21. Juni 2015

Marginalie: Die junge Union macht sich Gedanken ums Kinderkriegen


Eigentlich müsste diese Marginalie unter die Kategorie "Dummes, kurz kommentiert" fallen, aber da der Vorsitzende der jungen Union nur die Idee seiner ganzen Organisation weitergibt, passt das nur am Rande. Die Kategorie dumm würde es allerdings durchaus treffen.
Was also fordert die junge Union ? Sie fordert eine Kopfprämie von 1000 Euro für jedes neu geborene Kind. Und zahlen sollen das diejenigen, die halt keine Kinder haben. Tolle Idee. Vor allem da der Mechanismus in Deutschland ja bekanntlich seit Jahren so gut funktioniert, dass knapp 2000 Euro Kindergeld per annum ja dazu geführt haben, dass das Land -wow- schon knapp 1,4 Kinder pro Frau an Nachwuchs generiert.
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Aber so mancher Politiker ist, aus diesem Autor unerfindlichen Gründen, der Meinung wenn etwas nicht funktioniert, dann muss man einfach nur mehr von dem tun, damit es endlich funktioniert. Nach dem Motto, wenn das erste Glaubuli nicht wirkt, dann muss man einfach noch ein paar mehr einwerfen, damit es was bewirkt.
Was also wird es bewirken ? Es frage sich mal ein jeder, ob 1000 Euro ihn dazu bewogen hätten ein Kind mehr (oder überhaupt ein Kind) in die Welt zu setzen. Dieser Autor kann sich das nicht nur nicht vorstellen, nein, die Vorstellung erscheint nahezu grotesk bis absurd zu sein und kann eigentlich nur von jemandem stammen, der in seinem Leben noch kein kleines Kind in seinem Haushalt gehabt hat. 
Auf den Punkt gebracht: Kinder kosten. Und nicht zu knapp. Sie kosten Geld, Zeit, Freiheit und Nerven. In einer Menge, die man sich nur vorstellen kann, wenn man selber welche hat (böse Zungen würden sagen, dass es verdammt gut so ist, dass potentielle Eltern nicht wissen, was auf sie zukommt). Die Idee das mit 1000 Euro "ein bischen" zu kompensieren ist ähnlich sinnvoll wie ein Haus mit einem Pinsel streichen zu wollen. Für normale Menschen ist das schlicht eine Motivation von nahe null. Man nimmt es mit, aber es hat nicht das Geringste mit der Entscheidung zu tun.
Wenn es überhaupt bei jemandem etwas bewirkt, dann vor allem bei denjenigen, für die 1000 Euro mehr ist als sie in einem Jahr zurücklegen können, um nicht das böse Wort Prekariat zu sagen. Die junge Unioon ist also der Meinung wir brauchen mehr Kinder im Prekariat. Dolle Idee. Dann soll aber bitte keiner mehr kommen und feststellen, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, wenn in Deutschland nicht nur die Ärmsten Kinder bekommen.

Es gäbe sicher hunderte Dinge, die man tun könnte, um das Kinderkriegen (und Großziehen) attraktiver oder einfacher zu machen. Dinge, die die Öffentlichkeit oft kaum wahrnimmt, wie die letzte Abfassung des Bundesimissionsschutzgesetzes 2011, die tatsächlich etwas Positives für Familien bewirkt hat, aber eben nicht so populär gewesen ist. Vielleicht sollte die junge Union in Zukunft lieber mal jemanden fragen, der sich damit auskennt, für den Anfang vielleicht jemanden, der Kinder nicht nur aus Lehrbüchern kennt.


Llarian


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