31. Juli 2014

Über freie Assoziation, reale Taten und die deutsche Geschichte. Ein Gastbeitrag als Meckerecke von nachdenken_schmerzt_nicht.

Der wieder aufflammenden Nahost Konflikt ist in diesen Tagen ein zentrales Thema. Man redet sich die Köpfe heiß in einer Melange aus Emotionen, welche vorwiegend Israel als Täter und die Palästinenser als Opfer sieht. 
Vor diesem Hintergrund streitet man mitunter sehr heftig darüber, wo freie Meinungsäußerung endet und Antisemitismus beginnt. Immer wieder liest man davon, was (gerade) wir als Deutsche „dürfen“, „sollten“ und „müßten“ und von unserer besonderen Verantwortung, erwachsen aus der Geschichte. 
Zu der in anderem Zusammenhang schon oft gestellten Frage unseres Zeitgeistes, ob "wir denn als Deutsche" nichts aus unserer Geschichte gelernt hätten, erschließt sich mir dabei, vor diesem Hintergrund, überraschend klar eine Antwort:

27. Juli 2014

Israel hat keine Lobby

Israel hat keine Lobby. 
Wenn irgendwo auf der Welt sich ein Land mit einem tausendfachen Raketenbeschuss konfrontiert sieht, wird nicht in Frage gestellt, dass es sich verteidigt. Und zumindest die Fähigkeit des Angreifers weitere Raketen abfeuern zu können, einschränkt oder gar langfristig unterbindet.
Keiner würde dem Land einen Waffenstillstand aufnötigen, bevor es seine, für einen wirksamen Schutz seiner Zivilbevölkerung nötigen, militärischen Verteidigungsmaßnahmen abgeschlossen hat.
Kämen die Angriffe noch dazu von einer terroristischen Organisation, wäre natürlich auch  ihre Zerschlagung eine ebenfalls akzeptable Reaktion.
Nicht so im Falle Israels. 

26. Juli 2014

Danke für den gedeckten Tisch. Ein kleines Dankeschön an zwei verstorbene Brüder samt einer Bemerkung zum deutschen Neidimpuls.


Vor nicht einmal zwei Wochen ist Karl Albrecht gestorben. Er folgt damit seinem Bruder Theo, der bereits vor vier Jahren verstorben ist. Ich muss gestehen, ich habe beides zunächst nicht bemerkt, da beide ein zurückgezogenes und sehr privates Leben geführt haben. Darüber gestolpert bin ich eigentlich nur, weil ich zufälligerweise über einen, leider sehr typisch deutschen, Neidartikel bei Telepolis gestolpert bin. Doch dazu später.

24. Juli 2014

Dallas, Schleswig-Holstein


Der wilde, wilde Westen 
Fängt gleich hinter Hamburg an.

Truck Stop, 1980




Die großen Straßenfeger-Seifenopern der 80er Jahre, Dallas und Dynasty, handelten vom Kampf über die Kontrolle großer Ölkonzerne. Millionen deutscher Zuschauer in den Wohnstuben (TM: Harald Schmidt) verfolgten gespannt die fiesen Tricks von J.R. oder Alexis und schliefen mit der wohligen Befriedigung ein, dass das große Geld ja sowieso nur Ärger bringt und den Charakter verdirbt.


Die Seifenoper des Energiewende-Zeitalters erleben wir gerade. Gestern kam es in Hamburg zum Showdown bei der Prokon-Gläubigerversammlung, der zahlenmäßig am stärksten besuchten in der Geschichte des deutschen Insolvenzrechts.

22. Juli 2014

Billard über drei Banden: Erinnerung an das Ende eines Kometen



Vor zwanzig Jahren, am 22. Juli 1994, um 10 Uhr, 5 Minuten und 30 Sekunden Mitteleuropäischer Sommerzeit, schlug das Fragment W des Kometen Shoemaker-Levy 9 in die Atmosphäre des Planeten Jupiter - der letzte Treffer einer Reihe von insgesamt 21 Einschlägen, die seit dem 16. Juli mit einer Geschwindigkeit von gut 60 Kilometern pro Sekunde (also ungefähr 216.000 Kilometern pro Stunde) den größten Planeten des Sonnensystems getroffen hatten. Die Einschläge hinterließen dunkle Flecken in der oberen Atmosphäre des Planeten, wo dunkleres Material aus den tiefergelegenen Atmosphärenschichten durch die Schockwellen der Explosionen auf bis zu 24.000 Grad erhitzt und nach oben geschleudert wurde, die den Durchmesser der Erde erreichten und noch mehr als ein Jahr später auch in kleinen Fernrohren leicht ausgemacht werden konnten. Der Impakt des größten Fragments, G, am 18. Juli, setzte die Sprengkraft von 6 Millionen Megatonnen TNT frei - eine Energie, die dem sechshundertfachen des damaligen nuklearen Arsenals der Atommächte entsprach.








13. Juli 2014

Haltet den Hehler! Vom BND, der CIA und Muttis Empörung.


Vor ungefähr sechs Wochen hat in Zettels Raum ein Artikel gestanden, der sich mit der NSA Affäre beschäftigt hat. Der Tenor und die Essenz dieses Artikels ist gewesen, dass die Amerikaner, speziell hier Obama, nicht unbedingt besonders gut daran tun, die ganze Geschichte einfach auszusitzen. Zuviel ist durch Snowden bekannt geworden, zu massiv sind die massenhaften Rechtsbrüche und millionenfachen Verletzungen der Privatsphäre gewesen. Nicht nur das deutsch-amerikanische Verhältnis ist seitdem recht kräftig beschädigt worden, auch international haben die Amerikaner seit dem einiges an Scherben wegzuräumen gehabt. Und nun das: Jetzt wurde die CIA dabei „erwischt“ wie sie zwei deutsche Staatsdiener für Geheimdokumente bezahlt hat. Zum einen einen BND Mitarbeiter, zum anderen einen Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums. Und nahezu unerwartet kommt ein ordentliches Gepolter aus Berlin: Mutti ist „not amused“ und der oberste Vertreter der CIA in Deutschland wurde mal eben rausgeschmissen. Das zerdeppert schon das eine oder andere diplomatische Geschirr. 

12. Juli 2014

Ein Privileg

Privilegien - dieser Begriff hat heute im Deutschen keine positive Konnotation. Privilegien gelten heute pauschal als eine ungerechtfertigte Vorzugsbehandlung und entsprechend ist Kritik daran nicht selten.
Doch das Privileg, um das es im Folgenden geht, ist eigentlich kein Privileg, es ist eine Selbstverständlichkeit. Es ist keine Vorzugsbehandlung, die mit der Gleichheit vor dem Gesetz in Konflikt steht, sondern eine notwendige Konsequenz aus der staatlichen Verpflichtung die Grundrechte seiner Bürger zu achten. Und dies verbietet es ihm auch Private zu Handlungen zu zwingen, die Grundrechte der Bürger verletzen würden, handelte der Staat selber. (Es verbietet ihm aber nicht privatrechtliche Verträge durchzusetzen, die ohne Gewalt, Täuschung, Betrug oder Nötigung zustande gekommen sind, da in solchen Fällen die Betroffenen eingewilligt haben.)
Die Rede ist vom Providerprivileg.

8. Juli 2014

Aus der Schwalbenperspektive (4): Mythos Neymar

Wovon lebt eigentlich eine WM?

Von außergewöhnlichen Spielen? Mag sein, wie im Falle des Endspiels von Bern oder des "Jahrhundertspiels" zwischen Deutschland und Italien 1970. Aber wenn Sie gebeten werden, ein außergewöhnliches Spiel der WM 1994 zu nennen, würde Ihnen eines einfallen?

Vielleicht von besonders spektakulären Toren? Auch das kann der Fall sein, das Wembley-Tor 1966 ist so eines, oder Klaus Fischers Fallrückzieher im Halbfnale 1982 gegen Frankreich. Aber fallen wirklich bei Turnieren mehr tolle Tore als in den nationalen Wettbewerben? Sicher nicht.

Oder gar von Regelwidrigkeiten wie Maradonas "Hand Gottes" bei der WM 1986 oder Zidanes Kopfstoß gegen den frechen Italiener Materazzi im Finale 2006?

All das gehört sicher dazu. Aber das Entscheidende sind die Stars. Ich habe nicht gerade ein enzyklopädisches Fußballwissen, aber mir würde zumindest zu jeder WM seit 1954 eine oder mehrere Spielerpersönlichkeiten einfallen, die das Turnier geprägt haben. 

6. Juli 2014

Aus der Schwalbenperspektive (3): Wider die Langeweile

Während sich der Fußball ästhetisch von den Höhen der Leichtigkeit, Kombinationsfreude und Eleganz der vergangenen Jahre zum Zufallsfußball der 80er und 90er Jahre zurückentwickelt hat, mit seinen Flanken, Kopfballduellen, Abwehrriegeln, Manndeckungen, Kontern und Eckballtoren, zeigen sich in Brasilien einige Änderungen im Regelwerk, die nicht nur zweckdienlich sind, sondern dem Sport vielleicht sogar neuen Schwung verleihen könnten.

2. Juli 2014

Die Misere mit der Jugend. Ein kurzer Gedankensplitter.


In der FAZ ist gestern ein Artikel erschienen, der mir sehr gut geeignet erscheint, um die heutigen Probleme der "deutschen Mentalität" (so es eine gibt) zu beschreiben. Der Inhalt ist von seiner Tendenz nicht wirklich überraschend, allerdings sind seine Zahlen nach meinem Dafürhalten ziemlich alarmierend, wenn nicht rundheraus erschreckend. Verkürzt kann man sagen, dass der Artikel beschreibt, dass sich vom akademischen Nachwuchs heute nahezu ein Drittel (die Hälfte, wenn man Wissenschaft dazu nimmt) als Primärziel den Staatsdienst vorstellt, mehr als in die freie Wirtschaft streben.

1. Juli 2014

Keiner mag uns

Die FDP ("Freie Demokratische Partei") soll über einen neuen Parteinamen nachdenken, meint die Vizechefin Strack-Zimmermann. Im Wahlkampf sei ihr diese Erkenntnis gekommen, mit der sie an Kubickis Wort aus dem Jahr 2011 anknüpft, die FDP habe als "Marke generell verschissen".