Die damalige Serie von Preiserhöhungen, durch die eine Schachtel um rund 40 Prozent verteuert worden war, wurde seinerzeit mit gesundheitspolitischen Zielen begründet. Diesmal ist man ehrlicher:
Vernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen, auch allen Dingen überhaupt
30. September 2012
Marginalie: Frankreich auf dem Weg zur Metropole des Zigarettenschmuggels
Die damalige Serie von Preiserhöhungen, durch die eine Schachtel um rund 40 Prozent verteuert worden war, wurde seinerzeit mit gesundheitspolitischen Zielen begründet. Diesmal ist man ehrlicher:
Zitat des Tages: Der Minister Altmaier zieht das Ei des Columbus aus der Tasche. Es riecht etwas faul
Umweltminister Peter Altmaier heute im Interview mit der F.A.S. über die Verteilung der Erlöse aus dem Ausbau des Stromnetzes, der durch die "Energiewende" erforderlich geworden ist.
Kommentar: Da werden sich die Netzbetreiber aber freuen.
Der Ausbau der Offshore-Windkraft stockt schon jetzt u.a. deshalb, weil eine Investition in Windräder potentiellen Kapitalgebern nicht hinreichend rentabel erscheint
Marginalie: "Die Verteilungspolitik wird im Wahlkampf 2013 ein zentrales Thema sein". Die Linke macht mobil
Ludwig Reiners, Die Sache mit der Wirtschaft. Briefe eines Unternehmers an seinen Sohn.Es war 1956 als 82. Band der Taschenbuchserie "List Bücher" erschienen; sie kosteten den einheitlichen Preis von 1,90 DM und wurden mit dem Slogan "Aus der Tasche in die Hand" beworben.
Das erste Kapitel - also der erste Brief - hieß "Können wir den Reichtum aufteilen?", das zweite "Können wir die Armut abschaffen?".
29. September 2012
Zettels Meckerecke: Nachrichten aus der Dunkelmänner-Republik Deutschland
Heutzutage haben Dunkelmänner uns Europäern der EU im Wortsinn das Licht genommen, das klare, helle der Glühbirne. Ein Akt voller Symbolismus. Nicht nur die Willkür der Obrigkeit kommt in ihm zu Ausdruck, gegen die der Kampf der Aufklärung wesentlich gerichtet gewesen war; sondern es ist eben buchstäblich dunkler geworden in unseren Häusern, in denen man beim Anknipsen einer Lampe oft zunächst eine Art Dämmerzustand erzeugt. Dämmerzustand - auch das ja ein Wort von schönster Doppeldeutigkeit.
Nun zwei Meldungen, die ich heute gelesen habe.
Zitat des Tages: Steinbrücks Ankündigung, for the record
Heute in FAZ.Net zu lesen.
Kommentar: Zur Wiedervorlage am Abend des 15. oder 22. September 2013; dies sind die wahrscheinlichsten Termine für die Bundestagswahlen 2013.
28. September 2012
Marginalie: Sind Sie ein Obama-Fan? Wollen Sie Mitt Romney als Präsidenten? Hier finden Sie die jeweiligen erfreulichen Informationen. Stand des Wahlkampfs
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und zur Hoffnung der Anhänger des einen wie des anderen Kandidaten hat sich Mark Josef Stern, Praktikant beim Internet-Magazin Slate, etwas Hübsches einfallen lassen:
27. September 2012
Die "Spiegel-Affäre" vor fünfzig Jahren. Eine persönliche Erinnerung. Teil 3: Die Besetzung des "Spiegel" und das Ende der Nachkriegszeit
Im ersten und zweiten Teil habe ich mich mit der Vorgeschichte der "Spiegel"-Affäre befaßt: Mit dem anfänglich kritisch-distanziert berichtenden "Spiegel", der Ende der fünfziger Jahre zu einem politischen Kampfblatt mutierte; mit dem unerbittlichen persönlichen Feldzug Rudolf Augsteins gegen Franz-Josef Strauß, der aus seiner Sicht, würde er jemals Kanzler werden, Deutschland ins Verderben führen werde.
Als in der Nacht vom 26. zum 27. Oktober 1962 gemeldet wurde, daß eine - so hieß es damals - "Razzia" gegen die Redaktion des "Spiegel" im Gang sei, dachte ich (wie vermutlich viele andere) sofort, daß das jetzt Strauß' Gegenschlag sei.
Irgend etwas Derartiges hatte ich von Strauß erwartet. Das, was sich im Lauf des 27. Oktober - eines Samstag - und an den folgenden Tagen herausschälte, war aber von einem anderen Kaliber, als ich es mir hatte vorstellen können.
Über Reparationen
Die Gegenposition ist nun ebenfalls auf Zeit-Online zu lesen.
"Schulden wir den Griechen noch einige Milliarden?" fragt der deutsche Professor Ritschl. Und kommt letztlich zum Schluß, daß die Deutschen noch beliebig lange für alles Mögliche zahlen sollten.
Zitat des Tages: "Gartenzwergvoltaire". Gero von Randow über die Frage eines Aufführungsverbots für den Mohammed-Film
Gero von Randow gestern in "Zeit-Online" zu der Frage, ob die von "Pro Deutschland" angekündigte Aufführung des Mohammed-Films verboten werden sollte. Überschrift: "Soll denn die Freiheit weichen?"
Kommentar: Gero von Randow, Sohn des langjährigen Chefs des Wissenschaftsressorts der "Zeit" Thomas von Randow ("Zweistein"), ist einer der klügsten deutschen Journalisten.
Die "Spiegel-Affäre" vor fünfzig Jahren. Eine persönliche Erinnerung. Teil 2: Rudolf Augsteins Feldzug gegen Franz-Josef Strauß
Im ersten Teil habe ich geschildert, wie ich vor der "Spiegel"-Affäre als Student zur Politik gestanden hatte: Interessiert, aber überhaupt nicht engagiert; wie viele meiner Kommilitonen. Das war die skeptisch-distanzierte Haltung, die auch der damalige "Spiegel" zeigte: Kritisch gegen alle politischen Akteure; keinem von ihnen und keiner politischen Strömung oder Richtung verbunden. Liberal nur in dem Sinn, daß das Geschehen auf der Bonner Bühne und auf der Weltbühne ohne eine einheitliche politische Linie des Blatts berichtet und analysiert wurde; sieht man von seiner strikt freiheitlich-demokratischen Orientierung ab.
Seit der Gründung des "Spiegel" hatte es nur eine Ausnahme gegeben: Die Kommentare Rudolf Augsteins (anfangs als "Jens Daniel" und dann auch "Moritz Pfeil"); schon grafisch klar als solche gekennzeichnet. Das allerdings war Meinungsjournalismus; und er sollte bewußt im Kontrast stehen zum sonstigen Blattinhalt.
Diese kritische, aber unvoreingenommene Haltung hatte der "Spiegel" zunächst auch gegenüber dem Nachwuchspolitiker Franz-Josef Strauß an den Tag gelegt, dessen Stern aufzugehen begann, als er 1953 zunächst Minister ohne Geschäftsbereichs wurde, auch genannt "Minister für besondere Aufgaben" (der "Spiegel" verballhornte das gern zu "Minister ohne besondere Aufgaben"); zwei Jahre später dann Atomminister und nach einem weiteren Jahr Bundesminister der Verteidigung.
26. September 2012
Steinbock als Gärtner
Und der sich dann in völliger Panik keinen Rat mehr wußte, als die üblichen Regeln der Eigentümer- und Aktionärshaftung in den Wind zu schießen und die in Schieflage geratenen Institute mit Milliarden an Steuergeldern zu "retten". Weswegen er in linken Kreisen inzwischen als "Finanzexperte" gilt.
Einige Jahre später ist nun Wahlkampf. Mehrere SPD-Genossen rangeln um die Kanzlerkandidatur, darunter eben jener Ex-Finanzminister Steinbrück.
Und weil ihm nun - wie seinen Kollegen - nichts Konstruktives einfällt zu den Problemen unseres Landes, will er sich mit Anti-Banken-Rhetorik profilieren. Denn in den deutschen "Qualitätsmedien" ist längst ausgemachte Sache, daß nur die pösen Banken die Schuld tragen an allen Finanz- und Schuldenkrisen.
Also legt Steinbrück Vorschläge vor, damit der Staat mehr Einfluß auf die Banken bekommt und damit angeblich künftig das passieren kann, was er selber abgelehnt hat: Die Haftung für Bankenprobleme soll wieder bei den Eigentümern liegen, nicht beim Steuerzahler.
Marginalie: Der mutmaßliche Täter von Neuss ist marokkanischer Herkunft. Wußten Sie das?
Ich habe folglich die Meldung sorgfältig gelesen. Dringend verdächtig ist ein inzwischen festgenommener Mann, über den man erfährt:
Marginalie: Verletzte Menschen, gekilltes Klima
Titel eines Artikels, der seit gestern Abend in "Zeit-Online" zu lesen ist.
Kommentar: Worum geht es? Der Vorspann zu dem Artikel verrät es:
25. September 2012
Marginalie: "Energiewende" - Aktuelles für Häuslebauer, Hintergründiges für die Geschichtsbücher
Die "Welt" hat darüber am vergangenen Donnerstag berichtet; Überschrift: "Energiewende macht Eigenheim-Traum unbezahlbar".
Warum macht sie das, die Energiewende?
Zitat des Tages: "Knallthesen Sarrazin'scher Qualität". Güllner und die Grünen
Karsten Polke-Majewski in "Zeit-Online"
Kommentar: Touché!
Die "Spiegel-Affäre" vor fünfzig Jahren. Eine persönliche Erinnerung. Teil 1: Politik und der "Spiegel" vor der Kampagne gegen Strauß
Im Oktober 1962 hatte mein fünftes Semester begonnen. An seinem Ende wollte ich das Vordiplom machen und war mit den Experimenten zu meiner Arbeit beschäftigt; auch mit dem Lernen für das Examen. Da blieb wenig Zeit für Anderes, zumal für Politik.
Ich war bis dahin politisch sehr interessiert, aber überhaupt nicht politisch engagiert gewesen.
Schon recht früh hatte ich mit der Lektüre des "Spiegel" begonnen; später las ich als Schüler, wenn ich es mir finanziell leisten konnte, außerdem Time Magazine. Meine Eltern hatten meist drei Tageszeitungen abonniert; die FAZ, die "Welt" und eine Lokalzeitung. Ich hörte regelmäßig, oft stündlich die Radio-Nachrichten; wenn es am Ort möglich war, vor allem auch AFN.
Ich befaßte mich also recht genau mit Politik; aber in der Rolle des interessierten Beobachters.
24. September 2012
Vom Nachgeben gegenüber islamistischen Gewalttätern und der Ethik der Bergpedigt
... in vollem Bewusstsein eigener innerer Stärke und in Abwägung mit anderen schutzwürdigen Interessen der Rücksicht auf religiöse Gefühle Vorrang zu geben,
das fordert, wie Zettel zitiert, Ludwig Greven in der Zeit.
Das scheint in der gegenwärtigen Debatte um den Mohammed-Film und gewalttätige Ausschreitungen in islamischen Ländern eine typische Stimme zu sein: Der Klügere gibt nach. Wir nehmen auf Schwächere Rücksicht. Wir müssen nicht provozieren, wenn wir wissen, dass unser Gegenüber zur Gewalttätigkeit neigt.
Marginalie: Charlie Hebdos Karikaturen, Frankreichs geschlossene Botschaften und ein klares Wort aus Washington
23. September 2012
Zitate des Tages: Gabriel bessert nach, Steinbrück räumt Vorwürfe ein. Agitprop bei "Süddeutsche.de"
Aktuelle Schlagzeilen bei Süddeutsche.de. Der Gabriel-Artikel ist derzeit der Aufmacher.
Kommentar: Die Kür des SPD-Kanzlerkandidaten geht in die heiße Phase. Wer von der SZ gestützt wird, darüber brauchen wir nun nicht länger zu grübeln.
US-Präsidentschaftswahlen 2012 (33): Wachsendes Interesse an Politik, mehr Mißtrauen gegen die Medien. Warum Mitt Romney noch gewinnen kann
Gallup stellt regelmäßig die Frage: "Alles in allem - wie genau folgen Sie Nachrichten zur Innenpolitik: sehr genau, einigermaßen genau, nicht sehr genau oder gar nicht?".
Im Jahr 2001 wurde diese Frage zu verschiedenen Zeitpunkten wiederholt. Der Prozentsatz derer, die "sehr genau" sagten, lag bei 26, 19, 23 und nochmals 23 Prozent. Gegenwärtig sind es 39 Prozent. Als Grafik können Sie das hier sehen.
Allerdings ist der Anstieg nicht monoton.
22. September 2012
Marginalie: "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität". Am Montag wird der Horror-Bericht einer Enquete-Kommission publiziert. Was tun gegen den "Rebound"-Effekt?
Was in diesem Bericht stehen wird, ist in den Grundzügen bereits bekannt, denn der Vorsitzende einer der Projektgruppen der Kommission, der Abgeordnete Dr. Hermann Ott (Bündnis 90/Die Grünen) hat es dargelegt.
21. September 2012
Zitat des Tages: 27 - 1 = 20. Ein schöner Spruch. Ein Parteimann als Minister
Aus einem Artikel in den Nachrichten des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie "Wirtschaft - Innovation - Ressourcen". Titel des Artikels: "Ein flächendeckender Mindestlohn für Deutschland".
Kommentar: Dieser schöne Satz - ich bin auf ihn durch Beiträge in Zettels kleinem Zimmer aufmerksam geworden - erinnert an die unsterblichen Sprüche von Fußballern à la "Zwei Chancen, ein Tor - das nenne ich hundertprozentige Chancenauswertung" (Roland Wohlfahrt).
Zettels Meckerecke: Nein, der "Spiegel" und die "Süddeutsche Zeitung" sind keine Qualitätsmedien. Nicht im internationalen Vergleich. Über Eier, Mehl, Omelett
Der Branchendienst Cision meldete gestern:
Bei einem gemeinsamen Auftritt vor Werbekunden kündigten "Spiegel"-Chefredakteur Georg Mascolo und der Chefredakteur der "SZ" ("Süddeutsche Zeitung") Kurt Kister eine strategische Partnerschaft unter dem Motto 'Qualitätsjournalismus' an.
20. September 2012
Marginalie: "Spiegel-Online" über Romney - die Desinformation geht weiter
Gestern habe ich über einen Artikel berichtet, in dem Sebastian Fischer desinformierte. Heute sucht ihn Marc Pitzke zu toppen.
Zitat des Tages: "Pussy Riot" und der Mohammed-Film. Absurdes Messen mit zweierlei Maß
Ludwig Greven gestern in "Zeit-Online" in einem Artikel mit der Überschrift "Mehr Respekt bitte!"
Kommentar: Da schert nun einer über einen Kamm, was nicht über einen Kamm zu scheren ist.
Die Gruppe Pussy Riot ist bekanntlich in eine Kirche eingedrungen, und zwar in die Khram Khrista Spasitelya in Moskau, die Kathedrale Christi des Erlösers, die von den Kommunisten zerstört worden war und nach deren Sturz mit den Spenden von mehr als einer Million Moskauer wieder aufgebaut wurde; eine Kirche also, die für die russischen orthodoxen Christen eine besondere Bedeutung hat.
19. September 2012
Mal wieder ein kleines Quiz: Tote Jäger in Frankreich
Zitat des Tages: Romneys "Geheimvideo". Wie "Spiegel-Online" wieder einmal desinformiert
"Spiegel-Online" gestern Abend als Vorspann zu einem Artikel des Washingtoner Korrespondenten Sebastian Fischer.
Kommentar: Davon stimmt so gut wie nichts.
18. September 2012
Deutschland im Öko-Würgegriff (34): Die ernüchternden Fakten zur Offshore-Windenergie. Nebst einer Erinnerung an George Dandin
Und es folgen Zahlen, Fakten, Berechnungen. Dieser Artikel ist das Gründlichste, das Überzeugendste und fachlich Kundigste, das ich bisher zum Thema "Offshore-Windenergie" gelesen habe.
Zettels Meckerecke: Im Zweifel link. Wie Jakob Augstein die islamistische Gewalt mit den US-Republikanern und Israel in Verbindung zu bringen sucht
Er hat seine Gefolgschaft; wie anders. Wer andererseits selbst denkt, der liest seine Kolumne bei "Spiegel-Online" höchstens dann, wenn er masochistische Anwandlungen hat.
Bei den einen rennt Kritik an Augstein offene Türen ein; die anderen werden weiter im Gleichklang mit diesen Dummheiten schwingen, was immer Kritiker schreiben. Also wozu sich die Mühe der Kritik machen?
Aufruhr in Arabien (31): Christenverfolgung in Ägypten
Denn zu den Folgen der ägyptischen Revolution gehört es, daß die christlichen Kopten zunehmend Verfolgungen und Repressalien ausgesetzt sind. Es findet dabei das statt, was "Kollektive Bestrafung" genannt wird:
17. September 2012
Zitat des Tages: "Beleidigung anderer Religionen". Anmerkung zu einem Satz von Dr. jur. Guido Westerwelle
Außenminister Guido Westerwelle gestern Abend im Bericht aus Berlin.
Kommentar: Dieser Satz hat mich gewundert. Die "Beleidigung anderer Religionen" ist dem Strafgesetzbuch nach verboten? Die Beleidigung der eigenen also nicht?
Ein Blick ins Strafgesetzbuch; § 166 Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen:
16. September 2012
Marginalie: Wie begann die Affäre um den Mohammed-Film "The Innocence of Muslims?"
15. September 2012
Die Münsteraner stimmen morgen über ihren Hindenburgplatz ab. Wie sich die politische Korrektheit jetzt der Straßennamen bemächtigen will
Nein, so ist es nicht ganz richtig. Nicht mehr.
Zitat des Tages: Sind Menschenrechte wichtiger als das Völkerrecht? Aus einem Gespräch mit einem der bedeutendsten Konservativen Deutschlands
di Lorenzo: Es geht von der Vorstellung aus, dass Menschenrechte unteilbar sind und es eine Verantwortung zum Schutz des Menschen gibt.
Schmidt: Es geht von der Vorstellung aus, dass Menschenrechte wichtiger sind als das Völkerrecht.
di Lorenzo: Ist Freiheit in Ihren Augen nicht so wichtig wie Wohlstand?
Schmidt: Das Freiheitsideal, das Ideal der einzelnen Person ist eine Erfindung der europäischen Neuzeit – mit der Tendenz zur Ausbreitung auf der ganzen Welt.
Helmut Schmidt im Gespräch mit Giovanni di Lorenzo. Diese Folge der Gesprächsreihe "Verstehen Sie das, Herr Schmidt?" ist im aktuellen "Zeit-Magazin" (38/2012 vom 13. 9. 2012) und bei "Zeit-Online" zu lesen.
Kommentar: An einer Stelle des Gesprächs sagt di Lorenzo: "Sie merken, dass ich immer wieder Schwierigkeiten habe, Ihnen zu folgen"; Schmidts lakonische Antwort: "Sie müssen ja nicht!".
Solche Dialoge durchziehen diese Gespräche. Denn immer wieder ist di Lorenzo sichtlich verstört darüber, daß Schmidt sich dem verweigert, was im heutigen Deutschland als Konsens gilt.
Schmidt ist ein Konservativer; der vielleicht bedeutendste, sicher aber der angesehenste konservative Denker, den wir gegenwärtig in Deutschland haben.
14. September 2012
Marginalie: Der Angriff gegen das US-Konsulat in Bengasi - eine Chance für die USA? Über die libysch-amerikanischen Beziehungen
Die Attacke war von langer Hand geplant und wurde von einer der Kaida nahestehenden Gruppe von Terroristen ausgeführt; vermutlich - so CNN - den Omar Abdul Rahman-Brigaden.
13. September 2012
Ziemlich beste Tattoos
Anscheinend gab es kürzlich einen Film des Titels "Ziemlich beste Freunde", und ein Buch von Bettina Wulff, in dem sie neben anderen Themen ihr Tattoo behandelte.
Das eine veranlasste Harald Martenstein, Chefspötter der Zeit, und das andere Ulf Poschardt, Cheflyriker der Welt, zu je einer Meckerecke zum Thema Originalität. Nichts sei weniger originell, als der Versuch, originell zu sein, und jeder Spießer beeile sich, nicht als Spießer zu erscheinen, so die These der beiden Autoren, wer mit Tätowierungen oder der inzwischen beliebten Sprachmarotte von den "ziemlich besten" aufzufallen versucht, befinde sich gemeinsam mit allen anderen, die das tun, auf einem Holzweg.
Marginalie: In Holland siegt der Rechtsliberale Mark Rutte. Schlappen für die Linkssozialisten und die Grünen. Geert Wilders fällt fast vom Stuhl
Über die Lage unmittelbar vor den Wahlen und die Aussichten der Parteien habe ich gestern berichtet. Auf diesen Artikel beziehe ich mich jetzt:
12. September 2012
Was ist von den Wahlen in den Niederlanden zu erwarten? Eine kleine Handreichung. Holland plus Hollande
Der bisherige Ministerpräsident Mark Rutte von der rechtsliberalen VVD gehörte zu den letzten Verbündeten Angela Merkels im Kampf um einen europäischen Sparkurs. Ihr Hauptverbündeter Sarkozy ist Geschichte; sein Nachfolger François Hollande hat Frankreich ins Lager der südeuropäischen Länder geführt, die von einer Inflation profitieren würden und sie also wollen; sie zumindest in Kauf nehmen. Siegt in Holland Mark Ruttes Widerpart Diederik Samsom von der sozialdemokratischen PvdA, dann wird sich Holland dieser Koalition anschließen; zumal Samsom mit der linkssozialistischen PS regieren würde.
Merkels europäische Koalition besteht dann noch aus Deutschland und Finnland.
Der NRC Handelsblad faßt in seiner heutigen Ausgabe die Aussichten der Parteien zusammen:
Wo ist Xi Jinping? Und was würde es bedeuten, wenn er ausfällt? Eine Anmerkung zum politischen System Chinas
Damals, zur Zeit des Kalten Kriegs, passierten seltsame Dinge in der UdSSR, die offiziell unerklärt blieben; und eine ganze Riege von westlichen Fachleuten - eben die Kreml-Astrologen - machten sich daran, hinter das Geheimnis zu kommen. Was bedeutete es beispielsweise, wenn die "Prawda" plötzlich ihre Losung zu Jugoslawien änderte? Einen schweren Machtkampf im Kreml bedeutet es; so deuteten es Kreml-Astrologen im Dezember 1963.
Das heutige China wird manchmal schon als ein postkommunistisches Land betrachtet. Aber die politischen Machtstrukturen sind immer noch die einer klassischen kommunistischen Diktatur. Dazu gehört, daß in Peking, wie einst in Moskau, seltsame Dinge geschehen, von denen die Öffentlichkeit nichts erfährt; eine Einladung zur Peking-Astrologie.
11. September 2012
Marginalie: Obama schwänzt
Amerikanische Präsidenten erhalten täglich den sogenannten Presidential Daily Brief (PDB).
10. September 2012
Deutschland im Öko-Würgegriff (33): Vor dem Blackout
Mag sein, daß diese Maßnahmen ein wenig übertrieben sind.
Marginalie: "Übles Geraune von Tagesschau und Co." Wie seriöse Medien die Gerüchte um Bettina Wulff verbreiteten
Das ist die unterste, die widerwärtigste Form des Tratschens. Man gibt das Gerücht nicht weiter, sondern man sagt ja nur, daß es das Gerücht gibt. Das wird man doch noch dürfen.
Als die Affäre begann, die schließlich zum Rücktritt des Bundespräsidenten Wulff führte, kursierten die Gerüchte über Bettina Wulff schon lange auf Schmuddelseiten des Internet. Nach Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" gehen sie zurück auf das Jahr 2006, als es Machtkämpfe innerhalb der niedersächsischen CDU gab. Die Gerüchte seien in die Welt gesetzt worden, um Wulff zu schaden.
Jedenfalls war dieses Getratsche bekannt, als Mitte Dezember die ersten Vorwürfe gegen den Bundespräsidenten Wulff auftauchten. Kein seriöses Medium, kein anständiger Blogger erwähnte das.
9. September 2012
Zitat des Tages: "Es war ein Fehler, Griechenland aufzunehmen". Helmut Schmidt und Valéry Giscard d'Estaing zur Krise Europas
Giscard: Ganz ehrlich, es war ein Fehler, Griechenland aufzunehmen. Griechenland war einfach nicht reif. Griechenland ist im Grunde ein orientalisches Land. (...)
Giscard: Ich hoffe, dass wir so schnell keine weiteren Mitglieder aufnehmen werden – vielleicht mit einer Ausnahme: Polen.
Kernsätze eines Gesprächs, das die "Spiegel-Redakteure" Romain Leick und Georg Mascolo mit Helmut Schmidt und Valérie Giscard d'Estaing führten; zu lesen im "Spiegel" der kommenden Woche (37/2012 vom 10. 9. 2012, S. 106 - 110).
Kommentar: Bemerkenswerte Einsichten von zwei großen Elder Statesmen.
US-Präsidentschaftswahlen 2012 (32): Die Lage nach den beiden National Conventions. Versuch einer Bilanz
Zwar wird ein Wahlprogramm verabschiedet (die platform); zwar geht es natürlich zentral um die Kür des Kandidaten für die Präsidentschaft.
Aber die platform wird im allgemeinen schon im Vorfeld des Parteitags ausgehandelt; auch wenn danach noch Änderungen möglich sind.
Nicht immer, aber oft steht auch der Kandidat schon fest, bevor der Parteitag beginnt; sei es aufgrund des Ergebnisses der Vorwahlen, sei es, weil er der incumbent ist, der amtierende Präsident. Dieser wird, wenn er noch einmal antreten darf (also nach seiner ersten Amtszeit, danach ist das nicht mehr möglich) fast automatisch erneut aufgestellt; auch wenn es im Vorwahlkampf gelegentlich Gegenkandidaten gegeben hat.
Was soll dann eigentlich ein aufwendiger Parteitag, der sich über drei oder vier Tage erstreckt? Er hat zwei Hauptfunktionen:
8. September 2012
Mal wieder ein kleines Quiz: Hausfrau oder Berufstätigkeit? Eine Umfrage in den USA
Wenn Sie die freie Wahl hätten, wäre Ihnen dann einen Berufstätigkeit außer Hauses lieber, oder würden Sie es vorziehen, zu Hause zu bleiben und sich um den Haushalt und die Familie zu kümmern?Frage 1: Wieviel Prozent der befragten Amerikanerinnen sagten, sie würden bei freier Wahl lieber Hausfrau sein?
7. September 2012
Die Geschichte hinter Eastwoods Leerer-Stuhl-Auftritt, jetzt im einzelnen enthüllt vom "Carmel Pine Cone"
Carmel-by-the-Sea ist eine kleine Stadt mit einer Künstlersiedlung an der Küste Kaliforniens zwischen San Francisco und Los Angeles. Es hat knapp 4000 Einwohner, gilt als besonders hundefreundlich und hat ein Verbot erlassen, ohne Erlaubnis High Heels zu tragen. Bis 1986 war es dort auch verboten, auf den Straßen Eiscreme zu verkaufen. Ich komme darauf zurück.
Zitate des Tages: "Überraschender Job-Aufschwung stärkt Obama". Wie "Spiegel-Online" desinformiert
Überschrift eines Artikels, der seit heute 14.57 Uhr bei "Spiegel-Online" zu lesen ist.US-Wirtschaft schafft enttäuschend wenig neue Jobs
Überschrift eines Artikels, der seit heute um 15.09 Uhr in "Zeit-Online" zu lesen ist.
Kommentar: Beide Artikel verwenden dasselbe Agenturmaterial von dpa und Reuters; "Spiegel-Online" dazu noch AP, "Zeit-Online" AFP. Aber lesen Sie:
6. September 2012
Marginalie: "Spiegel-Online" vor Ort auf dem Parteitag der Demokraten. Vom Leiden des Journalisten. Blogger, du hast es besser
Auszüge aus ihrer Leidensgeschichte:
Enteignung
Heute geht es distinguierter zu. Die Forderung nach Enteignung kommt von Journalisten, die sich über eine Lösung der Schuldenkrise Gedanken machen. Aber sie wollen eine Lösung, bei der die Ursache des Problems (überhöhte Staatsausgaben) nicht angetastet wird. Da bleibt dann nur die Enteignung der Gläubiger.
Immerhin: Keine komplette und sofortige Enteignung wird gefordert, sondern nur eine teilweise und schleichende.
Ist ja bisher auch schon gut angelaufen: Seit Krisenbeginn sind die Zinsen so drastisch gesunken, daß die Sparer direkt (über ihre Geldanlagen) und indirekt (über Versicherungen und Fonds) fette zweistellige Milliardenbeträge eingebüßt haben. Jetzt noch die Inflation hochgeschraubt, und dieser Schaden kann noch deutlich vergrößert werden.
Aber immerhin: Es soll niemand liquidiert werden. Ist ja auch vernünftig, schließlich sollen die Enteigneten auch weiter brav Steuern abliefern.
© R.A.. Für Kommentare bitte hier klicken.
Marginalie: Bill Clintons beste Rede. Was aber hält er wirklich von Obama? Die vermutlichen Folgen
Ein Video der Rede können Sie hier sehen; das Transkript gibt es hier.
Clinton hat damit die Latte für Obama sehr hoch gelegt, der heute Nacht spricht.
Der Somst. Mit einem Gemälde als Zugabe
In England nennt man sie ganz gleichartig Old Wives' Summer. Der Indian Summer in den USA und in Canada (dort also auch Été Indien) umspannt unseren Frühherbst, ja ragt teilweise bis spät in den Herbst hinein; denn bis in den November findet man dort in bestimmten Gegenden das, was diese Zeit des Jahres ausmacht: Das spezifische Wetter, den spezifischen Zustand der Vegetation.
Wie also diese Zeit nennen? "Somst", schlage ich vor. Zusammengezogen aus Sommer und Herbst. Wie der smog aus smoke und fog.
5. September 2012
Marginalie: Michelle Obamas fulminanter Auftritt; dazu zwei Links. Die Demokraten rücken von Israel ab. Umriß ihrer Strategie
Ich hatte Michelle Obama noch nie bei einer längeren Rede erlebt. Sie ist fulminant.
Zitat des Tages: "Die europäischen Nationen kann man nicht verschmelzen". André Glucksmann zur Europapolitik
Europa stellte nie eine nationale Einheit dar, nicht einmal im christlichen Mittelalter. Die Christenheit blieb immer gespalten – römisch, griechisch, später protestantisch. Ein europäischer Föderalstaat, eine europäische Konföderation ist ein Fernziel, das in der Abstraktion des Begriffs verharrt. Sie anzustreben halte ich für eine falsch gestellte Aufgabe.
Der französische Philosoph André Glucksmann in einem "Spiegel"-Gespräch mit dem Titel "Kontinent des Kummers" (Heft 34/2012vom 20. 8. 2012, S. 124 - 127).
Kommentar: Im Internet ist das Gespräch in seiner Originalversion für Nichtabonnenten nicht verfügbar. Es gibt aber eine englische Übersetzung bei Spiegel-Online International.
Ist Glucksmann, wie es das Zitat vermuten läßt, ein Euroskeptiker?
4. September 2012
Die Achse des Bösen? Romney/Ryan im (Zerr)-Spiegel deutscher Berichterstattung. Ein Gastbeitrag von Juno
In der Berichterstattung über den US-Wahlkampf ist das seltsamerweise anders. "Wir" - jedenfalls laut Umfragen 80 bis 90 Prozent der deutschen Bürger - sind loyale Obama-Fans (auch wenn er "uns" zuletzt doch ziemlich enttäuscht hat). Und die Medienberichterstattung über den Gegner vom Team Romney/Ryan besteht in wesentlichen Teilen nur aus Hohn und Karikatur.
Marginalie: Goebbels-Vergleich, betrunkene Delegierte. Patzer und Pannen im Vorfeld des Parteitags der Demokraten
Noch bevor der Parteitag der Demokraten begonnen hat, gab es schon die ersten Patzer und Pannen.
Zitate des Tages: Ankauf von Daten-CDs. Leutheusser-Schnarrenberger hat in der Sache Recht. Aber politisch war ihr Alleingang denkbar unglücklich
Der Präsident des Deutschen Anwaltvereins, Wolfgang Ewer, zitiert in der gestrigen FAZ.Bei uns können fiskalische Interessen nicht über rechtsstaatliche Prinzipien gestellt werden.
Erbprinz Alois von Liechtenstein am 19. Februar 2008, damals zitiert in ZR.Der Staat setze sich mit dem Datendieb an einen Tisch. Er belohnt für das Delikt, erzeugt einen ganzen Markt krimineller Datensammler und macht sich nebenbei auch noch selbst zum Datenhehler. Kurz gesagt: Um eine mittelschwere Straftat (Steuerbetrug) zu verfolgen, begehen Organe des Rechtsstaats selbst Straftaten (Hehlerei, Begünstigung, Beihilfe zur strafbaren Verwertung von Geschäftsgeheimnissen, Hehlerei).
Aus einem Artikel in der F.A.S. vom 31. Januar 2010, damals zitiert in ZR.
Kommentar: Der Vergleich der Zitate zeigt, wie alt die Diskussion ist, die jetzt wieder um Steuerflucht und die Verfolgung von Steuerflüchtigen geführt wird.
3. September 2012
Marginalie: Morgen beginnt in den USA der Wahlparteitag der Demokraten. Eine Vorschau
Die Ausgangslage hat Jim Rutenberg in der New York Times analysiert. Auf seinen Artikel stütze ich mich teilweise.
Zitat des Tages: "Golgatha ist keine Zahnpasta". Ein ausgezeichneter Artikel zu unserer christlichen Tradition
Viele Bewohner des sogenannten christlichen Abendlandes wären sich da allerdings nicht so sicher.
Beginn eines Artikels von Christine Brinck, der zunächst in der gedruckten "Zeit" erschien und seit gestern auch bei "Zeit-Online" zu lesen ist.
Kommentar: Ich möchte Ihnen sehr empfehlen, diesen Artikel zu lesen. Er ist ein glänzendes Plädoyer gegen das, was ich in einem anderen Zusammenhang Traditionsvergessenheit genannt habe.
Dort ging es um die Vernachlässigung der geschichtlichen Tradition vor allem in Deutschland. Christine Brinck befaßt sich mit der Vernachlässigung der religiösen Tradition; insbesondere mit der wachsenden Unkenntnis der Bibel.
2. September 2012
Marginalie: Unter dem Präsidenten Hollande sind die Franzosen so pessimistisch wie selten zuvor
Hollande hat vor gut einem Vierteljahr sein Amt angetreten, am 15. Mai. Jetzt besagt eine Umfrage, daß die Franzosen noch nie in der Zeit nach der Amtsübernahme eines Präsidenten so pessimistisch waren wie jetzt.
1. September 2012
Marginalie: Wie kam es zu Clint Eastwoods Rede?
Diesen habe ich gestern kommentiert. Er war erbärmlich. Aber wie konnte so etwas passieren?