28. August 2015

Prankenhieb: Erstaufnahmeeinrichtungen

Um den unkontrollierten Strömen auf die völlig überlasteten Flüchtlingsunterkünften Herr zu werden, wird vorgeschlagen, jetzt Erstaufnahmeeinrichtungen zu errichten - für Politiker.

"Wir sind am Ende unserer Kräfte", so eine Sozialpädagogin, die zusammen mit ehrenamtlichen Helfern in einer Flüchtlingsunterkunft tätig ist. "Wir haben hier sowieso schon alle Hände voll zu tun. Und dann vergeht kein Tag, an dem nicht mindestens ein Landrat oder eine Wahlkreisabgeordnete mit Fotografen und Reportern im Schlepptau hier aufkreuzt".

Dem soll nun entgegengewirkt werden. "Eine zentrale Aufnahmeeinrichtung würde uns sehr entlasten", erklärt der Geschäftsführer des Caritas-Verbandes in einer mittleren Großstadt, der ebenfalls anonym bleiben möchte. Auch dem Vorschlag, die Mandatsträger dort nach Parteien zu trennen, kann er etwas abgewinnen: "Es kommt öfter zu hitzigen Diskussionen, einmal wäre beinahe ein Handgemenge entstanden, als ein Linken-MdL eine Seite aus dem CDU-Programm gerissen hat".

Als Standorte für die Einrichtung sind Mainz oder Berlin-Mitte im Gespräch, vorrangig aufgrund der guten Erreichbarkeit für Medienvertreter. Zusätzlich sollen in einem Pilotversuch 100 Flüchtlinge mit einer provisorischen Arbeitserlaubnis ausgestattet werden, um für gemeinsame Fototermine bereitzustehen. "Das schafft Arbeitsplätze und ist zugleich ein wichtiger Schritt zur Integration", betont der Caritas-Mann. "Denn so lernen die Flüchtlinge, die Anliegen der Politiker besser zu verstehen".
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Meister Petz

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Und besonders beeindruckend ist vor diesem Hintergrund ein Streit aus Münster:

Bezirksbürgermeister Stephan Brinktrine kritisiert Markus Lewe
„Es ist beschämend für unsere Stadt, wenn der Oberbürgermeister samt Fotografen und Reportern vier Wochen vor dem Wahltermin in die Privatssphäre der Flüchtlinge eindringt, um ein nettes Bild in der Presse zu platzieren“, ärgert sich Bezirksbürgermeister Stephan Brinktrine. Oberbürgermeister Markus Lewe besuchte am Donnerstag die Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge in Gievenbeck. Laut einem Pressebericht dauerte der Besuch dreißig Minuten, in denen das Stadtoberhaupt mit Mitarbeitern und einer Flüchtlingsfamilie ins Gespräch kam. Wenn Lewe sich einen Eindruck von Flüchtlingsunterkünften machen wolle, so würden in diesen Tagen leider sehr häufig bessere Gelegenheiten bestehen, etwa unmittelbar vor dem Einzug der „Neu-Münsteraner“. „Ich empfinde es als äußerst unangebracht, Menschen, die nach monatelanger teils abenteuerlicher Flucht, frisch bei uns ankommen sind und zunächst Ruhe suchen, derart zu überrumpeln“, so Brinktrine weiter.



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