"Hallowe'en in a Suburb"
The steeples are white in the wild moonlight,
And the trees have a silver glare;
Past the chimneys high see the vampires fly,
And the harpies of upper air,
That flutter and laugh and stare.
For the village dead to the moon outspread
Never shone in the sunset’s gleam,
But grew out of the deep that the dead years keep
Where the rivers of madness stream
Down the gulfs to a pit of dream.
A chill wind weaves thro’ the rows of sheaves
In the meadows that shimmer pale,
And comes to twine where the headstones shine
And the ghouls of the churchyard wail
For harvests that fly and fail.
Not a breath of the strange grey gods of change
That tore from the past its own
Can quicken this hour, when a spectral pow’r
Spreads sleep o’er the cosmic throne
And looses the vast unknown.
So here again stretch the vale and plain
That moons long-forgotten saw,
And the dead leap gay in the pallid ray,
Sprung out of the tomb’s black maw
To shake all the world with awe.
And all that the morn shall greet forlorn,
The ugliness and the pest
Of rows where thick rise the stones and brick,
Shall some day be with the rest,
And brood with the shades unblest.
Then wild in the dark let the lemurs bark,
And the leprous spires ascend;
For new and old alike in the fold
Of horror and death are penn’d,
For the hounds of Time to rend.
"Vorstadt-Halloween"
Über Kirchtürmen, fahlen, unter weißen Mondstrahlen
Die mit Silber die Bäume verzieren
Hoch über jedem Kamin sieht man Harpyen ziehn
Umringt von Vampiren
Die flattern, lachen und stieren.
Von den Toten bewohnt, dehnt sich das Dorf unterm Mond
(Abendrot schien dort nie hinter Bäumen)
Sondern wuchs aus Tiefen, wo die Jahre schliefen
Und die Flüsse des Wahnsinns schäumen
Um im nächtlichen Abgrund zu träumen.
Durch die Garbengebinde wehen eisige Winde
Über Wiesen, die leichenfahl schimmern
Heben an, sich zu drehn, wo die Grabsteine stehn
Und die Geister auf Friedhöfen wimmern
Über Ernten, die verdorren, verkümmern.
Und keine Handlung von den Götzen der Wandlung
Die die Welt auf die Irrfahrt stieß
Beschleunigt die Nacht, wo gespenstische Macht
Dem Weltlauf den Schlummer verhieß
Und das Unbekannte losließ.
Man kann wieder schauen auf die Täler und Auen
Die der Mond vor Äonen beschien
In den bleichen Strahlen treiben die Toten Kabalen
Den Gräbern entsprungen, wird das Tanzbein geschwungen
Um die Welt ins Entsetzen zu ziehn.
Und was unverstellt dann der Morgen erhellt
Die Häßlichkeit und die Pest
Die die Gassen versiegeln mit Steinen und Ziegeln
Wird dereinst eins sein mit dem Rest
Das die Zeit der Schwermut überläßt.
Dann sollen mit Gellen die Lemuren bellen
Wo vermoderte Türme aufragen
Finden Jung und Alt sich durch dieselbe Gewalt
In den Pferch des Schreckens geschlagen
Wo die Hunde der Zeit alles zernagen.
(U.E.)
Bevor Stephen King die Rolle des "king of horror" zufiel, gab es den "alten Gentleman aus Providence", Howard Philipps Lovecraft (1890-1937). Und bevor es das Internet und Blogger gab, gab es Freizeit- und Amateur-Autoren, die auf eigene Regie, mit vergleichsweise schlichten bis primitiven Mitteln ihre Texte unter Umgehung der "professionellen" Verlagshäuser Gleichgesinnten über das persönliche Mittel des Briefes hinaus zukommen ließen. Im englischen Sprachbereich sind Vereinigungen zu diesem Zweck seit fast 150 Jahren, seit Mitte der 1870er Jahre, als "APA" bekannt, als Amateur Press Association, die Mitgliedern gegen einen Jahresbeitrag (oder eine anteilige Kostenbeteiligung nach dem gelieferten Seitenumfang) die Möglichkeit gibt, Vorlagen einzusenden, sie - in früheren Jahrzehnten über Matrizen, Umdruck oder Offsetverfahren vervielfältigen zu lassen und sie als Paket mit den Beiträgen anderer Mitglieder gesammelt in regelmäßigem Turnus zugeschickt zu bekommen. Die älteste solche APA ist den USA ist die 1878 gegründete National Amateur Association. Bevor sich Lovecraft ab 1923 die Chance bot, im Genremagazin "Weird Tales" diese Erzählungen auf professioneller Basis zu publizieren, hatte er ab 1914 ein gutes Dutzend Erzählungen und eine unübersehbare Menge an Gedichten und Prosatexten auf diese Weise veröffentlicht, nicht zuletzt in seinem eigenen Amateurmagazine, The Conservative. "Hallowe'en in a Surburb" erschien zuerst unter dem Titel "In a Suburb" in der März-Ausgabe 1926 im 48. Jahrgang von The National Amateur. In Buchform erschien das Poem zuerst 1943, im zweiten Band seiner Schriften, Beyond the Wall of Sleep, bei Arkham House, dem Kleinverlag, den sein Mitautor, Freund und "Jünger" August Derleth (1909-1971) zusammen mit Donald Wandrei vier Jahre zuvor gegründet hatte, um Lovecrafts Werk vor dem Vermodern und Vergessen in den Seiten der Groschenmagazine zu bewahren. In "Weird Tales" selbst wurde das Opusculum in der Märzausgabe 1952 nachgedruckt.
U.E.
© Ulrich Elkmann. Für Kommentare bitte hier klicken.