30. September 2021

Symbolbild, das einunddrölfzigste





Es ist an dieser Stelle – und innerhalb dieser Serie, zu der bislang noch kein Ende in Sicht ist – zu einem Gemeinplatz geworden. Aber die Gabe unserer Obrigkeit, für ihre Unfähigkeit in allen Dingen, die zu ihrem Kerngeschäft zählen, zumindest schlagende Symbole zu finden, erstaunt immer wieder. Nach dem Chaos, das die Verwaltung im „Bundeshauptslum“ (©Don Alphonso, das Alter Ego des „Welt“-Journalisten und Zeitgeist-Chronisten Rainer Meyer) am vergangenen Wochenende anzurichten wußte, war sich der hier stets mitschreibende Kleine Zyniker sicher: diesmal wird es ihnen verwehrt sein. Stundenlange Warteschlangen vor den Wahllokalen, zuwenige Wahlscheine, falsch belieferte Wahllokale … dafür findet sich nichts, das dieses systemische Versagen in ein, wie man heute sagt, griffiges Mem faßt. Weit gefehlt. Mit dem heute gemeldeten „vorläufigen amtlichen Endergebnis“ hat sich die Berliner Republik selbst übertroffen.

25. September 2021

Wahlempfehlung





Zwei Tage nach dem geschätzten Ko-Autor Llarian möchte ich – als zweiter verbliebener Führer dieses Netztagebuchs – an dieser Stelle, sozusagen „auf den letzten Drücker," ebenfalls eine Empfehlung für die morgige Bundestagswahl abgeben. Allerdings keine halbe, sondern eine dezidierte – wohl wissend, daß dies für niemanden ausschlaggebend sein wird und allein meine persönliche Einstellung reflektiert, der sich niemand anschließen muß. Allerdings meine ich auch, daß ich gute Gründe habe, so zu votieren, wie ich es tun werden – ganz ungeachtet meiner persönlichen Vorlieben und meiner politischen Einstellung.

23. September 2021

Die Wahl, die FDP und überhaupt.

Es ist nicht ganz untraditionell in Zettels Raum vor großen Wahlen, wenn auch nicht unbedingt eine direkte Wahlempfehlung, so doch ein paar Gedanken zu Papier zu bringen, was man denn vielleicht in des einen oder anderen Lesers Überlegungen einfließen lassen könnte. Und auch wenn es dieses Jahr etwas chaotisch anmutet (und eigentlich sehr spät ist), so möchte ich mit dieser Tradition an dieser Stelle fortfahren. Ich verzichte an dieser Stelle explizit auf die ansonsten von mir meist verwendete indírekte Formulierung des "Autors dieses Artikels", da es meine persönliche Meinung darstellt und ich an der Stelle keine Trennung zwischen Faktenlage und Meinung suggerieren kann und möchte. 

20. September 2021

Watergate 2.0





Mit dem Wort „Watergate“ verbindet sich der größte innenpolitische Skandal der Vereinigten Staaten von Amerika seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs – vom Einbruch in die Parteizentrale der Demokratischen Partei im Juni 1972 im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen, bei denen Amtsinhaber Richard Nixon im November im Amt bestätigt wurde, über die Aufklärung und die Enthüllung, daß der Präsident selbst hinter dem Versuch, „die Konkurrenz“ durch die Installierung von Abhörmikrophonen auszuhorchen, stand, bis hin zu Nixons Rücktritt im August 1974, mit dem er dem drohenden Amtsenthebungsverfahren zuvor kam. Eine wirklich nette Volte – die sich kein Thrillerautor hätte erlauben dürfen - besteht darin, daß Nixon sich selbst durch Tonbandmitschnitte seiner Anweisungen in den Besprechungsräumen im Oval Office ans Messer geliefert hatte, auf deren Herausgabe der Untersuchungssausschuß zur Affäre im Oktober 1973 einklagte – und daß das System zum Mitschneiden aller mündlichen Anweisungen im Februar 1971 auf Betreiben Nixons selbst installiert worden war – zunächst im Oval Office und dem Konferenzsaal des Weißen Hauses und ein Vierteljahr darauf in Nixons Büro im Eisenhower Executive Building und in seinem Arbeitszimmer in Camp David.

Einen ganz gewichtigen Anteil daran, daß sich dieser Skandal wie eine Lawine entwickelte, die bei der Schußfahrt ins Tal alles, was ihr unterkommt, mitreißt, hatten die Reportagen einer einzigen Zeitung, der „Washington Post,“ in der zwei junge Reporter Bob Woodward und Carl Bernstein, die trotz Pressionen von Seiten der Politik, gedeckt durch den Chefredakteur Ben Bradlee, „am Ball blieben“ und auf Informationen aus erster Hand von Zeugen des Geschehens zurückgreifen konnten: die Folgen waren die Rücktritte der für den ursprünglichen Einbruch verantwortlichen Staatsekretäre J.R Haldeman und John Ehrlichman („Nomen est omen,“ flüstert der kleine Zyniker) im April 1973 und die Bestätigung drei Monate darauf, daß die erwähnten Tonbandmitschnitte aus dem Weißen Haus tatsächlich existierten. Lange Zeit war unklar, wer sich hinter dem von Woodward und Bernstein nur „Deep Throat“ genannten Hauptzeugen verbarg. Erst durch die Enthüllungen seiner Familie wurde 2005 klargestellt, daß es sich um Mark Felt handelte, der als Associate Director des FBI und Vorgesetzter des Untersuchungsleiters Charles Nuzum dessen Berichte zugestellt bekam. (Die Gestalt des Zigarettenrauchers, des „Cigarette Smoking Man,“ in Chris Carters Fernsehserie „Die X-Akten“ ist eine verspätete Referenz daran.)

11. September 2021

"Hey Joe"





(Link: https://www.youtube.com/watch?v=DMYx3FrjKIM)

Aus aktuellem Anlaß hat „Zettels Raum“ sein Musikprogamm geändert.

Es geht um das Video zum einem neu-alten Protestsong jener klassischen Machart, die älteren Zeitgenossen noch aus der Ära der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung im Ohr ist, damals vorgetragen von Joan Baez, Pete Seger und „His Bobness“ Dylan, Gitarrenballaden über die Themen Krieg und Rassenbenachteiligung – zu jenen Zeiten, als solcher Protest im Zeichen der „Great society“ Präsident Eisenhowers noch ein weites und durchaus auch von konservativer Seite begrüßtes Echo fand. Und als der Aufschrei gegen die bestehenden Verhältnisse durchweg von der „linken“ Seite kam, im Namen der Teilhabe und Achtung. Tempi passati. Protest gegen die politische Korrektheit, die „Wokeness,“ den Niedergang alles Politischen im Namen einer gekaperten Symbolpolitik kann heute nur noch von einer Seite erfolgen, die von der Politik und den ihnen aufs engste verbundenen Medien umstandslos in der „rechten Ecke“ verortet wird.

(Ein Beiseit vorweg: da der Blogeditor, auf dem „Zettels Raum“ gehostet wird, bei meiner letzten „Musiksendung“ („Mit Musik geht alles besser“) die dort eingestellten Videosequenzen, die zunächst eingestellt worden waren, im Lauf der nächsten zwölf Stunden teilweise oder ganz – je nach verwendetem Browser - wieder löschte und einen Link an ihre Stelle plazierte, die aber auch nicht in allen Browsern angezeigt werden, werde ich nicht nur die unten behandelten drei Videos einbinden, sondern auch noch die URL separat als Link zum Anklicken bringen.)

9. September 2021

Neues von der Impfung: Das Narrativ muss stimmen!

Der eine oder andere mag es schon in den letzten Tagen gelesen haben: In einem Seniorenheim in Oberhausen kam es im Rahmen einer Aktion zum Thema "Booster-Impfung" zu einer Reihe von Impfkomplikationen. Kurz gesagt, von den 90 "nachgeimpften" Senioren hatten 9 schwere Impfkomplikationen, Zwei musten reanimiert werden und zunächst wurde fälschlicherweise auch berichtet es habe einen Toten gegeben.

Jetzt wäre das prinzipiell noch kein Beinbruch. Die Stichprobe ist für statistische Verhältnisse nicht nur klein, sie ist so klein, dass man fast keine Aussage daraus ableiten kann. Impfkomplikationen sind nicht neu (gerade mit den COVID-Impfstoffen) und entsprechend treten sie trivialerweise(!) auch gehäuft auf. Das ist am Ende ähnlich den Krebs-Clustern in der Nähe von Kernkraftwerken, die auch am Ende nur dem Zufall geschuldet sind. Also alleine noch kein Grund zur Panik. Es ist erst einmal auffällig, keine Frage, aber es für den Statistiker(!) weit davon entfernt einen Notfallalarm auszulösen.

4. September 2021

Symboldbild, das Drölfzigste.





Mit Dank für die Zusammenstellung an Argo Nerd, dessen Twitter-Account eine nie versiegende Quelle für solche Vorher-Nachher-Beispiele darstellt.

2. September 2021

Die Pandemie der Ungeimpften. Finde den Fehler!

Wenn Markus Söder nicht damit beschäftigt ist mal wieder ein bischen gegen "den Mann der ihm die Kanzlerschaft nahm" zu intrigieren, verkündet er schon einmal seine großen Weisheiten zum Thema Corona. Seine letzte große Weisheit dabei war, dass es jetzt keine Corona-Pandemie an sich, sondern nur noch eine Pandemie der Ungeimpften gäbe.


1. September 2021

Randbemerkung: Der Absturz der Union ist zwar überraschend aber folgerichtig

Neben Corona und Afghanistan ist es wohl das Thema: Der Absturz der Union und der damit einhergehende Aufstieg von Olaf Scholz (der so tut als habe er mit der SPD nix zu tun). Zunächst mal erscheint diese Entwicklung überraschend. Doch mit ein bischen Reflexion kommt man nicht umhin zu bemerken: Es wäre erstaunlich, wenn es anders wäre. Und das hat weder etwas mit Armin Laschet noch mit Olaf Scholz direkt zu tun.