26. Oktober 2011

Deutschland im Öko-Würgegriff (28): Die Energiepreise steigen drastisch. Die globale Temperatur steigt nicht mehr. Die Ersatzreligion bleibt stabil

Wenn etwas die Bezeichnung "Horror-Szenario" verdient, dann ist es das, worüber gestern die FAZ unter der Überschrift "Energiepreis - Klimaschutz verdoppelt Kosten für Haushalte" berichtete:
Die europäischen Verbraucher müssen sich in den kommenden Jahren auf deutlich höhere Energiepreise einstellen. Die Ausgaben der privaten Haushalte für Energie werden sich bis 2030 voraussichtlich verdoppeln. Dies geht aus einem internen Entwurf für ein Strategiepapier zur EU-Energiepolitik bis 2050 hervor, das der zuständige Kommissar Günther Oettinger bis Ende des Jahres offiziell vorstellen will. (...) Die EU-Kommission hat dazu sieben verschiedene Szenarien analysiert.
Am stärksten werden die Energiepreise steigen, wenn die EU es der Aussteigernation Deutschland nachmacht, "sich weitgehend aus der Kernenergie verabschiedet und keine neuen Atomkraftwerke mehr baut".

Und selbst im vergleichsweise günstigsten Szenario - die Kernkraft wird weiter genutzt, "alternative" Energien werden nicht künstlich gefördert - wird der Strompreis im Jahr 2050 um ein Drittel über dem heutigen liegen.



Nun gut, werden Sie vielleicht sagen, für die Rettung unseres Planeten vor der Klimakatastrophe müssen wir alle eben Opfer bringen. Für den Kampf gegen die globale Erwärmung ist kein Preis zu hoch.

Wie sieht es denn aktuell aus mit der globalen Erwärmung?

Stets auf dem neuesten Stand dokumentiert die amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) die Entwicklung der globalen Temperatur. Zuletzt habe ich auf diese Daten im vergangenen Juni aufmerksam gemacht; damals waren die Messungen bis einschließlich April 2011 ausgewertet gewesen (Ist die globale Temperatur im letzten Jahrzehnt gestiegen? Hier können Sie sich die offiziellen Daten der NOAA ansehen; ZR vom 8. 6. 2011). Jetzt liegen neue Daten vor, erhoben bis einschließlich September 2011.

Es wird getrennt nach Nord- und Südhalbkugel sowie nach den Temperaturen über den Ozeanen und über den Landmassen ausgewertet.

Hier zunächst die Daten für die Nord- und die Südhalbkugel (für eine vergrößerte Ansicht auf die Abbildung klicken):


Sie sehen, daß es am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts einen Anstieg der globalen Temperaturen gegeben hat. Auf der Südhalbkugel setzte er bereits um ungefähr 1965 ein und setzte sich langsam bis zur Jahrtausendwende fort. Auf der Nordhalbkugel begann er später - ungefähr 1980 - und verlief steiler bis Anfang des vergangenen Jahrzehnts. Nimmt man beide Datensätze zusammen, dann sieht man einen Anstieg, der um die Jahrtausendwende kulminierte. Seither steigen die Temperaturen nicht mehr.

Nicht anders ist das Bild, wenn man sich den Verlauf getrennt für die Atmosphäre über den Ozeanen und über den Landmassen ansieht: Seit Anfang des Jahrtausends gibt es keinen Anstieg der Temperaturen mehr. Über den Ozeanen gehen die Temperaturen, wie es scheint, seit 2003 sogar langsam zurück:


Wie kann es dennoch ständig zu den alarmistischen Meldungen kommen? Weil in diesen inzwischen Formulierungen wie "die fünfthöchste Temperatur seit ..." und dergleichen dominieren. Wenn man auf einer Wanderung nach stetigem Anstieg auf einer gewellten Hochebene angekommen ist, dann gehört natürlich jeder Ort, an dem man vorbeiwandert, zu den höchsten Orten, an denen man war - seit man eben auf die Hochebene stieg.

Aber es bleibt eine Ebene. Kein Anstieg mehr, auch wenn es das Auf und Ab von kleinen Hügeln und kleinen Tälern gibt. Das ist die Situation des Weltklimas seit einem Jahrzehnt: Auf der südlichen Halbkugel wurde sowohl über dem Land als auch über dem Wasser die höchste Temperatur im Jahr 1997 gemessen; auf der nördlichen Halbkugel war es über den Ozeanen 2003 am wärmsten, über den Landmassen 2005. Wir bewegen uns auf einer Hochebene, deren höchste Hügel hinter uns liegen.



Ja, beweist das denn nicht vielleicht den Erfolg aller der Milliarden teuren Maßnahmen zum "Klimaschutz"? Überhaupt nicht. Denn diese Maßnahmen sollen ja auf einem einzigen Weg das Klima beeinflussen: Indem sie der wachsenden Konzentration von C02 in der Atmosphäre entgegenwirken.

Tun sie das? Auch dazu gibt es eindrucksvolle Grafiken der NOAA:

Hier sehen Sie die Entwicklung der C02-Konzentration in der Atmosphäre, gemessen auf der Meßstation Mauna Loa auf Hawaii. Die rote Kurve zeigt die jahreszeitlichen Schwankungen; in der schwarzen sind die Werte geglättet.

Diese Daten sind repräsentativ für den gesamten Globus; hier zum Beispiel sehen Sie die Werte der Meßstation Tutuila auf Samoa:


Die Milliarden, die Europa und die USA seit Jahren in den sogenannten Klimaschutz investieren, haben bisher auf die Konzentration von C02 in der Atmosphäre nicht den geringsten Effekt gehabt. Ihre Auswirkungen waren eine quantité négligeable in Relation zu dem wachsenden C02-Ausstoß von Ländern wie China und jetzt zunehmend auch Indien und Brasilien.

Diese Länder teilen nicht unsere Klima-Sensibilität. Wir strengen uns an, kappen unseren eigenen Lebensstandard, gefährden die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie - alles für den guten Zweck. Einen Zweck, den aber diese sich industrialisierenden Länder so gut nicht finden; jedenfalls nicht so wichtig.

Man könnte verzweifeln. Wäre da nicht eben der Sachverhalt, daß die globale Temperatur gar nicht mehr steigt. Nicht wegen aller unserer gutgemeinten Bemühungen; sondern weil diese der Natur, wie es scheint, egal sind.



Wenn Daten einer Theorie so eklatant zu widersprechen scheinen, wie die Entwicklung der globalen Temperaturen zusammen mit der Entwicklung der C02-Konzentration der Theorie von der menschengemachten globalen Erwärmung (ACC = anthropogenic climate change) widerspricht, dann würde das in einer funktionierenden Wissenschaft zu einer heftigen Diskussion führen; ähnlich derjenigen, die jetzt in der Physik seit dem OPERA-Experiment eingesetzt hat (siehe Neutrinos, schneller als das Licht. Ist Einstein jetzt überholt? Zum Umgang mit wissenschaftlichen Anomalien; ZR vom 25. 9. 2011).

Aber die Klimatologie ist eben keine funktionierende Wissenschaft, sondern sie trägt Züge einer Heilslehre. Es findet keine faire Auseinandersetzung zwischen den Vertretern der verschiedenen Theorien statt, sondern die Großfürsten der dominierenden ACC-Theorie und ihre Vasallen versuchen jeden anderen Ansatz als unwissenschaftlich zu diffamieren und seine Vertreter unter politischen Druck zu setzen (siehe zum Beispiel Rationale Diskussion in den USA, Versuch der Inquisition in Deutschland. Die Grünen und die Freiheit der Wissenschaft; ZR vom 12. 11. 2010).

Eine Heilslehre wird selbstverständlich nicht durch Erfahrungen in Frage gestellt, die ihr zu widersprechen scheinen. Wie also reagieren führende Vertreter der Theorie der ACC? Man konnte es im Juli lesen: Sie führen Faktoren ins Feld, die der Erwärmung vorgeblich entgegenwirken. Nachlassende Sonnenflecken-Aktivität. Das Klimaphänomen La Niña. Schwefelgase aus chinesischen Kraftwerken, die das Sonnenlicht dimmen. Die Theorie bleibt wahr, auch wenn man das nicht mehr an den Daten sieht; das ist die Botschaft

Man kann das ja auch nicht ausschließen, daß es so ist. Es wäre verfehlt, die Theorie der ACC durch die aktuellen Temperaturdaten als widerlegt anzusehen. Sie ist nur in Schwierigkeiten.

Wenn die globale Temperatur nicht bald endlich wieder steigt, dann wird sie demnächst allerdings in sehr, sehr großen Schwierigkeiten sein. Zumal es inzwischen eine gut belegte alternative Erklärung für den Temperaturanstieg am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts gibt (Globale Erwärmung - ja. Aber nicht menschen- sondern sonnengemacht. Neue Belege für die Theorie von Svensmark; ZR vom 23. 6. 2011).

Werden wir also bald alle wieder unbeschwerter leben können; ohne die ständige Sorge um den "C02-Fußabdruck", den jeder Schritt unseres Erdenwandelns hinterläßt? Kaum.

Sollte es sich erweisen, daß wir Menschen gar nicht allzumal alle Klimasünder sind, dann würde das Millionen Deutschen buchstäblich den Boden ihres Weltbilds unter den Füßen wegziehen. Bis in die Kirchen hinein ist die neuheidnische Ersatzreligion des Ökologismus ja inzwischen vorgedrungen (siehe Bericht vom grünen Kirchentag / Ein Gastbeitrag von Stefanolix; ZR vom 2. 6. 2011, sowie schon früher Klimaschutz als Religionsersatz. Und die Kirchen machen mit / Ein Gastbeitrag von Herr; ZR vom 8. 12. 2009).

Also werden wir Deutschen weiterhin mit dem Fahrrad fahren statt mit dem Auto; werden wir unser Land mit Windrädern und Solardächern zupflastern; und werden wir, ohne zu murren, in zwei Jahrzehnten doppelt so viel für Strom zahlen wie jetzt.

Wir Deutschen? Ach nein. Der eingangs zitierte Bericht betrifft ja die ganze EU. Jedenfalls in unserem Öko-Wahn sind wir nicht allein, wir Deutschen. Meßdaten werden uns da nicht mehr aus dem seelischen Gleichgewicht bringen. Die Ersatzreligion dürfte stabil bleiben.
Zettel



© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Links zu allen bisherigen Folgen dieser Serie findet man hier. Titelvignette: Schiffe sinken im Sturm. Gemälde von Ludolf Backhuysen (ca 1630). Abbildungen: Als Werke der NOAA gemeinfrei.