28. September 2024

Und plötzlich trifft es ihn selbst

In der FAZ ist vor zwei Tagen ein Artikel von Cem Özdemir, immerhin amtierender, grüner Bundesminister, erschienen, in dem er sich mit Fragen der Migration und deren Folgen in Deutschland auseinandersetzt. Leider ist der Artikel hinter einer Paywall, aber die Welt war so nett die wesentlichen Aussagen in einem eigenen Artikel zu beschreiben, der noch abrufbar ist. 

Özdemir setzt sich hier vor allem mit Erfahrungen seiner Tochter auseinander, die offenkundig mehrfach das Opfer von sexueller Belästigung durch Zuwanderer wurde. Und er reflektiert immerhin, dass das eine Folge der Zuwanderung aus islamischen und patriarchal geprägten Ländern ist. 

Jetzt könnte man schreiben dass es sicher eine erfreuliche Nachricht ist, dass jemand diese Erkenntnis gekommen ist oder man könnte sich in Plattitüden verlieren, dass einen der Artikel nachdenklich oder ratlos zurück lässt. Ebenso könnnte man sich natürlich auch in Sarkasmus verlieren und Özdemir empfehlen, dass seine Tochter doch einfach eine Armlänge Abstand einhalten solle oder sich darauf freuen solle, dass die Regeln des Zusammenlebens jeden Tag neu ausgehandelt werden können. 

Aber was der Artikel, bzw. Özdemirs Argumentation vor allem in diesem Autor auslöst ist etwas gänzlich anderes: Wut. Ziemlich unbändige Wut. Denn was sich hier zeigt ist nicht nur ein extrem elitäres Verständnis von Politik und Gesellschaft sondern eine gerade grotesk offene Tendenz zur Verantwortungslosigkeit mit einer sehr ungesunden Prise Psychopathie. 

Herr Özdemir bemerkt die Zustände, die er zentral(!) mit verursacht hat, nicht aufgrund jahrelang bekannter Statistik, oder aufgrund der Stimmen von Kritikern seiner Ideen, denen er vielleicht zugehört haben könnte, nein, er bemerkt sie einzig und alleine, weil es ihn plötzlich selber betrifft. Die Zunahme an Vergewaltigungen, an Messerangriffen, Körperverletzungen, Raubüberfällen, Nötigungen und diversen anderen schweren Straftaten im Zusammenhang mit der massiven Zuwanderung seit Merkels Grenzöffnung, kann niemandem(!) in dieser Republik, der auch nur mal die Zeitung aufschlägt, entgangen sein. Am allerwenigsten Bundestagsabgeordneten, die ein riesiges Heer an Fachleuten und ministerialen Beamten beschäftigen. Die Übegriffe auf der Kölner Domplatte ereigneten sich im Dezember 2015(!), mithin vor fast neun Jahren. 

Aber heute fällt es Herrn Özdemir dann selber auf. Der Mann war 2017, also zwei Jahre nach Merkel Grenzflutung, Spitzenkandidat der Grünen und war fast 10 Jahre lang(!) der grüne Parteichef. Das ist nicht jemand, der mal eben mit den Grünen mitgeschwommen ist, wie beispielsweise Boris Palmer, Özdemir gehört zu den zentral(!) Verantwortlichen für die grüne Politik der letzten 20 Jahren. Und die Migrationspolitik der offenen Grenzen, gerade aus grünen Ländern, die Flutung Deutschlands mit agressiven, ungebildeten, jungen Männern ohne jeden politischen Fluchtcharacter, ist zentraler Bestandteil des grünen Rückenmarks. Die Formulierung "Haltet den Dieb" ist da schlicht zu schwach, um noch als gelunge Ironie durchzugehen. Das wäre so, als würde Erich Honnecker sich darüber beschweren, dass es in der DDR zu wenig zum Einkaufen gegeben hätte. 

Was es vor allem zeigt ist die völlig Verantwortungslosigkeit grüner Spitzenpolitiker. Jahrelang haben Millionen Menschen gelitten, das hat ihn alles nicht interessiert, aber ist es die eigene Tochter, ist das dann plötzlich ein Thema. Und so jemand entscheidet jeden Tag über die Zukunft von Millionen Menschen. Man kann sich leicht ausrechnen mit welchem Gewissen der Mann Politik für Millionen Landwirte macht, der überhaupt keine Skrupel hat, so lange es ihn nicht selber betrifft. 

Und das selbst jetzt, wo die Misere so offenkundig ist, dass sie ihn selber in seinem privaten Umfeld erreicht hat, weist er immer noch(!) die Verantwortung anderen zu, bzw. will diese in Mithaftung nehmen. Die bösen Rechten, die seit Jahrzehnten(!) vor der Zuwanderung kulturfremder Menschen gewarnt haben, sind schuld(!), weil sie sich der Tatsache(!) verweigert hätten, das Deutschland ein Einwanderungsland sei. Sagt wer? Jedenfalls nicht die bösen Rechten. Es gehört schon eine gewaltige Portion Chuzpe dazu, in einem erbitterten Streit, der jahrelang unter der Gürtellinie geführt wurde, seinen Gegenüber für das verantwortlich machen zu wollen, was man selber, völlig konträr gegen das, was der Gegenüber für richtig hielt, angerichtet hat. Um wieder die DDR zu bemühen, das wäre so als hätte sich Erich Mielke darüber ausgelassen, dass die Bürgerrechtler, die er verhaften lies, schuld daran wären, was die Stasi angerichtet hat. 

Es wäre ebenso eine Floskel nun zu sagen, es täte einem besonders leid für seine Tochter. Die wenigsten Menschen werden sie kennen und Lippenbekenntnisse über andere sind immer etwas schwierig. Ebenso ist eine sexuelle Belästigung sicher nicht witzig, sie tritt aber ein bischen in den Hintergrund, wenn man sieht, dass es inzwischen über 10.000 angezeigte(!) Vergewaltigungen im Jahr gibt und inzwischen fast 800(!) dieses vergleichsweise neuen Phänomens der Gruppenvergewaltigung. Ein guter Teil davon durch Zuwanderung, die Gesamtmenge an sexuellen Übegriffen hat sich seit 2015 mehr als verdoppelt. Wenn man sich etwas Zynismus zu eigen machen wollte, dann müsste man sagen, dass das natürlich zurücktritt gegen die Erfahrungen der eigenen Tochter. Und aus menschlicher Perspektive ist das sogar richtig. Es ändert aber überhaupt nichts, aber auch gar nichts(!), daran, dass Herr Özdemir zentral verantwortlich ist für die Zustände, die das herbei geführt haben. Und damit auch mitverantwortlich ist für das, was seiner Tochter passiert ist. 

Natürlich steht in jeder Straftat immer(!) der Täter in der ersten Verantwortung. Wenn ich aber Gefahren schaffe, begrüße(!) und deren Verhinderung bekämpfe, dann stehe ich mit in der Verantwortung. Und angesichts der Schwere der Folgen wäre es nur folgerichtig diese Verantwortung zu tragen und damit aus der Politik zu verschwinden. Und das gilt für die ganze grüne Partei. Aber Özdemir denkt ja nicht daran, er will Kretschmann beerben und Landesvater werden. Und wenn BaWü ihn wählt, dann haben sie ihn auch verdient. 

Als Randbemerkung erlaubt sich dieser Autor einen Hinweis auf das größere Bild: Etliche Spitzenpolitiker, allen voran Angela Merkel, haben keine Kinder. Und wenn sie welche haben, schicken sie sie gerne auf internationale Privatschulen und bereiten sie darauf vor, ohnehin nicht in Deutschland zu leben. Das jemand wie Herr Özdemir die Folgen mal selber erlebt, ist eher die Ausnahme. Böse Menschen würden sagen, dass es da keine Überraschung ist, wie Politik gemacht wird. Gerade die, die am meisten auf die Tränendrüse drücken, wie wichtig ihnen doch alle Menschen sind, sind die, die am meisten darauf pfeifen, so lange die Folgen sie selber nicht betreffen. 

Post scriptum: Ebenso am Rande sei vermerkt, dass schon meine Kritik hier eine Risiko darstellt. Und zwar für mich. Denn durch die inzwischen mehr und mehr etablierte Rechtssprechung gegen Regierungskritik und "Hatespeech" ist es zunehmend schwierig sowas noch zu schreiben, auch wenn ich die oben erwähnten Zahlen zur Statistik vorher nachgeschlagen habe. Auch eine Folge grüner Politik. Hätte ich oben nur einfach geschrieben "Hätte sie halt eine Armlänge Abstand einhalten sollen" wäre ich absolut safe. 

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Llarian

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