"Ritter, Dene, Voss", heißt eines der Theaterstücke Thomas Bernhards.
Die in jenem Titel genannten Namen gehören eigenartigerweise nicht den Bühnenfiguren. Vielmehr hat der wohl wirkmächtigste aller
österreichischen Österreich-Kritiker damit den Darstellern der Uraufführung des erwähnten Werkes ein Denkmal gesetzt.
Während der Wahlkampf vor der Abstimmung über den neuen Deutschen Bundestag an den vergeblich erwarteten Godot aus Becketts absurdem Drama erinnerte, hätte Bernhard in der Auseinandersetzung der alpenrepublikanischen Parteien um Sitze im Nationalrat zweifellos Stoff für eines seiner Schauspiele gefunden. Ob er das Opus "Kurz, Strache, Kern" genannt hätte, kann die Nachwelt nicht mit Sicherheit feststellen.
Der Standard hat eher eine Schmierenkomödie im Auge, wenn er eine Kollektion von Leserkommentaren zum Ringen um die Gunst der Votanten mit der Überschrift "Slim Fit, fette Schmutzkübel, Kasperln und ein Krokodil" verziert. Tatsächlich stand das dirty campaigning, in dem die sogenannte Silberstein-Affäre besondere Wellen schlug und es sogar zu einem eigenen Wikipedia-Eintrag brachte, in einem schrillen Kontrast zur Herzigkeit der bundesdeutschen Polit-Kuschelattacken. Und während man, was optische Nichtigkeiten betrifft, zwischen Watzmann und Waterkant um des Schulzens Bart stritt, erntete der Bundeskanzler vom Wiener Ballhausplatz für seine zugegeben perfekt sitzenden Slim-Fit-Anzüge wohl jedenfalls teilweise von Neid flankierte Häme.
Es ist noch erinnerlich, welches Aufatmen durch das Land ging, als Christian Kern seinen glücklosen Vorgänger Werner Faymann ablöste. Plötzlich wehte ein Hauch New Labour vom Neusiedler zum Bodensee, und als ehemaliger Bahnmanager war der nunmehr 51-Jährige der prototypische Vertreter des Typus "Genosse der Bosse". Durch die Schmutzkübel-Kampagne, von der Kern nichts gewusst haben will, ist der Lack des sozialdemokratischen Machers merklich angekratzt.
Während der Wahlkampf vor der Abstimmung über den neuen Deutschen Bundestag an den vergeblich erwarteten Godot aus Becketts absurdem Drama erinnerte, hätte Bernhard in der Auseinandersetzung der alpenrepublikanischen Parteien um Sitze im Nationalrat zweifellos Stoff für eines seiner Schauspiele gefunden. Ob er das Opus "Kurz, Strache, Kern" genannt hätte, kann die Nachwelt nicht mit Sicherheit feststellen.
Der Standard hat eher eine Schmierenkomödie im Auge, wenn er eine Kollektion von Leserkommentaren zum Ringen um die Gunst der Votanten mit der Überschrift "Slim Fit, fette Schmutzkübel, Kasperln und ein Krokodil" verziert. Tatsächlich stand das dirty campaigning, in dem die sogenannte Silberstein-Affäre besondere Wellen schlug und es sogar zu einem eigenen Wikipedia-Eintrag brachte, in einem schrillen Kontrast zur Herzigkeit der bundesdeutschen Polit-Kuschelattacken. Und während man, was optische Nichtigkeiten betrifft, zwischen Watzmann und Waterkant um des Schulzens Bart stritt, erntete der Bundeskanzler vom Wiener Ballhausplatz für seine zugegeben perfekt sitzenden Slim-Fit-Anzüge wohl jedenfalls teilweise von Neid flankierte Häme.
Es ist noch erinnerlich, welches Aufatmen durch das Land ging, als Christian Kern seinen glücklosen Vorgänger Werner Faymann ablöste. Plötzlich wehte ein Hauch New Labour vom Neusiedler zum Bodensee, und als ehemaliger Bahnmanager war der nunmehr 51-Jährige der prototypische Vertreter des Typus "Genosse der Bosse". Durch die Schmutzkübel-Kampagne, von der Kern nichts gewusst haben will, ist der Lack des sozialdemokratischen Machers merklich angekratzt.
Überstrahlt wird Kern durch den gerade mal 31-jährigen Sebastian Kurz, der für das Amt des Bundespräsidenten noch zu jung wäre, dem sich jedoch die altehrwürdige ÖVP in einer beispiellosen Art und Weise und durchaus mit Umfragenerfolg zu Füßen gelegt hat: Denn in den demoskopischen Erhebungen liegen die Christsozialen mit doch deutlichem Abstand vor der SPÖ und der FPÖ, die sich wohl ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern dürften. Kaum ein österreichischer Politiker (außer vielleicht Heinz-Christian Strache) polarisiert so sehr wie der Noch-Außenminister: Die einen halten ihn für den längst überfälligen Augiasstall-Ausmister, die anderen vermuten in ihm einen Schaumschläger, der in den für ihn viel zu großen Schuhen des Bundeskanzlers ungeschickt herumrutschen würde.
Als lachender Dritter könnte Heinz-Christian Strache aus der Abstimmung hervorgehen. Denn aller Voraussicht nach wird die FPÖ so stark, dass außer im Falle einer Fortsetzung der (mittel)großen Koalition eine Regierungsmehrheit gegen oder ohne die Blauen nicht zustandekommt. Strache hat sich im Wahlkampf eher moderat gegeben und neben einem restriktiven Kurs in der Frage der Migration immer wieder die sozialdemokratische Seite der FPÖ betont, als da die Befürwortung des Mindestlohns und die Anhebung des Pensionsniveaus und andererseits die Gegnerschaft zum Freihandelsabkommen CETA und dem derzeit ohnehin auf Eis liegenden TTIP zu nennen wären. (Anmerkung zur Terminologie: In österreichischer Diktion wird mit "Pension" die Rente und nicht nur der Ruhegenuss für Beamte bezeichnet).
Wer hat sonst noch Chancen auf den Einzug in den Nationalrat? Die liberalen NEOS werden die Vier-Prozent-Hürde mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit überspringen. Neben dem Gründungsmitglied und Vorsitzenden Matthias Strolz haben sie nun auch die Überraschungsdritte der letzten Bundespräsidentenwahl, die ehemalige OGH-Präsidentin Irmgard Griss, als prominente Exponentin für sich gewinnen können. Auch die Grünen mit Ulrike Lunacek und die Liste des Grünen-Apostaten Peter Pilz dürfen berechtigte Hoffnungen auf einen Vierer vor dem Komma haben.
Wie dem auch sei. Der Titel des Stücks wird lauten: "Kurz, Strache, Kern". Ob es ein Bernhard oder ein Raimund wird, bleibt abzuwarten.
Noricus
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