Wenn man auf die letzten Prognosen der großen Meinungsforschungsinstitute (zum Ergebnis der jüngsten Umfrage von YouGov geht es hier)
vertraut, so gestalten sich die Schwankungsbreiten bei den Resultaten
der Parteien, die eine realistische Chance auf den Einzug in den
Bundestag haben, wie folgt:
Union 34 bis 37 %
SPD 20 bis 23 %
AfD 10 bis 13 %
FDP 9 bis 11 %
Linke 8,5 bis 10 %
Grüne 7 bis 8 %
Sofern diese Zahlen nicht allzu weit von der Realität entfernt sind, lassen sich die folgenden Aussagen über mögliche Koalitionen treffen: Eine neuerliche schwarz-rote Elefantenhochzeit mit allerdings deutlich abgespeckten Dickhäutern wird jedenfalls möglich sein. Für eine Jamaika-Koalition, auch Schwarze Ampel oder Schwampel genannt, wird es wohl auch reichen. Schwarz-Gelb hat lediglich dann eine Mehrheit, wenn Union und FDP gut und die anderen Parteien schlecht abschneiden. Alle übrigen derzeit denkbaren Konstellationen werden voraussichtlich nicht über ausreichend Stimmen für eine jeweilige Majoritätsbildung verfügen.
Das größte Überraschungspotenzial dürfte in einem hohen Zuspruch für die AfD und in einem Scheitern der Grünen an der Fünfprozenthürde liegen. Nach Ansicht des Verfassers ist davon auszugehen, dass die AfD drittstärkste Kraft im Parlament wird. Wenn sie die anderen kleinen Parteien mit deutlicherem als dem erwartbaren Abstand hinter sich lässt, könnte dies bedeuten, dass es zu einer Fortsetzung der Großen Koalition (außer vorgezogenen Neuwahlen) keine politisch realisierbare Alternative gibt. Sollten die Grünen den Bundestag verlassen müssen, würde dies der arithmetischen Möglichkeit eines sogenannten bürgerlichen Bündnisses entgegenkommen.
Noricus
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