Wer
kleine Kinder in seinem Umfeld hat, kommt oftmals unweigerlich um zwei Sätze nicht
herum: „Können wir das schaffen ? Jo, wir schaffen das.“. Es ist die Parole von
Bob dem Baumeister und immerhin hat eine Abwandlung des zweiten Satzes einen
weit überforderten Hinterbänkler ins Amt des amerikanischen Präsidenten befördert.
Nun
war es unsere Frau Bundeskanzler die in der letzten Woche mit einem ähnlichen
Satz glänzte. Genaugenommen sagte Sie wohl: "Wir schaffen das, und wo uns
etwas im Wege steht, muss es überwunden werden." Bezogen hat Sie sich
dabei –selbstredend- auf den derzeitigen Zustrom an Flüchtlingen in die
Bundesrepublik.
Daher
erlaube ich mir zu fragen: Was schaffen „wir“ denn? Auffanglager für 800.000
oder vielleicht sogar eine Million Menschen zu bauen? Ja, da habe ich keinen
Zweifel, das schaffen „wir“. Die Million Menschen über den nächsten Winter zu
bringen? Da wird es schon schwieriger. Zeltstädte sind im Sommer was durchaus
verwendbares, wenn aber in sechs oder acht Wochen der Frost kommt, dann sieht
die Welt schon ganz anders aus. Ob man dann genügend Turnhallen finden wird, ist
doch eher fraglich und es gibt ja durchaus Überlegungen nicht nur linker
Politiker, die notwendigen Gebäude einfach zu beschlagnahmen. Unabhängig von
der verfassungsrechtlichen Bedenklichkeit, gehen wir aber davon aus, dass „wir“
auch das schaffen. Dann sind die Flüchtlinge über den Winter gebracht. Und dann
?
Wer
sich die Illusion macht, dass die Flüchtlinge irgendwann freiwillig in ihre
Heimatländer zurückkehren, der lebt wirklich in einer Scheinwelt. Oder er hat
noch keine echte Armut gesehen (ein typisches Problem für –insbesondere linke-
Deutsche, die ständig von Armut fabulieren, aber in ihrem Leben noch keine
gesehen haben). Um es plakativ auf einen Nenner zu bringen: In Deutschland auf
unterster sozialer Ebene zu stehen ist weit besser als im Senegal zu
verhungern. Wenn ich ein solcher Flüchtling wäre und die BRD mich rausschmeißen
will, dann tauche ich entweder unter oder ich haue dem Polizisten richtig einen
aufs Maul. Denn selbst in einem deutschen Gefängnis ist das Leben weit besser
als in Zentralafrika. Dazu kommt, dass ja effektiv gar nicht abgeschoben wird:
Viele weisen immer gerne darauf hin, dass die Anerkennung als politisch
Verfolgter von nicht einmal einem Prozent erreicht wird und man daher die
Verfahren nur beschleunigen müsse, und alles wäre in Butter. Das ist aber zu
kurz gedacht, denn die anderen bleiben auch. Es werden nicht einmal zehn
Prozent wirklich abgeschoben. Sei es, weil sie krank sind, weil sie Flüchtlinge
sind, weil sie kleine Kinder haben, etc. pp. Als die Gastarbeiterverträge in
Deutschland ausliefen, hätten planmäßig auch alle Gastarbeiter zurückgehen
müssen. Und das war sogar vertraglich vereinbart. Dennoch blieben am Ende über
eine Million (!) Türken in Deutschland. Es
ist absolut illusorisch zu glauben, dass dies bei den Flüchtlingen anders sein
wird.
Nun
gibt es (wieder nicht wenige) Politiker und Medienvertreter, die uns erzählen,
dass Deutschland dringend Zuwanderung braucht, weil es überaltert und damit die
Flüchtlinge ja geradezu ein Geschenk darstellen.
Was
eine schöne Geschichte ist, so lange man nicht allzu sehr darüber nachdenkt.
Das Problem der Überalterung der deutschen Gesellschaft führt ja primär dazu,
dass die Wirtschaft keine Arbeitskräfte findet (vor allem keine qualifizierten).
Die arbeitende Bevölkerung wird kleiner, während die Bevölkerung, die vom
Transfer lebt, immer größer wird.
Nun
sollen also Flüchtlinge in diesen Arbeitsmarkt drängen. Flüchtlinge, bei denen ein Viertel nicht über die Grundschule hinausgekommen ist und zehn Prozent nicht einmal Lesen und Schreiben kann. Das alleine ist zusammen ein sattes Drittel
das nicht einmal geeignet ist, bei McDonalds die Burger zu braten, weil selbst
dafür eine höhere Qualifikation notwendig ist. Und das wird sich nicht ändern,
es ist relativ absurd zu glauben, man könne einem „jungen“ Menschen von
vielleicht 25-30 Jahren mal eben eine komplette Schulbildung zukommen lassen,
inklusive dem Lernen einer verdammt schweren Sprache, damit er dann mal
ordentlich in die Sozialkassen einzahlt.
Betrachtet
man, wer in Deutschland den Staat, also auch und gerade die Gesellschaft,
finanziert, so hat man einen typischen 80:20 Effekt. 80 Prozent der Steuern
werden von 20 Prozent der Bürger bezahlt. Das ist nichts Dramatisches und in
nahezu jeder freien Gesellschaft nicht viel anders. Simpel gesagt kann man
folgern, dass der Durchschnittsverdiener immer noch ein deutlicher
Nettobezieher ist, was staatliche Leistungen angeht. Wenn jemand also ein
Gewinn für eine Gesellschaft sein soll, dann muss er deutlich
überdurchschnittlich verdienen und das möglichst lange. Deswegen nehmen
klassische Einwanderungsländer, wie beispielsweise Neuseeland, vor allem junge
und gut qualifizierte Menschen auf. Ein Merkmal genügt nicht. Aus gutem Grund.
Es
ist absolut absehbar, dass der Großteil dieser Flüchtlinge ein Leben lang auf
staatliche, respektive Gemeinschaftsleistungen, angewiesen sein wird. Sei es,
weil die Qualifikation völlig unzureichend ist und deshalb kein Job gefunden
wird, sei es, weil die Zeit im Leben nicht reicht um einen vernünftigen
Rentenanspruch zu finanzieren oder sei es, weil schlicht der kulturelle
Hintergrund einen Zugang zur deutschen Gesellschaft torpediert. Damit reden wir
über mehr als eine halbe Million Menschen, die für 40-50 Jahre nur am Staat
hängen. Das sind Kosten von wenigstens 5 Milliarden Euro im Jahr. Und das über
Jahrzehnte. Das ist eine irrsinnige Größenordnung. Und im Unterschied zur
ähnlich irrsinnigen Energiewende, kann diese Geschichte nie rückgängig gemacht
werden. Mit aller Wahrscheinlichkeit war die Griechenland Rettung deutlich
billiger.
Erlauben
Sie mir, lieber Leser, auf Frau Merkel zurück zu kommen, die meint, das „wir“
das schaffen und das wir alles aus dem Weg räumen müssen, was dem im Weg steht.
Der erste Kandidat für das, was beseitigt werden muss, ist die Realität. Natürlich
„schaffen wir das“. Deutschland geht nicht morgen pleite, auch nicht wenn zwei
Millionen Flüchtlinge kommen (Frau Roth und ihre Mannen, pardon, FrauInnen,
werden ja nichts unversucht lassen, dass das passiert). Aber unsere Gesellschaft
macht eine massive Hypothek auf. Und die muss bedient werden. Und zwar über
Jahrzehnte.
Ich
mache mir vergleichsweise wenig Gedanken was die Flüchtlingskrise kurzfristig
kostet. Klar sind auch das Milliarden und das die Schüler dieses Jahr auf ihre
Hallen verzichten müssen ist auch nicht schön, aber nix was mir schlaflose
Nächte machen würde. Aber diese Hypothek, die irrsinnigen Kosten, die
Veränderung der Gesellschaft, die Verarmung der Gesellschaft, das hat ein ganz anderes
Kaliber.Und dabei habe ich die gesellschaftlichen Folgen der daraus notwendig erfolgenden Verteilungskämpfe noch nicht einmal angesprochen.
Himmelswillen,
was machen „wir“ hier eigentlich? Ist es so wichtig sich „gut“ zu fühlen und
dem Ausland mal so richtig zu zeigen wie gut die Deutschen heute sind, das wir
unseren gesellschaftlichen Frieden in die Tonne kloppen. Denn das wird
passieren. Und damit meine ich nicht Siggi Packs Ausfallerscheinungen. Ja, wir
schaffen das. Aber der Preis ist verdammt hoch.
Llarian
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