22. Januar 2014

Zitat des Tages: Ökologie und Ökonomie


Die Energiewende ist ein Fass ohne Boden, weil sie zur Beute von unzähligen Subventionsrittern wurde. Die Profiteure (Bundesländer, Landwirte, Hausbesitzer, Handwerker, Investoren, Industrie, Ökoverbände etcetera) sind so mächtig, dass sich kein Politiker mehr traut, an den Besitzständen zu rütteln.
FAZ-Mitherausgeber Holger Steltzner auf der Online-Plattform seiner Zeitung.
 
Kommentar: Hat man das in den deutschen Leitmedien je zuvor so klar und deutlich formuliert gelesen? Für die Leserschaft dieses Blogs mag die oben angeführte Erkenntnis keine Neuigkeit sein; aber ist es nicht ermutigend, wenn Deutschlands Intelligenzblatt Nummer eins diese Tatsache so unumwunden ausspricht?
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Die Energiewende ist längst ein großes Geschäft geworden. All jene, die immer noch glauben, dass die Förderung von Sonnen- und Windenergie dem hehren Ziel dient, uns vor den desaströsen Folgen des Klimawandels und eines allfälligen Super-GAU zu bewahren, sollten sich den ersten Satz von Holger Steltzners Kommentar zu Herzen nehmen:

Die Energiewende ist ein Paradebeispiel für die Macht von Lobbygruppen in unserem Land.

Und hier haben die Grünen, die in anderen Belangen durchaus für eine Distanz der Politik zu Interessenverbänden plädieren (angenehm Unaufgeregtes zu diesem "Skandal" findet man in Raysons Blog), beide Hände im Mustopf. Und wer nicht weiß, was das jiddische Wort Chuzpe bedeutet, dem gibt die Partei der Besserverachtenden kostenlosen Nachhilfeunterricht (der zweifellos mutatis mutandis auf die Große Koalition übertragbar ist):

Schwarz-Gelb untergräbt die Akzeptanz der Energiewende und spielt damit den großen Energiekonzernen in die Hände. Die wollen ihre lukrativen Kohle- und Atomkraftwerke auch in den kommenden Jahrzehnten am Markt halten.

Wenn zwei dasselbe tun, ist es bekanntlich nicht das Gleiche. Insbesondere dann nicht, wenn der Zweite der traditionelle Buhmann der deutschen Politik ist. (Wobei in jenem Fall die FDP wohl ohnehin nur mitgegangen, aber allein gehangen ist.) Dass der ideologische Antipode Identisches gefordert hatte, war dann plötzlich nicht mehr von Bedeutung.

Ja, die Grünen sind eine Öko-Partei. Ob das Kürzel „Öko“ für Ökologie oder aber für Ökonomie steht, ist dabei nicht immer eindeutig.
Noricus


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