12. Februar 2015

Kurioses, kurz kommentiert: Hasta la vista, Genderista!


Unter dem Titel "Sie scheitern reihenweise" (inzwischen wurde der Titel bezeichnenderweise zu „Wurden sie in die Falle gelockt?" geändert) wird auf der Onlinepräsenz der FAZ aktuell nach den Ursachen gefahndet, weshalb Frauen in DAX-Vorständen überdurchschnittlich kurze Zeit dort verweilen. Im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen, die im Schnitt 8 Jahre auf den Vorstandsposten bleiben, schaffen es Frauen durchschnittlich gerade einmal drei Jahre lang, sich dort zu halten. Aus Sicht der Genderwissenschaften, sekundiert von Familienministerin Schwesig, die bereits einen "Kulturwandel" fordert (und somit zukünftige Gesetzgebungsinitiativen, etwa ein Unternehmenskulturgleichstellungsfördergesetz, erwarten läßt), scheint der Fall klar zu sein: Männliche Seilschaften wollen ihre Pfründe wahren und lassen ihre weiblichen Kollegen beherzt ins offene Messer laufen; dergleichen.

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Kommentar: Eigentlich ist es ja drollig. Während auf der einen Seite  Umverteiler, Genderapologeten und sonstige linke (oder auch rechte) Ideologen nicht müde werden, die "Kälte" und "Herzlosigkeit" des Kapitalismus anzuprangern und es als moralisch verwerfliche Eigenschaft  von Unternehmen brandmarken, wenn sie sich zuvorderst dem "Gewinn" oder dem shareholder-value verpflichtet fühlen, geht man gleichzeitig von einer rührenden, fast homophilen, Menschelei in deutschen Konzernzentralen aus: „Gewinnmaximierung? Aber bitte nur solange wir Männer unter uns bleiben dürfen; ansonsten beißen wir, die Köpfe zusammen steckend, die eigentlich geeignetere Kollegin lieber weg und nehmen dafür weniger Umsatz und Gewinn in Kauf!"

Was für ein armselig-unsinniges Bild, das in seiner eindimensionalen Schlichtheit ausschließlich auf jene zurückfällt, die es beharrlich gebrauchen oder suggerieren. Mit dieser Denke kann man vielleicht in behördlichen, oder neuerdings auch in universitären Zusammenhängen Erfolg haben, aber sicherlich nicht in international operierenden, untereinander in hartem Wettbewerb stehenden, Unternehmen.


Andreas Döding


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