29. Oktober 2014

Datenschatten

Die allgegenwärtigen Gefahren des Fortschritts waren den Grünen seit Gründung ein besonderes Anliegen. Und da sie trotz beständiger Verbotsforderungen auch irgendwie ein bißchen Bürgerrechtspartei spielen wollen, kümmern sie sich auch gerne um die Gefahren des Internets.

Freundlich begleitet von der "Qualitätspresse" will sich nun ein Herr Spitz als Datenschützer profilieren. Er hat dazu bei Firmen und Behörden nachgefragt, was diese über ihn speichern und präsentiert das Ergebnis nun der Öffentlichkeit.
Ein aus seiner Sicht "erschreckendes Ergebnis".

27. Oktober 2014

Wenn die Quotis die Quote fürchten: Eine kleine Anmerkung zu Frauenquote und Mitbestimmung.


Ein kleines Streiflicht ist mir in der FAZ begegnet: Da rebellieren Betriebsräte gegen die Frauenquote in Aufsichtsräten. Das klingt auf den ersten Blick gar nicht so dramatisch, warum sollte sich ein Betriebsrat nicht auch zu Dingen äußern, die seinem Unternehmen eventuell schaden könnten? Oder die gegen den Willen seines Unternehmens einfach von der Politik installiert werden?

25. Oktober 2014

Der Heilige Römische Rechtsstaat und Preußens Gloria

Das Bundesverfassungsgericht gilt gemeinhin als eine der größten Errungenschaften des demokratischen Nachkriegsdeutschlands. Die ausgeprägte Verfassungsgerichtsbarkeit gilt als eine der größten politischen Exporterfolge des deutschen Verfassungsstaates, wenngleich das Konzept eines eigenständigen Spezialgerichtes für Verfassungsfragen, das auch von sich in ihren Verfassungsrechten verletzt sehenden Individuen angerufen werden kann und dabei weitreichende Kompetenzen bis zur Normenkontrolle selbst legislativer Handlungen in sich vereint, zuerst in Österreich ausgearbeitet und ausgereift umgesetzt wurde.

23. Oktober 2014

Arno Schmidt, wieder einmal: Tellingstedt, Oktober 2014

Arno Schmidt war, neben vielem anderem - ein zorniger Chronist der frühen Bundesrepublik, ein "Wortmetz", der die Sprache zu zerlegen & neu zusammensetzen wollte, ein Hüter entlegener literarischer "Privataltertümer" - auch, das, wass man ohne Umschweife einen Science-Fiction-Autor nennen darf. Allerdings haben seine Werke auch hier einen persönlichen *touch*, einen Dreh, der sie von allem, was in der Nachkriegsliteratur, und in der bundesdeutschen zumal, unterscheidet. Die längere Erzählung "Schwarze Spiegel" von 1951 schildert das Überleben und die misanthropische Erleichterung eines Erzählers im Jahr 1960, fünf Jahre nachdem ein Atomkrieg ihn von der lästigen Gegenwart des Restes der Menschheit befreit hat: "Das Experiment Mensch, das stinkige, hat aufgehört!" Der im so imaginierten Jahr 1960 entstandene Roman "Kaff auch Mare Crisium" spielt auf zwei Erzählebenen: zum einen in einem gottvergessenen Dorf in der niederdeutschen Wacholdersteppe, zum anderen in einer zeitlich nicht näher bestimmten, aber nahen Zukunft auf zwei Mondstationen, einer amerikanischen und einer russischen, in der die letzten Menschen die Vernichtung des Lebens auf der Erde überstanden haben. Schmidts letzter, nur zu einem Drittel fertiggewordener Roman "Julia, oder Die Gemälde" sollte in seiner zweiten Hälfte aus der Erzählgegenwart des Jahres 1979 zwanzig Jahre in die Zukunft überblenden.



20. Oktober 2014

Die grüne Unzufriedenheit über die mangelhafte Schlagkraft. Nein, nicht der Bundeswehr, sondern der Marktwächter.


Was sagt eigentlich unsere deutsche Verbotspartei der Volkserzieherinnen und Volkserzieher zu den neuen Marktwächtern? Freut sie sich auf neue Betätigungsfelder? Auf neue Gängelungsgelegenheiten?

Nein. Sie ist unzufrieden. Außer einem "das fordern wir seit langem" und der  esoterischen Feststellung mit den Wächtern wäre der "Prokon-Skandal" abgewendet worden, keine Spur von Genugtuung. So sind sie eben. Was nicht identisch kopiert wird, findet keinen grünen Segen.

Da kann sich Union noch so verbiegen - falls das überhaupt noch geht.
So schnell lassen sich standhafte Grüne nicht den pflanzlichen Brotaufstrich vom selbst gebackenen Chapata nehmen. 

19. Oktober 2014

Die Marktwächter


Am 12. Juni 2013 lehnte der Bundestag mit der Stimmenmehrheit von Union und FDP die Einführung von Marktwächtern ab.
"Die Marktwirtschaft ist nicht aus dem Lot geraten", war die Antwort von Ralph Brinkhaus auf den Antrag von SPD/Grünen/Die Linke. Er bezweifelte, dass die Verbraucherzentralen, die diese Überwachung bereitstellen sollten, den Markt objektiv beurteilen können.
Abgesehen von der immer dreister werdenden Vereinnahmung der Konsumenten  durch die sogenannten Verbraucherschützer, könnten die Pläne auch als eine Bevormundung des selbstverantwortlichen Bürgers gesehen werden. Aber angeblich wurden die Bürger ja befragt, dazu später mehr.
Allerdings nicht danach, ob sie nicht vielleicht ein höheres Risiko für eine größere Handlungsfreiheit gerne bereit wären in Kauf zu nehmen.

Das ist nun alles Schnee von gestern.

16. Oktober 2014

Das Expertenunwesen. Ein kurzer Gedankensplitter zu Mogelpackungen und Sprachpanscherei.


Wenn ich ab und an Zeitung lese, dann fällt mir eine Sache auf, die mich zunehmend ärgert: Die Welt besteht zunehmend, zumindest nach Meinung der deutschen Medien, aus Experten. Und was für Experten.

15. Oktober 2014

Sexualaufklärung abnorm. Eine Meckerecke


Ich weiß nicht, ob ich überhaupt jemals explizit aufgeklärt wurde. Geschweige denn, wer mich aufgeklärt hat. Jedenfalls haben mir meine Eltern definitiv nichts über Blümchen und Bienen erzählt, aber als, ich glaube in der 7. oder 8. Klasse, die menschliche Fortpflanzung im Biologieunterricht behandelt wurde, war mir der, ich nenne ihn mal, technische Aspekt schon durchaus  klar.

14. Oktober 2014

Vertraulichkeit und Journalisten. Eine kleine Anmerkung zu den „Kohl Protokollen“ und der Jämmerlichkeit deutscher Verlage.

Helmut Kohl hat es in diesen Tagen nicht leicht. Sein selbst empfundenes Lebenswerk, die europäische Einigung, holpert sich die Straße lang, die von ihm wenig verehrte Kanzlerin schickt sich an seine eigene „ewige Kanzlerschaft“ zumindest zeitlich in den Schatten zu stellen und obendrein muss er sich mit einem wenig schmeichelhaften Buch herumschlagen, dass nie hätte erscheinen sollen. Die ersteren beiden Dinge sind eher unvermeidlich, letzteres dagegen ist eher ein Ausweis der Jämmerlichkeit unseres Staates und nicht zuletzt auch unserer Gesellschaft, die dies nicht stärker ahndet.

11. Oktober 2014

Wie uns die Prohibition abhängig macht

Als am 16. Januar 1920, ein Jahr nach der Ratifikation der 18. Verfassungszusatzes, die Prohibition den den Vereinigten Staaten begann, hatte wohl keiner ihrer Befürworter und auch keine ihrer Befürworterinnen damit gerechnet, wie gründlich dieses "noble Experiment" zur Errichtung einer nüchternen Gesellschaft gescheitert ist.

6. Oktober 2014

Zitat des Tages: Die subtile Begriffsverdrehung des Gregor Gysi

Wenn ich die DDR als Unrechtsstaat bezeichne, dann erkläre ich, dass die drei Westmächte das Recht hatten, die Bundesrepublik zu gründen, die Sowjetunion aber als Antwort nicht das Recht hatte, die DDR zu gründen.

Gregor Gysi, als Reaktion auf die Bedingung für eine rotrotgrüne Koalition seitens Bündnis90/Die Grünen, die Linkspartei müsse den unrechtsstaatlichen Charakter DDR anerkennen.