9. September 2021

Neues von der Impfung: Das Narrativ muss stimmen!

Der eine oder andere mag es schon in den letzten Tagen gelesen haben: In einem Seniorenheim in Oberhausen kam es im Rahmen einer Aktion zum Thema "Booster-Impfung" zu einer Reihe von Impfkomplikationen. Kurz gesagt, von den 90 "nachgeimpften" Senioren hatten 9 schwere Impfkomplikationen, Zwei musten reanimiert werden und zunächst wurde fälschlicherweise auch berichtet es habe einen Toten gegeben.

Jetzt wäre das prinzipiell noch kein Beinbruch. Die Stichprobe ist für statistische Verhältnisse nicht nur klein, sie ist so klein, dass man fast keine Aussage daraus ableiten kann. Impfkomplikationen sind nicht neu (gerade mit den COVID-Impfstoffen) und entsprechend treten sie trivialerweise(!) auch gehäuft auf. Das ist am Ende ähnlich den Krebs-Clustern in der Nähe von Kernkraftwerken, die auch am Ende nur dem Zufall geschuldet sind. Also alleine noch kein Grund zur Panik. Es ist erst einmal auffällig, keine Frage, aber es für den Statistiker(!) weit davon entfernt einen Notfallalarm auszulösen.

Insofern bin ich auch nicht unbedingt beim Blogger-Kollegen (der im Unterschied zu diesem Autor Arzt und Biochemiker ist und insofern deutlich mehr Ahnung hat) Jochen Ziegler, der daraus die Notwendigkeit folgerte nun die Drittimpfungen einzustellen. (Allerdings finde ich seine Argumentation (für einen Laien wie mich) durchaus plausibel, nur eben nicht so überzeugend, dass ich ihr auf jeden Fall folgen würde.)


Ich finde an der Stelle eine andere Beobachtung erst einmal nahe liegender, bzw. man kann sie auch nachvollziehen, ohne einen biochemischen oder statistischen Hintergrund zu haben. Und der Hintergrund ist das Narrativ. Auch wenn der Tote nicht zu beklagen ist, so bleiben immer noch sieben deutliche Nebenwirkungen und zwei Reanimationen übrig. Das wäre, wie oben beschrieben, statistisch noch nicht dramatisch, aber der gemeine Bürger versteht bekanntlich nicht allzu viel von Statistik. Und würde Angst bekommen. Und deshalb musste ganz schnell ein Narrativ her, was die kassenärztliche Vereinigung dann auch schnell lieferte. Die Patienten seien einschlägig vorerkrankt gewesen. Und ein Zusammenhang zur Impfung sei nicht nachgewiesen. Und wissen Sie was, lieber Leser? Das glaube ich sofort. In Pflegeheimen ist ein guter Teil der Heimbewohner (vermutlich die deutliche Mehrheit) multi morbide. Auch und gerade am Herzen (man sollte nicht vergessen, dass die verschiedenen Formen von Herztod die Todesursache Nummer eins in Deutschland vorstellt. Mit Abstand.). Daher glaube ich das ohne große Diskussion und würde auch den Punkt nachvollziehen die betroffenen Senioren hätten vermutlich auch so in den kommenden Wochen oder Monaten den einen oder anderen Herzkasper erlitten. Der damit durch die Impfung nur "vorgezogen" wurde.

Nur ...... fällt es Ihnen auf, lieber Leser? Das gilt leider exakt genau so für den größten Teil der Covid-Toten. Wir haben ein Durchschnittsalter von 82 Jahren bei "Covid-Toten". Und in dem Alter ist fast jeder multi morbide (mit wenigen lobenswerten Ausnahmen, die wirklich ihr Leben sehr gesund gelebt haben). Nur da wird dieses Narrativ natürlich nicht bemüht. Im Zusammenhang mit der Impfung ist es der KV extrem wichtig zeitnah zu verkünden ein Zusammenhang zwischen den beiden Reanimationen und der Impfung sei nicht nachgewiesen. Ja, das stimmt auch für das absolute Gros der Corona-Toten.

Jetzt gab es im letzten Jahr immer wieder Experten, die einem tatsächlich versucht haben zu erklären, dass der durchschnittliche Corona-Tote noch gute 10 Jahre zu leben gehabt hätte. Den Unsinn muss man eigentlich nicht ernsthaft diskutieren (wobei es erstaunlicherweise dann doch gerne versucht wird), aber gerade an dieser Stelle sieht man wie elegant sich die Katze in den Schwanz beißt. Denn diese Überlegung müsste natürlich auch für die hier diskutierten Impfnebenwirkungen gelten. D.h. wenn einer der Reanimierten gestorben wäre (und das wird der eine oder andere mit Sicherheit), dann müsste man folgerichtig von einem Lebenszeitverlust von 10 Jahren ausgehen. Aber das möchte die KV nicht. Sie misst lieber mit zweierlei Maß.

Überhaupt ist die Reaktion der KV sowohl plakativ als auch ausgesprochen offenkundig politisch. Bis dato weiß kein Mensch wie die neun beobachteten Reaktionen zustande gekommen sind. Und das sollte auch der neutrale Standpunkt sein, den eine neutrale Behörde einnimmt. Stattdessen wird sofort(!) darauf hingewiesen, die betreffenden Senioren seien vorerkrankt und der Nachweis nicht geführt (böse Leute würden sagen, selbst wenn der einmal geführt wäre, wird er kaum mehr in der Presse auftauchen). Und das Kalkül der KV ist auch klar: Macht bloß keine Angst vor Impfungen! Klar, kann man so sehen, aber dann darf man sich auch nicht wirklich wundern, wenn man nur noch als politische Außenstelle wahrgenommen wird.

Es ist überhaupt dieses permanente Narrativ, dass mir am meisten auf den Wecker geht. Die Impfungen seien wirksam(!), sicher(!) und würden nur von "Asozialen" abgelehnt. Während man über letzteres ja tatsächlich diskutieren könnte (Asozialität liegt bekanntlich noch mehr als Schönheit im Auge des Betrachters), so sind die Etiketten "wirksam" und "sicher" in der Realität mit einem deutlichen Fragezeichen versehen. Aus Israel wissen wir inzwischen, dass es mit der Wirksamkeit dann doch nicht so weit her ist, wie man gerne hätte. Die Zahl der Impfdurchbrüche entspricht etwa der Zahl der ungeimpften Infizierten, bei einer Impfquote von 70 bis 75 Prozent entspricht das einer tatsächlichen Wirksamkeit von ungefähr dem Faktor drei (was durchaus eine Größe ist, aber eben keine so sensationelle, vor allem nicht im Vergleich mit einer hochwirksamen Impfung wie der gegen Masern oder Polio). Ob das am Ende "reicht" oder nicht ist eine Frage des Reproduktionsfaktors und -wichtiger noch- der Mutationen. Jedenfall kann man sich überlegen das auch utopische Impfquoten von 95% und mehr in Israel den Faktor maximal um die Hälfte drücken könnte. Und das auch nur unter der Annahme, dass der Faktor drei nicht mit der Zeit degeneriert (wovon auszugehen ist). Ob das reicht ist wie gesagt eine Frage der Statistik.  Man kann sich aber leicht überlegen, dass selbst ein wirklich erreichtes "Zero-Covid" nicht stabil sein kann, wenn die Immunitätsbasis jeden Monat drastisch einbricht. 
Und was die Sicherheit angeht wissen wir inzwischen, dass die eben auch nicht so hoch ist, wie man sie gerne hätte. Aus Daten des PEI wissen wir inzwischen, dass man derzeit etwa einen Toten auf 50.000 Geimpfte wahrnimmt. Das sind mit Sicherheit(!) nicht alles Impftote, da werden genau wie oben beschrieben, jede Menge Leute dabei sein, die "ohnehin dran" waren. Wenn Oma mit 96 im Pflegeheim an der Impfung stirbt, dann wäre das auch so passiert. Nur eben vielleicht eine Woche später. Panik ist nicht angebracht. Entspannung aber auch nicht. Bei "normalen" Impfungen haben wir ein Verhältnis von 1:2.000.000 und mehr. Impfen gehört zu den eher übersichtlichen Lebensrisiken. Aber zwischen 1:50.000 und 1:2.000.000 ist der Unterschied zu groß, um ihn als nicht signifikant abzuhaken. Einige Arbeitgeber sind inzwischen dazu übergegangen ihren Angestellten am Tag nach Corona-Impfung grundsätzlich frei zu geben, eben weil die meisten einen Tag liegen. Das ist im Schnitt nicht schlimm, aber man sieht deutlich den Unterschied zwischen einer Masern-Impfung und der von Covid. 

Jetzt kann man aus all dem gesagten selbstredend(!) zu dem reflektierten Ergebnis kommen: Der Nutzen überwiegt den Schaden deutlich, also lässt man sich impfen. Ist okay. Ist kein Zeichen von Dummheit, Ignoranz oder mangelndem Nachdenken. Man kann dazu kommen und es ist nicht einmal besonders schwierig. Aber man kann auch durchaus zu einem anderen Ergebnis kommen (vielleicht auch schwerer, jeder rechnet für sich). Was mich aber anfrisst ist die einseitige Berichterstattung, bzw. das gehämmerte Narrativ. Wenn die Impfung so sicher ist, warum muss man dann zwei Maße benutzen? Wenn die Impfung so wirksam ist, warum kommen dann die Märchen von der Pandemie der Ungeimpften? 

Man hat den Eindruck, es handelt sich um einen klassischen Fall von kognitiver Dissonanz, gemischt mit dem politischen Willen ein Narrativ zu etablieren. Eigentlich weiß man um die begrenzte Wirksamkeit, aber man spricht nicht darüber. Eigentlich weiß man, dass die Risiken dann doch nicht so klein sind, aber man breitet den Mantel des Schweigens darüber. Das Risiko dabei ist aber nicht nur, dass man die Menschen falsch informiert, das Risiko besteht auch darin, dass man eventuelle negative Folgen so lange ignoriert, bis man eine echte Katastrophe angerührt hat, die man sich nicht mehr wegreden kann. Dann will es natürlich keine gewesen sein, aber das ist ein anderes Thema.

Ich erinnere an der Stelle daran, dass es bei Contergan vier Jahre(!) dauerte bis der Zusammenhang zwischen dem Medikament und der Fehlbildung von Säuglingen (immerhin zwischen 5.000 und 10.000  Fälle, zuzüglich einer unbekannten Menge von Fehlgeburten) so erdrückend wurde, dass Contergan vom Markt genommen werden musste. Und bei Contergan gab es keinen Rattenschwanz von Politikern, deren Karriere daran hing, dass keine Probleme auftreten. Die Welle von Narkolepsie Fällen bei Kindern in Folge von Pandemrix (Schweinegrippe Impfung, auch mit expliziter Empfehlung von Dr. Drosten) wurde auch erst mehr als ein Jahr nach der "Notzulassung" bekannt (das "Medikament" musste entsprechend vom Markt genommen werden.). 
Will sagen: Wenn es deutliche Nebenwirkungen von der Impfung gibt, dann besteht angesichts solcher Narrative und politischer Berichterstattung ein ganz erhebliches Risiko, dass diese viel zu spät(!), unter Umständen erst nach Jahren, so weit deutlich geworden sind, dass man handelt. Und im Moment haben nahezu alle Beteiligten ein extrem großes Interesse daran, dass solche Probleme, sollten sie denn existieren, NICHT öffentlich bekannt werden. Man kanns auch simpel sagen: Nahezu die Hälfte unseres politischen Betriebes, inklusive Medien, Künstler und Hast-de-nicht-gesehen kann dann gepflegt den Hut nehmen. Auf einige könnte gar strafrechtliche Folgen zukommen (ich möchte derzeit nicht in der Haut von Dr. Fauci stecken). 

Natürlich sagt das alles nichts darüber aus, wie wahrscheinlich die Nebenwirkungen wirklich sind. Es kann auch harmlos sein und das Narrativ wird trotzdem bemüht, in der -eigentlich gut gemeinten- Intonation, dass es wichtig ist, keine Impfangst zu erzeugen. Dennoch sehe ich dieses Narrativ als gigantisches Risiko. Wer einer Agenda folgt, für den zählen nicht nur keine eventuelle dem entgegenstehende Fakten, er sieht sie auch nicht mehr. Er ist blind. 

So wie die Firma Grünthal übrigens auch, die noch im November 1961, zwei Tage vor dem Vom-Markt-nehmen einem Arzt mit Regressansprüchen drohte, sollte das Medikament aufgrund seiner Arbeiten vom Markt genommen werden. Grünthal war ziemlich blind (nahe liegend, wenn man ehrlich ist). Die selbe Blindheit haben wir in Deutschland auch. Deswegen muss nichts da sein, aber wenn es da ist, wird man sich noch lange weigern es zu sehen. 

Letzter Gedanke aus persönlicher Sicht: Dieser Autor ist (immer noch) hin und her gerissen und schwankt, je nachdem was er in den letzten Tagen wieder gelesen hat. Vielleicht mit dem Unterschied zu manchem Zeitgenossen, dass er Statistiken ganz gut einordnen kann. Ich habe in dem Sinne weder Angst vor Corona noch vor dem Impfstoff. Gemessen an den ganz realen Lebensrisiken wie Krebs, Herz- und Schlaganfällen oder auch simplen Unfällen, ist das Risiko sowohl von Covid als auch der Impfung übersichtlich. Das einzige was mich wirklich in dem Sinne nervös macht ist das Narrativ. Ich wäre vermutlich schon lange geimpft, wenn nicht der allergrößte Teil des Mainstreams versuchen würde, mich dazu zu zwingen. Ich kann mit echten Statistiken viel anfangen, aber dann muss ich mich auch drauf verlassen können, dass die Statistik auch stimmt. Ich kann mit einer durchaus nicht ganz ungefährlichen Impfung umgehen, womit ich nicht umgehen kann, ist eine mir unbekannte Statistik, weil ich weiß, dass sie nicht ehrlich erstellt wird. Oder ganz platt: Jeder neue Tweet von Propellerkarl, dem Chefintriganten aus Bayern oder ihren Zuträgern, sorgt bei mir nur dafür, dass ich nicht will. Eine Lüge erzeugt bei mir mehr Widerstand als eine unangenehme Wahrheit. 
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Llarian

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