21. Juni 2009

Zitate des Tages: "Der Unterschied zwischen Ahmadinedschad und Mussawi ist gar nicht so groß". Das beschämende Verhalten des Präsidenten Obama

Although there is amazing ferment taking place in Iran, the difference between Ahmadinejad and Mousavi in terms of their actual positions may not be as great as has been advertised.

(Wenn es im Iran auch erstaunlich gärt, dürfte der Unterschied zwischen Ahmadinedschad und Mussawi, was ihre tatsächlichen Positionen angeht, nicht so groß sein, wie es an die Wand gemalt wird).

Präsident Barack Obama laut Washington Post am Dienstag vergangener Woche gegenüber CNBC.


To say there's not a bit of difference between the two candidates is beside the point. The Iranian people, obviously, think there's some difference, or tens or hundreds of thousands of them wouldn't be in the streets.

(Zu behaupten, daß es kein bißchen von einem Unterschied zwischen den beiden Kandidaten gebe, geht an der Sache vorbei. Das iranische Volk sieht offenbar schon einen Unterschied, sonst wären Zehn- oder Hunderttausende ja nicht auf der Straße.)

Senator John McCain am Mittwoch laut derselben Quelle als Antwort auf die Aussage Präsident Obamas.


Millions of Iranians take to the streets to defy a theocratic dictatorship that, among its other finer qualities, is a self- declared enemy of America and the tolerance and liberties it represents. The demonstrators are fighting on their own, but they await just a word that America is on their side. And what do they hear from the president of the United States? Silence. Then, worse. Three days in, the president makes clear his policy: continued "dialogue" with their clerical masters.

(Millionen Iraner gehen auf die Straße, um der theokratischen Diktatur die Stirn zu bieten, die neben ihren anderen edleren Eigenschaften der selbsternannte Feind Amerikas und der Toleranz und der Freiheiten ist, für die es steht. Die Demonstranten kämpfen auf sich allein gestellt, aber sie warten auf doch wenigstens ein Wort, daß Amerika auf ihrer Seite steht. Und was hören sie vom Präsidenten der Vereinigten Staaten? Schweigen. Und schlimmer: Nach drei Tagen macht der Präsident seine Politik deutlich - Fortführung des "Dialogs" mit ihren Herren aus dem Klerus.)

Charles Krauthammer am Freitag in seiner Kolumne in der Washington Post


Kommentar: Die angemessene Bezeichnung für das Verhalten Präsident Obamas ist das Wort "beschämend".

Ausgerechnet dieser Mann, der ständig von Moral spricht, versagt in der ersten Situation in seiner Präsidentschaft, die es verlangt hätte, moralisches Rückgrat zu zeigen. Er eiert herum, er will sich nicht festlegen, er zeigt eine erbärmliche Variante von dem, was auch im Englischen "Realpolitik" genannt wird.

Oder genauer: Eine Woche lang hat er sich so verhalten. Über eine Woche hinweg, in der eine klare Stellungnahme der USA der Opposition hätte Mut machen, in der sie die Machthaber vor einem harten Durchgreifen hätte warnen können.

Und jetzt, ausgerechnet jetzt, nachdem Chamenei in seiner Freitagspredigt verkündet hat, daß die Würfel zugunsten einer harten Lösung gefallen sind - jetzt auf einmal kommt Obama aus der Deckung und gibt den Verteidiger der Menschenrechte.

Für mich bestätigt dieses Verhalten das Bild von diesem Mann, das ich im Lauf des Wahlkampfs gewonnen habe: Obama ist ein Opportunist, ein - so habe ich ihn in diesem Artikel genannt - Chamäleon, das sich jeder Umgebung, jeder Situation perfekt anpaßt.

Solange er damit rechnen konnte, daß die Proteste nach ein paar Tagen unter der Kontrolle des Regimes sein würden, tat er nichts, um sie zu ermutigen. Er konnte erwarten, dafür die Zustimmung der Mehrheit der Amerikaner zu haben. Jetzt schlägt das Regime brutal zu, und die Öffentliche Meinung in den USA reagiert darauf.

Und auf diese Öffentliche Meinung reagiert er nun seinerseits, der Präsident Obama. Jetzt, nachdem es vermutlch zu spät ist, wo eine Ermunterung der Opposition dieser kaum noch helfen kann - allenfalls um den Preis eines blutigen Aufstands -, stellt sich dieser Präsident auf einmal auf ihre Seite.

Nein, er denkt so wenig an die Demokraten im Iran wie im Lauf der vergangenen Woche. Er denkt aber an seine Popularität bei den Amerikanern.



Noch ein Satz aus der Kolumne von Charles Krauthammer: "This from a president who fancies himself the restorer of America's moral standing in the world". - "Dies von einem Präsidenten, der sich einbildet, derjenige zu sein, der Amerikas moralisches Ansehen in der Welt wieder herstellt".



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