"Also, Frau Meier, ich gebe ja nichts auf Klatsch und Tratsch. Ich würde das nie weitererzählen, was da gemunkelt wird. Nämlich, daß die Frau X ...". Und so fort.
Das ist die unterste, die widerwärtigste Form des Tratschens. Man gibt das Gerücht nicht weiter, sondern man sagt ja nur, daß es das Gerücht gibt. Das wird man doch noch dürfen.
Als die Affäre begann, die schließlich zum Rücktritt des Bundespräsidenten Wulff führte, kursierten die Gerüchte über Bettina Wulff schon lange auf Schmuddelseiten des Internet. Nach Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" gehen sie zurück auf das Jahr 2006, als es Machtkämpfe innerhalb der niedersächsischen CDU gab. Die Gerüchte seien in die Welt gesetzt worden, um Wulff zu schaden.
Jedenfalls war dieses Getratsche bekannt, als Mitte Dezember die ersten Vorwürfe gegen den Bundespräsidenten Wulff auftauchten. Kein seriöses Medium, kein anständiger Blogger erwähnte das. In ZR sind damals zahlreiche Artikel zur Affäre Wulff erschienen. In Zettels kleinem Zimmer wurde ausgiebig und kontrovers debattiert. Niemand begab sich auf das Niveau, diese Gerüchte auch nur zu erwähnen, für die es niemals den Schatten eines Belegs gab.
Dann aber machte eine vorgeblich seriöse Zeitung das, was im obigen Beispiel Frau Meier machte. Die "Berliner Zeitung" schrieb am 16. Dezember mit Bezug auf die "Bild"-Zeitung:
http://www.berliner-zeitung.de/politik/kredit-affaere-wulff-bedauert,10808018,11314656.html
eingibt, dann gelangt man zu einer gelöschten Seite.
Das Zitat ist aber dokumentiert. In Zettels kleinem Zimmer beispielsweise hat C. damals diese Passage zitiert und kommentiert: "Mir ist das unheimlich, und ich bin alles andere als ein Fan von Christian Wulff".
Anderen war diese Gerüchtemacherei nicht unheimlich, sondern sie sprangen behende durch die Bresche, die von der "Berliner Zeitung" geschlagen worden war. Im Blog des "Freitag" schrieb am 2. Januar ein Christian Berlin, seines Zeichens Pastor:
Auch dieses Video existiert nicht mehr im Internet, weil die älteren Ausgaben der "Tatgesschau" routinemäßig gelöscht werden. Man kann das Zitat aber bei dem Mediendienst Meedia nachlesen, der zu diesem Thema am 4. Januar einen Artikel von Stefan Winterbauer brachte. Dessen letzter Satz lautete:
Es gibt eine journalistische Sorgfaltspflicht. Zu ihr gehört es, Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen, bevor man sie verbreitet. Medien wie die "Berliner Zeitung" und wie die "Tagesschau" haben dagegen eklatant verstoßen. Auch die Weitergabe eines Gerüchts ist das Verbreiten einer Nachricht. Auch die Mitteilung, daß es ein Gerücht gibt, ist eine Nachricht.
Günter Jauch steht jetzt am Pranger, weil Frau Wulff gegen ihn geklagt hat. Von den eigentlich Verantwortlichen der "Berliner Zeitung", der "Tagesschau" ist kaum die Rede. Und übrigens auch nicht von Harald Schmidt, der sich einen besonders perfiden Witz geleistet hat; auch diesen finden Sie auf dem Video.
Das ist die unterste, die widerwärtigste Form des Tratschens. Man gibt das Gerücht nicht weiter, sondern man sagt ja nur, daß es das Gerücht gibt. Das wird man doch noch dürfen.
Als die Affäre begann, die schließlich zum Rücktritt des Bundespräsidenten Wulff führte, kursierten die Gerüchte über Bettina Wulff schon lange auf Schmuddelseiten des Internet. Nach Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" gehen sie zurück auf das Jahr 2006, als es Machtkämpfe innerhalb der niedersächsischen CDU gab. Die Gerüchte seien in die Welt gesetzt worden, um Wulff zu schaden.
Jedenfalls war dieses Getratsche bekannt, als Mitte Dezember die ersten Vorwürfe gegen den Bundespräsidenten Wulff auftauchten. Kein seriöses Medium, kein anständiger Blogger erwähnte das. In ZR sind damals zahlreiche Artikel zur Affäre Wulff erschienen. In Zettels kleinem Zimmer wurde ausgiebig und kontrovers debattiert. Niemand begab sich auf das Niveau, diese Gerüchte auch nur zu erwähnen, für die es niemals den Schatten eines Belegs gab.
Dann aber machte eine vorgeblich seriöse Zeitung das, was im obigen Beispiel Frau Meier machte. Die "Berliner Zeitung" schrieb am 16. Dezember mit Bezug auf die "Bild"-Zeitung:
Wenn Wulff nicht bald folge, so wurde in Berlin gemunkelt, könne das Blatt mit einer Geschichte über das frühere Leben Bettina Wulffs aufwarten. Angeblich verfügt die Redaktion über Informationen, die bisher auf Weisung von ganz oben nicht gedruckt werden dürfen.Verlinken kann ich dieses Zitat nicht, denn wenn man die URL
http://www.berliner-zeitung.de/politik/kredit-affaere-wulff-bedauert,10808018,11314656.html
eingibt, dann gelangt man zu einer gelöschten Seite.
Das Zitat ist aber dokumentiert. In Zettels kleinem Zimmer beispielsweise hat C. damals diese Passage zitiert und kommentiert: "Mir ist das unheimlich, und ich bin alles andere als ein Fan von Christian Wulff".
Anderen war diese Gerüchtemacherei nicht unheimlich, sondern sie sprangen behende durch die Bresche, die von der "Berliner Zeitung" geschlagen worden war. Im Blog des "Freitag" schrieb am 2. Januar ein Christian Berlin, seines Zeichens Pastor:
Mehrere Zeitungen berichteten vor zwei Wochen nämlich, dass BILD seit langem an einer ganz anderen Story über die Wulffs recherchiere.Ebenfalls am 2. Januar hieß es in der 15-Uhr-Ausgabe der "Tagesschau":
"Wenn Wulff nicht bald folge, so wurde in Berlin gemunkelt, ... [es folgt das obige Zitat; Zettel]...", schrieb die Berliner Zeitung am 16. Dezember über eine geplante BILD-Veröffentlichung.
Diese schwebende Drohung würde Wulffs impulsive Reaktion gut erklären, ebenso seine Äußerung, "für ihn und seine Frau sei der 'Rubikon' überschritten." Jeder würde einen Ehemann verstehen, der deswegen Journalisten droht.
Ging es dem Bundespräsidenten darum, wirklich die Berichterstattung über seinen Hauskredit und alles was damit zusammenhängt zu verhindern oder - und diese Variante wird inzwischen auch durchaus hier gehandelt - ging es darum, Berichterstattung über seine Frau, also Bettina Wulff, und eine mögliche Vergangenheit zu verhindern?Das sagte der stellvertretende Chefredakteur des ARD-Hauptstadtbüros, Rainald Becker.
Auch dieses Video existiert nicht mehr im Internet, weil die älteren Ausgaben der "Tatgesschau" routinemäßig gelöscht werden. Man kann das Zitat aber bei dem Mediendienst Meedia nachlesen, der zu diesem Thema am 4. Januar einen Artikel von Stefan Winterbauer brachte. Dessen letzter Satz lautete:
Dass das üble Geraune diesmal von "Tagesschau" und Co. kommt und nicht vom Boulevard, macht die Sache nicht besser.Bettina Wulff hat jetzt gegen Günter Jauch geklagt. Zu Recht. Aber er hat das Zitat aus der "Berliner Zeitung" wenigstens nur kommentarlos vorgelesen; seine Gäste damit konfrontiert. Das Video können Sie hier sehen.
Es gibt eine journalistische Sorgfaltspflicht. Zu ihr gehört es, Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen, bevor man sie verbreitet. Medien wie die "Berliner Zeitung" und wie die "Tagesschau" haben dagegen eklatant verstoßen. Auch die Weitergabe eines Gerüchts ist das Verbreiten einer Nachricht. Auch die Mitteilung, daß es ein Gerücht gibt, ist eine Nachricht.
Günter Jauch steht jetzt am Pranger, weil Frau Wulff gegen ihn geklagt hat. Von den eigentlich Verantwortlichen der "Berliner Zeitung", der "Tagesschau" ist kaum die Rede. Und übrigens auch nicht von Harald Schmidt, der sich einen besonders perfiden Witz geleistet hat; auch diesen finden Sie auf dem Video.
Zettel
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