Wenn alles gutgeht, wenn nichts mehr dazwischenkommt, wird in wenigen Stunden, am heutigen Morgen, dem ersten Weihnachtstag des Jahres 2021, um 20 Minuten nach 8 Ortszeit und 12:20 Weltzeit, was 13:20 mitteleuropäischer Zeit entspricht, vom Raumfahrtbahnhof in Kourou im frnazösischen Guiana das James Webb Space Telescope, zumeist als JWST abgekürzt, an der Spitze einer Arina 5 zu seiner gut zweimonatigen Reise zum zweiten Langrangepunkt des Erde-Mond-Systems starten. Der Beginn der Mission hat sich zahllose Male verschoben; der ursprünglich für das Jahr 2011 vorgesehene Start wurde erst auf 2014, dann 2015 verschoben, aus 2018 wurde 2020, und nachdem der teuerste und komplexeste Satellit in der Geschichte der unbemannten Raumfahrt endlich Anfang Oktober 2021 von einem Transportschiff am Flußhafen von Kourou entladen worden war, folgten weitere vier Verschiebungen des Starttermins - vom 11. Oktober, den die NASA Mitte Juni vor der Abreise bekanntgab, auf den 6. Dezember, den 18., schließlich auf Heiligabend und vor drei Tagen auf den ersten Weihnachtstag.
Die Erststufe wird nach dem Abheben die Rakete und ihre Nutzlast 8 Minuten und 41 Sekunden lang beschleunigen, bevor die Stufentrennung erfolgt und das Triebwerk der in Deutschland gefertigten zweiten Stufe übernimmt. Nach weiteren 16 Minuten beträgt die Geschwindigkeit beim Brennschluß der zweiten Stufe 9,9 Kilometer pro Sekunde. Nach 27 Minuten und 7 Sekunden wird das Observatorium von der Oberstufe getrennt. Während des Starts werden die Systeme vom internen Speicher versorgt; die Ausfaltung der Sonnenzellenpaneele erfolgt als Erstes. Einen Tag nach dem Start enfaltet sich die steuerbare Hauptantenne sowie der Sonnenschutzschirm in der Größte eines Tennisplatzes, um die gekühlten Systeme besser bei der Betriebstemperatur von -233 Grad Celsius halten zu können. Mit den ersten Bildern ist - wenn alles wie vorgesehen abläuft, in etwa einem halben Jahr zu rechnen.