14. Juli 2024

Anmerkungen zu einem Attentat

Die meisten Leser werden es bereits wissen: Am gestrigen Samstag kam es zu einem Anschlag (bzw. respektive Mordanschlag, wie man früher im Deutschen geschrieben hätte) auf Präsident Trump. Der Attentäter feuerte mehrere Schüsse auf Trump ab, traf drei seiner Anhänger mit den Schüssen (davon einen tödlich), sowie Trump selber am Ohr, bevor er selber von Sicherheitskräften erschossen wurde (der Attentäter, nicht Trump).

Ohne eine ganze Geschichte daraus machen zu wollen, möchte dieser Autor ein paar Anmerkungen dazu loswerden, ohne einen Anspruch zu erheben das ganze Ereignis fassen zu können.

Bemerkung 1: Das ist genau das, was dabei raus kommt, wenn man jahrelange Hassrethorik verbreitet und damit ist nicht Trump gemeint (auch wenn die deutsche Presse direkt versucht ihm das in die Schuhe zu kippen). Die Demokraten, bzw. die ihr hörige Medienlandschaft in den USA, predigen seit Jahren Trump sei der "orange Hitler", der die Demokratie abschaffen wolle, der Menschen in Käfige und KZs stecken wolle, der eigentlich der Antichrist schlechthin sei. Was erwarten die denn? Ernsthaft: Was erwartet man wohl, was passieren wird, wenn man sich permanent solcher Rethorik bedient? Natürlich finden sich genug Bekloppte, die das dann auch glauben. Mag  ja sein, dass sich die meisten im Anschluss mit einem "war halt Wahlkampf" versuchen rauszureden, weil sie ihre Lügen natürlich nicht geglaubt haben, das ändert aber wenig daran, dass es genug Idioten gibt, die es glauben. 
Da lässt sich auch durchaus eine Parallele zu Deutschland schlagen: Was erwarten die denn, wenn die AfD permanent verteufelt wird? Natürlich finden sich genug Idioten, ala Antifa, die das auch glauben und dann tatsächlich auch keine Probleme damit haben Gewalt anzuwenden. Das ist eine direkte Folge der eigenen Hassrethorik.
Und in den USA sieht man derzeit auch wie peinlich den Dems die Nummer gerade ist: Die gerade erst angelaufene "Blitz-Kampagne" in den Swing States wurde noch in der Nacht eingefroren. Nicht, weil das jetzt Geld spart (einmal gekaufte TV-Zeit ist weg), sondern damit nicht jeder Depp den Zusammenhang zwischen dem Anschlag und den Spots herstellt. Die wollen ganz schnell nix mehr mit dem zu tun haben, was sie bis gestern getan haben.

Bemerkung 2: Die ganze Nummer kommt für die Demokraten zur absoluten Unzeit. Sie kämpfen derzeit verzweifelt intern darum, dass der alte, demente Mann doch bitte freiwillig abhauen soll, damit keiner den Königsmörder machen muss. Die Umfragezahlen sind ein einziges Desaster. Die letzte Chance der Demokraten (und das sind ja auch die eindeutigen Versuche der letzten zwei Wochen) besteht in ihrer Kampagne "Trump=Hitler". Und jetzt geht das gleich doppelt schief, weil sie nicht nur für diese Hassrethorik verantwortlich sind, sonderrn weil Trump auch noch Sympathiepunkte erheischen kann. Das letzte(!), wirklich allerletze, was die brauchen ist ein Trump, die als verletzbar oder sympathisch rüberkommt. 

Bemerkung 3: Das sind Bilder mit denen man Präsidenten macht. Es kann aus Copyright Gründen hier nicht gepostet werden, aber das Bild des getroffenen Trumps mit dem blutigen Gesicht und der erhobenen Faust, hat das Potential das Pressebild des Jahres zu werden. Das ist genau das, was Amerikaner in ihrem Präsidenten sehen wollen (und, wenn man ehrlich ist, die restliche Welt in ihren jeweiligen Führungsfiguren auch). Das Trotzen gegen die Gewalt, die erhobene Faust, das hätte man besser nicht arrangieren können (weswegen hier offfiziell die Wette gilt, die bald aufkommende Verschwörungstheorie Trump habe das selber organisiert, wird recht populär werden (es gab 1988 mal eine kleine Serie mit dem Namen "Favorite Son" wo das schon vorgemacht wurde)). Dieses Bild wird im Wahlkampf für die Demokraten noch einmal schwer verheerend werden, insbesondere weil es nicht im Ansatz denkbar wäre, dass ein Joe Biden in ähnlicher Lage auch nur ansatzweise diese Geste zustande gebracht hätte.

Bemerkung 4: Es wird sehr schwer für die Demokraten werden jetzt noch den Turnaround zu schaffen, selbst wenn sie Biden nächste Woche in die Wüste schicken sollten. Bis zum November ist zwar noch viel Zeit, aber Trump hat diesmal einen Fehler von 2020 nicht wiederholt: Statt den Leuten zu sagen, sie sollen alle ihre Stimmen erst am Wahltag abgeben, hat er sie explizit zur Briefwahl aufgefordert. Es wird sehr schwer sein, diese Stimmung noch groß zu drehen. Die Chancen für Trump standen schon vorher gut. Jetzt sind sie noch einmal deutlich höher.

Bemerkung 5: Dieser Autor fragt sich, ob die amerikanische Linke begreift, wie knapp sie gerade noch an einem sich abzeichnenden Bürgerkrieg vorbeigeschrappt sind. Wenn Joe Biden morgen stirbt, selbst wenn er erschossen würde, dann wird das wenig bewirken, mal ab davon, dass Kamala Harris, die unbeliebter ist als Fußpilz bei 100% Luftfeuchtigkeit, tatsächlich eine Chance hätte die Wahl gegen Trump zu gewinnen. Aber wenn Trump erschossen würde, hat die amerikanische Rechte keinen Repräsentanten mehr, der das noch einfangen kann. Denn da ist niemand. Sicher, Ron DeSantis wäre mit Sicherheit der beste Kandidat, aber er ist nicht Donald Trump. Niemand ist Donald Trump, mal ab von Donald Trump. Und Millionen haben sich darauf eingeschossen, dass das der Mann ist, der ihnen ihr Land wieder gibt. Sie würden sich endgültig von "Washington" verabschieden, und die Alternative ist an der Stelle nur noch Gewalt. Die seit und durch Obama geschaffene und gewachsene Spaltung der amerikanischen Gesellschaft macht sie jetzt schon zu einem Pulverfass. Ein politischer Mord am Führer der einen Seite ist genau der Funken, um das Pulver zu entzünden. 
Es wird gerne versucht den 6. Januar 2021 als großen Umsturzversuch zu deklarieren. Weil das politisch den Linken so gut in den Kram passt. Was lächerlich ist. Vor allem ist deshalb am 6. Januar nix passiert, weil(!) Donald Trump eben keinen Aufruf zum Umsturz getätigt hat. Ja, da waren ein paar Spinner im Kapitol. Und wurden herum geführt(!). Betonung liegt auf Spinner. Und 60.000 standen vor der Tür und waren friedlich. Und jetzt stellen wir uns mal vor es wären 600.000 und da ist keiner, der sie mehr einfangen kann und will. Das wird zwar deswegen nicht der Untergang der amerikanischen Demokratie sein (dann müssten es schon 60 Millionen sein), aber der Beginn einer extrem blutigen Auseinandersetzung. Trump wird immer gerne von der (vor allem von der deutschen) Presse als Scharfmacher bezeichnet. Was total falsch ist. Im Gegenteil. Wer mal den Punkteplan von Trump sieht, der stellt fest, dass er ein Mässiger ist. Und einer, der die tatsächlich Radikalen eingefangen hat. Wer meint das Trump die Ursache für die amerikanische Spaltung ist, der hat nicht verstanden wo die Spaltung herkommt und was die Hälfte der Amerikaner wirklich denkt. Trump hat sich nur an die Spitze einer Bewegung gesetzt, die längst vor ihm existiert hat. Und ihn in dem Sinne auch deutlich überleben wird. Es wird, so Trump Präsident wird (wovon man inzwischen mehr und mehr ausgehen kann), sehr wichtig werden, dass sich Trump einen oder mehrere Kromprinzen aufbaut, die diese Rolle in Zukunft einnehmen, bzw. übernehmen können.

Es ist nicht immer einfach zu beurteilen, wie ein radikales Ereignis, dass erst kurz zurück liegt, die langfristige Entwicklung verändert. Ebenso wie es schwer ist zu sagen wie der Mensch Donald Trump das Ganze wegstecken wird (mithin ist das, selbst für einen streitlustigen Menschen wie Trump, nicht einfach eine Nahtoderfahrung mal eben mitzunehmen). Was aber zumindest deutlich ist: Für die amerikanischen Linken war es ein Sch....wochenende. 
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Llarian

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