4. Dezember 2025

Erich Kästner, "An die Unpolitischen" (1929)





Ihr hieltet und ihr haltet still.
Und man macht mit euch, was man machen will.
Ihr laßt dem Staat seinen Lauf.
Ihr sitzt und wartet ungefähr,
als ob das Schicksal ein Zahnarzt wär
und reißt den Schnabel auf.

Man sagt, man müßte die Steuern erhöh’n.
Man sagt, eine große Flotte sei schön
Und schöner ein großes Heer.
Man sagt, ihr brauchtet den Ausfuhrzoll.
Man redet euch die Jacke voll
Und verschweigt euch noch viel mehr.

Man meldet, daß der Brotpreis stieg,
Man sagt, ihr müßtet in den Krieg,
und lacht euch ins Genick.
Man schmiert euch an. Man seift euch ein.
Man legt euch trocken. Man legt euch herein.
Man nennt das Politik.

Ihr seid so dumm. Ihr seid so stumm.
Man tanzt euch auf der Nase ‘rum.
Ihr fühlt euch so privat.
Die Frau will Geld. Und der Säugling schreit.
Ihr wollt ins Bett. Ihr habt keine Zeit
Für den sogenannten Staat.

Ihr habt die Augen, fragt nicht wo.
Ihr laßt die Köpfe im Büro.
Ihr haltet still und blecht.
Es ist egal, wer euch regiert.
Ihr werdet ewig angeschmiert.
Und das geschieht euch recht!


[Erschienen in „Jugend“ (München), Jg. 34, Nr. 48, vom 23. November 1929) ­



(Titelbild der "Jugend," 23. 11. 1929; das Porträt von Gustav Stresemann aus dem Jahr 1927 stammt von Otto Wilhelm Pitthan.)

Von den gut 450 Gedichten, die Erich Kästner zwischen 1924, als er anfing, die Zustände der Weimarer Republik im regelmäßigen Turnus in Versform zu kommentieren („Nun bin ich zirka 31 Jahre / und habe eine kleine Versfabrik. / Ach, an den Schläfen blühn schon graue Haare / Und meine Freunde werden langsam dick“, heißt es 1930 im „Kurzgefaßten Lebenslauf“) und Ende 1932 zumeist in Zeitschriften wie der „Weltbühne,“ dem „Tage-Buch“ und Tageszeitungen (zumeist der Neuen Leipziger Zeitung, bei der er seinen Einstand als Journalist und Redakteur gegeben hatte, und der Vossischen Zeitung) veröffentlicht hat, sind 192 in die vier Lyrikbände „Herz auf Taille,“ „Lärm im Spiegel,“ „Ein Mann gibt Auskunft“ und „Gesang zwischen den Stühlen“ aufgenommen worden, die zwischen April 1928 und November 1932 herauskamen, zunächst beim kleinen Leipziger Verlag Curt Weller & Co. und ab 1930, als Weller in der Folge der Weltwirtschaftskrise sein Geschäft aufgeben mußte und als Lektor zur Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart wechselte, dort. Kästners Kinderbücher, die ihm das internationale Renommee verschafften, das dazu führte, daß er nach der Bücherverbrennung der Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 und dem anschließenden Publikationsverbot im Deutschen Reich seine Bücher weiterhin im Ausland verlegen lassen konnte, sind im Verlag Williams & Co. erschienen, den Edith Jacobsohn, die Frau des „Weltbühnen“-Herausgebers Siegfried Jacobsohn, im April 1924 gegründet hatte und den sie nach seinem Tod im Dezember 1926 alleine weiterführte.

„An die Unpolitischen“ gehört nicht zu den Gedichten, die in diese Bände Aufnahme gefunden haben. Auch in den beiden „Digest“-Auswahlen, die später im Schweizer Atrium-Verlag erschienen sind, den Kästners Freund Kurt Maschler im März 1936 in Basel gegründet hatte, um seinen Büchern in der Originalsprache einen weiteren Vertrieb zu sichern – „Doktor Erich Kästners lyrische Hausapotheke“ (1936) und „Bei Durchsicht meiner Bücher“ (1946) – die jene Gedichte enthalten, denen Kästner seine Bekanntheit als Lyriker beim Lesepublikum verdankt, fehlt es. Auch in der achtbändigen ersten Gesamtausgabe von Kästners Werk, die 1969 bei Droemer Knaur erschienen ist, findet es sich nicht im ersten Band, der diese ersten vier Bände samt einer „Nachlese“ ungesammelter Gedichte aus jenen Jahren umfaßt. Der bislang einzige Nachdruck in Buchform findet sich an versteckter Stelle in der erweiterten Neuauflage von 1999, anläßlich des 100. Geburtstags Kästners, in der „Nachlese zur Nachlese“ („Werke in neun Bänden,“ Carl Hanser Verlag, Band 1: „Zeitgenossen, haufenweise. Die Gedichte,“ herausgegeben von Harald Hartung, S. 340). An Zeitungsnachdrucken finden sich zwei in der „Rheinischen Zeitung“ (vom 5. Januar 1930 und vom 31. Dezember/1. Januar 1932/33), der „Bunten Woche“ in Wien vom 1. Januar 1933 sowie dem in Buenos Aires verlegten „Argentinischen Tageblatt“ vom 29. Mai 1942. Das Blatt, das seit 1889 als Tageszeitung erschien, zeichnete sich während der Zeit des Dritten Reichs durch eine vehemente Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten aus und wurde deswegen von einem Großteil der Auslandsdeutschen in Lateinamerika boykottiert. (Der Chronist merkt an, daß die letzte gedruckte Ausgabe des „Argentinischen Tageblatt“ nach dem überraschenden Tod des Chefredakteurs Stephan Kuhn am 13. Januar 2023 erschien und seitdem nur noch in einer Online-Version redigiert wird.)

Von daher hoffe ich, daß es auch für Leser von „Zettels Raum“ eine unerwartete literarische Ausgrabung darstellt. Ganz abgesehen von der Tatsache, daß es sich gerade als netter vorweggenommener Kommentar zum Zustand der politischen Zustände in Berlin und den öffentlichen Debatten dort (oder ihrem Fehler) recht gut macht.

* * *

Apropos: ein Großteil dieser „Gebrauchslyrik“ (als die Kästner selbst diese Gelegenheitsproduktion bezeichnete), verdankt sich aktuellen Tagesanlässen, Meldungen und Schlagzeilen der Wochen und Monate, an denen sie entstanden sind - vor allem bei jenen Versen, die Kästner zwischen Juni 1928 und Ostern 1930 für die Illustrierte „Montag Morgen“ ablieferte – die Anfahrt und die Teilnahme an der wöchentlichen Redaktionskonferenz in der Berliner Hedemannstraße am frühen Freitagmorgen, auf denen das Thema des aktuellen „Montagsgedichts“ festgelegt wurde, empfand der passionierte Nachtschwärmer Kästner als Herausforderung. So etwa bei „Fernzündung“ (Montag Morgen, 7. April 1930), nachdem Guglielmo Marconi zehn Tage zuvor mit einem Funksignal von Bord seiner Jacht „Elettra“ von italienischen Hafen in La Spezia per Funkbefehl 3000 Glühbirnen am Rathaus von Sydney, 16.000 Kilometer entfernt, eingeschaltet hatte („Marconi ist ein kluger Kopf. / Er dampft zurzeit im Mittelmeer / auf einem Dampfer hin und her / und drückt auf einen Knopf. // Er drückt den Knopf bei Genau. / Er drückt ihn kurz. Er drückt ihn schlicht. / Er drückt im Mittelmeer – und da / Wird es in Sydney Licht! // Die Lampen der entfernten Stadt, / die brennen plötzlich drahtlos an. / Marconi ist ein kluger Mann. / Australien ist platt.“). Oder im Fall von Kästners wohl bekanntestem Gedicht, dem „Handstand auf der Loreley,“ dem eine in vielen Tageszeitungen am 8. Mai 1932 erschienene kurze Meldung über einen leichtsinnigen Familienvater aus Wiesbaden vorausgegangen war, der tatsächlich bei einem Handstand auf dem Geländer des Felsens das Gleichgewicht verloren und achtzig Meter in die Tiefe gestürzt war. Kästners ironische Moritat erschien knapp eine Woche darauf, am 17. Mai, in der „Weltbühne.“ (In der Agenturmeldung hieß es knapp: „Der Verunglückte hinterläßt Frau und Kind.“ – bei Kästner wird daraus: „P.S.: Eins wäre allerdings noch nachzutragen: / Der Turner hinterließ und Frau und Kind. / Hinwiederum, man soll sie nicht beklagen, / weil im Bezirk der Helden und der Sagen / die Überlebenden nicht wichtig sind.“)

Ob sich die erste Zeile der vierten Strophe Christian Morgensterns Gedicht "Die beiden Esel" verdankt ("Ein finsterer Esel sprach einmal / zu seinem eh'lichen Gemahl: / Ich bin so dumm, du bist so dumm - / wir wollen sterben gehen: kumm!"), das sich schon in der ersten, noch kurzen Druckausgabe der "Galgenlieder," 1905 im Berliner Verlag von Ernst Cassirer herausgekommen, findet, lasse ich an dieser Stelle einmal unabgemacht.

Ganz ohne solche topischen Verweise kommt auch „An die Unpolitischen“ nicht aus: der „Ausfuhrzoll,“ der in der zweiten Strophe erwähnt wird, bezieht sich auf die im August 1925 vom Reichstag beschlossene Zolltarifnovelle, mit der auf zuvor von Frankreich erhobene Schutzzölle für ausländische Waren reagiert worden war; diese Regelung trat am 31. Dezember1929 außer Kraft. Und mit der „großen Flotte“ in der Zeile zuvor spielt Kästner auf den sogenannten „Panzerkreuzerstreit“ an, der seit dem Amtsantritt des Kabinetts von Reichkanzler Hermann Müller im Juni 1928 für beständige Spannungen gesorgt hatte. Der Kernpunkt war eine Wiederbewaffnung Deutschlands, wie sie von der Reichswehr gefordert wurde- Konkret ging es um den Bau eines Schlachtkreuzers, allgemein in den Debatten und Zeitungsberichten als „Panzerkreuzer“ bezeichnet. Die dort vorgesehene Bauweise fiel nicht unter die Verbote des Versailler Vertrags. Die konservativen Parteien im Reichstag, die DVP und das Zentrum, unterstützen dies; die SPD, der Müller angehörte, lehnte dies entschieden ab – nicht so sehr aus einem prinzipiellen Pazifismus, sondern weil sie befürchtete, daß die aufgewendeten Mittel an anderer Stelle fehlen würden. Im Wahlkampf hatten sowohl die SPD wie die KPD die Losung „Kinderspeisung statt Panzerkreuzer“ auf ihre Wahlplakate gesetzt. Im Herbst 1928 brachte die KPD ein Volksbegehren ein, um die noch vom Vorgängerkabinett unter Kanzler Wilhelm Marx beschlossene Auszahlung von 9,3 Millionen Reichsmark für den Bau des ersten dieser Schiffe, den „Panzerkreuzer A“, zu stoppen. Um es nicht zum Koalitionsbruch kommen zu lassen, ordnete Müller im November einen Reichstagsentscheid an, dem die SPD geschlossen zustimmen mußte, weil sie dem Fraktionszwang unterlag (das Kabinett Müller II setzte sich aus Ministern von SPD, DVP, DDP, BVP und dem Zentrum zusammen). Damit verbunden war die Auszahlung von jeweils 40 Millionen Reichsmark pro Jahr für den Bau von insgesamt vier Schiffen. Nach der Auszahlung der letzten Tranche für den Panzerkreuzer A verweigerte der Reichstag aber die Bewilligung der ersten Tranche für den „Kreuzer B“ bei der Entscheidung über den Haushaltsetat am 18. Februar 1930, da die verhängnisvolle Wirtschaftskrise nach dem „Schwarzen Donnerstag“ vom 25. Oktober 1929 bedrohliche Fahrt aufgenommen hatte. Ganz explizit hat sich Kästner mit dieser Causa in seiner „Panzerkreuzerballade“ befaßt, die am 24. Februar 1930 im „Montag Morgen“ erschien.

So leb denn wohl, mein Kreuzer B!
Du warst so gut wie fest versprochen.
Es tut mir in der Seele weh:
Nun wird das Panzerkreuzer-ABC,
Wer weiß wie lange, abgebrochen.

Weil man kein Geld hat, wird erklärt!
Das ist kein Grund. Wozu gibt’s Steuern?
Die Sparsamkeit ist hier verkehrt.
Denn ein paar Kreuzer wäre es schon wert.
Die Zukunft auf dem Wasser zu erneuern.

Ich halte nichts von der Chemie,
Von blauem Kreuz und Leverkusen.
Ganz ohne Schiffe geht es nie.
Sagt, was ihr wollt. Wir brauchen sie.
Wir brauchen Flotten und Matrosenblusen.

Den Kreuzer her! Wir brauchen ihn.
Und droht nicht mit den Staatsbilanzen.
Wer Schiffe hat, kriegt Kolonien.
Dort können wir dann größere Partien
Von Arbeitslosen hinverpflanzen.

Dann würden wir die Sozialisten los.
Wir schickten sie nach Übersee.
Dort wäre Platz. Die Welt ist groß.
Nun wird nichts draus. Was macht man bloß …
So leb denn wohl, Popanzerkreuzer B!






(Fotomontage von John Heartfield für ein Extrablatt zum Volksbegehren der KPD vom Oktober 1928)

* * *

Auch in anderen Gedichten Kästners aus jenen Jahren finden sich Passagen, bei denen sich angesichts der gegenwärtigen Zustände im Berliner Politikbetrieb beim Lesen ein frappantes Gefühl des déjà vu einstellt. So etwa in der gereimten Szenenfolge „Kasperle besucht Berlin,“ die am Freitag, den 1. Januar 1932, aus Anlaß des Jahreswechsels in der Unterhaltungsbeilage des „Berliner Tageblatts“ formatfüllend erschien. In der zweiten der sechs Szenen heißt es dort:

Kasperle:
Was ist das für ein seltsames Haus?
Und wozu blicken die Männer hinaus?

Polizist:
Das sind die amtlichen Wirtschaftsräte.
Sie berichten von ihrer neusten Enquête.

Chor der Wirtschaftskenner:
Wir senken die Löhne, wir senken die Preise
und möglichst beides gleicherweise.
Immer reden, und niemals denken.
Vielleicht sinkt die Not, wenn wir alles senken.

Mann aus der Menge:
Wenn alles sinkt, wachsen nur die Schulden!

Chor der Wirtschaftskenner:
Ruhe da unten! Ihr müßt euch gedulden.
Wir senken die Preise. Wir senken die Löhne.

Eine Frau aus der Menge:
Und wer zahlt die Schulden?

Chor der Wirtschaftskenner:
Die Söhne! Die Söhne!

Junger Mann aus der Menge:
Wir sollen hungern für eure Fehler?
Ihr ökonomischen Märchenerzähler!

Chor der Wirtschaftskenner:
Wir senken sogar den Warenumlauf.
Im neuen Jahre ist alles glatt.
Wir senken und hören nicht früher auf,
Bis der Wirtschaftskörper Senkfüße hat.
Das geht so weiter. Es hat erst begonnen.
Ja, tief gesenkt ist halb gewonnen!


* * *

Die Porträtzeichnung Erich Kästners aus dem Jahr 1930 stammt von dem damals sehr bekannten Pressezeichner Emil Stumpp (1886-1941), dessen Konterfeis von Politikern, Künstlern, Filmstars, vor allem aber von Sportlern der „wilden zwanziger Jahre“ vor allem im "General-Anzeiger für Dortmund" abgedruckt wurden, der damals außerhalb von Berlin auflagenstärksten Tageszeitung im Deutschen Reich. Am 30. April 1933 publizierte das Blatt aus Anlaß des ersten offiziell gefeierten „Führergeburtstags“ eine karikierende Darstellung von Stumpp, die von der lokalen Parteiführung umgehend zum Anlaß genommen wurde, die Redaktion zu entlassen, die Zeitung selbst in eine Parteizeitung umzuwandeln und Stumpp mit einem Berufsverbot zu belegen. Er hielt sich anschließend durch den Verkauf von Landschaftszeichnungen und Aquarellen notdürftig über Wasser. Als er sich im September 1940 in einem Fischerdorf an der Kurischen Nehrung ein Zimmer mietete und sich gegenüber seinen Vermietern unverblümt über die Regierung äußerte, wurde er denunziert und verhaftet. Nach einem halben Jahr ist er im Gefängnis in Stuhm in der Provinz Westpreußen infolge der Entbehrungen der Haft an einer Lungenentzündung gestorben. Der Chronist merkt an, daß es auch anderen Künstlern, die in Verbindung mit Kästner oder seinem Frühwerk stehen, ähnlich erging. Erich Ohser, der viele Gedichte Kästners in der Tagespresse illustriert hatte und der nach dem Publikationsverbot durch die Nazis unter dem Pseudonym „e.o.plauen“ mit den textlosen Bildfolgen um „Vater und Sohn“ zum Pionier des deutschen Comicstrips wurde, wurde trotz seiner Mitarbeit an der Wochenzeitschrift „Das Reich“ ab 1940 – die ihn die Freundschaft mit Kästner kostete – im März 1944 verhaftet und beging einen Tag vor der Prozeßeröffnung vor dem Volksgerichtshof Selbstmord. Walter Trier (1890-1951), der ab „Emil und die Detektive“ 1929 alle Prosabücher Kästners illustriert hatte, wanderte 1936 nach London aus und zeichnete dort für das neugegründete Magazin im Digest-Format „Lilliput,“ von Format und Textwahl ein Vorläufer des „Reader’s Digest“ - von der ersten Ausgabe vom Juli 1937 die Titelbilder der ersten 147 Nummern bis zum September 1949 und seinem Umzug nach Kanada. Jedes dieser Titelbilder zeigte ein junges Paar in Gesellschaft eines kleinen schwarzen Hundes, mit dem Trier so seinem Terrier, der von einer Straßenbahn überfahren worden war, ein kleines Denkmal setzte.

August 1937:



Oktober 1945:



In der September-Ausgabe 1941 erschien in „Lilliput,“ rubriziert als „Prophecy,“ auch eine Nachdichtung von Kästners Gedicht „Die andere Möglichkeit“ unter dem Titel „If Germany Had Won the War.“)





If Germany had won the war
By dint of charging at the double,
Then Germany would be no more,
Would be a madhouse for its trouble.

They would attempt to make us tame
Like any other savage nation.
We'd jump aside if sergeants came
Our way and we'd spring to attention.

If we had chanced to win the war,
We'd be a proud and happy land.
In bed we'd soldier as before
While waiting for the next command.

Women would have to labour more.
One child per year. Or face arrest.
The state needs children for its store.
And human blood's what it likes best.

If we had chanced to win the war,
Then Heaven would be German national.
The parsons would be officers
And God would be a German general.

Then we'd have trenches for our borders.
No moon, insignia instead.
We'd have an Emperor issuing orders
And wear a helmet for a head.

If we had won, then everyone
Would be a soldier. An entire
Land would be run by goon and gun.
And round that lot would run barbed wire.

Then children would be born by number.
For men are easy to procure.
And cannon alone without fodder
Are not enough to win a war.

Then reason would be kept in fetters.
And facing trial each single minute.
And wars would run like operettas.
If we had chanced to win the war -
But thank the Lord we did not win it!

(Übersetzung: Patrick Bridgwater)


Triers erste selbständige Buchpublikation in England war 1942 im Auftrag des britischen Informationsministeriums die satirische Broschüre „Nazi-German in 22 Lessons, including useful information for Führers, Fifth Columnists, Gauleiters and Quislings,“ die von der RAF in großer Stückzahl über den von den deutschen Truppen besetzten Gebieten abgeworfen wurde. Die Texte stammten von dem irischen Journalisten Frank Dowling, und Triers übliche Signatur fehlt auf den Zeichnungen, da er Repressionen der Nazis gegenüber seinen Verwandten befürchtete, die noch im Reich lebten.







* * *



General-Anzeiger für Dortmund vom 30. April 1933.

Da das Werk von Emil Stumpp heute weitgehend unbekannt ist, hier noch eine kleine Auswahl aus seinen Porträtzeichnungen. Stumpp, der als "Schnellzeichner" etwa zehn Minuten für eine solche Skizze benötigte, ließ sie sich, wenn dies möglich war, vom Dargestellten anschließend signieren.



(Albert Einstein, 1927)



(Franklin D. Roosevelt, 1932)



(Das Empire State Building, 1932)



(Edgar Wallace, 1930)



(Heinrich Zille, 1927)

Da ich als Schreiber dieser Zeilen - was ja kein großes Geheimnis ist - meinen zivilen Lebensmittelpunkt in Münster habe, bitte ich um Nachsicht, daß ich mich unter seinen Landschafts- und Städtebildern für diese Zeichnung von 1930 entschieden habe, die die münsteraner Überwasserkirche, von der Frauenstraße aus gesehen, zeigt.





(Aufnahme aus den 1950er Jahren)



U.E.

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