31. August 2012

Anmerkungen zur Sprache (14): Sprachschluderei

Lesen Sie einmal dies, das im Augenblick, verantwortet von einem anonymen Redakteur, bei "Zeit-Online" steht: "19 Jahre lang war Norbert Walter Chefökonom der Deutschen Bank, als einer der ersten sagte er die Wirtschafts­krise voraus. Er starb aus noch ungeklärten Umständen."

Er starb aus Umständen. Wie kann jemand, der des Deutschen mächtig ist, so etwas zu Papier bringen, es in seinen Rechner eintippen?

Marginalie: Romneys Rede. Clint Eastwoods peinlicher Auftritt. Mit einem Link zu Video und Transkript

Der Parteitag war perfekt gewesen. Dann, am letzten Abend, leistete sich die Regie gleich zwei unverständliche Fehler.

Es hatte gut begonnen mit Berichten von Menschen, die Romney kennen; denen er ohne Aufsehen geholfen hat

30. August 2012

Marginalie: Susana Martinez. "Das Überraschendste in dieser Nacht"


Die Washington Post nennt als die erfolgreichsten Redner des gestrigen Abends auf der National Convention der Republikaner Condoleezza Rice, Paul Ryan und - Susana Martinez.

Marginalie: Die USA haben einen neuen Politstar. Ein Link zur Rede von Paul Ryan. Es lohnt sich, sie zu lesen

Fast alle Reden des gestrigen Abends auf der National Convention der Republikaner in Tampa, Florida waren sehr gut.

Rand Paul von der Tea Party ist ein besserer Redner als sein Vater Ron Paul und steht vielleicht am Beginn einer großen politischen Karriere. Die Intelligenz seiner Rede hat wieder einmal gezeigt, wie dumpf und krude die in Deutschland verbreiteten Vorurteile über die Tea Party sind, die zu mehr als einem Drittel aus Akademikern besteht

29. August 2012

Marginalie: Condoleezza Rice heute Abend

Die Tagesordnung des Parteitags der US-Republikaner finden Sie hier.

Die interessanten Sprecher heute:

Zitat des Tages: Alltäglicher Rassismus

Condoleezza Rices rotes Petticoat-Kleid, ihr künstlich glatt gesträhntes tiefschwarzes Haar, der dicke Lippenstift, das erinnerte doch sehr an die sechziger Jahre und die US-Fernsehserie Mad Men.
Martin Klingst (fast) in "Zeit-Online"

Kommentar: Ich habe den Text ein wenig verändert. Im Original lautet er:

Der Josephsweg

. Spiegel online textet:
Der wachsenden europakritischen Stimmung im Volk will ein Bündnis von zehn großen deutschen Stiftungen (siehe Kasten links) nun mit einer breit angelegten Kampagne entgegentreten, wie sie das Land noch nicht gesehen hat.
Auch wenn ich geneigt bin, bei SpOn nicht alles für bare Münze nehmen, diesmal hat Christoph Sydow ins Schwarze getroffen oder besser noch ins Braune. Deutschland hat glücklicherweise bisher noch nicht gesehen, dass zehn große deutsche Stiftungen für ihre Kampagneseite Joseph Goebbels gewonnen haben, der das deutsche Volk auf das letzte Gefecht für Europa einstimmt.

27. August 2012

Mal wieder ein kleines Quiz: Was sagte der französische Minister?

Ein Minister der linken französischen Regierung Hollande / Ayrault hat gestern etwas gesagt, das heute in den Medien Frankreichs debattiert wird. Was hat er gesagt?

26. August 2012

Kampagnenkritik

Am Freitag hat R. A. hier einen Beitrag zur aktuellen Europa-Kampagne geschrieben. Ich habe in meinem Blog spontan geantwortet und Zettel hat mich gebeten, den Beitrag für ZR zu überarbeiten.

Ich habe mir die bisher vorgestellten Motive der Europa-Kampagne angesehen. Auch wenn darunter einige vernünftige Aussagen zu finden sind, bleibt ein schaler Beigeschmack. Insgesamt erinnert mich diese Kampagne sehr an die Zeit in der DDR: Das einfache Volk soll möglichst wenig wissen, sondern nur in die richtige Richtung marschieren. Dazu später mehr.

25. August 2012

Demonstrationskultur

Die Praxis des "Herankarrens" - so lautet der Fachausdruck - von Demonstranten ist ein alter Hut und hat ebensolange einen schlechten Ruf, so einen Beigeschmack von Populismus und autoritärem Regime.

Ein deutlich modernerer Ansatz ist die Vermittlung von Miet-Demonstranten, wie sie seit April die Seite www.demonstrantenmieten.de anbietet. Der "Welt" zufolge, die diesen neuen Dienst jetzt dankenswerterweise bekanntgemacht hat, handelt es sich dabei zugleich um Satire und um ein reales, buchbares Angebot. (Bezahlte Demonstranten – Miete Deinen Wutbürger)

23. August 2012

Nichts kapiert

Im Raumschiff Regierungsviertel macht man sich offenbar zunehmend Sorgen über die Stimmung unten auf der Erde. Die Basis verschiedener Parteien fängt ebenso an zu murren wie die Wählerschaft insgesamt. Über zwei Jahre dauern nun die als "Eurokrise" betitelten Versuche, mit den überbordenden Staatsschulden fertig zu werden. Und die Vorträge der Politiker und Journalisten überzeugen immer weniger.

Also soll eine Image-Kampagne her. Mit mehr oder weniger gelungenen Sprüchen werben Promis von Altkanzler Schmidt und Altpräsident Herzog bis hin zu merkwürdigen Stars der Unterhaltungs-Industrie für - ja für was eigentlich?

20. August 2012

Prioritäten

Muß sich wirklich die oberste EU-Ebene um Details des täglichen Lebens kümmern? Muß wirklich ein EU-Kommissar für Energie darüber befinden, in welchen Regalen Glühbirnen verkauft werden?
Da kann man schon zweifeln.

Aber wo man nicht mehr zweifeln muß: "Das in Berlin zuständige Landesamt kündigte an, sieben neue Stellen für Mitarbeiter der Marktüberwachung zu schaffen."

Das muß man sich mal vorstellen!
Berlin ist pleite, lebt von den Hilfszahlungen anderer Bundesländer. Die Infrastruktur verfällt, Projekte scheitern mit Millionenschaden.
Aber Geld für sieben zusätzliche, völlig überflüssige Kontrollbürokraten, das ist da.
R.A.

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Zettels Meckerecke: Ich hasse Programmierer. Ja, ich hasse sie. Ich würde dem einen oder anderen gern die Gurgel umdrehen

Gemach, gemach. Ich habe mich ja meist in der Gewalt.

In "Zettels kleinem Zimmer" gibt es einen HTML-Editor (eine Forums-Version davon), der genau das ausführt, was man eingibt. Das ist schön. Es ist einfach und klar und vernünftig. Man möchte meinen, daß es überall so ist.

Das ist aber ein großer Irrtum.

19. August 2012

Zettels Meckerecke: Mein Gott, Assange

Julian Assange ist ein abgebrochener Student, eine gescheiterte Existenz. Einer, der niemals in seinem Leben einen Beruf ausgeübt, der nie etwas geleistet hat, was der Rede wert gewesen wäre. Ein Schaumschläger, ein Bohemien.

Dieser dürftige Mensch, der Dutzende von Menschen auf dem Gewissen hat, hat es nun allerdings geschafft, durch das Brechen von Gesetzen zu einer Berühmtheit zu werden. Er hat das Rezept des Herostrat verwendet, der einen Tempel anzündete, um in die Geschichte einzugehen.

Mal wieder ein kleines Quiz: Hitzesommer

Lesen Sie bitte einmal dieses Zitat:
Der Hitzesommer des vorigen Jahres lieferte zwar bitterwenig Regen, aber um so mehr Wasser auf die Mühlen dieser Propheten, die eine Versteppung Deutschlands und Europas auf dem Marsche sahen.
Quizfrage: Von welchem Sommer ist hier die Rede?

Zitat des Tages: "Wie lange sollen die Deutschen für alles Mögliche zahlen?"

Wer im Krieg etwas verbrochen hat, muss heute mindestens 90 Jahre alt sein. Wie viel Promille der Bevölkerung sind das? Acht? Acht Promille natürlich nur dann, wenn wir von einer Kollektivschuld ausgehen. Bei der konkreten Schuld wird es sich höchstens um Tausende handeln. In einem 80-Millionen-Volk. Wie lange sollen also die Deutschen für alles Mögliche zahlen? 50 Jahre? 100 Jahre? Für immer?
Richard Sulík in einem Artikel, der vor wenigen Minuten in "Zeit-Online" erschienen ist; in der gedruckten "Zeit" allerdings schon in der vorletzten Ausgabe. Überschrift: "Deutschland ruiniert sich".

Kommentar: Richard Sulík ist kein Deutscher. Kein deutscher Autor, der als seriös gelten möchte, würde die schlichte Wahrheit schreiben, die in diesem Zitat ausgedrückt wird. Sulík weiter:
Dass Deutschland sich wie eine Weihnachtsgans ausnehmen lässt, könnte mir als Slowaken egal sein, wenn es da nicht zwei Zusammenhänge gäbe. (...) Warum sollten zum Beispiel die Griechen jemand anderen als Alexis Tsipras wählen, der im Grunde sagt: Spart nicht, Deutschland wird schon zahlen. (...)

Ein anderes Beispiel ist Slowenien, das gerade enorme Sparanstrengungen unternimmt und trotzdem von den Rating-Agenturen herabgestuft wurde. (...) Das ist das Gefährliche an der Haftungsunion: Es entsteht eine unheimlich starke Motivation, Schulden zu machen.
Sulík war Präsident des slowakischen Parlaments und hat sich Ende 2011 mit dem damaligen Bundespräsidenten Wulff unterhalten. Er fragte Wulff, warum dieser für die Aufstockung des Rettungsschirms sei. Dessen Antwort:

18. August 2012

Zettels Meckerecke: Raus aus dem Kapitalismus! Die Aussteigernation zeigt ihr Gesicht. Ist Deutschland schon reif für den Sozialismus?

Bei der Bertelsmann-Stifung, die sie in Auftrag gegeben hat, konnte ich die Untersuchung nicht finden; auch nicht bei TNS Emnid, das sie ausgeführt hat. Also kommentiere ich aufgrund der kargen Informationen bei "Zeit-Online", dem die Untersuchung "exklusiv vorliegt". Darin heißt es:

Marginalie: Sind Pussy Riot "moderne Heldinnen"?

Pussy Riot - also "Muschi-Krawall" - ist eine feministische Punk-Rock-Band in Moskau.

Am 21. Februar 2012 drangen vier Mitglieder dieser Gruppe in die Khram Khrista Spasitelya in Moskau ein, die Kathedrale Christi des Erlösers.

Der Bau dieser Kirche war nach dem Sieg über Napoleon Bonaparte aus Dankbarkeit für die Rettung Rußlands begonnen worden. Er zog sich über Jahrzehnte hin.

17. August 2012

Mythos Herdtemperatur. Drei, vier Stufen sind genug


Demnächst werde ich einmal wieder eine Zucchinitarte backen. Ein sehr schönes Gericht in seiner italienischen Verbindung aus Zucchini, Knoblauch, getrockneten Tomaten, Pinienkernen und Pecorino.

Aber kann ich das überhaupt?

Streng genommen kann ich es nicht. Denn gebacken werden soll die Tarte laut Rezept bei 160 Grad Umluft. Unser Herd läßt sich aber nur auf 150 und dann gleich 165 Grad stellen. Wie soll die Tarte da gelingen?

Zitat des Tages: "Wieso wird das barbarische Ritual der Beichte nicht verboten?" Martenstein, diesmal besonders doppelbödig. Was ist Aufklärung?

Was ist eigentlich mit der Beichte? Wieso wird dieses barbarische Ritual nicht endlich verboten? (...)

Diese Leute, die Pfarrer, haben keinerlei psychologische Ausbildung und dürfen einfach so in den kleinen Seelen herumfuhrwerken. Die Kinder sollen Sachen sagen, die sie nicht mal ihren Eltern erzählen. Sie kriegen Ratschläge, die einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten. Kinder brauchen doch aber eine Intimsphäre, das weiß man heute. Alles andere ist übergriffig.
Harald Marteinstein in seiner Kolumne im aktuellen "Zeit-Magazin" (34/2012 vom 16. 8. 2012).

Kommentar: Fährt Harald Martenstein jetzt einen Frontalangriff auf die Katholische Kirche? Gehört er zu denen - er schildert in dem Artikel eigene Erfahrungen mit der Beichte -, die ein Leben lang ihre katholische Kindheit aufarbeiten müssen; ist er ein zweiter Karlheinz Deschner?

Man könnte auf diesen Gedanken kommen. Man muß fast auf diesen Gedanken kommen, wenn man Martensteins Bemerkung zum Beichtgeheimnis liest:

16. August 2012

Kurioses, kurz kommentiert: Bären kämpfen mit Messern. Über Humor und Ernsthaftigkeit von Wissenschaftlern

In einem amerikanischen Blog wurde kürzlich behauptet, daß Bären sich nach dem Winterschlaf wieder fit für die Wildnis machen, indem sie eine besondere Ernährung zu sich nehmen; und indem sie miteinander Kämpfe austragen. Dabei benutzen sie Messer, die sie Menschen entwendet haben. Belegt war das mit dieser Abbildung.

Der Autor erhielt umgehend den Kommentar eines Bären-Experten auf seiner Facebook-Seite.

Marginalie: Julian Assange wird künftig die Freiheit Ecuadors genießen

Wie soeben gemeldet wird, erhält Julian Assange politisches Asyl in Ecuador. In welches Land sich der selbsternannte Kämpfer für die Informationsfreiheit damit - wenn England ihn ausreisen läßt - absetzen wird, habe ich im Juni beschrieben und dazu die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zitiert:

Zitat des Tages: "... die notwendige Akzeptanz des Islam in Deutschland viel weiter denken". Ist das Hamburger Modell nur ein Einstieg?

Denn die muslimischen Verbände haben schon angekündigt, dass sie sich möglicherweise nicht damit zufrieden geben, sie halten das Hamburger Modell nicht für ausreichend. Sie wünschen sich einen bekennenden Unterricht und so könnte es geschehen, dass neben dem überkonfessionellen Unterricht ein eigener Islamunterricht eingerichtet werden muss. (...)

Und wird es den Muslimen auf die Dauer reichen, dass das Opferfest nur den Status vom Buß- und Bettag hat und nicht von Weihnachten? (...)

Am Ende wird man auch die notwendige Akzeptanz des Islam in Deutschland viel weiter denken müssen.
Parvin Sadigh gestern in "Zeit-Online" über das sogenannte Hamburger Modell.

Kommentar: Kompromisse können für diejenigen, die sie eingehen, sehr unterschiedliche Funktionen haben. Für die einen mögen sie ein Abschluß sein, eine auf Dauer tragende Einigung. Andere sehen einen solchen Kompromiß vielleicht als einen ersten Schritt; als den Einstieg in eine Entwicklung hin zu dem Ziel, das sie eigentlich anstreben.

Der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat den Vertrag mit islamischen Gemeinschaften, der als das Hamburger Modell bezeichnet wird, eine "Selbstverständ­lich­keit" genannt.

15. August 2012

Aufruhr in Arabien (30): Israel ist von allen Seiten bedroht. Die gegenwärtige Entwicklung macht eine Lösung des Palästinenser-Problems unmöglich

Nicht nur in Syrien sind die Dinge in diesen Tagen in Bewegung. Inzwischen gärt es auch in Jordanien, wo die Moslembrüder an Zulauf gewinnen und wo das haschemi­tische Königshaus alte Verbindungen zur Hamas wiederbelebt. Erst recht ist die Zukunft Ägyptens ungewiß. Niemand kann derzeit sagen, wie erfolgreich Morsis Versuch sein wird, das Militär zu entmachten und eine Herrschaft der Moslem-Bruderschaft zu errichten.

Was diese Lage für Israel bedeutet, hat George Friedman gestern bei Stratfor analysiert. Im folgenden stütze ich mich teilweise auf seinen Artikel.

Zitat des Tages: Warum Sami Khedira die Nationalhymne nicht mitsingt

Dass ich nicht singe, liegt ja auch daran, dass ich Respekt vor meinem zweiten Heimatland habe und vor dem Teil meiner Familie, der dort noch lebt.
Sami Khedira gegenüber der gedruckten "Süddeutschen Zeitung" vom 15. 6. 2012, zitiert von Eran Yardeni in der "Achse des Guten" vom 1. 7. 2012.

Kommentar: Das Singen oder Nichtsingen der Nationalhymne hat Ende Juni die Nation beschäftigt, nachdem bei der Fußball-Europameisterschaft eine arg verhalten agierende deutsche Mannschaft im Halbfinale am 28. Juni gegen furios aufspielende Italiener verloren hatte; diese hatten zuvor aus voller Kehle ihr Fratelli d'Italia geschmettert.

Ob nun das eine mit dem anderen zusammenhing, wird man nicht entscheiden können.

14. August 2012

Zettels Meckerecke: Aktivist und Journalist. Ein Nachklapp zum "Fall" Drygalla

Zum "Fall" Drygalla hat sich inzwischen die öffentliche Meinung gedreht. Mit der Verzögerung von fast einer Woche begannen liberale Autoren vor einigen Tagen zu entdecken, daß es vielleicht doch nicht dem Geist eines freiheitlichen Rechtsstaats entspricht, eine junge Frau wegen der politischen Gesinnung des Mannes zu attackieren, in den sie sich mit 18 Jahren verliebt hatte.

Aber es gibt welche, die wollen nicht aufgeben. Zu ihnen gehört einer der Scharfmacher der ersten Stunde, der Chef vom Dienst von "Zeit-Online", Christian Bangel

Zitat des Tages: "Den Klimaskeptikern fällt das Leugnen zunehmend schwer". Zur gegenwärtigen Dürre in den USA und zur Propaganda von Greenpeace

In großen Teilen Nordamerikas verdorren Maisfelder, trocknen die Seen und Flüsse aus und die Tiere verenden. Es ist eine extreme Dürre, wie sie Amerika seit 50 Jahren nicht mehr erlebt hat. (...)

Die Amerikaner spüren zunehmend die Auswirkungen der globalen Erwärmung am eigenen Leib. Selbst den etablierten Klimaskeptikern, die viel Geld von ExxonMobil und der Koch-Foundation bekommen haben, um die Klimaerwärmung in Abrede zu stellen, fällt das Leugnen zunehmend schwerer. In der aktuellen Situation, nimmt ihnen keiner mehr ab, dass sich die Erde nicht erwärmt.
Die deutsche WebSite von Greenpeace vor einer Woche.

Kommentar: Ich zitiere das jetzt, weil gestern "Spiegel-Online" mit der Schlagzeile "Jahrhundert-Dürre gefährdet die Welternährung" aufmachte. Ein überraschend sachlicher Artikel, der darauf aufmerksam macht, daß die bevorstehende Verknappung von Mais nicht nur diese Dürre als Ursache hat, sondern auch die zunehmende Verwendung von Mais zur Erzeugung von Biosprit.

Was hat das nun mit einer angeblichen oder wirklichen globalen Erwärmung zu tun? Gibt es denn einen Zusammenhang?

Lotto-Pech am vergangenen Wochenende. Und wie optimiert man sein Lotto-Glück?

Es ist eine Meldung, wie geschaffen für das Sommerloch: Wer am vergangenen Wochenende fünf Richtige (ohne Zusatzzahl) im Lotto hatte, der gewann damit nicht Tausende, sondern gerade einmal 393,20 Euro.

Den Grund kann man sich denken: Sehr viele - in diesem Fall rund 7000 - Spieler hatten fünf der sechs Gewinnzahlen angekreuzt. Diese lauteten 1, 2, 3, 20, 47 und 49. Läßt sich ein solches Pech im Glück vermeiden? Ja und nein.

Stellen wir uns vor, jemand möchte pro Woche zehn Euro einsetzen, zehn Jahre lang. Mit welcher Strategie wird er am Ende dieser Frist, statistisch gesehen, das meiste Geld in der Tasche haben?

13. August 2012

Mal wieder ein kleines Quiz: Was bietet Amazon.de nicht an?

Bei Amazon.de ist fast jedes Produkt zu bekommen. Einen der folgenden vier Artikel sucht man dort aber vergeblich. Welchen?

Marginalie: Morsi macht sich zum unumschränkten Machthaber. Der Machtkampf in Ägypten geht in seine entscheidende Phase. Morsis Erlaß im Wortlaut

Schneller als erwartet bewegt sich der Machtkampf in Ägypten auf eine Entscheidung zu.

Was Präsident Morsi gestern unternommen hat, ist nicht weniger als ein Putsch von oben.

12. August 2012

Zettels Meckerecke: "Zielvereinbarungen" und der Unfug der Medaillenspiegel

Da hat es also Zielvereinbarungen gegeben zwischen dem Innenministerium und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB); penibel gelistet für jede Sportart. Im Badminton sollte es eine Medaille geben, Farbe unbestimmt. Im Fechten waren zwei Goldmedaillen vereinbart worden, und insgesamt vier; ebenso beim Judo. In der Leichtathletik sollten es gleich acht Medaillen sein, darunter zwei goldene. Und so fort.

So, als brauchte man nur zu vereinbaren, und die Sportler setzen das dann um. Produktionsziel n Medaillen, darunter k goldene. Übererfüllung des Plans ist erlaubt; bei Nicht­erfüllung droht Kritik, vielleicht der Entzug von Fördergeldern.

US-Präsidentschaftswahlen 2012 (31): Romney spielt Vabanque - aufgrund einer rationalen Analyse. Paul Ryan und Politics 101

Selten hat ein Kandidat bei der Wahl seines running mate, seines Kandidaten für das Amt des Vize­präsidenten, so gegen die politischen Grundregeln verstoßen wie jetzt Mitt Romney, als er sich für Paul Ryan entschied.

Als in der Nacht zum Samstag Romneys Entscheidung durchgesickert war, habe ich eine erste Analyse geschrieben und darin hervorgehoben, daß Romney, der in den Umfragen zurückgefallen ist, mit der Wahl Ryans eine Wende erzwingen will; nicht nur, was den Trend in den Umfragen angeht, sondern eine Wende auch im Stil des Wahlkampfs.

Romney ist durch Obamas negative campaigning, durch dessen teilweise sehr schmutzige Kampagne mit dem Ziel, ihn als Menschen zu diskreditieren, in die Defensive geraten.

11. August 2012

Zettels Meckerecke: Eingeschweißt

Früher einmal gehörte es zu den Standardthemen auf den lustigen Seiten der Zeitungen, daß ein Autor sein Leid mit dem Öffnen von Dosen klagte.

An die meisten mußte man mit dem Dosenöffner ran; und das war ein kleines Teil mit einem winzigen spitzen Messer, das man in die Dose stoßen und dann mit Auf- und Abbewegungen, es zugleich nach vorn drückend, am Deckelrand entlangführen mußte. Erst später gab es Öffner mit einer großen Flügelschraube, die diese Trennarbeit etwas leichter machten.

Das war harte Arbeit und ging oft schief.

Zitat des Tages: Warum sollte Bayern eigentlich nicht seine Unabhängigkeit erklären?

Warum sollte Bayern nicht stark genug sein, seine Interessen in Europa selbst zu vertreten? Wenn das in seiner Einwohnerzahl Bayern am nächsten liegende Griechenland 22 Abgeordnete ins Europäische Parlament entsendet, warum sollte dem Freistaat nicht die gleiche Zahl von Volksvertretern in Europa zustehen?
Wilfried Scharnagl in "Focus", zitiert in "Welt-Online".

Kommentar: Bei "Focus-Online" ist der Artikel Scharnagls leider derzeit nicht zu finden, aus dem "Welt-Online" zitiert; allerdings eine Notiz über ein kürzlich erschienenes Buch von Scharnagl mit dem Titel "Bayern kann es auch allein". Offenbar tritt Scharnagl für eine Trennung des Freistaats Bayern von der Bundesrepublik Deutschland ein; für eine Bayerische Unabhängigkeitserklärung.

US-Präsidentschaftswahlen 2012 (30): Heute wird Mitt Romney Paul Ryan als seinen Vize vorstellen. Dies ist seine (vielleicht letzte) Chance

Seit der vergangenen Nacht melden es US-Medien einhellig: Heute wird Mitt Romney seinen running mate benennen, den Kandidaten für das Amt des Vizepräsideten. Es wird Paul Ryan sein.

Dies sei eine bold decision, heißt es, eine mutige Entscheidung. Lange Zeit dachte man, daß Romney sich eher für einen blassen Kandidaten entscheiden würde, der aber wahlentscheidende Stimmen aus seinem Heimatstaat holen könnte; etwa Rob Portman aus dem swing state Ohio - einem der Staaten, auf deren Stimmen es im Gremium der Wahlleute besonders ankommen wird, weil sie auf der Kippe stehen.

Ryan kann solche Stimmen aus einem Heimatstaat kaum bringen; denn zum einen liegt in dessen Staat Wisconsin Obama deutlich in Führung, und zum anderen ist der Abgeordnete des Repräsentantenhauses Ryan dort außerhalb seines eigenen Wahlkreises nicht sonderlich populär.

Ryan bringt etwas anderes in das ticket ein, die Liste der beiden gemeinsam Kandidierenden:

10. August 2012

Marginalie: "Das Herz aus der Hose geholt". Meldet sich im "Fall" Drygalla jetzt doch noch eine liberale Öffentlichkeit zu Wort? Über einen Winkelried

"Das Herz aus der Hose geholt" lautet die Überschrift eines Artikels, den man aktuell bei "Süddeutsche.de" lesen kann.

Es geht dort allerdings um die Beachvolleyballer Jonas Reckermann und Julius Brink. Aber die Überschrift hätte - in ihrer ganzen unfreiwilligen Komik - ebenso auf den Artikel gepaßt, der im Augenblick unmittelbar darüber steht und der sich mit dem "Fall" Drygalla befaßt.

9. August 2012

Zitat des Tages: Eine Notiz aus der Tugendrepublik Deutschland

Eine Münchner Radiomoderatorin hat (...) sich in einer Sendung am letzten Samstag im Juli mit dem Satz "Arbeit macht frei" an Hörer gewandt, die an diesem Tag arbeiten mussten. (...) Ein Ehepaar erstattete Anzeige, weil die Reaktion einer Mitarbeiterin des Senders verharmlosend gewesen sei: "Nehmen Sie es doch einfach mit Humor", soll die 19-jährige Assistentin am Telefon gesagt haben.

Beide Frauen seien entlassen worden, auch wenn sie ihren Fehler eingesehen hätten, sagte Gong-Geschäftsführer Georg Dingler.
Kernsätze einer Meldung, die Sie vollständig heute in Süddeutsche.de lesen können.

Kommentar: Es wurde gegen die Moderatorin außerdem von der Staatsanwaltschaft München I ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung eingeleitet.

Interessanterweise steht in der Meldung als Erläuterung:

Haltet den Dieb!

Eines der größten Probleme grüner Energiepolitik ist die Verdrängung von Lebensmittelproduktion durch Biospritanbau. De facto werden gute Lebensmittel verheizt oder verstromt, während gleichzeitig Menschen hungern. Eine absolut unmoralische Politik, Menschenopfer für den Klimawahn.

Die direkte Wirkung dieser Politik besteht darin, daß die Preise für Nahrungsmittel weltweit steigen. Eine ganz logische und unvermeidliche Folge der Entwicklung von Angebot und Nachfrage.

Nun ist es den Apologeten der "alternativen Energiepolitik" aber doch peinlich, für den Hunger in der Welt mitverantwortlich zu sein. Und um davon abzulenken, müssen Sündenböcke her, die angeblich für das Problem verantwortlich sein sollen. Und hier bietet sich ein Feindbild an, das schon Nazis und Kommunisten gerne benutzt haben: Der "Spekulant".
Großspekulanten und Kleinanleger treiben die Preise für Lebensmittel in die Höhe, verschärfen den Hunger in der Welt, stürzen Millionen Menschen in Armut und manchmal sogar in den Tod.
Haßpropaganda auf unterstem Niveau, abseits jeder Realität. Und selbstverständlich steigt die "Qualitätspresse" darauf gerne ein.

Marginalie: Jetzt hat auch Amerika seinen Fall Nadja Drygalla. Aber wie anders ist die Reaktion!

Als ich in der Washington Post den Hinweis auf einen Artikel las, dessen Überschrift mit "Modern-day McCarthyism ..." begann, moderner McCarthyismus, dachte ich einen Augenblick, daß der "Fall" Nadja Drygalla nun auch in den USA Aufsehen erregt hätte. Die Parallele zu McCarthys Hexenjagd liegt ja auf der Hand; ich habe darauf hingewiesen (Hexenjagd. Noch einmal der "Fall" Nadja Drygalla. Wo bleibt die liberale Öffentlichkeit?; ZR vom 4. 8. 2012).

Als ich das schrieb, hatte sich weder in der Politik noch in der Publizistik (sieht man von Blogs ab) irgendwer gerührt und diese Treibjagd gegen eine Sportlerin angeprangert, der man die politische Gesinnung ihres Freundes vorwarf.

8. August 2012

Kurioses, kurz kommentiert: "Zugang zu gehobenen Kreisen". Gysis vergiftetes Wagenknecht-Lob

Sie hat jetzt Zugang zu gehobenen Kreisen, deren Vertreter sie gern einladen.
Gregor Gysi über Sahra Wagenknecht in einem Interview mit der "Bunten", zitiert in "Zeit-Online".

Kommentar: Süffissanter kann ein Kommunist einer Kommunistin kaum ein vergiftetes Lob spenden; und das auch noch in der "Bunten".

Ähnlich sind auch die anderen Äußerungen Gysis über Wagenknecht, die aus dem Interview zitiert werden.

Deutschland im Öko-Würgegriff (32): Die Energierevolution frißt ihre Kinder

La Révolution est comme Saturne: elle dévore ses propres enfants, sagte der Revolutionär Pierre Vergniaud, bevor er am 31. Oktober 1793 unter der Guillotine starb - die Revolution ist wie [der Gott] Saturn: Sie frißt ihre eigenen Kinder. Büchner hat das in seinem Drama "Dantons Tod" zitiert.

Frißt jetzt auch der Ökowahn seine eigenen Kinder? Führt er am Ende statt zu mehr zu weniger Naturschutz? Es könnte sein.

Wissenschaftler kritisieren den Klimawahn (2): Was ist eigentlich der Treibhauseffekt? (Teil 1)


In der ersten Folge habe ich erläutert, was Klimamodelle sind: Es sind mathematische Modelle überwiegend aus Differentialgleichungen, die bestimmte Prozesse in der Atmosphäre beschreiben - Temperaturveränderungen, Luft­bewegungen, Niederschläge beispielsweise. Prozesse, die wie jeder physikalische Prozeß, Energie benötigen; und diese Energie liefert die Sonne.

Das einfachste Klimamodell, das Grundmodell, ist dasjenige, das die Erde als eine Einheit behandelt und nur beschreibt, wie sich die Sonnenenergie auf deren Temperatur auswirkt, gegeben die beiden Parameter, die für alle Planeten gelten: Ihre Entfernung von der Sonne und ihre Albedo. Die Albedo ist der Prozentsatz der einfallenden Energie, der aufgrund der Bodenbeschaffenheit zurück ins All reflektiert wird.

Die mittlere Albedo der Erde liegt bei ungefähr 0,3. Hieraus, aus der Sonnenenergie und der Entfernung der Erde von der Sonne kann man berechnen, daß die Temperatur auf der Oberfläche der Erde, gäbe es keine weiteren Faktoren, -18° Celsius betragen würde.

Daß es tatsächlich +15 Grad - also 33 Grad wärmer - sind, liegt im wesentlichen am Treibhauseffekt:

7. August 2012

Mal wieder ein kleines Quiz: In welchem US-Bundesstaat wird man künftig am besten leben?

Das demoskopische Institut Gallup hat einen Index namens Future Livability dafür entwickelt, wie gut es sich nach Meinung der Befragten künftig dort leben läßt, wo sie wohnen.

Der Index basiert auf 13 Skalen, die zum Beispiel die wirtschaftlichen Aussichten erfassen, den Lebensstandard, die Situation auf dem Arbeitsmarkt; aber auch Details wie die Art, wie man von seinem Boss behandelt wird und ob man "gestern etwas Neues erfahren" hat. Auch gesundheitliche Faktoren wie Rauchen, Fettleibigkeit und die Häufigkeit, mit der ein Zahnarzt besucht wird, gehen unter anderem in den Index ein.

Quizfrage: Welcher der 50 US-Bundesstaaten schnitt in der Befragung zu diesem Thema, an der zwischen Januar und Juni 2012 mehr als 530.000 Bürger der USA teilnahmen, mit deutlichem Abstand am besten ab?

Blum 2.0

In den 70er Jahren galt Bölls "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" als exemplarische Anprangerung eines Hetz-Journalismus, der seinerzeit vor allem bei der BILD üblich war.

Inzwischen muß man wüste Entgleisungen dieser Art fast als normalen journalistischen Standard bezeichnen. Jedenfalls bei "Leitmedien" à la Spiegel, taz, SZ oder den staatlichen Sendern. Die Lokalzeitungen sind meistens noch zurückhaltender, halten manchmal sogar dagegen.

Da gab es vor einiger Zeit eine große Spiegel-Titelgeschichte gegen ALDI. Ein völlig substanzloses Pamphlet, wie ein Blogger damals ausführlich und mit Fortsetzung darstellte.

Opfer solcher Berichterstattung war aber nicht nur der eher anonyme Großkonzern ALDI. Da gibt es auch konkrete Opfer der dort verbreiteten Lügen. Ein Unrechtsbewußtsein findet sich bei der Spiegel-Redaktion nicht. Auf Nachfrage der Kollegen vom Lokalblatt wird kaltschnäuzig geantwortet, es wäre eben "persönliches Pech" des Betroffenen, wenn in der Öffentlichkeit ein falscher Eindruck entstanden wäre.

Bölls Roman endet damit, daß das Opfer den Lügenjournalist erschießt. Das kann man als Rechtfertigung von Selbstjustiz sehen, und dafür ist Böll damals heftig kritisiert worden.
Im realen Leben hat es das m. W. noch nie gegeben, daß ein deutscher Journalist für das von ihm angerichtete Unheil irgendwie büßen mußte. Maximal bekommt seine Zeitung eine Unterlassungsverfügung oder eine Geldstrafe.
R.A.



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Ein Ehrenmann. Wortprotokoll dessen, was Verteidigungsminister de Maizière zum "Fall" Drygalla gesagt hat


In einem SID-Interview hat sich Verteidigungsminster Thomas de Maizière zum "Fall" Drygalla geäußert. Er sagte:

Biß aus der Burka. Etwas unter "Faits divers". Frieden halten

Faits divers ist eine Rubrik in vielen französischen Zeitungen; wörtlich: Mannigfache Tatsachen. Es handelt sich um vermischte Meldungen aus dem Inland; überwiegend über Verbrechen und Unfälle.

In manchen Zeitungen gibt es während der grandes vacances, der Sommer­ferien, eine Unterabteilung Les noyades; gewidmet den täglichen Badeunfällen, bei denen jemand ertrunken ist. In Frankreich mit seinen vielen Küsten ist man auf den Badeurlaub versessen; also ist das eine meist gut bestückte - und offenbar allseits interessierende - Kategorie.

Kürzlich fand sich im Nouvel Observateur in dieser Rubrik Faits divers eine Meldung, die vielleicht auch eine Kategorie begründen könnte; etwa mit dem Titel Les burqas

6. August 2012

Marginalie: Nach sieben Minuten Zittern: Curiosity ist gelandet!

Als Zeitpunkt der Landung wird 7.31 Uhr MEZ angegeben. Dies ist die Zeit, zu der das bestätigende Signal auf der Erde eintraf. Abgeschickt worden war es von Curiosity 14 Minuten zuvor. So lange ist ein Signal mit Licht­geschwindigkeit beim gegenwärtigen Abstand vom Mars zur Erde unterwegs.

Auf NASA TV konnte man verfolgen, wie während der Annäherungs-, Eintritts- und Abstiegsphase von Curiosity (offizieller Name Mars Science Laboratory) jeder wichtige Schritt bestätigt und von den Ingenieuren im Kontrollraum mit Beifall bedacht wurde.

Bereits in den kommenden Minuten ist mit den ersten Bildern zu rechnen. Allerdings könnten sie, je nach Witterung und aufgewirbeltem Staub, ein wenig trübe sein.

Interessant übrigens die Zusammensetzung der Crew im JPL-Kontrollraum:

Zitate des Tages: Rufmord

Raus mit der Sprache! Geht es um Nazis? Warum hat sich die Ruderin Nadja Drygalla aus dem Staub gemacht, nachdem der Deutsche Olympische Sportbund und der Ruderverband sie ins Gebet genommen haben? Was wissen die deutschen Verbände über die Beziehung einer ihre Sportlerinnen zum militanten Neonazi Michael Fischer? (...) Eine unangenehme Frage steht im Raum: Wieviel Nazi darf eigentlich sein im deutschen Sport?
Andreas Rüttenauer in der "tageszeitung".

5. August 2012

Curiosity - Höhepunkt der bisherigen Marsforschung. Einige technische Details. Nebst einer Terror-Entwarnung


Auf diesem Foto sehen Sie drei Generationen von Marsfahrzeugen: Links vorn den 1997 gelandeten Sojourner, dahinter Spirit, baugleich mit Opportunity, die beide 2004 auf dem Mars ankamen, und rechts Curiosity. Dies ist das Gerät, das morgen früh um 7.31 Uhr MEZ auf dem Mars landen soll.

Wenn Sie zweimal auf die Abbildung klicken, können Sie sie in hoher Auflösung sehen; mit allen Details der Instrumente. Ein Beispiel für die Schönheit des rein Funktionalen.

Curiosity ist in jeder Hinsicht der Höhepunkt der bisherigen Marsforschung: Größer und schwerer als jedes der früheren Marsfahrzeuge; infolgedessen mit mehr und raffinierteren Instrumenten ausgerüstet.

Marginalie: Zu wenige Migranten sind ein wesentlicher Grund für die Euro-Krise

In einem lesenswerten Artikel in der heutigen F.A.S. beschreibt Winand von Petersdorff-Campen, stellvertretender Leiter des Wirtschaftsressorts, einen Sachverhalt, der dem ökonomischen Laien auf den ersten Blick wenig einsichtig erscheinen mag: Eine wesentliche Ursache für die Krise des Euro ist, daß es im Euroraum zu wenige Migranten gibt.

Warum gibt es diesen Zusammenhang? Wenn man die jetzige Krise verstehen will, dann sollte man fragen, auf welchen falschen Prognosen die Einführung des Euro basierte.

4. August 2012

Marginalie: Habermas, Bofinger, Nida-Rümelin. Die Quadratur des Kreises, zum zweiten

Der Essay der drei Autoren Habermas, Bofinger und Nida-Rümelin, dessen Ankündigung ich das heutige Zitat des Tages entnommen habe, ist schneller aus der gedruckten FAZ in FAZ.Net übernommen worden, als ich es erwartet hatte. Deshalb dieser kurze Nachtrag.

Der Artikel enthält bemerkenswert wenig, das über die Ankündigung hinausgehen würde. Der Widerspruch, den ich als die Quadratur des Kreises bezeichnet habe, tritt in dieser Langfassung noch deutlicher zutage:

Hexenjagd. Noch einmal der "Fall" Nadja Drygalla. Wo bleibt die liberale Öffentlichkeit?


Dies ist ein Foto von Joe McCarthy, der in den Jahren 1953 und 1954 als Senator Vorsitzender des Permanent Subcommittee on Investigations (PSI) des amerikanischen Senats war; eines Unterausschusses, zuständig für Fragen der Inneren Sicherheit.

McCarthys Tätigkeit ist als "Hexenjagd" in die Geschichte eingegangen. Er witterte - manchmal zu Recht, meist zu Unrecht - überall kommunistische Spione; bei der "Stimme Amerikas", bei den Streitkräften, in zahlreichen Regierungsbehörden. Auch Autoren wurden zur Anhörung vorgeladen, sofern ihre Bücher in den Bibliotheken von Amerikahäusern und ähnlichen Einrichtungen geführt wurden.

Zitat des Tages: Souveränitätsübertragung an Brüssel durch Referenden? Drei Autoren fordern die Quadratur des Kreises. Nebst einer Linkliste

Die drei Wissenschaftler [Jürgen Habermas, Julian Nida-Rümelin und Peter Bofinger; Zettel] fordern im Kern eine Souveränitätsübertragung auf Europäische Institutionen, um Fiskaldisziplin wirksam durchzusetzen und zudem ein stabiles Finanzsystem zu garantieren. Zuvor schlagen Sie die Einberufung eines Verfassungskonvents in Deutschland vor und plädieren für Referenden in den europäischen Staaten der Eurozone.
Aus der Ankündigung eines gemeinsamen Texts der drei Autoren, der als "programmatische Aufforderung an die deutschen Sozialdemokratie" konzipiert ist.

Kommentar: Der Text steht gegenwärtig im Internet noch nicht zur Verfügung. Aber bereits diese Ankündigung läßt ahnen, daß die drei Autoren die Quadratur des Kreises verlangen:

Sie wollen, daß die nationalen Parlamente ihr wichtigstes Recht - das Budgetrecht - weitgehend an Brüssel abgeben und damit die Staaten Europas - jedenfalls der Eurozone - ihre Souveränität in einem zentralen Punkt verlieren. Und sie wollen zugleich, daß dies in Referenden beschlossen werden wird.

Woher nehmen die drei Autoren den nachgerade waghalsigen Optimismus, daß die Völker Europas einer so weitgehenden Aufgabe ihrer nationalen Souveränität zustimmen werden?

3. August 2012

Zettels Meckerecke: DDR, schon nicht mehr light. Der "Fall" Nadja Drygalla und die Ex-FDJ-Funktionärin Petra Pau

Im Sport, das wissen wir alle, hat die Politik nichts zu suchen. Deshalb beispielsweise dürfen auch Sportler aus Diktaturen wie Nordkorea und Vietnam an den Olympischen Spielen teilnehmen. Weil Sport und Politik getrennt werden müssen, durfte die Ukraine kürzlich die Fußball-EM mit ausrichten.

In der DDR freilich, wie in allen kommunistischen Ländern, wurde Sport und Politik nicht getrennt. Im Gegenteil war der internationale Sport ein wesentliches Instrument der Außenpolitik; und den Sportlern wurde ein Bekenntnis zu ihrem "sozialistischen Vaterland" und zur SED abverlangt.

Aus der DDR kommt bekanntlich Petra Pau. Über diesen Teil ihrer Biografie ist in der Wikipedia dies zu lesen:

Mihaela Ursuleasa ist gestorben

Wussten Sie, wer Mihaela Ursuleasa war? Die junge Starpianistin? Ich nicht bis heute morgen. Nie gehört. Dabei interessiere ich mich für klassische Musik. Mit Schubert machte sie von sich reden - mein geliebter Schubert! Und ich kannte die talentierteste Interpretin nicht, bis sie tot war.

Mal wieder ein kleines Quiz: Nachts allein auf der Straße

Im Rahmen der weltweiten Erhebung in 148 Ländern, aus der ich am Montag eines der Ergebnisse berichtet habe, hat Gallup auch die folgende Frage gestellt:
Fühlen Sie sich in der Stadt oder Region, in der Sie wohnen, nachts allein auf der Straße sicher?
Die Befragten konnten mit "Ja" oder "Nein" antworten. Es ergaben sich überraschende Resultate. Einige Länder erwiesen sich - gemessen an diesem Kriterium - als sicherer, als man es erwartet hätte; andere als unsicherer.

Von den folgenden vier Aussagen sind drei richtig; d.h. sie entsprechen den Ergebnissen der Erhebung. Eine der Aussagen ist falsch. Welches ist die falsche Aussage?

Marginalie: Loki und Loah. On retourne toujours à ses premiers amours

Helmut Schmidt hat wieder eine neue Lebensgefährtin gefunden; eine alte Freundin, Ruth Loah.

Ich habe mich gefreut, als ich das gelesen habe; und es hat mich etwas gewundert. Wiederum gewundert.

2. August 2012

Zitat des Tages: "Hier waltet ein Unsegen". Peter Gauweiler erklärt seine Euroskepsis

Ist die Formation der Europäischen Union heute ein rechtes oder linkes Projekt?

Möglicherweise bündelt sie die historisch belegbaren Nachteile beider Richtungen: Ortlosigkeit und Unbezogenheit von links, von rechts Kontinentalismus, Überbietung und Anpassungsdruck. Und einen auf Enteignung zielenden Kollektivismus, der - seit Goldman Sachs neben Marx und Lenin getreten sind - aus zwei Richtungen die europäische Menschheit bedroht. Hier waltet ein Unsegen.
Peter Gauweiler in einem Essay in der heutigen FAZ unter der Überschrift "Peter Gauweiler zur Zukunft Europas - Alles so großtuerisch, so herzlos und leer!"

Kommentar: Peter Gauweiler ist Bayer. Bayer vor allem - dann kommt alles Andere: Sein konservativer Liberalismus oder liberaler Konservativismus, seine Unerschrockenheit, wenn es gilt, gegen den Strom zu schwimmen.

Also handelt sein Artikel über Europa zuvorderst von Bayern. Er hat sich in die Geschichte des Beitritts Bayerns zum Deutschen Reich im Januar 1871 vertieft und sieht manche Parallelen zur heutigen Situation.

Eindrucksvoll und wehmütig schildert Gauweiler, wie damals die Bayern Abschied von ihrer Eigenstaatlichkeit nahmen, und er zitiert den hellsichtigen Abgeordneten der zweiten Kammer des Bayerischen Landtags Krätzer, der in der Debatte über den Beitritt sagte:

Wissenschaftler kritisieren den Klimawahn (1): Grundlegendes zu Klimamodellen


In dieser kleinen Serie möchte ich Sie hauptsächlich mit einem einzigen Buch bekanntmachen; einem Kompendium wissenschaftlicher Untersuchungen, mit Schwerpunkt auf neuen Erkenntnissen aus den vergangenen Jahren. Ich habe dieses Buch "Climate Change Reconsidered" hier vorgestellt und in der Ankündigung der Serie mein Motiv dafür genannt, mich mit ihm zu befassen:

Dieses Sammelwerk, an dem zahlreiche durch ihre wissenschaftlichen Arbeiten ausgewiesene Klimatologen mitgearbeitet haben, zeigt, daß die Theorie von der menschengemachten globalen Erwärmung (anthropogenic climate change, ACC) in der Form, wie sie vom IPCC (dem "Weltklimarat" der UNO) vertreten wird, keineswegs wissenschaftlich unumstritten ist. Es ist eine dominierende, aber nicht eine von der scientific community einhellig akzeptierte Theorie.

Es gibt viele Forscher, die an ihr zweifeln; und deren Argumente und die Fakten, die sie ins Feld führen, möchte ich in dieser Serie vorstellen.

1. August 2012

IQ-Untergang

Seit Beginn der als "Eurokrise" fehltitulierten Schuldenkrise ist Spiegel-Kommentator Münchau ein zuverlässiger Kompaß. Ein Kompaß, der stets nach Süden zeigt. Man liegt also richtig, wenn man immer das Gegenteil von dem annimmt, was er empfiehlt.

Das sollte man auch aktuell so halten, wenn er als Allheilmittel für die Krise den Weltuntergang empfiehlt.

Nach Münchau wäre der Weltuntergang das Beste, was uns derzeit passieren könnte. Denn dann würde geschehen, was seit Beginn der Krise alle linken Journalisten und Politiker empfehlen - die Geldschleusen würden voll geöffnet: "Die Banken geben endlich wieder Kredite. Niemand sorgt sich mehr um langfristige Solvenz oder Eigenkapitalrichtlinien."

Es gibt also beliebig viel Geld, und das würden die Menschen dann auch sofort ausgeben: "Die Welt geht einkaufen bis zum Umfallen. ... die Bestände von Media Markt (sind) binnen weniger Tage leergefegt." Auch der Tourismus würde sofort exzessiv profitieren.

Und wenn dann der Weltuntergang doch nicht kommt? Nach Münchau kein Problem - denn der Boom ginge sofort weiter: "Der Tourismusboom in Neapel ginge zwar jäh zu Ende, aber die neuen Buchungen für den Sommer würden schnell folgen."

Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Natürlich ist das nicht völlig ernst gemeint, und kleinere Logikfehler kann man bei so einem Gedankenmodell gerne übersehen.

Aber durch die leichte satirische Übersteigerung werden einige zentrale linke Denkfehler beklemmend deutlich sichtbar.

Marginalie: Hollande 2012 - wie Schröder 1998. Steuererhöhungen, rückgängig gemachte Reformen. Die Sozialisten machen Ernst

Gerhard Schröder wird oft dafür gepriesen, die Agenda 2010 auf den Weg gebracht zu haben; eine der Grundlagen dafür, daß Deutschland heute wirtschaftlich so viel besser dasteht als seine Nachbarn.

Dieses Verdienst hat Schröder in der Tat. Freilich war das nicht die Politik, die er gewollt und durchgesetzt hatte, als er 1998 Kanzler geworden war.

Damals hatte sein Kabinett klassische sozialdemokratische Politik betrieben.

Zettels Meckerecke: Heribert Prantls Küchenlatein

Auf einer Party von Politikern kommt das Gespräch auf die nicht anwesende Kanzlerin. Einer der Gäste, der Abgeordnete X, erzählt:
Man muß sie am Küchentisch erleben. Man muss erleben, wie sie ein großes Essen vorbereitet. Bei Merkel setzt man sich nicht an die gedeckte Tafel und wartet, was aufgetragen wird. Eine Einladung (...) beginnt in der Küche: Der eine Gast putzt die Pilze, der andere die Bohnen, der dritte wäscht den Salat. Zu diesem Arbeitsessen gibt es ein Arbeitsweinchen. Natürlich hat die Gastgeberin alles sorgfältig vorbereitet, natürlich steht die Menüfolge fest; aber es entsteht alles gemeinsam. Jeder hat seinen Part, jeder hat was zu schnippeln, zu sieden und zu kochen, jeder etwas zu reden: Es geht um die Nudel, die Küchenrolle und um die Welt. Die Kanzlerin selbst rührt das Dressing. Man ahnt, wie sie im Kabinett agiert.
Was würden Sie von dem denken, der das erzählt? Vermutlich erstens, daß er ein wenig mit seiner Nähe zur Kanzlerin protzen möchte. Und zweitens selbstredend, daß die Kanzlerin ihn einmal zu einem solchen Essen eingeladen hat.

Angenommen, Sie finden es bemerkenswert, daß just diesem Politiker diese Gunst von der Kanzlerin gewährt wurde, und Sie erkundigen sich - da Sie Journalist sind - im Kanzleramt nach den näheren Umständen. Dort teilt man Ihnen dies mit: