei 180 Euro Steuer pro Tonne CO2 entspricht dies der Einführung einer Steuer von knapp 162 Milliarden Euro pro Jahr. Bumms. Und da in Deutschland Energie im Wesentlichen in der Industrie verwendet wird, und erst sekundär bei der normalen Bevölkerung, wird der überwiegende Teil dieser Steuern direkt bei der Industrie erhoben. Die Umsatzrendite bei einem Industrieunternehmen liegt derzeit (und gerade in Zeiten des billigen Draghi-Geldes) zwischen 3 und 10 Prozent. Die wären mit einem Schlag nahezu alle im Negativen. Oder anders gesagt: Der Großteil der deutschen Industrie wäre innerhalb diesen Jahres nicht mehr arbeitsfähig und müsste schließen. Der Domino-Effekt, der sich sofort anschließen muss, wird wohl auch jedem Schüler klar zu machen sein.
  • Was insofern aber gut ist, weil die Schließung der Kohlekraftwerke damit dann auch wirklich zusammen passen würde. Vermutlich wäre dann sogar noch mehr als das Viertel drin.   
  • Auch sehr schön wäre die Entwicklung des Dieselpreises. Da nach Eichelscher Leseart die geringere Besteuerung von Diesel eine Subvention darstellt, könnte der Staat also die Dieselpreise um 18 Cent erhöhen. Das reicht aber nicht. Wie wir ja gerade gelernt haben, "brauchen" wir eine Steuer auf CO2 und pro Liter Diesel emittiert so ein Auto dann eben auch pro Liter Sprit so gut 2,65 kg CO2. Bei 180 Euro pro Tonne sind das Kosten von 48 Cent pro Liter Diesel. Also satteln wir mal eben 65 Cent auf den Literpreis vom Diesel. Na hallamarsch. Übrigens auf jeden Diesel, auch auf die Millionen LKW, die durch Deutschland fahren und uns all die schönen günstigen Sachen bringen. Pardon, günstig werden sie dann nicht mehr sein., zumindest werden die Transportkosten erstmal ein gutes Viertel teurer) Und leisten wird sie sich dann auch keiner mehr, denn ab hier geht es weiter: 
  • Wenn in Deutschland die halbe Industrie zumacht (und das wäre noch ein sehr guter Wert), dann wäre mit einem Schlag die Zahl der Arbeitslosen um wenigstens 5 Millionen(!) höher. Die daran hängenden Arbeitsplätze im tertiären Sektor dürften mindestens(!) doppelt so hoch sein. Deutschland hätte mit einem Schlag die Sozialstruktur eines Entwicklungslandes. Allerdings mit einem gewaltigen Sozialstaat. Der sofort (und damit meine ich nicht Monate sondern Wochen) kollabieren würde. Und in der Folge den restlichen Staat mit sich risse.
Das ist schlicht ein Doomsday-Programm. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Jetzt erwarte ich nicht von einem Schüler, dass er besonders weit reflektieren kann, heute sind schon etliche Gymnasiasten mit einem Dreisatz überfordert (tadeln Sie mich nicht, lieber Leser, ich habe an der Uni in einer Vorlesung im dritten Semester Informatik erlebt, dass kaum die Hälfte aller Studenten noch in der Lage war schriftlich zu dividieren). Aber wo ist die Presse, die die Lächerlichkeit solcher Forderungen einmal klar aufzeigt? Wo sind die Lehrer, die den Jugendlichen mal den Kopf zurecht setzen? Wo sind die Politiker, die mal klar aufzeigen was das alles ist? Alle wollen auf der "Seite der Jugend" sein, aber deswegen nimmt doch so einen Irrsinn nicht an. Jeder Vater liebt seine Kinder, aber deswegen lässt er sie nicht darüber entscheiden ob er arbeiten geht oder wie er sein Geld ausgibt. 

Nachgedanke: Es ist natürlich billig sich an der "Jugend" abzuarbeiten. Nur handelt es sich hier nicht um die Jugend, die Jugend hat wenig damit zu tun.Womit wir es zu tun haben ist eine grünlinke Kampagne, die sich (wie schon so oft) die Unwissenheit von Jugendlichen zunutze macht, um ihre Vorstellungen einer Gesellschaft durchzuprügeln. Das wird extrem(!) offenkundig wenn es um die Frage nach der Kernenergie geht. Greta Thunberg (die Heilige) hat ja den dummen Fehler gemacht nicht richtig gebrieft gewesen zu sein und deshalb zunächst Kernenergie nicht abgelehnt zu haben. Sie wurde dann schnell väterlicherseits eingenordet (in einer geradezu grotesken Aktion). Aber genau diese Ablehnung von Atomkraft, die nämlich als einzige die Quadratur des Kreises ermöglicht (Industriestandort ohne großen CO2 Ausstoß), spricht Bände. Das ist nicht die Jugend. Das ist die grüne Bewegung, die eben ihre Chance sieht das Industrieland Deutschland als solches zu zerstören. FFF ist nichts weiter als eine billige Tarnung eine Agenda durchzudrücken, die sich durch normale demokratische Prozesse eben nur schlecht durchsetzen lässt.

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Llarian

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