6. Februar 2016

Pünktlich zum Karneval: Eine Witzfigur macht sich lächerlich.



Zugegeben, es ist still geworden um den großen Enthüller staatlicher Geheimnisse, der letzte Artikel in diesem Blog zu Julian Assange ist noch von Zettel selbst im Jahr 2012 veröffentlicht worden. Das mag wohl daran liegen, dass er sich vor etwas mehr als drei Jahren in ein selbstgewähltes Gefängnis in Form der Botschaft von Ecuador begeben hat, auf der Flucht vor der schwedischen Justiz. Schon damals waren seine Einlassungen zur amerikanischen Justiz, die ihn über den ganzen Erdball jagt (und vermutlich immer noch Bauschmerzen vor Lachen haben dürfte), ein wenig, sagen wir mal eigenwillig, aber Julian Assange wäre ja nicht er selbst, wenn er nicht noch was zum Nachlegen hätte.
Nun hat er, in seiner Frustration, dass es so etwas wie Strafverfolgung auch für einen großen Kämpfer gegen das Böse gibt, ein Gremium der UNO angerufen, dass doch bitte feststellen solle, dass er willkürlich inhaftiert sei. Nun hat es schon eine besondere Lustigkeit festzustellen, dass jemand, der selber sein Gefängnis gewählt hat, willkürlich inhaftiert sei, doch auch die UNO wäre nicht die UNO, wenn sie nicht noch eine solche Absurdität unterstützen würde. Also hat das Gremium brav festgestellt, dass es sich um eine willkürliche Inhaftierung handele. Wenn man sich auf etwas verlassen kann, dann darauf, dass die UNO (vor allem der "Menschenrechts"-rat) grundsätzlich, wenn es um nichts geht, Beschlüsse fasst, die jeden selbsternannten Gegner der Amerikaner in Schutz nimmt. So natürlich auch in diesem Fall (der zur Jahreszeit passende Vergleich zwischen der UNO und einem kölschen Dreigestirn sei an dieser Stelle dem Leser als Übung gelassen).
Assange hatte  angekündigt, dass er in diesem Fall erwarte (!), dass man ihm seinen Pass zurückgebe, und er selbstverständlich unbehelligt die Botschaft verlassen dürfte und auch niemand mehr versuchen sollte, ihn zu verhaften. An der Stelle weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll. Nicht nur, dass Assange der Meinung ist, die UNO habe eine Anweisungsbefugnis gegen die englischen, bzw. schwedischen Behörden, er glaubt allen Ernstes, dass die UNO in der Lage ist per Gremium Strafverfolgungsbehörden zu verbieten ihrer Arbeit nachzugehen. Mit anderen Worten, er ist der Meinung dass ein, entschuldigen Sie meiner Wortwahl, lieber Leser, popeliges UNO Gremium in der Lage ist die Souveränität von Nationalstaaten außer Kraft zu setzen. Die Ausführung zum Rechtsstaat an sich erspare ich mir an dieser Stelle. Vielleicht ist an der mangelnden medizinischen Versorgung in der Botschaft wirklich etwas dran, wenn sie zu einem solch absurden Realitätsverlust führt. Großbritanniens Außenminister nannte den ganzen Vorgang dann auch zu Recht „lächerlich“.
Von einem „moralischen“ Standpunkt muss man zugeben, dass gemessen an den Vorwürfen, auf denen das Verfahren basiert, seine Strafe vermutlich inzwischen durchaus als abgesessen bezeichnet werden könnte. Insofern ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass Schweden demnächst von sich aus die Verfolgung einstellt, zumal man soviel Mitleid mit seinen Groupies wohl auch nicht haben muss. Ob allerdings die schwedische Justiz sich gerade jetzt dazu entschließen wird, um sich anschließend dem Vorwurf auszusetzen, nicht souverän entscheiden zu können, daran hätte ich doch meine leisen Zweifel. Ich halte es für gar nicht so unwahrscheinlich, dass der Hampelmann sich einen Bärendienst mit der Pressekonferenz getan hat, die er da unbedingt lostreten musste. Wenn er jetzt also noch ein Jährchen mehr in seinem Botschaftszimmerchen Däumchen drehen darf, dann hat er sich das wohl selbst zuzuschreiben. Selbstdarstellung kann eben auch teuer werden.

In der Bütt könnte man auch sagen: Dem Julian aber sei jesacht, Humor is, wenn man trotzdem lacht. Tätä.Tätä. Tätä. 

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Llarian


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