Ein "Eklat" ist ein gesellschaftliches Vorkommnis. Jemand empört sich beispielsweise über jemanden anderen und brüllt ihn an. Zu feudalen Zeiten führte ein Eklat vielleicht zu einer Forderung auf Degen oder Pistolen. Wenn es im Bundestag zu einem Eklat kommt, dann verläßt typischerweise eine Fraktion den Raum, unter angemessenem Protest.
In der "Welt" stand gestern, an der Universität Potsdam sei es anläßlich eines Vortrags von Erika Steinbach in der vergangenen Woche zu einem Eklat gekommen.
Standen also Zuhörer, die mit Steinbachs Ausführungen nicht einverstanden waren, auf und verließen unter Protest den Saal? Nein. Was die "Welt" als einen "Eklat" verharmlost, das waren - so geht es aus ihrem eigenen Bericht hervor - SA-Methoden:
Die ganze Geschichte beinhaltet die Reaktionen des AStA und der Universitätsleitung der Universität Potsdam.
Wenn so etwas an einer Universität eines normalen demokratischen Landes passiert wäre, dann hätten sich die Studentenvertretung selbstverständlich aufs Schärfste distanziert. Was aber sagte der Öffentlichkeitsreferent des Potsdamer AStA, Tamás Blénessy, gegenüber "Welt Online"? In dem Bericht heißt es:
Jemand wurde mit Gewalt daran gehindert, Vorträge zu halten. Und dieses faschistische Verhalten ist nach der nachgerade perversen Logik dieses Öffentlichkeitsreferenten geeignet, dem Ansehen seiner Universität zu dienen.
Hat aber wenigstens die Hochschulleitung ein deutliches Wort gesprochen, hat wenigstens sie demokratisches Verhalten gezeigt? Hat sie diese Methoden verurteilt, hat sie Disziplinarmaßnahmen gegen die Randalierer eingeleitet, sich bei Frau Steinbach entschuldigt und ihr zugesagt, daß so etwas sich in der Universität Potsdam nicht wiederholen wird? Dazu schreibt "Welt Online":
Ist es Zufall, daß es sich um eine Universität in der ehemaligen DDR handelt? Ist man dort immer noch nicht so "in der Demokratie angekommen", wie es fast zwanzig Jahre nach der Revolution gegen den Kommunismus zu erwarten wäre?
Ich weiß das nicht; dergleichen kann vermutlich auch an einer westdeutschen Universität geschehen. Die Erwartung jedenfalls, daß dort, wo vierzig Jahre lang die Meinungsfreiheit unterdrückt wurde, eine besondere Sensibilität gegenüber Bedrohungen des Rechts auf freie Meinungsäußerung besteht, wird durch Meldungen wie diese nicht eben gestützt.
In der "Welt" stand gestern, an der Universität Potsdam sei es anläßlich eines Vortrags von Erika Steinbach in der vergangenen Woche zu einem Eklat gekommen.
Standen also Zuhörer, die mit Steinbachs Ausführungen nicht einverstanden waren, auf und verließen unter Protest den Saal? Nein. Was die "Welt" als einen "Eklat" verharmlost, das waren - so geht es aus ihrem eigenen Bericht hervor - SA-Methoden:
Wüste Szenen hatten sich beim ersten von insgesamt vier geplanten Vorträgen abgespielt. Rund hundert Studenten hatten das Auditorium maximum blockiert, Zuhörer wurden mit wassergefüllten Luftballons beworfen, ein Teilnehmer der Veranstaltung wurde durch die Splitter einer Glasflasche im Gesicht verletzt. Die Polizei musste die versperrten Zugänge räumen und die ineinander gehakten Demonstranten wegtragen. Gegen 26 Studenten wird nun wegen Nötigung ermittelt, drei wurden wegen schwerer Körperverletzung und Nötigung angezeigt.Nun gut, daß es auch an Universitäten Extremisten gibt, die ihre Ziele mit SA-Methoden verfolgen, ist nichts Neues. Das allein wäre keine Marginalie wert. Aber leider ist das nicht die ganze Geschichte.
Die ganze Geschichte beinhaltet die Reaktionen des AStA und der Universitätsleitung der Universität Potsdam.
Wenn so etwas an einer Universität eines normalen demokratischen Landes passiert wäre, dann hätten sich die Studentenvertretung selbstverständlich aufs Schärfste distanziert. Was aber sagte der Öffentlichkeitsreferent des Potsdamer AStA, Tamás Blénessy, gegenüber "Welt Online"? In dem Bericht heißt es:
Der Protest der Studenten richtete sich gegen die "politischen Positionen von Frau Steinbach, die sie in Abstimmungen im Bundestag und in ihren Reden als Präsidentin des BdV unter Beweis gestellt hat, indem sie etwa gegen die Anerkennung der deutschen Ostgrenze stimmte", findet der Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (AStA). (...) Indem die Studenten die Absage erreicht hätten, hätten sie dafür gesorgt, dass das Ansehen der Universität im Ausland nicht beschädigt werde, sagte Blénessy.Mit "Absage" meint Blénessy, daß Frau Steinbach inzwischen erklärt hat, sie werde die Vortragsreihe abbrechen.
Jemand wurde mit Gewalt daran gehindert, Vorträge zu halten. Und dieses faschistische Verhalten ist nach der nachgerade perversen Logik dieses Öffentlichkeitsreferenten geeignet, dem Ansehen seiner Universität zu dienen.
Hat aber wenigstens die Hochschulleitung ein deutliches Wort gesprochen, hat wenigstens sie demokratisches Verhalten gezeigt? Hat sie diese Methoden verurteilt, hat sie Disziplinarmaßnahmen gegen die Randalierer eingeleitet, sich bei Frau Steinbach entschuldigt und ihr zugesagt, daß so etwas sich in der Universität Potsdam nicht wiederholen wird? Dazu schreibt "Welt Online":
Auch die Universität appelliert jedoch an die Organisatoren, "nach geeigneteren Veranstaltungs- Formaten zu suchen". "Es muss deutlicher werden, dass es sich um eine kontroverse Veranstaltung handelt und dass nicht nur Frau Steinbach ein Podium geboten werden soll", sagte Sprecherin Bettina Micka. Die Universität setzte nach dem Polizeieinsatz im Audimax die Veranstaltungsreihe zunächst "vorläufig aus".Hier nun haben wir zwar nicht einen Eklat, aber einen Skandal. Statt das Recht auf freie Meinungsäußerung gegen die faschistischen Methoden von Randalierern zu schützen, reagiert die Hochschulleitung mit der vorläufigen Absetzung der Veranstaltungsreihe. Von einer Entschuldigung gegenüber Frau Steinbach, von der Zusage, eine Wiederholung zu unterbinden, von disziplinarischen Maßnahmen gegen die Täter ist jedenfalls in der Meldung von "Welt Online" nicht die Rede.
Ist es Zufall, daß es sich um eine Universität in der ehemaligen DDR handelt? Ist man dort immer noch nicht so "in der Demokratie angekommen", wie es fast zwanzig Jahre nach der Revolution gegen den Kommunismus zu erwarten wäre?
Ich weiß das nicht; dergleichen kann vermutlich auch an einer westdeutschen Universität geschehen. Die Erwartung jedenfalls, daß dort, wo vierzig Jahre lang die Meinungsfreiheit unterdrückt wurde, eine besondere Sensibilität gegenüber Bedrohungen des Rechts auf freie Meinungsäußerung besteht, wird durch Meldungen wie diese nicht eben gestützt.
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