Es ist völlig offen, wie das Referendum zur schottischen Unabhängigkeit ausgehen wird. Ob wir ein zweites Bannockburn oder ein zweites Darién erleben werden.
Aber ich finde es erstaunlich, wie diese Inselentscheidung in Deutschland Phantasien beflügelt.
Einige glauben, daß sich hier EU-Ablehnung Bahn bricht und die Eurokraten in Brüssel schon vor dem schottischen Votum zittern würden.
Andere meinen, daß Staatsskepsis dominiert, die Abspaltung Schottlands wäre "kein schlechter Weg, um den leviathanischen Tendenzen unserer Zeit entgegenzuwirken."
Und in allen möglichen Zeitungen fallen Journalisten auf die Propaganda des SNP-Chefs herein und spekulieren, daß die Schotten weiterhin das englische Pfund nutzen würden.
Solche Kommentare sagen wohl mehr aus über die Wünsche und Gefühlslage der Autoren als über ihre Kenntnis der schottischen Gegebenheiten.
Was die EU-Skepsis betrifft: Gerade die Schotten wollen definitiv in der EU bleiben. Ihr Unabhängigkeitswunsch hat unter anderem auch die Ursache, daß sie sich gegen einen möglichen Austritt ihrer englischen Landsleute absichern wollen.
Der EU-Bürokratie mag - wie jeder Bürokratie - die Beibehaltung Status Quo natürlich am liebsten sein. Aber sie wird überhaupt kein Problem damit haben, einen weiteren Mitgliedsstaat zu verwalten.
Und Staatsskepsis? Die ist in Schottland deutlich weniger verbreitet als in England. Im Gegenteil ist die Unabhängigkeitsbewegung stark getrieben vom Bestreben, mehr Staat zu bekommen. Die Thatcher'schen Reformen waren nördlich des Tweed immer recht unpopulär, die Schotten sind in presbyterianischer Tradition durchaus für den Leviathan. Solange der nicht in London sitzt.
Und wenn sie das Pfund behalten, dann wird es das schottische Pfund sein. Das es ja schon lange gibt, aber an das englische Pfund gekoppelt ist.
Eine staatliche Unabhängigkeit bei Beibehaltung der Abhängigkeit von der Bank of England wäre ziemlich absurd. Und es gibt auch keinen Grund für England, so etwas mitzumachen - die Ablehnung wurde auch sehr deutlich formuliert.
Es wird also eine weitere unabhängige Währung geben. Kostet halt etwas Bürokratie und Geld - aber das muß man halt bei solchen Selbständigkeitsideen einkalkulieren.
Die Währung wird also selbständig werden, ansonsten wird sich aber wohl wenig ändern. Insbesondere auch nicht wirtschaftlich. Die Schotten werden ihren eigenen Haushalt bekommen, und müssen ohne die Zuschüsse aus London auskommen. Es wird einen großen Papierkrieg geben, mit Ausgabe neuer Pässe und Erlaß vieler Einzelregelungen zu doppelten Staatsangehörigkeiten und Übernahme britischer Gesetze.
Und die englischen Wahlen werden für einige Zeit etwas langweiliger, weil ohne die schottischen Stimmen kaum noch eine Labour-Mehrheit denkbar ist.
Für sich genommen wird die Entscheidung der Schotten weitgehend völlig langweilige Folgen haben. Die Hoffnungen der Befürworter und die Ängste der Gegner werden ziemlich enttäuscht werden.
Interessant wird maximal die Präzedenzwirkung für andere Länder, z. B. Spanien.
Aber ich finde es erstaunlich, wie diese Inselentscheidung in Deutschland Phantasien beflügelt.
Einige glauben, daß sich hier EU-Ablehnung Bahn bricht und die Eurokraten in Brüssel schon vor dem schottischen Votum zittern würden.
Andere meinen, daß Staatsskepsis dominiert, die Abspaltung Schottlands wäre "kein schlechter Weg, um den leviathanischen Tendenzen unserer Zeit entgegenzuwirken."
Und in allen möglichen Zeitungen fallen Journalisten auf die Propaganda des SNP-Chefs herein und spekulieren, daß die Schotten weiterhin das englische Pfund nutzen würden.
Solche Kommentare sagen wohl mehr aus über die Wünsche und Gefühlslage der Autoren als über ihre Kenntnis der schottischen Gegebenheiten.
Was die EU-Skepsis betrifft: Gerade die Schotten wollen definitiv in der EU bleiben. Ihr Unabhängigkeitswunsch hat unter anderem auch die Ursache, daß sie sich gegen einen möglichen Austritt ihrer englischen Landsleute absichern wollen.
Der EU-Bürokratie mag - wie jeder Bürokratie - die Beibehaltung Status Quo natürlich am liebsten sein. Aber sie wird überhaupt kein Problem damit haben, einen weiteren Mitgliedsstaat zu verwalten.
Und Staatsskepsis? Die ist in Schottland deutlich weniger verbreitet als in England. Im Gegenteil ist die Unabhängigkeitsbewegung stark getrieben vom Bestreben, mehr Staat zu bekommen. Die Thatcher'schen Reformen waren nördlich des Tweed immer recht unpopulär, die Schotten sind in presbyterianischer Tradition durchaus für den Leviathan. Solange der nicht in London sitzt.
Und wenn sie das Pfund behalten, dann wird es das schottische Pfund sein. Das es ja schon lange gibt, aber an das englische Pfund gekoppelt ist.
Eine staatliche Unabhängigkeit bei Beibehaltung der Abhängigkeit von der Bank of England wäre ziemlich absurd. Und es gibt auch keinen Grund für England, so etwas mitzumachen - die Ablehnung wurde auch sehr deutlich formuliert.
Es wird also eine weitere unabhängige Währung geben. Kostet halt etwas Bürokratie und Geld - aber das muß man halt bei solchen Selbständigkeitsideen einkalkulieren.
Die Währung wird also selbständig werden, ansonsten wird sich aber wohl wenig ändern. Insbesondere auch nicht wirtschaftlich. Die Schotten werden ihren eigenen Haushalt bekommen, und müssen ohne die Zuschüsse aus London auskommen. Es wird einen großen Papierkrieg geben, mit Ausgabe neuer Pässe und Erlaß vieler Einzelregelungen zu doppelten Staatsangehörigkeiten und Übernahme britischer Gesetze.
Und die englischen Wahlen werden für einige Zeit etwas langweiliger, weil ohne die schottischen Stimmen kaum noch eine Labour-Mehrheit denkbar ist.
Für sich genommen wird die Entscheidung der Schotten weitgehend völlig langweilige Folgen haben. Die Hoffnungen der Befürworter und die Ängste der Gegner werden ziemlich enttäuscht werden.
Interessant wird maximal die Präzedenzwirkung für andere Länder, z. B. Spanien.
R.A.
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