Bei aller Kritik (wenn das Wort noch ausreichend ist) an Frau Bundeskanzler Merkel, kann man ihr normalerweise nur begrenzt vorwerfen, dass sie sich allzu vorschnell äußert. In aller Regel wartet sie ein paar Tage ab und schaut was die Presse so schreibt, bevor sie dann dem Bürger ihre ganz persönliche Meinung, die dann zufällig mit dem dem Narrativ der Presse übereinstimmt, mitzuteilen. Was in der Vergangenheit oft den großen Vorteil hatte, dass sie sich eigentlich nie im Gegenwind der zumindest veröffentlichten Meinung befand und ihr recht große Zustimmungsraten einbrachte, zumindest bei denen, die die Medienmeinung vorher konsumiert hatten.
So lange es einem dabei nichts ausmacht, dass die "eigene Meinung" dabei zu einer ziemlichen Beliebigkeit verkommt, gar nicht unbedingt ein uneffektives Konzept. Zumindest so lange wie die veröffentlichte Meinung im Wesentlichen mit der Mehrheitsmeinung identisch ist und die veröffentlichte Meinung zumindest keine eklatanten Widersprüche mit der Wirklichkeit aufweist.
Schwierig wird es vor allem dann, wenn beides nicht der Fall ist, bzw. wenn die erste Berichterstattung über ein Thema falsch gewesen ist. Der "Fall" Chemnitz ist ein solches Thema. Als nach dem Messermord von Chemnitz eine Demonstration von eher rechts gesinnten Bürgern, in der auch einige aus dem rechtsextremen Millieu mitmarschierten, unerwartet groß ausfiel, bekam die linke Seite der Medienrepublik einen plötzlichen Anfall von Panik. Die Kandel Demos hatte man noch irgendwie beiseite schieben können, aber wenn sich nach einem inzwischen vergleichsweise "gewöhnlichen" Mord (ich bitte die Pietätlosigkeit zu entschuldigen, die einer solchen Formulierung inne wohnt) spontan(!) eine Gruppe von 6000 oder 8000 Demonstranten bildet, dann ist das schon eine andere Hausnummer als wenn nach tage- und wochenlangen Vorbereitungen vielleicht 1000 Figuren bei einer "Merkel-muss-weg" Demo antreten. Da sich durch die Untermischung mit echten Extremisten auch ein paar dankbare "Hitler-Grüßer" und andere Vollidioten fanden, phantasierte man ein Pogrom herbeit. Für das es freilich keine Faktengrundlage gab außer einem mehr als fragwürdigen YouTube Video von 20 Sekunden, in der eine einzelne Person aus völlig unklaren Gründen über eine Strecke von vielleicht 10 Metern "gejagt" wird, aber hier griff dann die Mobmentalität der deutschen Presse voll durch. Einer schrieb vom anderen ab, freilich nicht ohne jeweils ein Schippchen drauf zu legen, und schon gab es Schlagzeilen von Hetzjagden, Ausländerhatzen und eben auch einem Pogrom. Die Verallgemeinerung von einer Handvoll Spinner, die meinten den Hitler-Gruß zeigen zu müssen, wurde dann auf ganz Chemnitz und ganz Sachsen als Hort des neuen Nationalsozialismus erweitert. Nichts davon entsprach der Realität, aber es wurde durch eben jene Presse zu einer solchen.
Und hier geschah im Kanzleramt der erste entscheidende Fehler. Bar jeder Faktengrundlage wurden die Berichte aus Spargel, dem neuen Süddeutschland oder dem Kinderstürmer aus Kreuzberg zur Realität und der Regierungssprecher berichtete, dass man die Hetzjagden, Zusammenrottungen und andere derlei Nettigkeiten nicht hinnehmen werde. Nichts davon existierte, aber das konnte ein Regierungssprecher und seine Frau Kanzler, die ihre Fakten aus unrecherchierten Presse entnehmen, nicht wissen. Erschwerend kam hinzu, dass sich im Laufe der nächsten Tage dann heraus stellte, dass es nicht nur kein Pogrom und keine Hetzjagden gegeben hatte, sondern es für eine Demo solcher Größenordnung sogar erstaunlich friedlich zugegangen war. Außer besagten Hitlergrüßen ergab sich einfach nichts mehr, was man im Nachhinein noch als Rechtfertigung hätte nachschieben können. Vor allem in keinem Vergleich zu den selbsternannten "Demokratieschützern" von der Antifa, die bei ihren Demos regelmäßig für ein Vielfaches an Krawall sorgen. Damit war die Frau Kanzler in der Klemme. Ihr Sprecher ebenso. Denn im Unterschied zu den ÖR Medien, die unter kritischer Berichterstattung vorbereitete und von der Regierung genehmigte Fragen an die selbige verstehen, gibt es inzwischen, nicht zuletzt durch das Internet getrieben, inzwischen wieder eine Berichterstattung die auch mal kritisch nachfragt (hier muss man ein besonderes Lob an Alexander Wendt vom publicomag aussprechen, der mit seiner Recherche und Nachfrage beim Regierungssprecher das ganze sehr gut beleuchtete). Und hier passierte dann der zweite Fehler, der widerum im Character von Angela Merkel und damit in ihrer ganzen Regierung liegt: Die absolute Unfähigkeit mit Fehlern umzugehen. Statt also zurück zu rudern war die neue Parole "man streite sich nicht über Worte" und damit "sei alles gesagt". Das dann auch noch der Regierungschef von Sachsen Kretschmer (der Angst vor dem Wähler hat) und der Chef vom Verfassungsschutz Maaßen (der offensichtlich noch eine Rechnung zu begleichen suchte) öffentlich erklärten, es gäbe keinerlei Belege für solcherlei "Hetzjagden" stand die Regierung endgültig blamiert da. Sie konnte weder vor noch zurück und sich nur noch auf ein "Wir sagen dazu jetzt nichts mehr" zurück ziehen.
Sie bekam zwar noch Schützenhilfe aus der linken bis linksradikalen Ecke, von SED über die Grünen zur SPD, aber so richtig helfen tut das auch nicht mehr. Auch die Grünen können (und sie bemühen sich redlich) kein Pogrom belegen, dass es nicht gegeben hat.
Nun ist das für Grün oder SED Wähler (die wenigen SPD Wähler, die diese noch freiwillig wählen sind ohnehin schmerzfrei) kein Problem. Kognitive Dissonanz ist eine Grundvorraussetzung für grüne oder kommunistische Weltsicht. Aber für die Union wirds teuer. In Sachsen selber hat die Union gerade begonnen ihre Sinkfluggeschwindigkeit deutlich zu erhöhen und im restlichen Bundesgebiet hat die AfD gerade die SPD überholt. Nicht aus eigener Kraft, sie hat nichts dafür geleistet, es ist die Union, die leistet, und diese Prozess ist wieder ein Schippchen mehr.
Normalerweise hat die Union ja für solche Fälle einen Pofalla, der schonmal Dinge für "beendet" erklärt. Obwohl: Wenn ichs recht bedenke hat das beim letzten mal auch nicht so richtig funktioniert. Aber vielleicht probiert er es noch einmal, daher: Pofalla, übernehmen Sie!
So lange es einem dabei nichts ausmacht, dass die "eigene Meinung" dabei zu einer ziemlichen Beliebigkeit verkommt, gar nicht unbedingt ein uneffektives Konzept. Zumindest so lange wie die veröffentlichte Meinung im Wesentlichen mit der Mehrheitsmeinung identisch ist und die veröffentlichte Meinung zumindest keine eklatanten Widersprüche mit der Wirklichkeit aufweist.
Schwierig wird es vor allem dann, wenn beides nicht der Fall ist, bzw. wenn die erste Berichterstattung über ein Thema falsch gewesen ist. Der "Fall" Chemnitz ist ein solches Thema. Als nach dem Messermord von Chemnitz eine Demonstration von eher rechts gesinnten Bürgern, in der auch einige aus dem rechtsextremen Millieu mitmarschierten, unerwartet groß ausfiel, bekam die linke Seite der Medienrepublik einen plötzlichen Anfall von Panik. Die Kandel Demos hatte man noch irgendwie beiseite schieben können, aber wenn sich nach einem inzwischen vergleichsweise "gewöhnlichen" Mord (ich bitte die Pietätlosigkeit zu entschuldigen, die einer solchen Formulierung inne wohnt) spontan(!) eine Gruppe von 6000 oder 8000 Demonstranten bildet, dann ist das schon eine andere Hausnummer als wenn nach tage- und wochenlangen Vorbereitungen vielleicht 1000 Figuren bei einer "Merkel-muss-weg" Demo antreten. Da sich durch die Untermischung mit echten Extremisten auch ein paar dankbare "Hitler-Grüßer" und andere Vollidioten fanden, phantasierte man ein Pogrom herbeit. Für das es freilich keine Faktengrundlage gab außer einem mehr als fragwürdigen YouTube Video von 20 Sekunden, in der eine einzelne Person aus völlig unklaren Gründen über eine Strecke von vielleicht 10 Metern "gejagt" wird, aber hier griff dann die Mobmentalität der deutschen Presse voll durch. Einer schrieb vom anderen ab, freilich nicht ohne jeweils ein Schippchen drauf zu legen, und schon gab es Schlagzeilen von Hetzjagden, Ausländerhatzen und eben auch einem Pogrom. Die Verallgemeinerung von einer Handvoll Spinner, die meinten den Hitler-Gruß zeigen zu müssen, wurde dann auf ganz Chemnitz und ganz Sachsen als Hort des neuen Nationalsozialismus erweitert. Nichts davon entsprach der Realität, aber es wurde durch eben jene Presse zu einer solchen.
Und hier geschah im Kanzleramt der erste entscheidende Fehler. Bar jeder Faktengrundlage wurden die Berichte aus Spargel, dem neuen Süddeutschland oder dem Kinderstürmer aus Kreuzberg zur Realität und der Regierungssprecher berichtete, dass man die Hetzjagden, Zusammenrottungen und andere derlei Nettigkeiten nicht hinnehmen werde. Nichts davon existierte, aber das konnte ein Regierungssprecher und seine Frau Kanzler, die ihre Fakten aus unrecherchierten Presse entnehmen, nicht wissen. Erschwerend kam hinzu, dass sich im Laufe der nächsten Tage dann heraus stellte, dass es nicht nur kein Pogrom und keine Hetzjagden gegeben hatte, sondern es für eine Demo solcher Größenordnung sogar erstaunlich friedlich zugegangen war. Außer besagten Hitlergrüßen ergab sich einfach nichts mehr, was man im Nachhinein noch als Rechtfertigung hätte nachschieben können. Vor allem in keinem Vergleich zu den selbsternannten "Demokratieschützern" von der Antifa, die bei ihren Demos regelmäßig für ein Vielfaches an Krawall sorgen. Damit war die Frau Kanzler in der Klemme. Ihr Sprecher ebenso. Denn im Unterschied zu den ÖR Medien, die unter kritischer Berichterstattung vorbereitete und von der Regierung genehmigte Fragen an die selbige verstehen, gibt es inzwischen, nicht zuletzt durch das Internet getrieben, inzwischen wieder eine Berichterstattung die auch mal kritisch nachfragt (hier muss man ein besonderes Lob an Alexander Wendt vom publicomag aussprechen, der mit seiner Recherche und Nachfrage beim Regierungssprecher das ganze sehr gut beleuchtete). Und hier passierte dann der zweite Fehler, der widerum im Character von Angela Merkel und damit in ihrer ganzen Regierung liegt: Die absolute Unfähigkeit mit Fehlern umzugehen. Statt also zurück zu rudern war die neue Parole "man streite sich nicht über Worte" und damit "sei alles gesagt". Das dann auch noch der Regierungschef von Sachsen Kretschmer (der Angst vor dem Wähler hat) und der Chef vom Verfassungsschutz Maaßen (der offensichtlich noch eine Rechnung zu begleichen suchte) öffentlich erklärten, es gäbe keinerlei Belege für solcherlei "Hetzjagden" stand die Regierung endgültig blamiert da. Sie konnte weder vor noch zurück und sich nur noch auf ein "Wir sagen dazu jetzt nichts mehr" zurück ziehen.
Sie bekam zwar noch Schützenhilfe aus der linken bis linksradikalen Ecke, von SED über die Grünen zur SPD, aber so richtig helfen tut das auch nicht mehr. Auch die Grünen können (und sie bemühen sich redlich) kein Pogrom belegen, dass es nicht gegeben hat.
Nun ist das für Grün oder SED Wähler (die wenigen SPD Wähler, die diese noch freiwillig wählen sind ohnehin schmerzfrei) kein Problem. Kognitive Dissonanz ist eine Grundvorraussetzung für grüne oder kommunistische Weltsicht. Aber für die Union wirds teuer. In Sachsen selber hat die Union gerade begonnen ihre Sinkfluggeschwindigkeit deutlich zu erhöhen und im restlichen Bundesgebiet hat die AfD gerade die SPD überholt. Nicht aus eigener Kraft, sie hat nichts dafür geleistet, es ist die Union, die leistet, und diese Prozess ist wieder ein Schippchen mehr.
Normalerweise hat die Union ja für solche Fälle einen Pofalla, der schonmal Dinge für "beendet" erklärt. Obwohl: Wenn ichs recht bedenke hat das beim letzten mal auch nicht so richtig funktioniert. Aber vielleicht probiert er es noch einmal, daher: Pofalla, übernehmen Sie!
Llarian
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