23. November 2018

Liebe RWE, stellt doch bitte mal den Strom ab!

Wenn kleine Kinder permanent mit einer Steckdose spielen, dann bleiben Eltern in aller Regel mindestens vier Möglichkeiten:
- Sie können das Kind ignorieren (oder gar noch bestärken).
- Sie können versuchen die Steckdose mit allerlei technischen Mitteln zu sichern.
- Sie können dem Kind gut zureden und versuchen an seinen Verstand zu appellieren.
- Sie können dem Kind eins auf die Finger geben.

Während eins sicher keine Lösung darstellt (und man solchen Eltern wohl besser die Kinder wegnehmen sollte), so ist Lösung zwei nur eine Scheinlösung. Natürlich kann man eine Steckdose blind machen, einen FI einbauen oder versuchen die Steckdosen mit Möbeln zu blockieren, in der Realität ist aber keine dieser Lösungen wirklich sicher. Kinder haben Zeit und sind erfinderisch, eine Kindersicherung hält einer Gabel nicht stand, ein FI schützt nur beim Kurzschluss mit der Schutzerde und Möbel lassen sich wegschieben. Am Ende läuft es immer auf eine Entscheidung zwischen drei und vier hinaus (wenn man das Problem überhaupt hat, viele Kinder haben kein Interesse an Steckdosen). Drei klingt natürlich nach einem Königsweg, und mag auch bei den meisten Kindern funktionieren, es bleibt aber eine nicht kleine Gruppe von Kindern übrig, bei denen das nicht klappt. Und dann hat man, als verantwortungsvoller Elternteil, eigentlich nur noch die Wahl zwischen vier oder nicht vier.

Unabhängig davon wie man das ethisch jetzt bewerten will (rein rechtlich hat jedes Kind in Deutschland das Recht(!) auf eine gewaltfreie Erziehung), so muss man sagen, dass Nummer vier oftmals der einzige Weg ist, der wirklich Sicherheit verspricht. Der Mensch lernt durch Schmerzen. Und ein Kind, dass einmal "erfolgreich" in die Steckdose gefasst hat, wird das auch nicht wieder tun. Dummerweise sind um die drei Prozent dieser Kinder dann tot (Stromunfälle sind, erstaunlicherweise ein ziemlich unbekannter Fakt, wirklich recht tödlich). Da ist ein Schlag auf die Finger sicher ein vorzuziehender Schmerz.

Nun gibt es in Deutschland eine Energieversorgung. Und die Regierung, bar jeder tieferen Kenntnis der dahinter liegenden Technik, hat, mit großer Zustimmung der Bevölkerung, die Energiewende beschlossen. Bis jetzt war der Quatsch im Wesentlichen vor allem eins: teuer. Der trittinsche Eiswagen kostet inzwischen den durchschnittlichen Verbraucher eine gute dreistellige Summe Euros im Jahr. Was weit schlimmer ist: Inzwischen wird die ganze Nummer gefährlich. Welche Folgen ein andauernder, großflächiger Stromausfall nicht haben würde(!) sondern haben wird(!), ist nicht erst bekannt, seit selbst der Bundestag sich offiziell damit beschäftigte. Die Auswirkungen entsprechen denen einer Naturkatastrophe. Wer sich einmal mit den Tagen in New Orleans beschäftigt hat, die dem Hurrican Katrina folgten, der mag erahnen wie dünn der zivilisatorische Lack ist, wenn Menschen sich in ihrer Existenz bedroht sehen.

Und diese Gefahr wird zunehmend real. Wo früher nur die Kernkraft dran glauben musste, liegt inzwischen die Axt an der letzten verlässlichen Energiequelle, die aus dem Inland betrieben werden kann, der Kohle. Wer meint, dass man ein Industrieland wie Deutschland mit Windmühlen und Solarpanelen ernsthaft versorgen kann, hat schlicht keine Ahnung. Ganz simpel. Kein Elektrotechniker, kein Elektroingenieur, niemand der auch nur den Funken einer Ahnung von Kraftwerkstechnik und Versorgung hat, würde den Quatsch glauben. Glauben tun das Leute wie die Grünen Vorsitzende Baerbock, die ernsthaft glaubt man könne Strom in einem Netz speichern. Das schlimme ist: Die Meinung von Fachleuten hat in Deutschland keine Bedeutung. Die Entscheidung treffen die Baerbocks, weil sie sich darauf verlassen können, dass der Großteil der Bevölkerung auch nicht viel mehr Ahnung hat. Kombiniert mit einer Propagandapresse, die nicht nur die dämlichen Aussagen ihrer Parteivorsitzenden unkommentiert lässt, sondern genau in das selbe Horn tutet.

Das Land benimmt sich am Ende wie das kleine Kind, dass mit der Gabel vor der Steckdose sitzt und munter drauf los stochert. Warum? Weil es niemand daran hindert. Und weil es die Folgen des eigenen Handelns nicht begreift. Und bis dato nichts schlimmes passiert ist. Bis dann endlich der erlösende Schlag kommt. Der freilich ganz schnell tödlich sein kann.
Diejenigen, die es besser wissen, sitzen dagegen ruhig daneben und versuchen dem Kind gut zuzureden. Während gleichzeitig die Idioten in Form eines noch kleineren Kindes daneben sitzen und das Kind noch anfeuern.

Wünschenswert wäre es für alle, wenn wirklich mal der Strom ausfiele. Und das nicht nur eine Stunde. Wenn wirklich mal eine Stadt wie Münster oder Freiburg (damit es auch die richtigen trifft) mal zwei, drei Tage im Dunkeln sitzen und man feststellt, dass Flaute im Winter so richtig verheerend ausgehen kann. Deswegen, liebe RWE, Vattenfall, eon, und wie sie nicht noch alle heißen: Seit vielleicht mal einen Tag nicht so perfekt beim ausregeln. Kauft keinen französischen Atomstrom ein, wenn es im deutschen Netz nicht reicht, sondern werft einfach mal die eine oder andere Stadt ab. Das wird nicht witzig. Und das hat schlimme Folgen. So wie der Schlag auf die Finger des Kindes. Aber dieser Schlag tut eine Million mal weniger weh als der Stromschlag aus der Leitung.

In Freiburg setzt dieser Tage auch ein Umdenkprozess in Bezug auf die Merkelschen Gäste ein. Der Schmerz ist ein brutaler Lehrmeister. Das könnte beim Strom auch funktionieren.


Llarian

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