25. August 2024

Nix mit Nix mit Nix

Es ist mal wieder festzuhalten: Das hat alles nix mit nix zu tun. Es ist ganz wichtig, dass nix mit nix zu tun hat, deshalb ist auch unbedingt festzuhalten, dass das nicht mit irgendetwas zu tun haben kann, weil es ja nix mit nix zu tun hat.

Außerdem ist festzuhalten, dass viele Menschen unter psychischen Problemen leiden und gar nicht anders können. Da brüllen sie auch schonmal manche seltsame Sätze hevor, bevor sie in einem Parkinson-artigen Rausch wild um sich stechen und zufällig den einen oder anderen Passanten erwischen. Zumal der Parkinsonierende ja vielleicht auch gar nicht damit rechnen konnte, dass ihm das passiert, da es kein entsprechendes Messerverbot in der Innenstadt gegeben hatte. 

Zudem sollte man auch nicht auf die Idee kommen jetzt zu den falschen Schlussfolgerungen zu kommen, denn das würde ja am Ende nur den Falschen nützen. Und hey, in Deutschland sterben jeden Tag(!) fast 3000 Menschen, da fallen drei mehr oder weniger auch nicht so sehr ins Gewicht. 

Und natürlich ist es jetzt ganz wichtig "zusammen zu stehen", wie es der Bundeskanzler doch klar gesagt hat, wir dürfen jetzt unsere Lebensweise nicht in Frage stellen (Wüst) oder gar Angst davor haben in die Öffentlichkeit zu gehen, das wäre nicht nur ganz falsch, es wäre ja sogar das Gegenteil von richtig. 

Und "der Vorfall" ist ja auf einem Fest der Vielfalt passiert, da wäre es doch jetzt nur naheliegend und auch im Sinne der Erlebenden (oder nicht mehr Erlebenden) jetzt unbedingt das Thema Vielfalt aufzugreifen und vielleicht ein paar Demos für Vielfalt und gegen diejenigen anzuzuzetteln, denen das Ganze etwas zuviel Vielfalt war. 

Ja, ich glaube wir brauchen unbedingt ein paar Demos gegen Rechts bevor wir noch zum Tagesgeschäft übergehen und das Ganze unter dem Teppich verschwinden lassen. 

Oder nicht? 

Und jetzt sind wir mal für fünf Minuten ehrlich, damit uns danach das oben skizzierte Programm öffentlich einlullen wird: Es hat -mal wieder- einen Anschlag gegeben, dessen einziger Zweck das sinnlose Niedermetzeln von Unschuldigen gewesen ist. Und man wird diesen Anschlag, sobald klar wird, dass es sich um einen weiteren Anschlag im Namen Allahs handelt, unter den Teppich kehren. Die Angehörigen der Opfer vom Breitscheidplatz wurden wochenlang alleine gelassen, die Kanzlerette schwieg über ein Jahr und hoffte auf das Gras, das dank der Medien schnell über der Sache wachsen sollte. Genau das selbe werden wir hier erleben, heute noch markige Sprüche, morgen noch, und dann ganz schnell den Mantel des Schweigens darüber. Ein Einzeltäter, ein Irrer eben, gehen Sie bitte weiter, es gibt hier nichts zu sehen! Man wird wieder Trauergottesdienste abhalten, wieder den einen oder anderen Imam dazu bitten, damit der betont, dass das nix mit nix zu tun hat und Konsequenzen wird das Ganze genau null haben. Man wird sich wieder ein bischen an der AfD abarbeiten, weil die den Anschlag zu "instrumentalisieren" versuchen, vielleicht ein kleiner Marsch gegen rechts und fertig ist die Laube. 

Im Kern würde ich dem sogar ein bischen Recht geben: Natürlich war (und ist) der Kerl irre. Wer wild auf unbekannte Menschen einsticht, um möglichst viele Leute zu ermorden, ist irre. Aber das ist keine Entschuldigung und noch weniger ist es eine Entschuldigung für die Leute, die den Irren ins Land gelassen haben. Und das weiter tun wollen. Und es ist keine Entschuldigung für die Medienmeute, die in den nächsten Tagen alles tun werden, um uns zu erklären das das alles nix mit nix zu tun hat. Und es ist keine Entschuldigung für die Kirchenfürsten, die jetzt ganz betroffen ihr Mitgefühl ausdrücken, ihren ganzen Segen über die armen Opfer zur Vorführung bringen, und im Hintergrund Millionen in Schlepperschiffe investieren, die das Problem jeden Tag vergrößern. Und es ist keine Entschuldigung für die Wüsts, Scholzens, Söders, Merzes, Voigts und Kretschmers, die immer, wenn es mal wieder nix mit nix zu tun hat, was von Abschiebungen und Rechtsstaat erzählen, aber genausoviel nix in der Hose haben, wenn es darum geht auch mal Rückrat zu beweisen, wenn ihnen das neue Süddeutschland oder der Spargel ins Gesicht pustet. Nein, der einzelne Irre ist tatsächlich nicht die Bedrohung für die Gesellschaft. Das Problem sind die Irren, die ihm geholfen haben, ihm weiter helfen und auch in Zukunft weiter helfen werden. 
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Llarian

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