Wenn mich meine
Erinnerung nicht trügt, so habe ich den Namen Michael Wendler zum ersten Mal in
Berichten über einen Markenrechtsstreit gelesen. Falls Ihnen der besagte Herr
gänzlich unbekannt ist, werte Leserschaft, so drückt sich darin nicht ein
Mangel an Bildung, sondern vielmehr sogar ein Übermaß derselben aus. Denn
intellektuelles Niveau wird ja gerne in der Distanz zu den Lustbarkeiten des
breiten Publikums gemessen.
Michael Wendler ist, wie uns die Wikipedia aufklärt, „Sänger
und Songschreiber“ und damit wohl genau die Kategorie einer öffentlichen
Person, an der Interesse zu hegen dem durchschnittlichen Adressaten des Stern von dessen Redaktion unterstellt
wird. Der Tonkünstler, so ist einem Eintrag im Online-Auftritt des Hamburger Wochenmagazins zu entnehmen, buchte nach allerlei Irrungen und Wirrungen für
sich und seine bessere Hälfte zwei Plätze in einem Flugzeug von Miami nach
Mallorca. So weit, so unspektakulär. Als problematisch an der Reservierung erwies
sich, dass die beiden Sitze nicht nur nicht nebeneinander, sondern auch in
unterschiedlichen Preisgruppen gelegen waren: der eine in der business, der andere in der economy class. Auch die Tränen seiner
18-jährigen Freundin, die – wie man als Sänger und Songschreiber wissen sollte
– nicht lügen (ich spreche von den Tränen, von den Freundinnen will ich nichts
gesagt haben), bewegten den 46-jährigen Barden – wir verhandeln ein
Boulevardthema, dabei gehören Altersangaben zur lex artis – nicht dazu, mit dem Platz in der Holzklasse
vorliebzunehmen und seiner Angebeteten die komfortablere Reisemöglichkeit zu offerieren,
was das Nachrichtenmagazin entsprechend kritisch anmerkt.