Es fiel mir nicht einmal in der Tagespresse auf, sondern bei meinem heutigen Besuch bei Mydealz. Dort gab es heuer einen schönen Deal darüber, dass morgen jedem Trecker-Fahrer bei einem lokalen Hagebaumarkt ein Brötchen mit Würstchen in die Hand gedrückt wird. Lokaler Deal, kann man schön finden oder auch nicht, politisch ist es sicher, und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich da nicht nur Zustimung findet.
Beachtlich finde ich aber eher wieviel Hetze sich in einem ansonsten eher unpolitischen Forum finden lässt. Als ob es irgendwo zentral instruiert wird, sind die Bauern jetzt Subventionsjäger, Tierquäler, kriegen den Hals nicht voll und sollen bloß vorsichtig sein, was man noch alles an staatlichen Maßnahmen in Stellung bringen kann. Und ich mag sensibilisiert sein, aber mir ist die Parallele sofort ins Auge gesprungen. Denn auch während der Corona-Zeit wurde so gehetzt, damals gegen Impfgegner, Querdenker und eigentlich alles, was nicht irgendwie auf Linie lag.
Es scheint so, als ob in der besten Republik in der Walter der Spalter je Präsident gewesen ist, es zu einer völlig akzeptierten Methode der Politik verkommen ist eine irgendwie als nicht auf Linie liegende Gruppe möglichst konzentriert und moralisch in die Tonne zu kloppen. Die Ironie das das ausgerechnet in einer Gesellschaft passiert, in der "gruppenbezogene" Menschenfeindlichtkeit eines der größten Undinge seit Pizza-Hawai geworden ist.
Abweichung entdeckt -> Feindbild gefunden -> Hetze.
Ich denke man kann über die Bauernproteste sehr unterschiedlich denken. Es ist nicht verboten, auch staatlicherseits, Kosten in der Landwirtschaft zu erhöhen. Das hat mit Subventionen nix zu tun, ist aber normales staatliches Handeln. Wenn die Tonne CO2 in der Industrie mehr kosten soll, dann kann man auch dem Landwirtschaft Kosten für Methan aufdrücken. Ob das klug ist und wieviele Existenzen man dabei ruiniert ist eine andere Frage. Aber jemanden dafür, weil er dagegen protestiert, zum "Mob", zur "Mafia" oder gleich zum Nazi zu erklären, das ist eine politische Unkultur, die mehr und mehr um sich gegriffen hat, seit Leute, wie eben der benannte Walter in seinem Schloss sitzt.
Es ist bezeichnend wie traurig, dass Leute, die jahrelang für sich Minderheutenschutz deklariert haben, weil sie selber in einer Mindermeinung gewesen sind, sich wie die Axt im Walde benehmen, seit sie den Staatsapparat auf ihrer Seite haben.
Llarian
© Llarian. Für Kommentare bitte hier klicken.