31. Juli 2024

Gruß aus Entebbe

Ismail Haniyeh ist tot. Und darf sich jetzt der 72 Jungfrauen erfreuen, wenn sich das Ganze nicht doch als "Misinformation" herausstellen sollte. 

Die erste und zentrale Frage, die sich dieser Autor stellt ist: Hat Steinmeier schon konduliert? 


Allerdings muss man mit diesem Witz vorsichtig sein, denn auszuschliessen ist das absolut nicht. Die moralische Ambivalenz der heutigen, deutschen Politik ist ja nun kein Geheimnis. Was war das mal anders. Als 1976 in einer bis dato an Tollkühnheit kaum erreichten Aktion die israelische Armee in Entebbe die Entführung des Air France Fluges 139 beendete (Operation Yonatan), stand Deutschland fest an der Seite Israels. 
Die damalige Bundesregierung hatte nicht nur durch die Geheimhaltung eines Flugausfalls einer Lufthansa-Maschine die geheime Landung erst ermöglicht, sie war auch mit einem direkten Vertreter, Ulrich Wegener (der auch die GSG9 in Deutschland aufbaute) vor Ort, der half den israelischen Angriff vorzubreiten.
Die deutsche Presse wie auch die deutsche Öffentlichkeit stand fest an der Seite Israels und gerade die positive Rezession des Angriffs in der deutschen Öffentlichkeit, trug deutlich dazu bei das deutsch-israelische Verhältnis in den kommenden Jahren zu verbessern. Was überhaupt kein Selbstläufer war, auch und gerade angesichts der Tatsache, dass es zwei deutsche Terroristen waren, die in Entebbe zwischen Juden und Nicht-Juden selektiert hatten. 

Die interessante Frage ist tatsächlich wie die deutsche Regierung heute, also fast 50 Jahre später, mit einem neuen Entebbe umgehen wird, auch wenn es sicher nicht das selbe Maß an Tollkühnheit aufweist. Israel ist es (so wir das unterstellen können, es gibt keine offizielle Bestätigung) gelungen den Anführer der Hamas, der maßgeblich den 7. Oktober organisiert und verantwortet hatte, zu liquidieren. Und das in Teheran unter der direkten Kontrolle seines größten Erzfeindes. Ohne eigene Verluste, ja überhaupt ohne wesentlichen Kollateralschaden (nach jetzigem Stand ist ein Leibwächter mit ums Leben gekommen). 

Das ist schon beeindruckend und das Gejaule und Gedrohe aus Teheran, Moskau und jetzt eben auch aus Ankara, spricht Bände darüber wie beeindruckt man dort ist. Die Botschaft, die Israel schickt ist nicht minder mutig wie deutlich: Niemand ist sicher. Fühlt Euch nicht sicher. Wer Juden ermordet, wird dafür zur Verantwortung gezogen, egal wo er sich meint verkriechen zu können. 

1975 war der deutsche Kanzler Helmut Schmidt und Schmidt war absoult kein Freund Israels, im Gegenteil, sein Verhältnis zu den Staatschefs Rabin und Begin galt als angespannt und schwierig. Und dennoch habe ich wenig Zweifel, dass Schmidt keine große Tränen für die sieben Terroristen vergossen hat, die an jenem Tag in Entebbe ihr Leben verloren. Wie wird wohl die heutige Regierung handeln? Das die Bundesregierung lieber mit dem Iran kuschelt ist ja nicht neu, Steinmeiers Glückwünsche an das Regime in Teheran sind auch unvergessen. Aber wie wird man wohl heute damit umgehen? Wie wird man auf den Mob reagieren, der in den nächsten Tagen auch auf Deutschland Straßen wieder "From the river to the sea" skandieren wird? 

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Llarian

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