2. Dezember 2014

Aufsichtsrätinnen und anderer Mumpitz. Ein Gedankensplitter zur Diskriminierung und warum man damit leben muss.



Eigentlich wollte dieser Autor nix mehr dazu schreiben, weil das Thema eigentlich zu unwichtig ist, als das es viel Aufmerksamkeit verdiente. Mutti™ und ihre Mannschaft (ersatzweise Frauschaft) haben ein wahrlich wichtiges Thema endlich durchgesetzt: Die Frauenquote in Aufsichtsräten. In Zukunft sind also 30% der Aufsichtsratsposten in größeren Aktiengesellschaften von den primären Geschlechtsmerkmalen des Bewerbers abhängig. Insgesamt geht es dabei um vielleicht 170 Pöstchen, bei denen dann in Zukunft ein eventuell besserer Bewerber mit dem falschen Geschlecht vor der Tür zu bleiben hat. Angesichts dessen mit welchem Klüngel in Deutschland Aufsichtsräte besetzt werden und ebenso angesichts der Tatsache, dass schon etliche hundert dieser Posten an Personen vergeben werden müssen, die dort als „höhere Betriebsräte“ sitzen, kann dieser Autor nix wirklich dramatisches darin sehen. Sitzen halt in Zukunft neben den Gewerkschaftsonkeln und abgehalfterten Politikern noch ein paar Quothilden.
Der Grund für diesen Gedankensplitter ist eher in der begleitenden Schrift mancher Spätfeministinnen zu suchen, die parallel dazu das Feld beackern und uns immer schön einreden wollen, dass Diskriminierung etwas ist, dass grundsätzlich von Männern ausgeht und grundsätzlich immer nur Frauen zu Opfern macht. Ein Beispiel dafür ist dieser Artikel aus der FAZ, dem dieser Autor ein paar Gedanken widmen will.

Der Tenor des Artikels ist, dass sich Männer nicht so anstellen sollen. Dazu werden besonders lächerliche Beispiele bemüht wie eben die berühmten Frauentaxen oder Frauentage in der Sauna oder Frauenparkplätze. Während die ersten beiden von ihrem Wesen schon kaum diskriminierend sein können, da es sich um wirtschaftliche Angebote an ein bestimmtes Klientel handelt, so sind Frauenparkplätze tatsächlich eine Diskriminierung. Aber, und deswegen werden Sie auch von der Autorin bemüht, es sind Nickeligkeiten. So viele Frauenparkplätze gibt es nicht und diesem Autor ist auch kein Mann bekannt, der je erfolgreich dafür angezeigt wurde, auf einem solchen geparkt zu haben. Weit wichtiger dagegen wären Beispiele, die eben (bewusst?) nicht bemüht werden.
Beispielsweise die Diskriminierung auf der Schule. Wenn wir davon ausgehen, dass Jungen und Mädchen gleich begabt sind, dann ist es schon erstaunlich das seit nahezu 30 Jahren mehr Mädchen Abitur machen als Jungen (derzeit 54 zu 46 Prozent). Oder das mehr Jungen auf die Hauptschule gehen als Mädchen (56 zu 44 Prozent). Andererseits ist es so erstaunlich dann auch wieder nicht, wenn Untersuchungen existieren, dass Jungen bei gleicher Leistung schlechter beurteilt werden als Mädchen.  Und wer hätte das nicht auf der Schule erlebt: Ein stiller Junge ist halt zu dumm. Ein stilles Mädchen traut sich nur nicht. Diese Form der Diskriminierung wirkt massiv nach, denn gerade die deutsche Gesellschaft ist extrem davon geprägt welche Schule jemand abgeschlossen hat. Es ist bezeichnend, dass Feministinnen diese Form von Diskriminierung nie ansprechen.
Zwar nicht ganz so verheerend und allgemein ist die unterschiedliche Behandlung von Frauen und Männern vor dem Gesetz. Nein, jetzt kommt nicht die Geschichte mit dem Frauenbonus im Strafrecht (denn die Sachlage dafür wäre wirklich dünn). Aber kennen Sie Scheidungskinder, lieber Leser? Oder Scheidungen generell? Kennen Sie ein einziges Kind, das gegen den Willen der Mutter zum Vater gekommen ist? Wenn Sie eins kennen, dann haben Sie etwas sehr seltenes gefunden. Auch wenn heute das gemeinsame Sorgerecht formal das vorgezogene ist, leben 90% der Kinder nach einer Trennung bei der Mutter. Kommt es zu keinem gemeinsamen Sorgerecht, wird dieses in nur bei um die 10% aller Fälle auf den Vater übertragen. Bei nichtehelichen Kindern sind die Rechte des Vaters praktisch nicht vorhanden. Jetzt könnte man argumentieren, dass sich überwiegend viele Väter das auch so wünschen. Interessant ist, dass sich an den Zahlen aber auch bei den Vätern nix ändert, die es wünschen. Natürlich ist das eiskalte Diskriminierung. Aber auch dieses Beispiel wird von Feministinnen nicht erwähnt.
Oder kennen Sie das Gewaltschutzgesetz? Ein klasse Gesetz, was ungefähr soviel aussagt wie: Wer schlägt muss aus der Wohnung raus. Nun stellen Sie sich vor, dass ein Polizist zu einer Wohnung gerufen wird und beide Partner bezichtigen den anderen, zugeschlagen zu haben. Können Sie sich auch nur eine Situation vorstellen, in der der Polizist die Frau nun der Wohnung verweist? Dieser Autor kann das auch nicht. Denn es entspricht unserem Gesellschaftsbild, dass Männer Frauen schlagen und nicht umgekehrt. Da tut der neutrale Gesetzestext nichts zur Sache, entscheidend ist, was der Polizist (oder die Polizistin) vor Ort denkt. Oder denken muss. Stellen Sie sich mal vor welcher Shitstorm über einen Polizisten hereinbrechen würde, der eine Frau der Wohnung verweisen würde. Das ist ziemlich eindeutig. Diskriminierend? Natürlich. Aber auch nichts worüber Feministinnen reden möchten.
Man könnte sicher noch einige Beispiele nennen, aber die Quintessenz ist diese: Es gibt in dieser, unserer Gesellschaft eine ganze Reihe von Diskriminierungen, deren Opfer Männer sind. Und die sind nicht auf einem Level mit der Frage, ob man freitags nicht in die Sauna kann. Die sind recht massiv, und es wirft ein bezeichnendes Licht auf die Autorinnen (manchmal auch Autoren), die ständig und überall Frauendiskriminierung sehen, wie blind sie sind gegenüber solcherlei Ungerechtigkeiten (und die Überheblichkeit, „Mann“ solle sich nicht so anstellen, ist da ziemlich abstoßend).  
Und dennoch (tja...) ist dieser Autor der Meinung, dass „Mann“ trotzdem damit leben muss. Auch wenn es schwer fällt. Und wenn es gemein ist. Und wenn es einen wirklich schwer trifft. Denn diese Diskriminierungen haben ihren Sinn und ihre Abschaffung wäre eine schlimmere Ungerechtigkeit.
Dazu sollte eine kleine Anekdote erzählt werden, die vielleicht etwas harmloser ist, als die obigen Beispiele: Vor vielen, vielen Jahren trug es sich auf der damaligen Schule dieses Autors zu, dass ein Junge in der 13. Klasse ein Attest einreichte, warum er nicht in der Schule gewesen war. Die Begründung war kurz: Menstruationsbeschwerden. Auf die verständliche Nachfrage antwortete der Schüler, dass er keine Lust habe sich etwas auszudenken, während die ganzen Mädels einfach dieses Wort schreiben konnten, und kein Mensch (insbesondere kein Lehrer) es wagen würde nachzufragen. Das Recht wolle er auch haben.
Klingt erst einmal lustig. Und gab einen Riesenärger. Bis zum Direktor hoch. Und er wurde natürlich bestraft.
Auch hier ist es natürlich eine Diskriminierung. Aber eine harmlose an der man sieht, dass diese Diskriminierung zwar unfair, aber richtig ist. Es ist Schülerinnen, insbesondere jüngeren, kaum zuzumuten mit einem Lehrer über Regelschmerzen zu reden. Und es wird sich auch kaum ein Lehrer finden, der es wagen würde, das in Frage zu stellen.
Natürlich verstecken sich auch „Blaumacherinnen“ dahinter. Damit muss man aber dennoch leben, denn alles andere würde nicht funktionieren. Muss man deshalb Jungen erlauben offen zu lügen? Nein, muss man nicht. Man muss nicht den eigenen Verstand auf der Basis irgendeiner empfundenen Geschlechtergerechtigkeit opfern. Diese Schere im Kopf würde uns als Gesellschaft ruinieren. Und deswegen muss man als Mann damit leben ein bischen kreativer beim Blaumachen zu sein. Dumm gelaufen.

Als Mann wird man in bestimmten Situationen diskriminiert. Genauso als Frau. Mann hat es tatsächlich schwerer auf der Schule. Frau dagegen hat es schwerer bei bestimmten Chefs (denn natürlich gibt es auch den Stereotyp von „Frauen gehören an den Herd“). Das Leben ist nicht immer fair und es gibt tatsächlich Unterschiede zwischen den Geschlechtern, die nicht immer fair sind. Es macht weder Sinn diese für eine Seite zu leugnen noch macht es Sinn sie in völliger Verkennung der Drittwirkung beseitigen zu wollen. Diskriminierung existiert. Sie ist nicht einseitig. Und sie ist nicht immer falsch, nur weil sie unfair ist. Man kann und soll es ruhig und laut beim Namen nennen. Aber je nachdem trotzdem damit leben. 

Llarian


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