Der Jahreswechsel ist die Zeit für Vorausschau und Prognosen. Was wird im neuen Jahr sein, was kann danach kommen, wie steht es in einem Jahrzehnt?
Aber dieser Artikel hat eigentlich einen Anlaß aus dem alten Jahr: Google stellte kurz vor Weihnachten seinen Prototyp für ein fahrerloses Auto vor. Eine kleine Nachricht - aber sie wird wohl viel größere Konsequenzen haben als alles, was derzeit in den Schlagzeilen steht.
Das Google-Auto basiert erst einmal auf bekannter Technik: Ein Navigationssystem ist heute Standard, als normales Zubehör erhältliche Fahrerassistenzsysteme erkennen Verkehrszeichen, warnen beim Verlassen der Spur oder parken automatisch ein.Aber dieser Artikel hat eigentlich einen Anlaß aus dem alten Jahr: Google stellte kurz vor Weihnachten seinen Prototyp für ein fahrerloses Auto vor. Eine kleine Nachricht - aber sie wird wohl viel größere Konsequenzen haben als alles, was derzeit in den Schlagzeilen steht.
Zusätzlich verfügt das Google-Auto über ein komplexes Radar-System. Von einem kleinen Aufbau auf dem Dach tasten 64 Laserstrahlen die Umgebung ab und erschaffen ein 3D-Abbild, aus dem das System die Feinnavigation errechnet und Hindernisse etc. erkennt.
Das eher schlichte Design des automatischen Fahrknuppels ist irrelevant: Es geht Google um die Entwicklung von Software und Sensoren, die eigentlichen Fahrzeuge sollen die klassischen Hersteller bauen.
Was kann das Google-Auto? Schon erstaunlich viel.
Über eine Million Kilometer haben die Vorgänger-Prototypen schon eigenständig zurückgelegt. Nicht nur auf Autobahnen - das ist die einfachste Übung - sondern inzwischen auch auf Landstraßen und im Stadtverkehr. Vieles davon werden anfangs noch eher einfache Fahrten gewesen sein: Der menschliche Fahrer bringt das Fahrzeug auf die Autobahn, der Autopilot übernimmt, und wenn es wieder kompliziert wird, geht die Kontrolle zurück an den Menschen. Aber nun beginnt der echte Testbetrieb unter normalen Fahrbedingungen.
Was fehlt noch? Einiges.
Mit schlechten Wetter- und vor allem Sichtbedingungen kommt das Auto noch nicht zurecht. Insbesondere kann es bei Schnee keine Fahrbahnmarkierungen erkennen. Woraus ich schließe, daß es bei unmarkierten Nebenstraßen auch Probleme haben wird.
Schwierig sind auch alle unerwarteten Ereignisse: Eine Umleitung, ein den Verkehr regelnder Polizist, temporäre Verkehrszeichen, Platz machen für Einsatzfahrzeuge.
Für den vollen Einsatz werden auch schwierige ethische Fragen ins Programm aufgenommen werden müssen: Soll der Automat lieber den Fußgänger umfahren, der gerade vor dem Fahrzeug auftaucht, oder den Wagen mit Insassen ausweichend an den Baum setzen oder gar in den Gegenverkehr fahren?
Und ein europäischer Stadtverkehr dürfte schwieriger zu bewältigen sein als die gesittete Mehrspurigkeit von Kalifornien. Mein Bauchgefühl: Ein völlig korrekt alle Verkehrs- und Sicherheitsregeln anwendendes Fahrzeug hätte im Berufsverkehr von Frankfurt kaum eine Chance, irgendwann anzukommen. Von Rom oder Athen zu schweigen.
Aber mit hoher Wahrscheinlichkeit sind das alles technisch lösbare Probleme. Und beim bisherigen Tempo ist anzunehmen, daß ein serienreifes automatisches Auto schon in wenigen Jahren auf den Markt kommen kann. Und im Jahr 2025 unseren Verkehr bestimmen wird.
Mit ganz erheblichen Konsequenzen für eine Gesellschaft, die bisher nicht einmal angefangen hat, darüber nachzudenken oder sich gar darauf vorzubereiten.
Fortsetzung hier.
R.A.
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