Heute vor 225 Jahren starb Wolfgang Amadeus Mozart.
Die Verdienste des großen Salzburgers um die abendländische Musik sind ausreichend und zu Recht gewürdigt worden. Mit Don Giovanni (KV 527), dem das Titelzitat ("Spielt weiter, ihr guten Leute") entnommen ist, hat er das Maß aller Opern geschaffen (wobei das exzellente Libretto Lorenzo da Pontes nicht unerwähnt bleiben darf), und etwa die Jupiter-Symphonie (KV 551) bildet einen der höchsten Gipfel der Instrumentaltonkunst. Im englischen Sprachraum ist von der "Mozartean clarity" (mozarteische Klarheit) die Rede. Tatsächlich ist die unglaubliche Stringenz der Melodieführung eine der frappierendsten und erfreulichsten Ingredienzien des Schaffens des Jahrtausendgenies.
Wohlbekannt und den monokeltragenden Teil des Klassikpublikums zweifellos irritierend ist Mozarts doch sehr prononcierter Hang zur Fäkalsprache. Nicht nur in seiner Korrespondenz, auch in seinem musikalischen Œuvre ist Skatologisches aktenkundig, so zum Beispiel der Kanon Leck mich im Arsch oder die nicht stubenreine Urversion von Bona nox. Eine derartige Wortwahl mag - wie die vorstehenden Links nahelegen - in der Familie Mozart wenig auffällig und in der Gesamtgesellschaft nicht besonders anstößig gewesen sein: Heute wird diese lexikalische Präferenz je nach Auffassung als ein verstörend infantiler Charakterzug des Götterlieblings oder aber als Ausweis dafür, dass Mozart das erste "Rockidol" (Falco, Rock me Amadeus) der Musikgeschichte war, verstanden. In letztere Kerbe schlägt auch Milos Formans Film Amadeus.
Doch dieses Bild ist zu eintönig. Denn es spricht viel dafür, dass Mozart ein Intellektueller war. Nicht zuletzt seine Mitgliedschaft in einer Wiener Freimaurerloge, die bekanntlich in seinem Werk ihren Niederschlag findet, weist Mozart als einen Mann aus, der am geistigen Leben seiner Zeit durchaus rege teilnahm.
Das Gros der Erdenbürger dürfte den Komponisten als exzentrisches Wunderkind liebhaben, das einige unsterbliche Weisen zu Papier gebracht hat. Es war vielleicht unausweichlich, dass Mozart zu einer populärkulturellen Ikone geworden ist. Die Vermarktung seiner Biographie ist nicht immer geschmackvoll. Und es mag sinnbildlich für die weitgehend oberflächliche Annäherung an die Person und das Werk Mozarts sein, dass sich alltäglich undurchdringliche Touristenscharen in der Salzburger Getreidegasse vor seinem Geburtshaus auf die Füße treten. Die viel schönere Fassade des Gebäudes schaut nämlich auf den Universitätsplatz (oder - wie ihn die Salzburger nennen - den Grünmarkt).
Das letzte Wort in diesem Beitrag soll indessen einer haben, der es wissen muss, nämlich Franz Schubert:
Die Verdienste des großen Salzburgers um die abendländische Musik sind ausreichend und zu Recht gewürdigt worden. Mit Don Giovanni (KV 527), dem das Titelzitat ("Spielt weiter, ihr guten Leute") entnommen ist, hat er das Maß aller Opern geschaffen (wobei das exzellente Libretto Lorenzo da Pontes nicht unerwähnt bleiben darf), und etwa die Jupiter-Symphonie (KV 551) bildet einen der höchsten Gipfel der Instrumentaltonkunst. Im englischen Sprachraum ist von der "Mozartean clarity" (mozarteische Klarheit) die Rede. Tatsächlich ist die unglaubliche Stringenz der Melodieführung eine der frappierendsten und erfreulichsten Ingredienzien des Schaffens des Jahrtausendgenies.
Wohlbekannt und den monokeltragenden Teil des Klassikpublikums zweifellos irritierend ist Mozarts doch sehr prononcierter Hang zur Fäkalsprache. Nicht nur in seiner Korrespondenz, auch in seinem musikalischen Œuvre ist Skatologisches aktenkundig, so zum Beispiel der Kanon Leck mich im Arsch oder die nicht stubenreine Urversion von Bona nox. Eine derartige Wortwahl mag - wie die vorstehenden Links nahelegen - in der Familie Mozart wenig auffällig und in der Gesamtgesellschaft nicht besonders anstößig gewesen sein: Heute wird diese lexikalische Präferenz je nach Auffassung als ein verstörend infantiler Charakterzug des Götterlieblings oder aber als Ausweis dafür, dass Mozart das erste "Rockidol" (Falco, Rock me Amadeus) der Musikgeschichte war, verstanden. In letztere Kerbe schlägt auch Milos Formans Film Amadeus.
Doch dieses Bild ist zu eintönig. Denn es spricht viel dafür, dass Mozart ein Intellektueller war. Nicht zuletzt seine Mitgliedschaft in einer Wiener Freimaurerloge, die bekanntlich in seinem Werk ihren Niederschlag findet, weist Mozart als einen Mann aus, der am geistigen Leben seiner Zeit durchaus rege teilnahm.
Das Gros der Erdenbürger dürfte den Komponisten als exzentrisches Wunderkind liebhaben, das einige unsterbliche Weisen zu Papier gebracht hat. Es war vielleicht unausweichlich, dass Mozart zu einer populärkulturellen Ikone geworden ist. Die Vermarktung seiner Biographie ist nicht immer geschmackvoll. Und es mag sinnbildlich für die weitgehend oberflächliche Annäherung an die Person und das Werk Mozarts sein, dass sich alltäglich undurchdringliche Touristenscharen in der Salzburger Getreidegasse vor seinem Geburtshaus auf die Füße treten. Die viel schönere Fassade des Gebäudes schaut nämlich auf den Universitätsplatz (oder - wie ihn die Salzburger nennen - den Grünmarkt).
Das letzte Wort in diesem Beitrag soll indessen einer haben, der es wissen muss, nämlich Franz Schubert:
O Mozart, unsterblicher Mozart, wie viele, o wie unendlich viele solche wohlthätige Abdrücke eines lichtern bessern Lebens hast du in unsere Seelen geprägt.
Noricus
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