22. Dezember 2010

Zitat des Tages: "Politiker revoltieren gegen Glühbirnenverbot". Ja, wie ist denn das möglich?

Führende deutsche Abgeordnete des EU-Parlaments wollen das Verbot von herkömmlichen Glühbirnen in Europa zu Fall bringen: "Ich werde alles tun, um das Glühbirnenverbot in der EU doch noch zu kippen", sagte der Vorsitzende des Industrie-Ausschusses, Herbert Reul (CDU), der "Welt". Er forderte die EU-Kommission auf, das Verbot "unverzüglich" außer Kraft zu setzen.

Beginn eines Artikels, der seit heute morgen in "Spiegel-Online" zu lesen ist.


Kommentar: Traditionell sind es ja eigentlich eher Bürger und nicht Politiker, die "revoltieren".

Aber als das unverschämte Glühlampen-Verbot verordnet wurde, war allenfalls ein leises Seufzen im Volk zu vernehmen.

Kaum etwas war und ist so bezeichnend für die Macht der Öko-Ideologie wie die Sanftmut, mit der die EU-Bürger es hingenommen haben, daß sie statt der vernünftigen, billigen Glühbirnen teure Ökofunzeln kaufen müssen, die nichts als Nachteile haben.

Man hat 2009 auf das bevorstehende Inkrafttreten der Verordnung mit Hamstern reagiert; so wie auf einen nun einmal unvermeidlichen Mangel (siehe "Der Absatz von Glühlampen steigt". Hamstern als Akt des Widerstands.; ZR vom 25. 7. 2009). Statt unsere Vertreter in Brüssel mit Protesten einzudecken.

Man hat das hingenommen wie die Schweizer, bevor sie Eidgenossen wurden, das Grüßen des Geßlerhuts. Daß man warten und warten muß, bis es halbwegs hell wird; daß das Licht unschön ist und meist schwach; daß man, wenn die Lampe das Leuchten einstellt, ein hochgradig schädliches Produkt hat, mit dem man nicht weiß wohin - das haben wir alles wie brave Schafe ertragen, wir Bürger.

Wenn's denn die Klimakatastrophe verhindert, werden die meisten resignierend gedacht haben.

Wer als Bürger "revoltierte", der fand so gut wie kein Gehör; auch wenn er gute Argumente vorbrachte (siehe Durchgeknallt. Die EU will Glühbirnen verbieten; ZR vom 19. 6. 2008 sowie Gefährden diese Produkte unsere Gesundheit? Schaden sie dem Weltklima und der Umwelt?; ZR vom 7. 12. 2009).

Aber nun auf einmal "revoltieren" Politiker. Warum? Wieso trauen sie sich plötzlich?

Die Antwort ist einfach: Weil man den Öko-Wahn jetzt mit einem Öko-Argument bekämpfen kann. Gleiches mit Gleichem. Methode Hahnemann.

Was von Anfang an ja kein Geheimnis gewesen war, wird nämlich jetzt gegen den Wahnwitz der "Energiesparlampe" ins Feld geführt: Daß diese Lampen Stoffe enthalten, die hochgiftig sind. "Spiegel-Online":
Das Umweltbundesamt hatte Anfang Dezember vor Gesundheitsrisiken durch Quecksilber in Energiesparlampen gewarnt. Geht eine Ökoleuchte zu Bruch, so könne laut der Untersuchung eine Quecksilberkonzentration freigesetzt werden, die den Richtwert von 0,35 Mikrogramm pro Kubikmeter um das 20fache überschreitet. Darum sollten sich insbesondere Kinder und Schwangere von Energiesparlampen fernhalten, empfiehlt die Bundesbehörde.
Daß die Bürger kujoniert werden, daß man sie zwingt, statt eines guten und billigen Produkts ein teures und miserables zu kaufen - das haben sie hingekommen. Aber jetzt, wo sogar die Heilige Ökologische Inquisition, das Umweltbundesamt, es sagt, daß diese Lampen nichts taugen - jetzt endlich trauen sich wenigstens einige Politiker zu "revoltieren".

"Wutbürger" sollen wir sein, wir Deutschen, wir Europäer? So wütend wie die Schafe sind wir, wenn man uns mit Öko-Moral in Schach hält.



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