Zettels Raum hat aus gegebenem Anlaß sein aktuelles Musikprogramm geändert.
흰 눈 사이로 우리 썰매를 타고
달리는 기분 상쾌도 하다
종이 울려서 우리 장단 맞추니
참 흥겨워서
소리 높여 노래 부르자 (Hey)
종소리 울려라, 종소리 울려
우리 썰매 빨리 달려 종소리 울려라
종소리 울려라, 종소리 울려
기쁜 노래 부르면서 빨리 달리자
빠라 바 빠빠 밥 빠랍 빱 빠빠라 빱
빠라 빠 빠밥 밥 빠랍 빠 빠빠바 빱
빠라 바 빠빠 밥 빠랍 빱 빠빠라 빱
빠라 빠 빠빱 빱
노래 부르자!
종소리 울려라, 종소리 울려
우리 썰매 빨리 달려 종소리 울려라
종소리 울려라, 종소리 울려
기쁜 노래 부르면서 빨리 달리자
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Vielleicht liegt es am wachsenden Alter, vielleicht am Bedürfnis nach Abschalten, einmal im Jahr rigoros eine Auszeit von dem waltenden Irrsinn der Zeitläufe zu nehmen und es allen anderen gleichzutun. Jedenfalls ist es auch dem hier stets mitschreibenden dünkelhaften kleinen Zyniker verstattet, sich zum Beginn des Weihnachtsfest an dessen traditionell überständigster Manifestation im Festkalender hinzugeben. Viele traditionelle Weihnachtslieder dürften bei empfindsamen Zeitgenossen eine, nun, ich will nicht sagen Grinch-hafte, aber doch Loriotmäßige Aversion auslösen: nein: nicht ein einmal „Last Christmas!“ und wenn, wie uns Herr Latif vor nunmehr 20 Jahren versprochen hat, Winter mit viel Schnee demnächst der Vergangenheit angehören, dann scheint das ein sehr geringer Preis dafür, nie mehr leise nicht dem windschief rieselnden Päpen einer Blockflöte malträtiert zu werden oder von einer „weißen Weihnacht“ träumen zu sollen. Und doch: dann hört man unverhofft die Fassung von „Silent Night,“ die die unvergessene Mahalia Jackson 1964 aufgenommen hat, und ist gebannt, trotz allem. (Nun gut: die Röhrenglocken hätte der Arrangist fortlassen können.)
Und aus diesem Grund erlaubt sich Zettels Raum einen jahreszeitgemäßen Gruß an alle Leser mit einer Aufnahme des wohl kitschverschrieendsten Klassikers dieser Bauart: „Jingle Bells,“ 1857 von James Lord Pierpont (nicht mit John Pierpont Morgan zu verwechseln!) komponiert, im gleichen Jahr, in dem Baudelaires „Fleurs du Mal“ erschien, ein Jahr nach Flauberts „Madame Bovary“ und zwei Jahre vor dem Erscheinen von Darwins „Über den Ursprung der Arten durch natürliche Zuchtwahl.“
Auf Koreanisch.
(Natürlich haben weder Darwin noch Baudelaire auf Koreanisch geschrieben. Gemeint ist, daß die von den Barbaretts gesungene Version zum Teil auf Englisch, zum Teil auf Koreanisch gesungen wird. Der koreanische Textteil entspricht recht genau dem englischen Original. Bei dem Titel 징글벨 handelt es sich um eine lautgetreue Umsetzung des Liedtitels; die Hangul lesen sich „jing geul bel.“)
Bei der Gruppe 바버렛츠, die ihren Namen im Bereich der Lateinschrift als „The Barbarettes“ wiedergeben, handelt es sich um ein 2012 gegründetes Trio, die sich einen Namen damit gemacht haben, daß sie amerikanische Popsongs der Doowop-Zeit zum Teil auf Englisch, zum Teil auf Koreanisch wiederaufleben lassen, ganz in der Phrasierung der alten Aufnahmen. 징글벨 findet sich auf ihrer ersten Platteneinspielung von 2014, der EP 《바버렛츠캐롤 : 훈훈 크리스마스》. Auch bei diesem Albumtitel handelt es sich um Lehnwörter: , 훈훈 „hunhun“ bedeutet „gesellig, fröhlich“, aber bei 캐롤 „kaelol“ und 크리스마스 „keuliseumaseu“ ist das englische „carol“ und „Christmas“ deutlich herauszuhören.
Die Barbarettes, in Seoul von der 1986 geborenen Sheina-e An Wheeler (안신애) und der 1987 geborenen Eun Hye Kim (이경선) gegründet, die sich kennengelernt hatten, weil sie Backgroundsängerinnen in der gleichen Jazzband waren, orientieren sich dabei am Stil der Ronettes oder, eine Generation weiter zurückreichend, den Andrews Sisters. Und tatsächlich könnte man den Eindruck erhalten, in Ostasien gäbe es heute die besseren Andrews Sisters:
("Boogie Woogie Bugle Boy")
("Rum and Coca Cola" - sogar der "karibische" Einschlag des Originals ist beibehalten)
(Und wenn man eine solche Country & Western-Einspieulung sieht, fragt man sich doch: was muß aber nach einem Original aus Nachville gecovert Sein. Irrtum: die Originalversion von 자정이 훨씬 넘었네 (Lang nach Miternacht) stammt von 이장희 / Lee Jang Hee, von seinem dritten Album von 1973.
("Barbara Ann," von den Beach Boys 1967 eingespielt, wurde im Refrain leicht verändert, um auf die Intepreten zu verweisen.)
("Be My Baby" stammt ursprünglich von den Ronettes.)
("Mr. Sandman" vom ersten Album von 2015)
("Kukerichoo")
("Like I Do")
("Boom Boom" bei einem koreanischen Fernsehauftritt aus dem Jahr 2018)
(Das "Frühlingslied," ebenfalls von der ersten CD von 2015, ist eine Neuinterpratetion des einzigen koreanischen Titels, der sich auf der ersten LP der Kim Sisters von 1964 findet, die Ende der fünfziger Jahre als erste koreanische Musikgruppe durch ihre zahlreichen Auftritte in der Ed Sullivan Show einem westlichen Publikum bekannt wurden.)
Zettels Raum wünscht allen Lesern ein friedliches, entspanntes und wo immer möglich fröhliches Weihnachtsfest!
메리 크리스마스!
Und Zettels Raum hat eine neue Lieblingskombo.
U.E.
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