"Caishen! Caishen!" rumorte Jiang Dongli unter der hochgeklappten Motorhaube des maroden Zweitonners, der wie eine gestrandete Schildkröte so schräg am Rand der Schlammpiste stand, daß er jede Sekunde in das gelbe Brackwasser des Grabens abzurutschen drohte, der das Feld dahinter halb überschwemmt hatte. "Der Gott des Glücks ist mir gewogen. Ich kann mir keine bessere Weise vorstellen, den Doppel-Neunten (*) zu feiern, als im eisigen Regen einen abgesoffenen Motor gesundzupflegen, der mindestens zehntausend Jahre gelebt hat, während es stimmungvoll dunkel wird und nirgends ein Dorf zu sehen ist. Nicht mal ein Teehaus. Und das in Shandong, zehntausend Li von dem einzigen Ort, an dem ich jetzt sein sollte. Leuchtest du mal? Hier ist es dunkel wie in Buddhas..." - "Du hast recht," pflichtete ihm Cong Fengnian bei. während er versuchte, den Lichtkegel der klobigen Taschenlampe an Jiangs massigem Rücken auf irgendwelche bedeutsamen eisernen Eingeweide zu richten. "Du steckst unter dem Dach, und ich stehe hier unter den Tränen des Himmels." - "笨蛋! (**) Jedem Menschen ist ein Gleichmaß an Glück und Unglück zugemessen. Als Ausgleich werden mir hierfür drei Jahre lang Mißmut und angebrannte Nudeln und deine Witze erspart bleiben." Dann wandte er sich wieder seiner hoffnungslosen Aufgabe zu, die aus Congs Perspektive darin zu bestehen schien, mit dem Schraubenschlüssel Trommelwirbel auf dem Motor zu üben.
In diesem Moment fühlte er durch seine wattierte Jacke einen leichten, aber höchst bestimmten Druck im Rücken. Und eine Stimme, die sagte: "Ich möchte die ehrenwerten Herren nicht stören. Aber ich würde raten, sich ruhig zu verhalten, keine hastigen Bewegungen zu unternehmen und sich langsam umzudrehen. Und Shitzu kann sehr ungehalten werden, wenn es sein muß." Cong wandte sich mit einer, wie er hoffte, angemessenen Ruhe zu dem Sprecher um und sah einen großgewachsenen Chinesen vor sich, der nach englischer Mode in Breeches, eine Lodenjacke und hüfthohe Lederstiefel gekleidet war und neben dem ungeachtet des Namens kein Löwenhund, sondern eine höchst eindrucksvolle dänische Dogge zu erkennen gab, daß ihr nicht der Sinn nach Späßen stand. Die Läufe der Flinte im Arm des Neuankömmlings waren jetzt direkt auf Congs Brust gerichtet. "Kein Räuber!" entfuhr es ihm, sowohl aus Erleichterung wie auch, um Jiang vorzuwarnen. Weder Banditen noch versprengte Soldaten würden in einem solchen Aufzug daherkommen; und sie würden keine Wachhunde dabeihaben. - "Seid ihr allein?" "Wir sind allein. Wir hatten gehofft, es heute bis Jinan zu schaffen, aber irgendwann haben wir aufgehört, die Umwege zu zählen, und jetzt..." - "Wir sind ebenfalls keine Rotbärte," erklärte Jiang, überflüssigerweise, der mittlerweile aus seiner Versenkung aufgetaucht war. "Es wäre die erste Räuberbande, die nur aus zwei Generälen besteht," kam zurück. "Aber in diesen unsicheren Zeiten kann man nie vorsichtig genug sein."