Die Sonntage den Künsten!
张艾嘉 - 童年 (1981)
池塘边的榕树上 知了在声声叫着夏天
操场边的秋千上 只有蝴蝶停在上面
黑板上老师的粉笔 还在拚命叽叽喳喳写个不停
等待着下课 等待着放学 等待游戏的童年
福利社里面什么都有 就是口袋里没有半毛钱
诸葛四郎和魔鬼党 到底谁抢到那支宝剑
隔壁班的那个男孩 怎么还没经过我的窗前
嘴里的零食 手里的漫画 心里初恋的童年
总是要等到睡觉前 才知道功课只作了一点点
总是要等到考试以后 才知道该唸的书都没有唸
一寸光阴一寸金 老师说过寸金难买寸光阴
一天又一天 一年又一年 迷迷糊糊的童年
没有人知道为什么 太阳总下到山的那一边
没有人能够告诉我 山里面有没有住着神仙
多少的日子里 总是一个人面对着天空发呆
就这么好奇 就这么幻想 这么孤单的童年
阳光下蜻蜓飞过来 一片片绿油油的稻田
水彩蜡笔和万花筒 画不出天边那一条彩虹
什么时候才能像高年级的同学有张成熟与长大的脸
盼望着假期 盼望着明天 盼望长大的童年
一天又一天 一年又一年 盼望长大的童年
Zhang Aijia, aka Syliva Chang, "Tóngnián" (Kindheit)
Aus dem Banyanbaum neben dem Dorfteich ruft es laut: "Der Sommer ist da!"
Um die Schaukeln auf dem Spielplatz tummeln sich die Schmetterlinge.
Und die Lehrerkreide schreibt und schreibt und schreibt auf die Tafel...
Warten auf Schulschluß, Warten auf die Ferien, Warten auf die Zeit, wo nur noch gespielt wird.
Wunschlos glücklich, und ohne Bedürfnisse.
In meiner Tasche nicht mal ein halber Yuan. (*)
Zhuge Shiro und die Teufelsbande:
Wer hats gewagt, das Schwert an der Klinge zu packen? (**)
Der Junge aus der Klasse über mir kam heute nicht vorbei...
Süßigkeiten, Comichefte, das erste Verliebtsein der Jugend.
Die Zeit vergeht endlos bis zur Schlafenszeit
Und immer habe ich nur so wenig von den Aufgaben erledigt.
Immer wartet die nächste Prüfung
Und immer habe ich das Buch dafür noch nicht gelesen.
Und der Lehrer sagt: nutz' jeden Augenblick; jeder Moment ist kostbar.
Jahr für Jahr, Jahr um Jahr: so ging die Kindheit dahin.
Niemand weiß, warum die Sonne immer auf der anderen Seite der Berge untergeht.
Niemand kann mir sagen, ob nicht wirklich die Unsterblichen in den Bergen leben. (***)
Wieviele Tage habe ich verträumt nur in den Himmel geschaut?
So viel Neugier, so viele Phantasien, so viel Einsamkeit in der Jugend.
In der Sonne schweben die Libellen über den grünen Reisfeldern.
Farbe und Kaleidoskop reichen nicht aus, um diese Farben zu malen.
Wann werden die Klassenkameraden erwachsen und mit ernster Miene durchs Leben gehen?
Warten auf die Ferien, Warten auf morgen, Warten darauf, daß die Kindheit vergeht.
Tag für Tag, Jahr für Jahr (一天又一天 一年又一年 yītiān yòu yītiān / yī nián yòu yī nián)
warte ich, daß die Jugendzeit vorbeigeht.
(* Wörtlich ists sogar noch weniger: ein 半, halber 毛钱, Máoqián, also ein Zehntel-Yuan, ein Groschen.)
(** Zhuge Shiro war der Held der ersten populären Comicserie Taiwans, ab 1958 in wöchentlicher Folge von 葉宏甲, Ye Hongjia (1923-1990), geschrieben und gezeichnet. Ironischerweise bezieht die chinesische Wikipedia - ja, auch unsereins muß diese Details irgendwo nachlesen und verschmäht in solchen Fällen diese Brunnen nicht als erste Wasserstelle - in ihrem Eintrag gleich zu Anfang auf just diese beiden Liedzeilen: 也是老一輩台灣人的童年回憶。也曾被一些如羅大佑創作的歌曲《童年》中,引用寫入了「諸葛四郎和魔鬼黨,到底誰搶走了那隻寶劍」作為歌詞。"Der Strip ist für viele Taiwaner der älteren Generation eine wichtige Jungenderinnerung. Im Lied "Kindheit", geschrieben von Lou Youyou, wird er in den Zeilen "Zhuge Shiro und die Bande des Teufels..." erwähnt". Sh. das Lemma 諸葛四郎. Die erwähnte Geschichte war die erste Abfolge, mit dem korrekten Titel 大戰魔鬼黨, Dàzhàn móguǐ dǎng, "Die Bande der Kriegsteufel," 1958 in drei Bänden erschienen. Aufmerksamen Lesern wird auffallen, daß hier noch die alte Schreibrichtung vorherrscht; die waagerechte Ausrichtung der Zeilen verdankt sich dem Zeitungsdruck; der Zeichenverlauf innerhalb der Zeile von rechts nach links der klassischen Zeilenanordnung im Chinesischen: senkrecht von rechts nach links verlaufend.
Yes Zeichenstil orientierte sich an den frühen Mangas, in seiner absoluten Reduzierung auf das Notwendigste und der groben, kantigen Linienführung darf ihm, wie so vielen Comickünstlern im Westen, guten Gewissens das Epitheton "primitiv" beigelegt werden.
Hier eine kurze (1:40 Min.) Vorstellung aus Anlaß des Erscheinens der Jubiläumsausgabe zum 60jährigen Bestehen der Serie vom Oktober 2017 auf dem taiwanesichen Kabelnetzsender Gala Television, vorgestellt von Yes ältestem Sohn. Auch wenn man kein Wort verstehen sollte, gibt es doch einen Eindruck von Zeichenstil und Präsentation jenes "Klassikers für Viert- und Fünftsklässler":
(*** Nach der daoistischen Tradition haben einige Kulturheroen, durch strenge Übung und ein vorbildliches Leben, den Status der Unsterblichkeit erreicht. Ihre Wohnsitze haben sie zumeist auf entlegenen Bergen; sie sind dem Zugang der Sterblichen entrückt. Nur manchmal gelingt es Wanderern, verirrten Schafhirten oder Suchern nach spiritueller Erleuchtung, einen kurzen Blick darauf zu werfen oder es wird ihnen - meist ohne sich dessen bewußt zu sein - ein kurzer Besuch gewährt (der Zugang erfolgt immer durch eine nie zuvor gesehen Höhle). Wie in der westlichen Folklore kann es passieren. daß der in die Welt der Sterblichen Zurückkehrende feststellt, daß in der Stunde seiner Abwesenheit dort Jahrhunderte vergangen sind. Die Wohnsitze der Unsterblichen waren in der älteren Überlieferungsschiene Inseln; der Bericht, den der erste große Historiker Chinas, Sima Qian, vom "ersten Kaiser", Qin Shi Huang Ti, berichtet: daß er dreitausend Jungen und Mädchen in Schiffen auf die Suche danach in den Pazifik und den Indischen Ozean ausgesandt habe, bezieht sich darauf. Die mythologische Verlegung auf Berge hat ihren Niederschlag in lokalen Sagen gefunden: um mindestens zwei der "fünf heiligen Berge" Chinas ranken sich Geschichten, die Unsterblichen hätten hier, ausnahmsweise, sich ein Zeichen ihrer übernatürlichen Kräfte erlaubt, indem sie ihre Inseln in die Lüfte entrückt und im Gebirge verborgen hätten. Traditionelle chinesische Weihrauhgefäße, 博山香爐, Boshan xianglu genannt, "Bergweihrauchbrenner", die oft in stilisierter Bergform gehalten sind, damit der entweichende Dunst der Räucherstäbchen sie wie in Wolken hüllt, spielen auf diese Überlieferung an.)
Wer sich, trotz aller Fremdheit und Unvertrautheit, in dieser kleinen Musikecke darauf eingelassen hat, doch einmal zwei oder drei Minuten Lebenszeit darauf zu verschwenden, die Lieder, um die es hier geht, anzuspielen, wird eins festgestellt haben: daß ihnen, gar nicht so selten, eine absolute Ohrwurmqualität eignet. So auch in diesem Fall. Es braucht keine weitere Rechtfertigung, um dergleichen als Option anzubieten. Schon gar nicht, wenn mit einer solchen sich im Ohr festsitzenden Melodie ein Text einhergeht, der das gewählte Thema prägnant und zeitlos auf den Punkt bringt. Und der alle Vorbehalte gegen "Exotizismus" (gegen "Othering", wie die kulturkritische Modetorheit ihr Verdikt solcher Praxis bezeichnet) einfach zum Schweigen bringt.
Zhang Aijia, besser bekannt unter der "verwestlichten" Form ihres Namen, Sylvia Chang, geboren im 22. Juli 1953 in Chiayi auf Taiwan, ist als Schauspielerin erheblich bekannter denn als Sängerin. Seit 1973, seit ihrem ersten Auftritt in dem Film Der tätowierte Drache umfaßt ihre Filmographie bislang 96 Schauspielrollen (unter anderem 1979 in der Fernsehserie M.A.S.H.); seit 1981 hat sie bei 14 Filmen Regie geführt. Daneben hat sie aber auch eine kleine Karriere als Sängerin hinter sich - mit vier LPs für Kolin Records zwischen 1973 und 1980 und fünf weiteren für Rock Records zwischen 1981 und 1992. 童年 ist das Titelstück ihres ersten Albums für die letztgenannten Plattenfirma und war 1981 ein großer Sommerhit (was nun wirklich nicht wundert) auf der grünen Insel.
Aus dem Jahr 1977 stammt der Titel 惜別, Xībié ("Abschied"):
Zhang Aijia, besser bekannt unter der "verwestlichten" Form ihres Namen, Sylvia Chang, geboren im 22. Juli 1953 in Chiayi auf Taiwan, ist als Schauspielerin erheblich bekannter denn als Sängerin. Seit 1973, seit ihrem ersten Auftritt in dem Film Der tätowierte Drache umfaßt ihre Filmographie bislang 96 Schauspielrollen (unter anderem 1979 in der Fernsehserie M.A.S.H.); seit 1981 hat sie bei 14 Filmen Regie geführt. Daneben hat sie aber auch eine kleine Karriere als Sängerin hinter sich - mit vier LPs für Kolin Records zwischen 1973 und 1980 und fünf weiteren für Rock Records zwischen 1981 und 1992. 童年 ist das Titelstück ihres ersten Albums für die letztgenannten Plattenfirma und war 1981 ein großer Sommerhit (was nun wirklich nicht wundert) auf der grünen Insel.
Aus dem Jahr 1977 stammt der Titel 惜別, Xībié ("Abschied"):
為何不回頭再望一眼 為何不輕輕揮你的手
你就這樣 離我而遠去 留下一份淡淡的離愁
為何不回頭再看看我 我想再緊緊握你的手
向你訴說 你可不要走 願你再能那樣愛我
問你到底這是誰的錯 相愛何必又要分手
無奈何輕輕一聲 但願你可不要忘了我
願你再能那樣愛我
Warum schaust du nicht zurück
und warum winkst du nicht einmal mit der Hand?
Das hinterläßt einen leichten Schmerz.
Warum schaust du nicht zurück zu mir?
Ich möchte deine Hand wieder nehmen...
Sag mir, daß du nicht wirklich gehen willst.
Am Ende weiß niemand, wer die Schuld trägt.
Und warum die Liebe wieder einmal zerbrach.
Hilflos hoffe ich, daß du mich nicht vergißt.
Daß du mich trotzdem lieben wirst.
Zum Abschluß 林慧萍 / Lin Huipings (Monique Lin) Interpretation des gleichen Titels aus dem Jahr 1987:
U.E.
© Ulrich Elkmann. Für Kommentare bitte hier klicken.