27. Juli 2014

Israel hat keine Lobby

Israel hat keine Lobby. 
Wenn irgendwo auf der Welt sich ein Land mit einem tausendfachen Raketenbeschuss konfrontiert sieht, wird nicht in Frage gestellt, dass es sich verteidigt. Und zumindest die Fähigkeit des Angreifers weitere Raketen abfeuern zu können, einschränkt oder gar langfristig unterbindet.
Keiner würde dem Land einen Waffenstillstand aufnötigen, bevor es seine, für einen wirksamen Schutz seiner Zivilbevölkerung nötigen, militärischen Verteidigungsmaßnahmen abgeschlossen hat.
Kämen die Angriffe noch dazu von einer terroristischen Organisation, wäre natürlich auch  ihre Zerschlagung eine ebenfalls akzeptable Reaktion.
Nicht so im Falle Israels. 
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Die Hamas führt seit 1993 gegen Israel Krieg mit dem Ziel den Staat und seine jüdischen Bürger zu vernichten. Einen Vernichtungskrieg also. Mit wenig Erfolg, aber das Ziel besteht unverändert. 
Nicht nur leugnet die Hamas den Holocaust, sie macht sich auch den Hitlergruß zu eigen. Man kann also sagen, sie ist ein würdiger Nachfolger der deutschen Waffen-SS und aller Nationalsozialisten die sich die Vernichtung der europäischen Juden zum Ziel gesetzt hatten (und haben).
Nun ist die Hamas nicht nur im Nahen Osten aktiv, sondern auch in Europa und in Deutschland kann man die Sympathisanten der Erben nationalsozialistischer Barbarei sehen und hören. Wie kürzlich in Essen und in Berlin, unterstützt von Bundestagsabgeordneten der Partei "Die Linke".

Kern der Propaganda von Hamas ist es, Israel in seinem Versuch sich wirksam zu verteidigen, als Mörder und Kriegsverbrecher anzuprangern und somit diesen Versuch zu unterbinden. 
Benjamin Netanjahu hat das so ausgedrückt:
"Israel schützt seine Bürger mit Raketen, Hamas schützt ihre Raketen mit Bürgern." 
Nicht nur ist der erste Halbsatz für die Hamas unerträglich zutreffend, da das Raketenabwehrsystem "Iron Dome" in der Tat als Kuppel gegen die Raketen aus dem Gaza-Streifen bezeichnet werden kann, auch trifft der zweite Halbsatz zu.

Das aber wird bestritten. Nicht nur von den Anhängern der Hamas und Freunden eines sogenannten befreiten Palästinas. Auch von bedeutenden westlichen Tageszeitungen wie der New York Times, die schreibt:
There is no evidence that Hamas and other militants force civilians to stay in areas that are under attack — the legal definition of a human shield under international law.
Es gibt keine Beweise, dass Hamas und andere Milizen Zivilisten nötigen in den Gegenden zu verbleiben die angegriffen werden - die gültige Definition eines menschlichen Schutzschildes gemäß internationalem Recht. 
Keine Beweise?
Doch, die gibt es. Die IDF (Israel Defense Forces) hat mehrere Videos veröffentlicht, in denen Hamas-Vertreter genau diese Praxis als sehr erfolgreich anpreisen und als Teil ihrer militärischen Strategie bezeichnen.
Bodenoffensiven wären der Traum des palästinensischen Widerstands, sagt der Sprecher in einem Video auf israelnationalnews.com. Ebenso wie andere palästinensische Repräsentanten, welche die Bewohner der betroffenen Orte auffordern, nicht auf die durch Israel abgeworfenen Flugblätter zu reagieren und in ihren Häusern zu bleiben: 
Das (palästinensische) Volk sollte eines vernehmen: wir führen unser Volk heute nicht in den Ruin, wir führen unser Volk in den Tod.
In einem weiteren Video sagt der Ministerpräsident und Hamas-Mitglied, Fathi Hamad:
Für das palästinensische Volk wurde der Tod zu einer Industrie in welcher Frauen sich übertreffen, so wie alle Menschen in diesem Land. Dies, weil sie menschliche Schutzschilde geformt haben aus Frauen, Kindern, den Alten und den Mujahedin. Wie, als würden sie zu dem zionistischen Feind sagen: Wir sehnen uns nach dem Tod wie ihr euch nach dem Leben sehnt.
Und die IDF stoppt Luftschläge, wenn sie Kinder in der Nähe der Ziele wahrnimmt.

Bei diesem Krieg handelt es sich nicht um zwei Kriegsparteien, die eine militärische Auseinandersetzung austragen, weil die diplomatischen Bemühungen in eine Sackgasse geraten sind.
Hier geht es für Israel von Beginn an um die Abwehr der eigenen Vernichtung. Für die Hamas lediglich um den nächsten Versuch.
Jeder Waffenstillstand wurde von der Hamas genutzt, um Moscheen, Schulen und Krankenhäuser als genutzte Waffenarsenale neu zu füllen.
Jedes Nachgeben Israels bei Lockerungen der Blockade Gazas für Güter, die militärisch genutzt werden könnten, wurde mit einer erhöhten Terrorgefahr für Israels Zivilisten bezahlt. 
So wie die mindestens 60 Tunnel, die von Gaza nach Israel führen, wie die "Welt" berichtet:
Die meisten Angriffstunnel, die bis zu zwei Kilometern lang sein können, wurden laut Emerson erst nach dem Waffenstillstandsabkommen vom November 2012 gebaut, "nachdem Israel die Einfuhrbeschränkungen für Beton und Stahl aufhob". Mehr als 60.000 Tonnen Beton, die größtenteils für humanitäre Zwecke aus Israel angeliefert wurden, wurden so in der Erde verbaut. Denn diese Tunnel, die sich bis zu 30 Meter tief unter der Erde befinden und etwa zwei Meter hoch sind, müssen massiv befestigt werden, um in der sandigen Erde nicht einzustürzen.
Diese Tunnel waren für einen Überraschungsangriff hunderter Hamas-Terroristen gedacht, die mordend und entführend in sechs Ortschaften nahe der Grenze zum Gazastreifen wüten sollten.

Für Israel sollen andere Regeln gelten, spezielle. Verteidigen soll es sich nur dürfen, wenn keine Zivilisten dabei zu schaden kommen. Egal, ob die in die Schusslinie gestellt werden. 
Nicht die Hamas wird wegen dieses Kriegsverbrechens angeklagt, sondern Israel. 

Henryk M. Broder hat jüngst in einem Artikel in der "Welt" darauf hingewiesen, dass jahrelang die Gefährlichkeit der Raketen der Hamas heruntergespielt wurde. Sie wurden als selbstgebastelt bezeichnet, einem Feuerwerkskörper gleich. Als dann zwei Raketen vom Iron Dome verfehlt wurden und in der Nähe des Flughafens von Tel Aviv einschlugen, stoppten die Fluglinien der Welt ihre Flüge dorthin.

In Bezug auf Israel wird mit zweierlei Maß gemessen. Und nur in Bezug auf Israel. Das ist der Boden auf dem Antisemitismus erst gedeihen kann.

Warum werden die Informationen, die die IDF herausgibt, nicht im ÖR in Deutschland veröffentlicht? Wird deren Glaubwürdigkeit geringer eingeschätzt als die einer Terrororganisation?
Ich kann dem geneigten Leser nur empfehlen mal dann und wann einen Blick auf die verlinkte Seite zu werfen - und sei es nur um einmal eine andere Perspektive kennenzulernen.

Es ist schon bedrückend im überwiegenden Teil der Medien des Westens Teile der Propaganda der Hamas wieder zu finden und nicht deren Reden für ihre Untertanen.
Aber weit unverständlicher ist die nahezu vollständige Abwesenheit der Darstellung dieses Krieges aus israelischer Sicht.


   Erling Plaethe

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