Gerne
hört man aus Kreisen organisierter Netzaktivisten die Forderung nach
Transparenz in der Werbung der Internetzugangsanbieter. Das Fahren einer Kampagne sei darin begründet, die
Internetunternehmen mögen doch bitte nur richtige, netzneutrale
Datenanschlüsse als Internetanschlüsse vertreiben, alles andere sei kein
richtiges Internet. So wurde die Kampagne gegen Vodafone begründet, da ihre, als mobile Internetanschlüsse angebotenen, Tarife nicht Netzneutral sind.
Genau so beschwert man sich heute über die Darstellung und Benennung von Tarifen als Flatrate für eine bestimmte Datenübertragungsrate, bei denen nach einem bestimmten Datenvolumen die Geschwindigkeit begrenzt wird, häufig auf einen Wert deutlich unter der beworbenen und im Tarifnamen genannten Geschwindigkeit.
Beim Einfordern dieses, durchaus gerechtfertigten und legitimen, Anspruches auf Genauigkeit in der Werbung gehen Netzaktivisten selber allerdings nicht immer so ganz sauber vor.
Die neue Seite Drossl.de rechnet aus, wie tief der Eingriff in die Internet-Anschlüsse wirklich wird.
So heißt es in einem Artikel auf netzpolitik.org.
Die dort erwähnte Website drossl.de verspricht die genauen Auswirkungen der Telekompläne zur Volumenberschränkung transparent zu machen und dem Nutzer zu offenbaren. Dort heißt es:
Um zu erfahren, wie sich die Drosselung der Deutschen Telekom auf die zur Verfügung stehende Bandbreite auswirken würde, geben Sie bitte die Geschwindigkeit ihres DSL-Anschlusses ein.
Testen wir dies einmal exemplarisch mit der Angabe eines 16 Mbit/s-Tarifes. Wir erhalten daraufhin diese Auskunft:
Die tatsächliche durchschnittliche Geschwindigkeit Ihres Zugangs beträgt somit nur 0,603 Mbit/s.Unter welcher Annahme wurde dieser Wert berechnet? Unter der Annahme der Anschlussnutzer würde 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche permanent seinen Anschluss unter höchstmöglicher Vollast ausnutzen. Eine für den Durchschnittsnutzer, eine für die meisten Nutzer vollkommen abwegige Annahme. Selbst auf die meisten Vielnutzer würde das ganze wohl nicht in dieser Extreme zutreffen.
Tatsächlich hängt die Durchschnittsgeschwindigkeit davon ab, wie viele Daten der Nutzer im Monat überträgt. Wer unterhalb des Inklusivvolumens bleibt, bei dem entspricht die Durchschnittsgeschwindigkeit der Höchstgeschwindigkeit (natürlich auch dies nur unter der idealisierten Annahme, die tatsächliche Geschwindigkeit wäre konstant auf dem beworbenen Niveau, was sehr unwahrscheinlich ist, aber nichts mit den jetzigen Plänen der Telekom zu tun hat, sondern ein allgemeines Problem darstellt). Wer sein Inklusivvolumen nur leicht überschreitet, bei dem liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit auch nur leicht unter diesem Wert. Selbst wer das doppelte seines Inklusivvolumens verbraucht, der liegt bei eine 16 Mbit/s-Anschluss immer noch bei mehr als 8 Mbit/s im Durchschnitt.
So ehrlich, fair und transparent sollte man schon sein. Insbesondere dann, wenn man selber den Telekommunikationsanbietern irreführende Werbung vorwirft und mehr Transparenz in den Tarifbezeichnungen fordert.
Techniknörgler
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