Prinzipiell verbindet dieser Autor mit dem Wort Öttinger zunächst eher Positives: Nämlich ein süffiges, ausgesprochen günstiges Supermarktbier, das in seinem Preissegment eine durchaus hohe Qualität erfüllt. Wenn da nicht, ja, wenn da nicht auch Günther Öttinger wäre, ehemaliger Ministerpräsident, später Energiekommissar und heute EU Kommissar für Digitalwirtschaft. Letzteres ist das Problem. Denn von einem Kommissar für Digitalwirtschaft sollte man auch eine gewisse Fachkenntnis seines Fachbereiches erwarten, die über das Lesen seiner Emails hinausgeht.
Vernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen, auch allen Dingen überhaupt
30. März 2015
Ein jeder koche sein eigenes Süppchen. Ein Gedankensplitter zu wildem Aktionismus.
Die Maschine von Germanwings war noch keinen halben Tag abgestürzt, als die ersten Experten uns bereits erklärten, was wir nun unbedingt tun müssen. Da war die Rede davon, dass jeder A320 jetzt unbedingt sofort überprüft werden müsse. Und das man bestimmte Teile an jedem Flugzeug dieses Typs sofort austauschen müsse. Zu diesem Zeitpunkt wusste man nicht das Geringste über die Ursachen.
22. März 2015
Spiel nicht mit den Schmuddelkindern. Ein Gedankensplitter zu Pegida und der Frage wem man zustimmen darf.
Pegida war von Anfang an ein spaltendes
Thema, nicht nur für unsere Gesellschaft, sondern auch für Zettels Raum und
seine Autoren. Die starke Emotionalität liegt vermutlich weniger an den
Vertretern von Pegida selber, sondern darin begründet, dass Pegida ein Thema
anspricht, das seit mehreren Jahrzehnten unter der Oberfläche brodelt,
öffentlich allenfalls in Alibiveranstaltungen behandelt wird, deren
Verlogenheit dem schwarzen Kanal zur Ehre gereichen würde, aber uns alle
irgendwie betrifft. Das wirkt. Und es schürt Emotionen. Starke Emotionen, die
so heftig ausbrechen können, dass selbst Leute, die sich ansonsten gut
vertragen, sich plötzlich starken Konflikten ausgesetzt sehen, die sie so nicht
erwartet haben. Das ist typisch für Themen, die eigentlich nur abseits des
Tisches besprochen werden, man ist erstaunt und verwundert, was der Gegenüber
denkt. Weil man vorher nie gefragt hat, aber doch meint des anderen Meinung
gekannt zu haben.
20. März 2015
SoFi
"Ob denenjenigen Kindern, welche um die Zeit geboren werden, da sich Sonnen- oder Mondfinsternissen am Firmamente präsentieren, mit Recht besondere Fatalitäten zu prognostizieren sein?"
So beginnt der Erzähler von Johann Gottfried Schnabels ab 1731 in vier Bänden erschienener "Wundersamen Fata einiger Seefahrer", die allen späteren Lesern nur unter dem griffigeren Titel der "Insel Felsenburg" bekannt ist, seinen Lebensbericht, und fährt fort:
"Diese Frage will ich den gelehrten Naturkündigern zur Erörterung überlassen, und den Anfang meiner vorgenommenen Geschichtsbeschreibung damit machen: wenn ich dem geneigten Leser als etwas Merkliches vermelde: daß ich Eberhard Julius den 12. Mai 1706 eben in der Stunde das Licht dieser Welt erblickt, da die bekannte große Sonnenfinsternis ihren höchsten und fürchterlichsten Grad erreicht hatte."
Die Eklipse von 1706, die gegen elf Uhr morgens Zürich in zwei und das sächsische Zittau vier Minuten lang in völlige Finsternis tauchte, dürfte im deutschen Sprachraum die letzte gewesen sein, die in Beobachtern ein elementares Entsetzen auslöste und Gedanken an das bilbisch angekündigte Ende der Welt hervorgerufen hat:
"1706 d. 12. Maji Morgens zwischen 9.10 und 11 Uhr ist auch allhier eine sehr große Sonnenfinsterniß gewesen, da darüber Mensch und Vieh sich entsetzt und nicht anderst vermeinit haben, als ob er folge darauf der jüngste Tag selber" - heißt es in der "Lindauer Chronik". Auch im Zittauer Bericht schwingt das Fraglichwerden der Weltordnung mit: "Aber wir entsetzten uns nicht wenig, als wir sahen, daß der Mond, im Augenblick, und als wenn er mit macht, von jemand fort- und fürgeschoben würde, alles Sonnenlicht bedeckte, und eine totale Finsternis bey uns verursachte... Wir stunden also mitten am Tage in einer stockfinsteren Nacht... Wiewohl diese Finsternis noch gar etwas sonderlich und entsetzliches bey sich hatte, welches ich selbst nicht recht ausdrücken kan, ohne daß ich sagen muß, es sei eyne bleich und todten-gelbe, und also viel betrübtere und jämmerliche Finsternis gewesen, als etwan die gewöhnliche Finsternis der Nacht ist. Sonderlich, weil auch die unvernünftigen Creaturen darüber bestürzt waren, und sich gleichsam in eine so unzeitige Nacht nicht zuschicken wusten. Die Schwalben, flogen stille schweigend, gantz nahe bey den Menschen heran, als wenn sie bey selbigen Hülfe suchen wolten. Die Tauben, deren etliche zu meiner ergetzung halte, sassen theils auf dem Dache theils waren zu Felde, und mußten beyderseits an ihrem Orte bleiben, biß die Sonne sich wieder blicken ließ; da jene gantz zitternd nach ihren Höhlen flogen; diese aber wie die Pfeile von dem Feld geschossen kahmen, und vor Furcht zitternd und bebend, jene nacheileten."
18. März 2015
Berechtigt und unwichtig
Angesichts der ausufernden Blockupy-Gewalt gilt immerhin positiv festzustellen, daß es doch noch einen weitgehenden Konsens gibt, der diese Gewalt ablehnt. Kollege Llarian hat zwar recht, daß diese Ablehnung nicht zu besonderen Konsequenzen führen wird. Aber die lächerlichen Ausreden der Veranstalter, das wäre alles eine Folge von Polizei-Provokationen, werden nicht einmal mehr beim Hessischen Rundfunk akzeptiert.
Um so mehr liegen den Journalisten die "friedlichen Demonstranten" am Herzen. Fast schlimmer als Verletzte und Sachschaden scheint ja vielen Kommentatoren ein anderer Aspekt zu sein: Die Krawalle würden die Inhalte in den Hintergrund drängen. Also den "berechtigten und wichtigen Anliegen" der protestierenden Bürger schaden. Und es schwingt deutlich durch, daß mit "berechtigt und wichtig" auch "inhaltlich richtig" gemeint ist.
Nun, bei der inhaltlichen Richtigkeit werde ich mit Spiegel, Tagesschau und Co. ohnehin nicht überein kommen - das hat auch wenig mit dem aktuellen Thema zu tun.
Und klar ist natürlich, daß die Anliegen berechtigt sind. Denn jeder Bürger ist berechtigt, seine persönlichen Positionen vorzubringen.
Aber wieso sollen die Forderungen der "friedlichen Demonstranten" wichtig sein?
Um so mehr liegen den Journalisten die "friedlichen Demonstranten" am Herzen. Fast schlimmer als Verletzte und Sachschaden scheint ja vielen Kommentatoren ein anderer Aspekt zu sein: Die Krawalle würden die Inhalte in den Hintergrund drängen. Also den "berechtigten und wichtigen Anliegen" der protestierenden Bürger schaden. Und es schwingt deutlich durch, daß mit "berechtigt und wichtig" auch "inhaltlich richtig" gemeint ist.
Nun, bei der inhaltlichen Richtigkeit werde ich mit Spiegel, Tagesschau und Co. ohnehin nicht überein kommen - das hat auch wenig mit dem aktuellen Thema zu tun.
Und klar ist natürlich, daß die Anliegen berechtigt sind. Denn jeder Bürger ist berechtigt, seine persönlichen Positionen vorzubringen.
Aber wieso sollen die Forderungen der "friedlichen Demonstranten" wichtig sein?
Wo bleibt der Domprobst? Eine kleine Anmerkung zu „Blockupy“.
Es ist schon ein Trauerspiel, wenn
man sich ansieht was heute in Frankfurt so alles passiert ist: Die (extreme bis
weniger extreme) Linke demonstriert ihr besonderes Verhältnis zur
Gewaltfreiheit und verbittet sich Provokationen der Polizei. Man muss ja auch
verstehen, dass das Anzünden von Autos, Mülltonnen oder dem einen oder anderen
Autoreifen ja nun auch Dinge sind, die die Polizei hinzunehmen hat, dagegen
vorzugehen ist die reine Provokation.
14. März 2015
Neo–Kolonialismus
Bei einem schrecklichen Brandunglück starben 250 Menschen. Die eigentliche Ursache ist ungeklärt, angeblich handelte es sich um Brandstiftung. Sehr wahrscheinlich war es aber mangelhafter Brandschutz im Gebäude, der zu dieser hohen Opferzahl beigetragen hat.
Die Opfer bzw. ihre Hinterbliebenen klagen nun auf Schadenersatz. Das ist normal und verständlich. Aber sie klagen nicht gegen den Eigentümer des Gebäudes und den Betreiber der dort tätigen Textilfabrik. Sondern sie klagen gegen einen Kunden dieser Fabrik. Das ist ungewöhnlich.
Genauer gesagt klagen auch gar nicht die Opfer, sondern die Klage wird von europäischen Gruppen organisiert. Es geht wahrscheinlich auch nicht wirklich um Schadenersatz. Die Forderung von 30.000 € pro Opfer ist eher bescheiden, die Chancen des Gerichtsprozesses sind noch bescheidener.
Es geht wohl in erster Linie um ein öffentlichkeitswirksames Signal: Die klagenden Gruppen sehen die deutschen Textilvermarkter als Verantwortliche, die für bessere Produktionsbedingungen in Pakistan sorgen sollen.
Die Opfer bzw. ihre Hinterbliebenen klagen nun auf Schadenersatz. Das ist normal und verständlich. Aber sie klagen nicht gegen den Eigentümer des Gebäudes und den Betreiber der dort tätigen Textilfabrik. Sondern sie klagen gegen einen Kunden dieser Fabrik. Das ist ungewöhnlich.
Genauer gesagt klagen auch gar nicht die Opfer, sondern die Klage wird von europäischen Gruppen organisiert. Es geht wahrscheinlich auch nicht wirklich um Schadenersatz. Die Forderung von 30.000 € pro Opfer ist eher bescheiden, die Chancen des Gerichtsprozesses sind noch bescheidener.
Es geht wohl in erster Linie um ein öffentlichkeitswirksames Signal: Die klagenden Gruppen sehen die deutschen Textilvermarkter als Verantwortliche, die für bessere Produktionsbedingungen in Pakistan sorgen sollen.
Keine Oberschicht, nur die da oben
Peter Sarstedt, 1969
Diese großartige Ballade ist entstanden, als der internationale Jet-Set auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung war. Gunter Sachs und Brigitte Bardot trennten sich 1969 so aufsehenerregend, wie sie drei Jahre vorher zusammengekommen waren. Diese Verbindung von ererbtem Reichtum, aber auch Unternehmertum mit einem feinsinnigen Geschmack auf der einen Seite und der Inkarnation einer ganzen Nation im Bikini (die übrigens selbst eine Industriellentochter war) auf der anderen steht exemplarisch für alles, was das kontinentaleuropäische Bild des Begriffs "Oberschicht" auf Jahrzehnte geprägt hat.
Fast fünfzig Jahre später ist in Deutschland zwar ständig von "denen da oben" im pejorativen Sinne die Rede, auch von den "Reichen". Und Verschwörungstheorien, die elitäre Zirkel annehmen, unter denen Macht und Geld aufgeteilt ist, haben Hochkonjunktur. Ein Schattendasein in der öffentlichen Wahrnehmung führt dagegen die "Oberschicht". Im traditionellen Volksmund auch nicht ohne Respekt als "die oberen Zehntausend" genannt, ist der Begriff der Oberschicht durchaus immer als etwas erstrebenswertes betrachtet worden - zumindest auch als Rollenmodell für den Lebenswandel.
So kam es, dass in einem Thread hier im kleinen Zimmer bislang kein Konsens darüber entstanden ist, nach welchen Kriterien man heute eine Oberschicht beschreiben kann, geschweige denn ob bestimmte Berufs- oder Personengruppen oder gar Einzelpersonen ihr zuzuordnen sind.
11. März 2015
Luxusproblem
Apple hat es wieder getan.
Nachdem es bei den MP3-Playern, den Smartphones und den Tablets als neuer Anbieter mit seinem Produkt die Situation auf den Kopf gestellt hat, versucht es das nun bei den Armbanduhren. Und die Reaktionen sind exakt wie bei den ersten drei Versuchen:
Die Kritiker finden das Apple-Angebot völlig überflüssig, weil es ja angeblich technisch nichts Neues bietet und den schon längst im Markt befindlichen Konkurrenzangeboten nicht das Wasser reichen könnte.
Und die Fans stehen in Schlange vor den Apple-Stores und wollen möglichst als Erste das neue Gadget haben.
Beide Reaktionen sind so absehbar wie uninteressant: Über den eigentlichen Erfolg des Produkts entscheiden die "Normalkunden", und man wird erst in ein/zwei Jahren sehen können, ob das Angebot überzeugt hat.
Deswegen hier keine Diskussion über die Apple-Watch selber, über ihre Möglichkeiten und Beschränkungen.
Sondern was ich faszinierend finde, das ist etwas wirklich Neues: Apple verkauft nicht nur in klassischer Weise Varianten, die sich technisch unterscheiden.
Sondern es wird neben der Normalausführung auch eine Luxusversion geben, und dann noch einmal eine atemberaubend teure Goldvariante. Da geht es dann wirklich nur noch um Design und Status.
Nachdem es bei den MP3-Playern, den Smartphones und den Tablets als neuer Anbieter mit seinem Produkt die Situation auf den Kopf gestellt hat, versucht es das nun bei den Armbanduhren. Und die Reaktionen sind exakt wie bei den ersten drei Versuchen:
Die Kritiker finden das Apple-Angebot völlig überflüssig, weil es ja angeblich technisch nichts Neues bietet und den schon längst im Markt befindlichen Konkurrenzangeboten nicht das Wasser reichen könnte.
Und die Fans stehen in Schlange vor den Apple-Stores und wollen möglichst als Erste das neue Gadget haben.
Beide Reaktionen sind so absehbar wie uninteressant: Über den eigentlichen Erfolg des Produkts entscheiden die "Normalkunden", und man wird erst in ein/zwei Jahren sehen können, ob das Angebot überzeugt hat.
Deswegen hier keine Diskussion über die Apple-Watch selber, über ihre Möglichkeiten und Beschränkungen.
Sondern was ich faszinierend finde, das ist etwas wirklich Neues: Apple verkauft nicht nur in klassischer Weise Varianten, die sich technisch unterscheiden.
Sondern es wird neben der Normalausführung auch eine Luxusversion geben, und dann noch einmal eine atemberaubend teure Goldvariante. Da geht es dann wirklich nur noch um Design und Status.
6. März 2015
Eine kurze Anmerkung zur Mietpreisbremse
Die große Koalition hat inzwischen
so manchen Unsinn auf den Weg gebracht, von der neuen Frührente, über das
Ökostromreförmchen, bis zum Mindestlohn. Allen diesen Gesetzen ist vor allem
eins gemeinsam: Nahezu alles was ein bisschen wirtschaftlichen Sachverstand
hat, ist dagegen Sturm gelaufen ist. Und ohne Erfolg. Natürlich. Um diese Serie
nicht zu brechen (wenn man einen guten Lauf hat, soll man ja weitermachen) hat
sich die GroKo jetzt auf das neueste Projekt Mietpreisbremse verständigt.
4. März 2015
Mai-Feier
"Heraus zum 1. Mai" wird es demnächst wieder heißen. Ein Ruf, dem dieser Autor zugegebenermaßen noch nie gefolgt ist. Aber wenn dieses Jahr der Ruf von den lieben Blogger-Kollegen vom A-Team kommt, ist das doch etwas anderes.
Wer also den Mai-Anfang im schönen Franken genießen möchte, mit einem spannenden politischem und kulturellem Programm, wer Michael Miersch, Frank Schäffler, Albert Duin und diverse andere liberale und libertäre Vordenker erleben möchte, wer vielleicht auch Blogger vom A-Team oder Zettels Raum kennen lernen möchte - der sollte nach Bamberg fahren.
Das Programm klingt jedenfalls recht vielversprechend.
Wer also den Mai-Anfang im schönen Franken genießen möchte, mit einem spannenden politischem und kulturellem Programm, wer Michael Miersch, Frank Schäffler, Albert Duin und diverse andere liberale und libertäre Vordenker erleben möchte, wer vielleicht auch Blogger vom A-Team oder Zettels Raum kennen lernen möchte - der sollte nach Bamberg fahren.
Das Programm klingt jedenfalls recht vielversprechend.
R.A.
© R.A.. Für Kommentare bitte hier klicken.