"Wenn behauptet wird, dass eine Substanz keine Nebenwirkung zeigt, so besteht der dringende Verdacht, dass sie auch keine Hauptwirkung hat."
--- Gustav Kuschinsky
Das alle wirksamen Medikamente Nebenwirkungen haben, ist vermutlich so ziemlich jedem Pharmakologen bewusst, es hat mitunter den Character einer selbst dem Laien vertrauten Binse. Was den weltbekannten, selbsternannten Virologen, Epidemiologen und Pharmezeuten ehrenhalber, Dr. Karl Lauterbach, nicht daran hinderte die "Impfung" gegen Corona wiederholt als nebenwirkungsfrei(!) zu bezeichnen, beispielsweise hier. Natürlich könnte es sein, dass Lauterbach einfach davon ausgegangen ist, dass der Stoff auch hauptwirkungsfrei ist (was man wohl inzwischen mit einiger Berechtigung durchaus unterstellen kann), aber viel wahrscheinlicher ist es wohl eher, dass der gute Mann eben nicht nur in seiner Eigenschaft als Epidemiologe ein Hochstapler ist und seine Qualifikation als Arzt von ähnlicher Qualität rührt.
Lenin hat es nicht geschafft
Stalin hat es nicht gerafft.
Wieso denkt Ihr, daß ich das kann?
(Putin Girls): Du führst uns ins gelobte Land!
Ganz recht: verdammt noch mal, ich bin der Putin-Mann!
I.
Mitunter kommt man als Blogger zu seinen Themen wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind – in diesen Fall durch schlichte Anwendung des klassischen dialektischen Dreisprungs „Theke → Antitheke → Syntheke.“ Und daß ich ohne den Anlaß nicht auf diese Pointe gekommen wäre, zeigt eine musikalische Bildungslücke, die vielleicht mehr über mich sagt, als mir lieb sein kann. Auslöser war in diesem Fall der Hinweis des geschätzten Netztagebuchmitführers Llarian auf Marius Müller-Westernhagens kleines musikalisches Skandalon über nichtschlank gelesene Zeitgenossen vor mittlerweile auch schon 44 Jahren. Ich habe dazu im „Kleinen Zimmer“ die Anmerkung angefügt, daß „Dicke“ Ende 1978, als MWWs vierter Longplayer „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“ erschien und im Radio gespielt wurde, keineswegs so anlaßlos in der Luft hing, wie das den Nachgeborenen erscheinen mag. Das Album hat Müller-Westernhagen damals „einen Namen gemacht,“ seine ersten drei LPs, die vorher im Jahrestakt erschienen waren, waren, waren praktisch unbeachtet geblieben – und als Schauspieler hat er sich erst zwei Jahre später in der Hauptrolle in Peter Bringmanns „Theo gegen den Rest der Welt“ einen gewissen ikonischen Ruf erworben, in einem der wenigen deutschsprachigen Road Movies, die nicht von der ersten bis zur letzten Szene bemüht und witzlos daherkommen. Das „Pfefferminz“-Album war eines der ersten Alben, bei denen Deutsch als Sprache der Rockmusik wenn schon nicht geschätzt, aber zumindest allgemein zur Kenntnis genommen wurde. Zuvor war das allein Udo Lindenberg vorbehalten gewesen. Hörern, die später musikalisch sozialisiert worden sind, mag es vielleicht unglaublich erscheinen, aber für eine, zwei Generationen, die seit den Fab Four aus Liverpool mit der aktuellen Populärmusik groß geworden sind, war – und ist – die Idee, „Deutsch“ als Idiom der Rockmusik zu verwenden, grotesk und geschmacklos. Wirkliche Rockmusik: das waren die Rolling Stones, die barock gedrechselten Synkopen von Genesis, „Stairway to Heaven,“ „River Deep, Mountain High,“ der Sound von Janis Joplin und Jimi Hendrix (gut, bei Hendrix‘ Genuschel hätte es sich auch um Esperanto handeln können). Deutsch war die Sprache der seichten, peinlich triefenden Schlager – oder, ab Ende des 70er Jahre, der Liedermacher wie etwa Reinhard Mey. Bevor gut ein Jahr später, um die Jahreswende 1979/80, die stets wie eine Parodie-ohne-Witz daherkommende aufgesetzte Infantilität der „Neuen Deutschen Welle“ losbrach, war die „Vorige Deutsche Welle“ den „Blödelbarden“ von Schlage Insterburg & Co., Frank Zander und Ulrich Roski vorbehalten gewesen. (Daß Meys größte Erfolge Mitte der 70er Jahre wie „Diplomatenjagd“ oder „Annabelle“ sich genau in dieses Muster fügten, ist wohl kein Zufall.)
Würzburg, knapp 130.000 Einwohner, irgendwo in der Walachei in .... -na, wer weiß es?- der bayrischen Provinz. Man hat es schon mal gehört, aber so richtig viel wissen tut man gemeinhin eher nicht über die doch eher possierliche Gemeinde, mal ab davon dass sie wirtschaftlich recht erfolgreich ist, auch wenn man die großen Arbeitgeber überregional nicht unbedingt allzu gut kennt.
Würzburg war nun also der Meinung, dass es eine besonders gut Idee wäre, in die Fußstapfen der großen Barbara Streisand zu treten, um bundesweit ein bischen die Bekanntschaft zu steigern. Und das ist in Zeiten wo die Presse zwischen dem Krieg in der Ukraine, Klabauterbachs neuesten Drohungen und der realen Energiekrise schon eine ganz ordentliche Herausforderung. Man entschied sich daher bei dem anstehenden "Kiliani Volksfest" (so eine Art lokales Besäufnis im Stil des Oktoberfestes) das derzeit auf Mallorca recht populäre Lied "Layla" zu verbieten, bzw. mit den Veranstaltern eine "Vereinbarung" zu treffen, das das Lied (und andere) nicht gespielt werden darf.
Luftquallen. Eine Entdeckergeschichte.
Von Paul Scheerbart
Vor acht Tagen besuchte mich ein Herr, auf dessen Visitenkarte der sonderbare Name "Crispin Dobberkatz" stand. Der Herr sagte gleich:
"Ich habe einen komischen Namen, das ist ein großes Unglück für mich; denn man lacht immer, wenn ich was erzähle. Außerdem bin ich ein geborener Amerikaner - aus Chicago. Und als Amerikaner werde ich auch nicht ernst genommen, weil man jetzt alle Amerikaner für Schwindler hält - Cook und Peary haben mir da sehr geschadet."
"Wodurch," fragte ich da, "kann ich Ihnen also gefällig sein?"
"Sie," erwiderte er, "werden in jedem Falle immer ernst genommen. Ihnen glaubt man alles. Sie haben noch nie die Unwahrheit gesagt."
"Das weiß ich!" versetzte ich stolz und bot dem Herrn eine meiner sehr langen Zigarren an.
Wir rauchten.
Und er fuhr fort:
"Sehen Sie, die Sache liegt nun so: ich habe etwas Kolossales entdeckt; nicht einmal Eskimos hatte ich bei mir - wie Cook und Peary."
"Haben Sie," fragte ich da ganz ernst, "den Südpol der Erde entdeckt?"
Vorgestern, am 15. Juli 2022, ist von Cape Canaveral – Entschuldigung: vom „Kennedy Space Center“ (KSC) – nicht zu verwechseln mit der daneben gelegenen Cape Canaveral Space Force Station (CCSFS) – von der aus dem Apollo-Programm bekannten „Mondstartrampe,“ dem „Launch Complex 39B,“ eine Falcon 9 von SpaceX mit einer Cargo-Dragonkapsel an der Spitze in den abendlichen Sommerhimmel gestartet, um mehr als 2,5 Tonnen Ausrüstung und Versorgungsgüter zur Internationalen Raumstation zu bringen (genauer: 2668 kg). Gestern, um 17:21 mitteleuropäischer Sommerzeit, ist die Mission CRS-25 nach 16 Stunden Flugzeit am Harmony-Modul der ISS angedockt. Das Kürzel CRS steht übrigens für „Commercial Resupply Service“ (habe ich schon einmal erwähnt, daß Raumfahrtorganisationen in aller Welt sich durch einen geradezu obsessiven AKÜFI, einen AbKÜrzungsFImmel auszeichen, der jedes Militär vor Neid erblassen läßt?). Das wäre weiter nicht erwähnenswert, da solche Starts mittlerweile Routine sind und Starts von SpaceX im Wochentakt stattfinden. Mehr noch: in wesentlich kürzeren Abständen. Der nächste Start von SpaceX, mit dem die neueste Tranche von 53 Starlink-Satelliten in die Umlaufbahn gebracht wurde, fand heute Nachmittag von der benachbarten Startrampe 40 im KSC statt, deren Erststufe als zweiter Booster seinen 13. Flug absolvierte. Damit beläuft sich die Zahl der Erdtrabanten, die SpaceX im Verlauf der letzten 3 Jahre gestartet hat, auf 2858, von denen mehr als 2500 ihren Dienst als Kommunikationsrelais versehen. Die nächsten beiden Starts zum Aufbau dieses im Wortsinn weltumspannenden Kommunikationsnetzes finden am nächsten Donnerstag von der Air Force Base auf der anderen Seite der USA, der Vandenberg AFB statt (Mission 3-2) sowie am Sonntag in einer Woche, dem 24. Juli, (Mission 4-25), wieder von der Rampe 39. (Die vorgestellte Zahl bezeichnet die „Schale,“ die Höhe, in der die Satelliten kreisen; die 4. Schale weist jetzt mehr als 1000 Satelliten auf.) Mit dem heutigen Start hat SpaceX im laufenden Jahr den 31. Start absolviert und hat damit jetzt schon mit dem Jahr mit den bislang meisten Starts, 2021, gleichgezogen.
Gut, das wir die "Welt" haben, so erklärt uns die Chefredakteurin(!) der Welt, Jennifer Wilton, dass wir dringend mehr Quote brauchen, da die deutsche Wirtschaft, als internationales "Schlusslicht" nur 22% Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten aufweist. Und das mache ja Sinn, "denn wo gemischtere Teams, da mehr Erfolg" (wörtliches Zitat).
In der nachgerade „unendlichen Geschichte,“ die die Rückkehr der Menschen zum Erdtrabanten mittlerweile darstellt (oder genauer: als deren unmittelbare Vorbereitung sich mittlerweile präsentiert), bleibt dem Chronisten für die 26. Kalenderwoche, mit der die erste Hälfte des laufenden Jahres abschließt, nur, zwei erfolgte Schritte in diesem Marathonlauf im Protokoll zu vermerken. Sie mögen sich, jeder für sich genommen, nicht sehr gewichtig ausnehmen. Aber daß sie erfolgt sind, zeigt, daß sich hier definitiv „etwas bewegt“ und daß tatsächlich Hoffnung besteht, daß wir nach all den endlosen Verzögerungen und Vertagungen damit rechnen können, in absehbarer Zeit tatsächlich Zeugen eines solchen Aufbruchs zu werden. Ich erspare mir an dieser Stelle Überlegungen darüber, ob es sich bei bemannten Flügen zum Mond – oder zum Mars – tatsächlich um einen „Aufbruch“ handelt, ob die „Zukunft im All“ nicht besser Robotern, Rovern und automatischen Sonden vorbehalten sein sollte und daß der „spirituelle Mehrwert“ eines solchen Unterfangen sich in jedem Fall in überschaubaren Grenzen halten dürfte. Genau diese Erwägungen sind schon vor einem halben Jahrhundert, als Neil Armstrong seinen kleinen Schritt für einen Menschen und den „gewaltigen Sprung für die Menschheit“ im Meer der Ruhe machte, endlos angestellt worden – und aus der Rückschau kommt ihnen nicht das geringste Gewicht zu. Die „Vermessenheit,“ die „Hybris,“ die nicht nur von damaligen Zeitgeistsurfern wie Günther Anders scharf verurteilt und der Erbsünde zumindest der westlichen Menschheit zugeschlagen wurde („for man has invented his doom / first step was touching the moon,“ hieß es 14 Jahre später, 1983, in Bob Dylans Song „License to Kill“ aus dem Album „Infidels“), zeichnet in der Rückschau eher solche moralischen Vorhaltungen aus. Aus der Distanz von einem halbem Jahrhundert wirkt auch der damalige Vorschlag, die Kosten des Mondlandeprogramms „doch lieber zur Lösung sozialer Probleme“ zu verwenden oder damit „den Welthunger zu bekämpfen,“ ausgesprochen naiv – vor allem, wenn man bedenkt, daß die letzte Frage zu genau jener Zeit durch Norman Borlaughs „Grüne Revolution“ (die nichts mit heutigen „grünen Weltumbauplänen“ zu tun hatte) gelöst wurde, und daß der Welthandel und die Öffnung des größten Teil der Welt für den Markthandel im letzten halben Jahrhundert das größte Wohlstandsprogramm in der Geschichte der Menschheit darstellte und mehr Menschen aus der Falle der absoluten Armut befreit hat, als es auch das astronomischste Regierungsprogramm je hätte tun können.
(Note 1: zwischen 1990 und 2015 ist nach Berechnungen der Weltbank der Anteil der Weltbevölkerung, der in solcher „absoluter Armut“ lebt – konkret: von umgerechnet weniger als $1,90 pro Tag – von 36% auf 10% der Weltbevölkerung gesunken, und das, obwohl sich die Zahl der Menschen auf der Erde von 5,28 Milliarden auf 7,33 Milliarden erhöht hat.) (Note 2: Die Kosten des „Apollo“-Mondflugprogramms beliefen sich für den Zeitraum von 1960 bis 1973 – von den ersten Planungen bis zur Verwendung einer dritten Stufe einer Saturn V als erste amerikanische Raumstation „Skylab“ – auf insgesamt 25.8 Milliarden Dollar. Inflationsbereinigt würde dies in heutiger Kaufkraft einer Summe von 257 Milliarden Dollar entsprechen. Das „Artemis“-Programm hat. Das Space Launch System, das sich seit 2011 in der Entwicklung und im Bau befindet, hat bislang eine Summe von gut 20 Milliarden Dollar gekostet.)
Es mag zunächst mal noch ein Kuriosum sein, aber die Bild Zeitung weiß diese Woche zu berichten, dass die erste Wohnungsbaugenossenschaft in Deutschland ihren Mietern Duschzeiten vorschreibt, "um Energie zu sparen". Man sollte meinen es sei ein Witz und neigt dazu den Kalender zu suchen ob wir Anfang April haben. Aber es ist kein Witz. Die meinen das vollkommen ernst. Deutschland im Jahr 2022 bereitet sich darauf vor "den Gürtel enger zu schnallen".