16. April 2014

Marginalie: Die ARD, Tebartz van Elst und das neue Tagesschau-Studio

Die Affäre um den ehemaligen Limburger Bischof Tebartz van Elst im Spiegel der ARD:
Der Protz-Bischof sagt Adieu: "Der kommende Bischof [...] wäre gut beraten, auch das ganze Domkapitel auszutauschen, wenn die Herren nicht von selber auf die Idee kommen, geschlossen zurückzutreten. [...] daß in der Führungsetage des Bistums Limburg Zivilcourage ein Fremdwort ist. Zugegeben, Zivilcourage in der katholischen Kirche ist kein Selbstläufer. Zu sehr ist hierarchisches Denken bei vielen kirchlichen Protagonisten verankert. [...]"

­ Bernhard Wabnitz im ARD Mittagsmagazin:
"Als praktischer Theologe hat er versagt."
Auf die Nachfrage der Moderatorin, ob andere Bischöfe jetzt womöglich auch zittern müßten:
 "Ha, [...] zumindest ist das ein sehr deutliche Signal; Papst Franziskus bleibt seinem Kurs treu; er hat einmal von der armen Kirche gesprochen [...] 
NDR Extra 3 im "Bischof-Song":
"Jeden Abend um acht in der Tagesschau seh ich meine Fresse und denk mir, whow, wieso ist denn dieser Pöbel gleich so außer sich [...] meine neue Bude ist nicht mehr zu toppen [...] das alles, und noch viel mehr, kann ich machen, denn ich bin Bischof von Limburg, yeah."
Tilmann Kleinjung, ARD Hörfunkstudio Rom:
"An Größenwahn kaum zu überbieten [...] Die Gläubigen im Bistum Limburg sind zu Recht empört über den unverantwortlichen Umgang mit Kirchengeldern.  Es geht um den Größenwahn eines vergleichsweise jungen Bischofs, der sein Bistum offenbar als Eigentum begreift. Und gleichzeitig gibt es ein enormes Transparenz- und Kontrolldefizit in den Diözesen. Wie kann es sein, dass ein Bischof zig Millionen für ein Bauprojekt verbrät, ohne Genehmigungen, ohne für jedermann einsichtige Kostenkalkulation?
Die katholische Kirche in Deutschland sollte den Fall Limburg zum Anlass nehmen, ihre eigenen Strukturen kritisch zu überprüfen. Sonst wird die Rechnung am Ende noch deutlich teurer als 30 oder 40 Millionen Euro."
Ach so, zum Schluß sei der kurze Hinweis erlaubt, daß das neue Tagesschau-Studio, das an diesem Sonnabend dank Ihrer und meiner Rundfunkgebühren seine Premiere feiern wird, 24 Millionen Euro gekostet hat.  Übrigens ganz ohne architektonischen oder künstlerischen Anspruch, dafür aber mit neuer Tagesschau-Fanfare.
 
Andreas Döding


© Andreas Döding. Inspiriert wurde dieses Blogpost von einem tweet von Jan Fleischhauer vor wenigen Tagen, das im Original lautete: Bischofssitz Limburg: 31,5 Millionen. Neues Tagesschau-Studio: 24 Millionen. Gibt es da auch Koi-Becken und beheizte Steine? Für Kommentare bitte hier klicken.