Weil ich nicht zur Philosophenzunft gehöre und der Jubiläums-Beitrag sich beschränken muss, blicke ich als Theologe nur auf eine einzige Vorlesung, nämlich die 16. der Reihe „Die Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters“, gehalten in Berlin 1805. Diese Vorlesung finde ich hochbrisant. Dort wird die Frage, wo steht die Zeit jetzt?, nicht mit einer Klage über den Verfall der Religion verbunden, sondern mit den Thesen illustriert:
1. Die Kritik an der Religion und der Verfall der Religion sind gar nicht zu beklagen. 2. Denn es ist nur „Religion“ da: Aberglaube, aber kein Christentum. 3. Das wahre Christentum ist noch gar nicht dagewesen. 4. Und das echte Christentum wäre?Vernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen, auch allen Dingen überhaupt
25. Januar 2014
24. Januar 2014
Lynchmob light
Nun kann man ja durchaus unterschiedlicher Meinung sein, was die Moderator-Qualitäten von Lanz betrifft. Es ist oft Geschmackssache, ob man Gegenfragen eines Journalisten als kritisches Nachhaken oder als unhöfliches Nicht-Ausreden-lassen sieht. Klar ist aber, daß Lanz mit allen Gesprächspartnern so umgeht, unabhängig von der politischen Couleur. Wer die Einladung in seine Sendung akzeptiert weiß, was ihn erwartet. Die Petitions-Erstellerin macht sich jedenfalls ziemlich lächerlich mit der Behauptung, Lanz würde einseitig nur gegen "links von der Mitte" vorgehen. Sie hat offenbar seine Interviews mit Lindner oder Lucke nicht gesehen.
23. Januar 2014
Martin Schulz als EU-Kommissionspräsident oder das Märchen vom Kreidefresser
22. Januar 2014
Zitat des Tages: Ökologie und Ökonomie
Die Energiewende ist ein Fass ohne Boden, weil sie zur Beute von unzähligen Subventionsrittern wurde. Die Profiteure (Bundesländer, Landwirte, Hausbesitzer, Handwerker, Investoren, Industrie, Ökoverbände etcetera) sind so mächtig, dass sich kein Politiker mehr traut, an den Besitzständen zu rütteln.
21. Januar 2014
Nebenbei bemerkt: das Schulobstgesetz wird geändert
Bekanntlich essen Kinder gerne Spaghetti, Salami und Pommes, vermutlich, weil diese Nahrungsmittel Stoffe enthalten, die dem Körper junger Menschen besonders gut tun. Obst und Gemüse sind viel weniger beliebt, was daran liegen dürfte, dass gewisse Inhaltsstoffe Kindern unzuträglich sind.
20. Januar 2014
Plädoyer für die aktive Sterbehilfe
19. Januar 2014
Gedanken über moralische Politik und politische Moral. Ein Gastbeitrag von nachdenken_schmerzt_nicht
Dieser (ich nenne es einmal) geistige Überbau der Menschen, ist der Ursprung ihrer Moral – denn logischer Weise sollte der „größte geistige Wert“ eines sozialen Gefüges auch darüber entscheiden was „gut“ und was „böse“ ist. Und die Entscheidung über „gut“ und „böse“ prägt das, was wir als Kultur verstehen ganz wesentlich. In dieser Logik ist für mich dann auch, nebenbei bemerkt, selbstverständlich, dass es absolut unsinnig ist zu versuchen, Kultur und Religion getrennt sehen zu wollen.
16. Januar 2014
Höhere Steuern gegen Kinderarmut? Ein Gastbeitrag von Christoph
Zwei Drittel (66 %) der Deutschen wären bereit, höhere Steuern zu zahlen, um die Kinderarmut zu bekämpfen. So steht es in einer Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerks, das eine entsprechende Umfrage beauftragt hatte. Nachrichtenseiten, Fernsehsender und Zeitungen berichten davon. Ähnlich viele Menschen finden, dass Kindergeld und die Hartz-IV-Sätze für Kinder zu erhöhen seien – dass Staat und Gesellschaft überhaupt zu wenig gegen Kinderarmut täten.
15. Januar 2014
Kontra: Warum ich nichts von DE-Mail halte.
14. Januar 2014
Meckerecke: Von Unbedenklichkeitsbescheinigungen und Gesslerhüten
Die Qualitätsmedien rümpfen zwar oft und gerne über die plebejischen Sitten im Neuland des World Wide Web die nach oben gerichtete Nase. Den Karamellenwurf vom Faschingswagen verschmäht aber auch der Premium-Journalist nicht, wenngleich er einen solchen Ermutigungsakt wohl eher mit einer Vokabel wie „Solidaritätsadresse“ bezeichnen würde.
Den jüngsten derartigen Verbalsupport erhielt der ehemalige Fußballprofi Thomas Hitzlsperger, der nun nach dem Ende seiner Sportlerkarriere seine Homosexualität öffentlich gemacht hat. Dieses Coming-out mochte man – im Vergleich zu anderen auf der Tagesordnung stehenden Themen – als reichlich uninteressant empfinden. Das Medienecho war nichtsdestoweniger enorm: Beim gefühlt fünfzigsten Artikel, der einem in den Online-Portalen der großen Tages- und Wochenzeitungen mit den immergleichen Textbausteinen „Mut“ und „Respekt“ entgegensprang, dürfte sich wohl bei vielen Betrachtern ein gewisser Überdruss eingestellt haben.
13. Januar 2014
Warum Wärmedecken eine schlechte Anlage sein können
12. Januar 2014
Zwei Zitate, ein Konzept: Warum Zynismus nicht zur Aufklärung beiträgt. Und was die de-Mail leisten kann und was nicht.
Der Anspruch, vertraulich und sicher zu sein, wird jedoch nicht annähernd erfüllt. Es gibt schon lange Kritik an dem System. Inzwischen haben Sicherheitsanalysten angesichts der offensichtlich gewollten Unsicherheit von De-Mails aber nur noch Zynismus übrig. So wie Linus Neumann.
Linus Neumann ist ein Sicherheitsexperte, der schon länger gegen die de-Mail argumentiert. Exemplarisch sei hier ein Zitat aus seinem Blogbeitrag "Warnung vor de-Mail" vom 25. Februar 2011 auf netzpolitik.org angeführt, in dem Neumann selber wiederum ein (unvollständiges) Zitat der Bundesregierung bringt:
Was man im Briefbereich niemals hätte durchsetzen können, wird den Bürgern jetzt per Bundes-Standard aufs Auge gedrückt: Die Möglichkeit, jede de-Mail problemlos mitzulesen. Und das geschieht nicht wider besseren Wissens: Als der Bundesrat eine sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung forderte, antwortete die Regierung bekanntermaßen:Es handelt sich hier offenbar um grundlegende Missverständnisse bezüglich des Zweckes, dem das Konzept der de-Mail dienen soll, und zwar in zweierlei Hinsicht.
Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gefährdet das gesamte Ziel von de-Mail [...]
11. Januar 2014
Der Fall Heidegger
9. Januar 2014
Das Narrenschiff
Wenn ein Schiff in den Polregionen nach schweren Wettern in Bedrängnis gerät, ist dies auch heute, ein gutes Jahrhundert nach dem Ende des "heroischen Zeitalters der Polforschung", nicht so außergewöhnlich, wie es im Zeitalter der Satellitennavigation, des Eisradars und des Internets zunächst scheinen könnte (hier einige neuere Beispiele). Da die meisten solcher Havarien dank der genannten Hilfsmittel und der Tatsache, daß es an dem Küsten der Antarktis mittlerweile fast 40 ganzjährig besetzte Forschungsstationen gibt, glimpflich ausgehen und nur mit dem Totalverlust das Schiffes enden, schaffen es solche Mißhelligkeiten nicht einmal in die Spalten für "Vermischtes" der Printmedien oder des Fernsehens. Wenn ein solches Unglück einem Kreuzfahrtschiff widerfährt, deren Mannschaft die Sicherheit der Passagiere oberstes Gebot sein sollte, wird die Sache schon bedenklicher. Und wenn eine Expedition, die ausgezogen ist, die "Auswirkungen des Klimawandels", mithin also der rasanten, unaufhaltsamen Erwärmung des Erde durch den ungebremsten Austoß klimaschädlicher Treibhausgase, auf dem Höhepunkt des Sommers in drei Meter dickem Packeis eingeschlossen wird, ohne sich dadurch in ihrem Befund beirren zu lassen, dann gerät die Angelegenheit zu einer Farce, bei der auch der Rest des Expertenclubs, der seit 25 Jahren beständig die Erde unter dem ansteigenden Meeresspiegel versinken sieht, nicht von Hohn und Spott verschont bleibt.
8. Januar 2014
Die immergleiche Zukunft
Ganz typisch schon der Einstieg mit dem Hinweis, die alten Prognosen wären völlig überholt. Obwohl sich die von der präsentierten Version meist nur in Details unterscheiden.
Hier betrifft das Detail die Hauselektronik.
Mag schon sein, daß sich da in den nächsten Jahren nicht viel ändern wird. Solange sich die Haussteuerungssysteme im wesentlichen auf die automatische Betätigung der Rolladen beschränken, gibt es wirklich nicht viele Argumente für die Installation eines Bussystems.
Klar ist aber: Wenn sich bei der Elektronik etwas Größeres tun sollte, wenn eine "Killer-Applikation" den Durchbruch schaffen sollte - dann werden wir das vorher ohnehin in keiner Prognose lesen. Sondern der Durchbruch einer neuen Technik wird erst dann zum Feuilletonthema, wenn diese Technik für 5,99 bei ALDI erhältlich ist und sie daher als Zeichen für Zivilisationsverfall und Versagen der Marktwirtschaft gedeutet werden kann.
7. Januar 2014
Lotte in Weimar
Aber manchmal findet sich das Positive an den unerwartetsten Stellen, sogar im deutschen Fernsehen. Noch krasser: Sogar im deutschen Zwangsgebührenfernsehen.
Und es findet sich dort, wo man es nun gar nicht vermutet - beim Tatort.
Der war vor Jahrzehnten ja Pflichtprogramm, ist dann heruntergekommen zu einer Charles-Dickens-Karikatur mit viel zeitgeistigen Sozialproblemen und wenig Krimi.
Wobei es ja den klassischen Krimi ohnehin nicht mehr gibt. Die Regeln des Detection Club gelten als obsolet, es ist nicht mehr erwünscht, den Leser mitraten zu lassen und die moderne Kriminaltechnik hat die Interpretation von Spuren hinfällig gemacht.
Wenn man also nicht in Sozialdrama oder inszenierter Nahaufnahmen-Gewalt versinken will, kann Krimi nur noch als Satire funktionieren. Und deswegen ist seit Jahren der einzige Tatort, der einzige Fernsehkrimi überhaupt den man ohne Schmerzen anschauen kann, der aus Münster mit dem herrlichen Duo Thiele und Börne.
Verzeihung: Thiele und Prof. Börne. So viel Zeit muß sein.
Und jetzt Weimar.
6. Januar 2014
Auszeit
Selbstverständlich kritisiert die Opposition diesen Wechsel. Und sie fordert eine Auszeit für Pofalla. Eine Frist von drei bis fünf Jahren, in denen er - bzw. überhaupt ehemalige Regierungsmitglieder - keine Führungsfunktionen in der Wirtschaft übernehmen sollen.
Eigentlich eine merkwürdige Forderung.
Zitat des Tages: "And the quality of Germany’s infrastructure has been slipping in international rankings." Der Verfall der deutschen Infrastruktur. Und wie uns die Keynisaner ein Kuckucksei dabei ins Nest legen wollen.
Michael Birnbaum in seinem Artikel "German road, railway infrastructure is decaying, with harsh economic consequences" vom 30. Dezember 2013, abgerufen am 5. Januar 2014 auf washingtonpost.com
5. Januar 2014
Die "Explosion" der Weltbevölkerung oder warum auch diese Katastrophe wohl ausfallen wird
3. Januar 2014
Israel, der jüdische Staat
As Middle East peace talks churn on, Israel has catapulted to the fore an issue that may be even more intractable than old ones like security and settlements: a demand that the Palestinians recognize Israel as a Jewish state.Prime Minister Benjamin Netanjahu has made such recognition the pillar of his public statements in recent weeks, calling it “the real key to peace,” “the minimal requirement” and “an essential condition.” Israeli, American and Palestinian officials all say it has become a core issue in the negotiations that started last summer.
Die Nahost-Friedensverhandlungen werden durchgeschüttelt, Israel hat ein Thema in den Vordergrund katapultiert das noch unlösbarer als ältere ist, wie Sicherheit und Siedlungen: Die Forderung, dass die Palästinenser Israel anerkennen als einen jüdischen Staat. Der israelische Ministerpräsident macht die Forderung nach der Anerkennung Israels als einen jüdischer Staat zur Grundlage seiner öffentlichen Statements und nennt sie den wirklichen Schlüssel zum Frieden, eine Minimalforderung und eine essentielle Bedingung. Israelische, amerikanische und palästinensische Offizielle sagen alle, sie wird zur Kernfrage in den Verhandlungen, die letzten Sommer begannen.
2. Januar 2014
Zitat des Tages: Der "heilige Furor" des Abdel-Samad
"Er heiratete eine Deutsche, er saß in der Islamkonferenz, ging auf Deutschlandreise mit Henryk M. Broder, und seine Bücher tragen Titel wie "Der Untergang der islamischen Welt". Abdel-Samad ist der Fall eines Konvertiten, der das, wofür er einst sterben wollte, nun mit demselben heiligen Furor bekämpft. "
Zitat aus dem Artikel "Im Machtkampf am Nil angekommen" von Sonja Zekri vom 26. November 2013, abgerufen am 8. Dezember 2013
Von Furor keiner Spur, dafür aber von Analysen, die von der Sichtweise aus verschiedenen Perspektiven, die er in seinem Leben bereits eingenommen hat, profitiert. Sein Buch "Der Untergang der islamischen Welt" stellt die sehr empfehlenswerte Analyse eines Insiders dar, der eben gerade nicht von blinder Religionsverachtung, sondern von der begründeten Sorge um die Kulturzone seiner Vorfahren getrieben ist.
Dabei ist die Gesellschaftsform, die sich Abdel-Samad für die islamisch geprägte Welt wünscht, nicht mal so verschieden vom offiziellen grün-bürgerlichen Ideal: Eine säkularisierte Welt, in der Religion nicht das ganze Leben ausfüllt, nicht mehr zur Erklärung und Regulierung aller Aspekte des Lebens heran gezogen wird und keine Überhöhung mehr über andere Aspekte des Lebens erhält. Wenn Herr Abdel-Samad sinngemäß schreibt, der Koran müsse von seinem Podest an einen normalen Platz im Bücherregal, neben anderen Büchern, wandern, dann ist das für einen aufgeklärten Atheisten, Agnostiker oder Humanisten eine sehr vernünftige Position. Ein Affront ist es vielleicht für die Islamgegner, die den Koran gleich verbieten oder in den Papierkorb wandern lassen wollen, hauptsächlich ist es aber ein Affront für Islamisten, Islamfunktionäre und streng religiöse Gläubige, wobei die Frage erlaubt ist, in wie fern sich diese drei Kategorien überhaupt sauber trennen lassen. Es ist ein Affront für jene, die eine Rechtsordnung auf diesem überhöhten Buch aufbauen wollen und zwar in einer so umfassenden und buchstabengetreuen Weise, wie es nicht einmal einem Evangelikalen aus dem Bible Belt in Bezug auf die Bibel einfallen würde. Die den Koran als die höchste und wichtigste Wissensquelle in der Gesellschaft und im Leben des Einzelnen etablieren möchten und dabei häufig so weit gehen, modernes wissenschaftliches Vorgehen und Erkenntnisgewinn für verzichtbar zu erklären. Die moderne Wissensquellen nicht nur als Konkurrenz auf einigen Gebieten sehen, auf denen sich der Wissensanspruch überschneidet, sondern als eine Gefährdung des Universalanspruches des Koran alle relevanten Bereiche des Lebens bereits perfekt abzudecken. Ein Anspruch, der auch in den "Koranwundern" deutlich wird, die von islamischen Predigern immer wieder angeführten werden.
Schauen Sie sich, lieber Leser, einmal den hier verlinkten Vortrag von Herrn Abdel-Samad an und sie werden keinen "heiligen Furor" erkennen können, dafür klassische, säkulare Aufklärung.
Wenn Sie das getan haben, dann frage ich Sie, ob Sie darin einen heiligen Furor erkennen können. Können Sie?
Ich erkenne nur einen nachdenkliche, tiefgründigen intellektuellen Deutschen ägyptischer Herkunft.
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