"Wer jetzt noch nicht begriffen hat, dass der Klimawandel seine Folgen hat, dem kann man nicht mehr helfen."
- Marie-Luise Anna Dreyer, MP
So manchem ist nicht mehr zu helfen. Angesichts der Fluten, die sich in den letzten Tagen über große Teile von NRW und dem nördlichen Teil von Rheinland-Pfalz ergossen haben, haben nicht wenige Menschen ihre Existenz verloren, einige ihr Leben und noch viel mehr ihr Dach über dem Kopf. Das ist nicht witzig und für den Betroffenen mit Sicherheit ein Schicksalsschlag härtester Sorte. Was es jedoch dummerweise nicht ist: Ein Zeichen für den Klimawandel.
Flutkatastrophen sind nicht neu, wenn auch glücklicherweise recht selten. Das letzte Extremereignis, oder eben die letzte große "Flut" auf deutschem Boden ist schon mehr als 50 Jahre her und deshalb kaum jemandem in Erinnerung. Mit dem kleinen Unterschied, dass man vor 50 Jahren noch keinen Klimawandel dafür verantwortlich machen konnte oder wollte (Damals glaubte man noch die nächste Eiszeit stünde bevor und Europa werden demnächst deutlich kälter werden.). Aber der Mensch vergisst halt gerne. Ebenso vergessen die Hamburger Sturmflut von 1962, die in ihren Ausmaßen die derzeitige Situation wohl noch deutlich übertrifft. Auch damals: Kein Klimawandel. Selbst der Oderbruch 2002 ist inzwischen fast wieder vergessen, obschon man da schon den Klimawandel versuchte einzubringen, und er immerhin Schröder noch weitere drei Jahre Kanzlerschaft verschaffen sollte. Alles nicht neu. In seiner jeweiligen Ausprägung mit Sicherheit jedesmal anders, aber insgesamt nicht neu.
Was die Politik allerdings nicht daran hindert sich das menschliche Elend schnell auf den Schild zu kleben, um die eigene Agenda voran zu tragen. Keine drei Tage ist es her, und Propagandisten vom Stile Dreyer fordern mehr Mittel für den Ausbau von "erneuerbaren" Energien. Was freilich nicht einmal homöopathischen Einfluss auf die Wetterbildung in Deutschland hat, aber vielleicht bleibt ja bei dem einen oder anderen hängen. Denn denen, die jetzt noch nicht begreifen(!), dass die Flut die direkte Folge des menschengemachten Klimawandels ist, dem ist nicht mehr zu helfen(!). Oder wie Axel Miller in van Helsing es immer so treffend auf den Punkt bringt: End of discussion.
Die üblichen Verdächtigen wie Latif, Rahmstorf und Co. wittern ebenso die Sonne und erklären uns, dass die Flut der klare Beleg für den Wandel ist (war der nicht schon vorher "belegt"?). Und Claus Kleber versorgt seine Zuschauer mit Erklärungen zur Flut als Folge eines veränderten Jetstreams (der zwar derzeit irgendwo über Island rumpolkt, aber das kann ja einen Erklärbär wie den guten Herrn Kleber nicht aufhalten. Fragt sowieso keiner nach. Man muss die Krise nutzen, wo sie da ist.
Erstaunlich eigentlich das bei jedem Anschlag in Deutschland, bei dem ein Verwirrter, Hardcoregläubiger (pardon Hardcoreglaubende Person) oder sonstwie Gestörter mal wieder ein paar Menschen abschlachtet, extrem schnell die Warnung davor aufkommt, das jetzt bloß nicht groß zu thematisieren, denn es könnte ja den falschen nützen. Das Geschehen muss immer lokal betrachtet werden, womöglich nutzt es sonst noch der AfD, den Räächten oder gar Björn Höcke persönlich. Ereignet sich dagegen eine Wetterkatastrophe, so ist keine Theorie zu früh, keine Übertreibung verfehlt und keine Forderung nach Buße zu früh erhoben. Man muss das Eisen schmieden. Morgen wird möglicherweise eine neue Sau durchs Dorf getrieben, und dann wird man seinen Kram nicht mehr los.
Deshalb: Klimawandel jetzt! Kohle abschalten, noch heute! Mehr Windmühlen, mehr Sonne, mehr Freibier und mehr Nutella auf dem Brot! Jetzt! Sofort! Wer jetzt noch wartet, dem ist einfach nicht zu helfen!
Llarian
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