Als ich gestern über das hartnäckige Ausbleiben einer globalen Erwärmung seit mehr als zehn Jahren schrieb, bin ich nur auf die aktuellen Daten der amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) eingegangen und habe mein Erstaunen darüber geäußert, daß diese und ähnliche Messungen so wenig Beachtung finden - wo sie doch eine massive Herausforderung für die herrschende Theorie einer menschengemachten globalen Erwärmung (anthropogenic climate change; ACC) darstellen (Jetzt liegen auch die globalen Temperaturdaten des Jahres 2011 vor. Sie werden vielleicht staunen, wenn Sie das sehen; ZR vom 30.1. 2012).
Nachdem dieser Artikel publiziert war, bin ich auf einen Beitrag in der Daily Mail vom selben Tag aufmerksam geworden, der dazu interessante Ergänzungen enthält; außerdem hat in Zettels kleinem Zimmer Ulrich Elkmann u.a. auf einen dazu passenden Artikel im Wall Street Journal vom vergangenen Freitag aufmerksam gemacht. Das veranlaßt mich, einen Nachtrag zu dem gestrigen Artikel zu schreiben.
Der Artikel in der Daily Mail ist in zweierlei Hinsicht interessant:
Auch Judith Curry wurde von der Wissenschaftsredaktion der Daily Mail befragt, die zu den führenden amerikanischen Klimatologen gehört. Auf ihre Forschung bin ich Ende 2010 in zwei Artikeln zu einer Anhörung vor dem US-Repräsentantenhaus eingegangen, zu der sie als Expertin geladen gewesen war (Rationale Diskussion in den USA, Versuch der Inquisition in Deutschland. Die Grünen und die Freiheit der Wissenschaft; ZR vom 12. 11. 2010, sowie "Das Ausmaß des Klimawandels ist hochgradig unsicher". Prof. Judith Curry als Expertin im US-Repräsentantenhaus; ZR vom 18. 11. 2010).
Prof. Curry wird jetzt mit dem Satz zitiert: "The responsible thing to do would be to accept the fact that the models may have severe shortcomings when it comes to the influence of the sun" - seiner Verantwortung würde man gerecht werden, wenn man die Tatsache akzeptierte, daß die Klimamodelle in Bezug auf die solaren Einflüsse schwerwiegende Mängel hätten.
Es könnte demnach sein, daß jetzt angesichts der nun einmal nicht zu leugnenden Meßwerte doch allmählich eine Diskussion einsetzt, die über das übliche Abschmettern jeder Kritik an ACC als schiere Dummheit hinausgeht. (Falls Sie eine besonders drastische Version dieses Abschmetterns kennenlernen wollen, dann mögen Sie vielleicht lesen, wie im Frühjahr 2007 die "Monitor"-Moderatorin Sonia Mikich einen auch nur schüchternen Hinweis eines verantwortlichen Ministers auf die Freiheit der Forschung zum Klima abqualifizierte: Klimatologie und Kosmologie. Oder: Ist die Erde eine Scheibe?; ZR vom 15. 3. 2007).
Daß möglicherweise das Pendel vorsichtig zu schwingen beginnt, könnte man aus einer Art Manifest schließen, das am vergangenen Freitag im Wall Street Journal erschien, unterzeichnet von 16 wissenschaftlich ausgewiesenen Autoren. Es wendet sich vor allem an Politiker und empfiehlt ihnen, zur Kenntnis zu nehmen, "that the oft-repeated claim that nearly all scientists demand that something dramatic be done to stop global warming is not true" - daß die oft wiederholte Behauptung, fast alle Wissenschaftler verlangten drastische Schritte gegen eine globale Erwärmung, nicht der Wahrheit entspreche.
Die Autoren gehen dann auf die Dominanz der ACC-Theorie ein und nennen einige Gründe für den vorherrschenden Alarmismus:
Lesenswert ist das Manifest nicht nur wegen der nüchtern-rationalen Haltung seiner Autoren (wenn die Politiker schon für das Klima Geld ausgeben wollten, schreiben sie - dann sollten sie doch bitte die Qualitätsforschung fördern), sondern auch wegen eines eher beklemmenden Aspekts: Es wird nämlich dokumentiert, wie im Wissenschaftsbetrieb Forscher benachteiligt und Pressionen ausgesetzt werden, die sich nicht zu dem herrschenden Alarmismus bekennen wollen.
Falls also wirklich - vielleicht ja gar in Deutschland? - eine nicht mit Schaum vor dem Mund geführte Debatte zu diesem Thema in Gang kommen sollte, dann wäre es gut, sich zunächst einmal auf die Anerkennung einiger simpler Sachverhalte zu verständigen:
Und natürlich muß man auch sehen, welche gewaltigen Interessen - politische, ideologische, massiv auch finanzielle - auf dem Spiel stehen. Für viele wäre es buchstäblich eine Katastrophe, wenn die Klimakatastrophe sich als eine Schimäre erweisen würde.
Nachdem dieser Artikel publiziert war, bin ich auf einen Beitrag in der Daily Mail vom selben Tag aufmerksam geworden, der dazu interessante Ergänzungen enthält; außerdem hat in Zettels kleinem Zimmer Ulrich Elkmann u.a. auf einen dazu passenden Artikel im Wall Street Journal vom vergangenen Freitag aufmerksam gemacht. Das veranlaßt mich, einen Nachtrag zu dem gestrigen Artikel zu schreiben.
Der Artikel in der Daily Mail ist in zweierlei Hinsicht interessant:
Zitiert wird unter anderem Henrik Svensmark, der für diesen Zusammenhang ein theoretisches Modell geliefert hat (siehe Globale Erwärmung - ja. Aber nicht menschen- sondern sonnengemacht. Neue Belege für die Theorie von Svensmark; ZR vom 23. 6. 2011).Erstens gibt es dort eine Grafik, die sehr schön veranschaulicht, daß es nicht erst seit 2001, sondern sogar bereits seit 1997 keinen Anstieg der globalen Temperatur mehr gibt. Die Daily Mail verwendet die frisch publizierten Daten des Met Office, einer dem britischen Wissenschaftsministerium nachgeordneten Behörde. Sie sind, soweit ich sehe, identisch mit den Daten der NOAA, für die ich in dem gestrigen Beitrag die Regressionsanalyse gerechnet habe. Die NOAA stellt die Meßwerte lediglich als Abweichungen vom langjährigen Mittel dar, das Met Office in absoluten Temperaturwerten. Die Daily Mail zitiert Wissenschaftler zu der Frage, was es mit diesen Daten auf sich hat. In ihren Stellungnahmen weisen diese besonders auf die Sonnenzyklen hin. Der gegenwärtige (Zyklus 24) zeigt auffällig wenige Sonnenflecken; für die kommenden Zyklen wird mit einer weiteren Abnahme gerechnet. Geringe Sonnenfleckenaktivität ging historisch mit Kaltperioden einher.
Auch Judith Curry wurde von der Wissenschaftsredaktion der Daily Mail befragt, die zu den führenden amerikanischen Klimatologen gehört. Auf ihre Forschung bin ich Ende 2010 in zwei Artikeln zu einer Anhörung vor dem US-Repräsentantenhaus eingegangen, zu der sie als Expertin geladen gewesen war (Rationale Diskussion in den USA, Versuch der Inquisition in Deutschland. Die Grünen und die Freiheit der Wissenschaft; ZR vom 12. 11. 2010, sowie "Das Ausmaß des Klimawandels ist hochgradig unsicher". Prof. Judith Curry als Expertin im US-Repräsentantenhaus; ZR vom 18. 11. 2010).
Prof. Curry wird jetzt mit dem Satz zitiert: "The responsible thing to do would be to accept the fact that the models may have severe shortcomings when it comes to the influence of the sun" - seiner Verantwortung würde man gerecht werden, wenn man die Tatsache akzeptierte, daß die Klimamodelle in Bezug auf die solaren Einflüsse schwerwiegende Mängel hätten.
Es könnte demnach sein, daß jetzt angesichts der nun einmal nicht zu leugnenden Meßwerte doch allmählich eine Diskussion einsetzt, die über das übliche Abschmettern jeder Kritik an ACC als schiere Dummheit hinausgeht. (Falls Sie eine besonders drastische Version dieses Abschmetterns kennenlernen wollen, dann mögen Sie vielleicht lesen, wie im Frühjahr 2007 die "Monitor"-Moderatorin Sonia Mikich einen auch nur schüchternen Hinweis eines verantwortlichen Ministers auf die Freiheit der Forschung zum Klima abqualifizierte: Klimatologie und Kosmologie. Oder: Ist die Erde eine Scheibe?; ZR vom 15. 3. 2007).
Daß möglicherweise das Pendel vorsichtig zu schwingen beginnt, könnte man aus einer Art Manifest schließen, das am vergangenen Freitag im Wall Street Journal erschien, unterzeichnet von 16 wissenschaftlich ausgewiesenen Autoren. Es wendet sich vor allem an Politiker und empfiehlt ihnen, zur Kenntnis zu nehmen, "that the oft-repeated claim that nearly all scientists demand that something dramatic be done to stop global warming is not true" - daß die oft wiederholte Behauptung, fast alle Wissenschaftler verlangten drastische Schritte gegen eine globale Erwärmung, nicht der Wahrheit entspreche.
Die Autoren gehen dann auf die Dominanz der ACC-Theorie ein und nennen einige Gründe für den vorherrschenden Alarmismus:
Alarmism over climate is of great benefit to many, providing government funding for academic research and a reason for government bureaucracies to grow. Alarmism also offers an excuse for governments to raise taxes, taxpayer-funded subsidies for businesses that understand how to work the political system, and a lure for big donations to charitable foundations promising to save the planet.Zu erwarten sei keine Katastrophe, schreiben die Wissenschafter, sondern am ehesten eine "mäßige Erwärmung", deren Auswirkungen insgesamt eher positiv als negativ sein dürften.
Klima-Alarmismus nützt vielen sehr. Durch ihn fließen Gelder in die Forschung, und er liefert einen Grund für den Ausbau von Bürokratien. Der Alarmismus liefert auch einen Vorwand für Steuererhöhungen, für vom Steuerzahler finanzierte Subventionen von Unternehmen, die verstanden haben, wie das politische System funktioniert, und ein Lockmittel für große Spenden an wohltätige Organisationen, die versprechen, den Planeten zu retten.
Lesenswert ist das Manifest nicht nur wegen der nüchtern-rationalen Haltung seiner Autoren (wenn die Politiker schon für das Klima Geld ausgeben wollten, schreiben sie - dann sollten sie doch bitte die Qualitätsforschung fördern), sondern auch wegen eines eher beklemmenden Aspekts: Es wird nämlich dokumentiert, wie im Wissenschaftsbetrieb Forscher benachteiligt und Pressionen ausgesetzt werden, die sich nicht zu dem herrschenden Alarmismus bekennen wollen.
Falls also wirklich - vielleicht ja gar in Deutschland? - eine nicht mit Schaum vor dem Mund geführte Debatte zu diesem Thema in Gang kommen sollte, dann wäre es gut, sich zunächst einmal auf die Anerkennung einiger simpler Sachverhalte zu verständigen:
Es wäre höchst erfreulich, wenn eine solche rationale Diskussion nicht nur unter den Fachleuten, sondern auch in der Öffentlichkeit zustandekäme. So recht glauben kann ich allerdings daran noch nicht. Mir scheint, daß der Glaube an ACC und die mit ihm einhergehenden apokalyptischen Vorstellungen für viele Menschen inzwischen eine so zentrale Bedeutung gewonnen haben, daß ihnen eine rationale Diskussion nicht leicht wird gelingen können.Es ist unstrittig, daß es einen natürlichen Treibhauseffekt gibt, basierend vor allem auf dem Treibhausgas Wasserdampf; ohne ihn wäre die Erde rund 33° kälter. Es ist ebenfalls eine empirische Tatsache, daß aufgrund menschlicher Aktivitäten die Konzentration von Co2 in der Atmosphäre zunimmt (zwischen 1960 und 2010 um das ungefähr 1,22fache), und daß dies den natürlichen Treibhauseffekt in der Tendenz verstärkt. Offen ist aber - zunehmend offen, eben aufgrund der Temperaturdaten des vergangenen Jahrzehnts -, wie groß dieser Effekt ist; ob er den Anstieg der globalen Temperatur in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erklärt, oder ob es hierfür (auch) andere Ursachen gibt. Offen ist vor allem - was auch die Autoren des Artikels im Wall Street Journal betonen -, ob es denn überhaupt schädlich ist, wenn sich den natürlichen Schwankungen des Klimas auch eine vom Menschen verursachte Komponente überlagert.
Und natürlich muß man auch sehen, welche gewaltigen Interessen - politische, ideologische, massiv auch finanzielle - auf dem Spiel stehen. Für viele wäre es buchstäblich eine Katastrophe, wenn die Klimakatastrophe sich als eine Schimäre erweisen würde.
Zettel
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Links zu allen Folgen dieser Serie finden Sie hier. Titelvignette: Drei Bilder, die sich durch das Schütteln eines Kaleidoskops ergeben. Fotografiert und in die Public Domain gestellt von rnbc. Mit Dank an Ulrich Elkmann.