31. Oktober 2019

"Hallowe'en in a Suburb" / "Vorstadt-Halloween"




"Hallowe'en in a Suburb"

The steeples are white in the wild moonlight,
And the trees have a silver glare;
Past the chimneys high see the vampires fly,
And the harpies of upper air,
That flutter and laugh and stare.

For the village dead to the moon outspread
Never shone in the sunset’s gleam,
But grew out of the deep that the dead years keep
Where the rivers of madness stream
Down the gulfs to a pit of dream.

29. Oktober 2019

"To seek out new worlds", II: Ein Planet namens "Gulliver"?

In Anknüpfung an das gleichfalls so betitelte Posting von vor zwei Wochen aus Anlaß der Verleihung des diesjährigen Physik-Nobelpreises soll es auch heute wieder um ferne Welten gehen, um Planeten, die außerhalb unseres heimischen Sonnensystems ihre Zentralgestirne umlaufen - aber nicht nur. Diesmal geht es sogar um die Möglichkeit für das geneigte pp. Publicum, in dieser Sphäre entscheidend tätig zu werden - wenn auch nur in einem winzigen Maßstab. Zu gewinnen gibt es dabei nichts (sieht man einmal davon ab, daß, in welch bescheidenem Maß auch immer, als Namensgeber tätig werden darf); die Gründung des galaktischen Imperiums der Menscheit steht noch (sit veni verbo) in den Sternen, und auf den Weltlauf wird dies, das kann man fest garantieren keinerlei Einfluß haben. Und dennoch...

22. Oktober 2019

2I/Borisov - Komet Borisov


(Abb.: Shutterstock)


- Аполлон Алекса́ндрович Григорьев, "Комета"

Когда средь сонма звезд, размеренно и стройно,
Как звуков перелив, одна вослед другой,
Определенный путь свершающих спокойно,
Комета полетит неправильной чертой,
Недосозданная, вся полная раздора,
Невзнузданных стихий неистового спора,
Горя еще сама и на пути своем
Грозя иным звездам стремленьем и огнем,
Что нужды ей тогда до общего смущенья,
До разрушения гармонии?.. Она
Из лона отчего, из родника творенья
В созданья стройный круг борьбою послана,
Да совершит путем борьбы и испытанья
Цель очищения и цель самосозданья.

- Июнь 1843

Apollon Alexandrowitsch Grigoriew (1822-1864)

"Der Komet"

Wenn einen Sternkreis, der harmonisch scheint
In dem man jede Stimme nur im Einklang hört,
Im Streben auf das eine Ziel vereint
Jetzt ein Komet durch wilde Irrfahrt stört.

Ein Irrläufer, ein Bruchstück voller Wahn
Ein Wüterich, in dem die Zwietracht loht;
Das Unglück selbst, und der auf seiner Bahn
Den andern Sternen selbstsüchtig mit Feuer droht.

Wem nützt dann diese wilde Konfusion,
Die alles packt, bevor die Harmonie zerbricht?
Aus dem "Warum?", dem Wandel selber schon
Hält Zwist dann übers Gleichmaß das Gericht.

Kann es vielleicht durch Kampf und Prüfung überwinden
Sich selbst neu schaffen und sich selber finden.

- Juni 1843                                                                                           (Nachdichtung: U.E.)

21. Oktober 2019

Peter Handkes Beschreibungslust

Walter Jens soll das Wort von Handke als „Heino der Metaphysik" geprägt haben. Eine Antwort:

Platons Höhlengleichnis kritisierte die Verwechslung der Dinge, die unsere Sinne wahrnehmen, mit der Wirklichkeit: Wir seien in unserer Höhle gefesselt und sähen nicht das echte Leben, sondern nur dessen Schatten an der Wand. Für Platon waren die wahren Dinge die göttlichen Urbilder, also das, was sie sein sollten. Peter Handke bemerkte das Rätsel so: „Für viele heißt nur das Wirklichkeit, was nicht in Ordnung ist.“ (Das Gewicht der Welt, Journal 1977) Er beschrieb unablässig den universalen Bildverlust, den modernen: das Vergessen und Vertauschen der Maßstäbe, Überflutung statt Anschauen. Die Dinge und Traditionen sprächen dadurch nicht mehr. Ihm ging es um eine Rettung und er nannte sie in „Der Bildverlust“ eine „Weltbestandsschleppe, über die ganze Erde streifend.“ Die Sprache der Welt-Bilder ist mehr als eine Moralreligion, sie ist die Antwort der Schöpfung auf die Frage, was uns retten kann.

16. Oktober 2019

Viele Stühle, eine Meinung

Es ist schon ein Hohn für sich. 

Am letzte Woche vergangenen Dienstag zerrt ein "Mann" (es wird sich später herausstellen, dass es ein Syrer mit subsidiärem Schutzstatus ist) den Fahrer eines LKW aus dessen Kabine und fährt mit dem LKW (den er offensichtlich kaum beherrscht und vor allem nicht in der Lage ist die Sicherheitssysteme abzuschalten) auf mehrere Autos auf. Die Autos stoppen seine Fahrt, so dass zwar Menschen verletzt werden, aber in glücklicher Fügung niemand getötet. Anschließend wird der Mann festgesetzt.

14. Oktober 2019

"To explore strange new worlds...": Zum Physiknobelpreis für Mayor und Queloz

Bei den regelmäßig wiederkehrenden Ritualen im Bereich der "harten", der exakt messenden, quantifizierbaren Naturwissenschaften (auch als MINT-Fächer bezeichnet), zu denen eben auch die alljährliche Verleihung der höchsten Auszeichnung auf diesen Gebieten, eben des von Alfred Nobel gestifteten und nach ihm benannten Preises, gehört, gibt es seit ein paar Jahrzehnten für Zuschauer, denen die Entwicklung dieser Fächer nicht vollständig böhmische Dörfer sind, der nicht ganz zutreffende Eindruck, es würden hier Koryphäen, von denen er (oder sie) noch nie etwas gehört habe, für ein Lebenswerk geehrt, von dessen Existenz man bis dato kenntnisfrei gelebt habe. Hingegen seien vor einem guten Jahrhundert, als die Namen der so Ausgezeichneten von Wilhelm Röntgen, Nils Bohr, Pierre und Marie Curie, Albert Einstein oder Werner Heisenberg lauteten, sowohl die Personen Bestandteil eienr informierten Allgemeinbildung gewesen und ihr Werk stünde für ein neu aufgeschlagenes Kapitel in der Geschichte ihrer jeweiligen Fächer. Ein solcher kursorischer Blick in den Rückspiegel täuscht, wie das Durchgehen der Liste frühere Preisträger schnell ergibt: Pieter Zeeman (Nobelpreis für Physik 1902) und  Joseph John Thomson (Nobelpreis für Physik 1906) dürften auch zu ihrer Ägide den meisten Zeitgenossen so ungeläufig:gewesen sei wie den heutigen Nachgeborenen. Dennoch ist dieser Eindruck, wie so oft, nicht völlig falsch. Die letzten Nobelpreisträger für Physik, deren Namen auch Laien "ein Begriff" sein dürften die von Kip Thorne (Nobelpreis für Physik 2017, für die Voraussage von Gravitationswellen, die in den 1990er Jahren durch die diversen LIGO-Experimente nachgewiesen wurden) und Peter Higgs (Nobelpreis 2013 für die Voraussage des nach ihm benannten Bosons, das subatomaren Partikeln Ruhemasse verleiht und in diesem Jahren am schweizerischen CERN nachgewiesen wurde).