Das Nachfolgende ist eine genaue Niederschrift eines Traums, den ich in der letzten Nacht hatte. Es war ein Traum über eine dritte Person; ich selbst kam darin nicht vor. Mitunter habe ich diese unpersönlichen Träume, und jedesmal empfinde ich dabei im Schlaf ein Gefühl von Erwartung und Anspannung, und nach dem Aufwachen bleibt eine tiefe Aufgewühltheit zurück, die nichts mit dem Thema des Traums zu tun hat. Ich nehme an, daß sich darin die Erleichterung zeigt, für kurze Zeit von der Last der eigenen Persönlichkeit frei zu sein. Ich habe bei der Niederschrift nichts bewußt hinzugefügt, aber es fällt mir schwer, Worte zu finden, die die angespannte und erregende Atmosphäre des ganzen Traumgeschehens genau treffen, und deshalb, und nicht, weil ich etwas dazugesetzt hätte, scheint mir dabei vieles zu fehlen.
Mrs. Wander war eine Frau, die beständig unter Angstzuständen litt, und so konnte sie fast von Glück sagen daß ihr diesmal, wo wirklich Grund zur Sorge bestand, beinahe keine Zeit blieb, um sich zu fürchten. Erst vor einer, höchstens zwei Stunden hatte ihr der Arzt erklärt, daß sie sofort operiert werden müßte, um die Schmerzen zu lindern, die ihr den Kopf sprengten und eine Körperhälfte lähmten. Und jetzt saß sie hier, hielt die Hand von Mary, ihrer besten Freundin, und sah, wie der Arzt und die Krankenschwester ins Zimmer kamen, beide in schlohweißen Kitteln. Sie hatte gehofft, daß Marys nüchterne, praktische Freundlichkeit sie wie ein Schild vor dem Entsetzen bewahren würde, aber der Schild war nicht groß genug: die Furcht spülte darüber weg, die Schrecken lauerten hinter Marys robuster Gestalt wie eine Horde von Wilden im nächtlichen Urwald. Mrs. Wanders Hausarzt war auch da, und Mrs. Wander war fest entschlossen, ihm etwas zu sagen, aber ihr Unterkiefer und die Wangen schlotterten so sehr, daß die Worte zu einem sinnlosen Lallen wurden.