„Und sie dreht sich doch!“
Ob es nun Giordano Bruno ist oder Galileo Galilei, dem man dieses Zitat zuschreibt, es ist zu einem Sinnbild geworden für die Unterdrückung von Erkenntnis durch die vorherrschende Meinung, heute würde man sagen: durch den Zeitgeist. Es ist Sinnbild für die Unterdrückung des Wahrhaftigen durch die Mächtigen, welche mit ihrem Gott die Meinung diktierten und so ihre Macht sicherten. Doch sie haben es nicht geschafft, diese Mächtigen. Naturwissenschaft und Aufklärung haben schließlich den Sieg über ihr Gottesbild davongetragen.
Da war also die klassische Kirche auf der einen Seite, in ihrem antiquierten Gesellschaftsbild und ihren überholten Moralvorstellungen ein Gegner der modernen Gesellschaft. Auf der anderen Seite die moderne Gesellschaft, die es schaffte, über Naturwissenschaft und Aufklärung das "dunkle Mittelalter" und die Kirche als dessen machtbestimmenden Faktor hinter sich zu lassen.
Ob es nun Giordano Bruno ist oder Galileo Galilei, dem man dieses Zitat zuschreibt, es ist zu einem Sinnbild geworden für die Unterdrückung von Erkenntnis durch die vorherrschende Meinung, heute würde man sagen: durch den Zeitgeist. Es ist Sinnbild für die Unterdrückung des Wahrhaftigen durch die Mächtigen, welche mit ihrem Gott die Meinung diktierten und so ihre Macht sicherten. Doch sie haben es nicht geschafft, diese Mächtigen. Naturwissenschaft und Aufklärung haben schließlich den Sieg über ihr Gottesbild davongetragen.
Da war also die klassische Kirche auf der einen Seite, in ihrem antiquierten Gesellschaftsbild und ihren überholten Moralvorstellungen ein Gegner der modernen Gesellschaft. Auf der anderen Seite die moderne Gesellschaft, die es schaffte, über Naturwissenschaft und Aufklärung das "dunkle Mittelalter" und die Kirche als dessen machtbestimmenden Faktor hinter sich zu lassen.
Dabei wurde die Kirche durch den Zeitgeist mittlerweile so vollständig besiegt, daß sie bereits beginnt, sich ihm zu unterwerfen und seinen Moralbegriff zu übernehmen,
in der Hoffnung, so zu überleben. Die Kirche und unser Zeitgeist, deren
Verhältnis mich in anderer Hinsicht an jenes zwischen Sozialdemokraten
und Kommunisten in der Weimarer Republik erinnert: Erbitterte Feinde,
weil sie sich beide im Besitz der jeweils richtigen Formel für die
seligmachende Wahrheit ihrer gleichen Klientel wähnen. Die Klientel der
zu betreuenden Schäfchen.
Das Bemerkenswerte an beschriebener Entwicklung ist dabei folgendes: Die Kirche wurde zwar durch Naturwissenschaft und Aufklärung aus ihrer dominanten gesellschaftlichen Stellung zurückgedrängt, aber es sind nicht etwa Naturwissenschaft und Aufklärung, die das Vakuum heute füllen, welches die Kirchen mit ihrem Rückzug hinterlassen haben. Es ist vielmehr ein neuer Glaube, derjenige an eine bessere Welt, deren Gestaltung in unsere Hände gelegt ist. Wir glauben nicht mehr an eine Schöpfung durch einen Gott, der uns das erste Gebot lehrt: Das Verbot, anderen Göttern neben ihm zu dienen.
Wir glauben an eine Schöpfung, welche uns die Selbstverpflichtung abverlangt, nicht mehr in sie einzugreifen, weil sie rein und wahr ist und jeder Eingriff ein Sakrileg. An die Stelle der Götzen aus der Bibel tritt nun der Fortschrittsglaube, der Glaube an die Wissenschaft. Eine Wissenschaft, die die Natur, unseren neuen Gott, zurückdrängt, ihn zerstört und das größte Sakrileg von allen: über die Gentechnik diesen Gott sogar direkt manipuliert. Daher ächten wir die Gentechnik, suchen den Einklang mit der Natur, mißtrauen der Wissenschaft. Wir empfinden die Silbe "Bio" als allumfassendes Heilsversprechen und Chemie als die Versuchung durch das Böse: Es ist an Gott, nicht an uns, das Leben zu lenken.
Auch in den Strafen, die die Gottheiten von gestern und heute bereithalten, läßt sich nicht wirklich ein Unterschied erkennen: In der Bibel ließ Gott die Welt in einer Sintflut versinken. Heute läßt er den Meeresspiegel steigen, der die Menschen schließlich im Chaos versinken lassen wird.
Warum ist das so? Warum verharren wir in der Unmündigkeit des bestimmenden Gottes, obwohl uns Naturwissenschaft und Aufklärung alles an die Hand gaben, diese Unmündigkeit zu überwinden?
Die Antwort ist eine einfache: Der Mensch kann es nicht akzeptieren, daß er machtlos ist. Machtlos über das Schicksal, welches ihm widerfahren kann, machtlos gegen das Wesen des Seins, wo es ihm nicht behagt, machtlos letztendlich, nach seinem Willen zu gestalten, wo dieser Wille den grundlegenden Strukturen und Gesetzen unserer Welt widerspricht.
In dieser Ohnmacht seiner erkannten Machtlosigkeit findet er nun immer wieder zu Gott. Einem Gott, dem man dienen kann, dem zu gefallen man sein Leben führen kann und welcher dann Erbarmen zeigt, dem Sünder vergibt und ihn aus seiner Ohnmacht errettet. Vor 500 Jahren hat man gebetet, sich gegeißelt und Ablaßbriefe gekauft, um seinem Gott zu gefallen. Heute widersagt man der (Gen-)Technik, fährt mit dem Fahrrad und kauft Bioprodukte.
Es ist erschütternd festzustellen, wie wenig die Aufklärung letztendlich vermochte, den Menschen aus seiner Unmündigkeit zu führen, und es ist dabei bezeichnend, daß die Menschen heute das belächeln, was ihre Ahnen vor 500 Jahren taten. Dieses Lächeln zeigt nur die Gewißheit, den richtigen Göttern zu dienen, nicht, sich von ihrer Bevormundung befreit zu haben. Unsere Gewißheit ist damit die gleiche, welche auch unsere Ahnen vor 500 Jahren hatten. Es ist die gleiche Gewißheit, die Menschen dazu brachte, Dinge zu tun, die uns heute, mit anderen, unseren neuen Göttern, als unsäglich grausam erscheinen. Es ist diejenige Gewißheit, die den Gläubigen den Stab über den Ketzer brechen läßt.
Dabei liegt auf der Hand: Der Gefahr, von nachfolgenden Generationen verurteilt zu werden, für das, was wir heute tun, entgehen wir nicht durch die Gewißheit, den richtigen Göttern zu dienen. Wir entgehen ihr durch den Verstand, dem uns die Aufklärung überantwortete, durch die eigene Mündigkeit - auch wenn wir damit die Hoffnung, der eigenen Ohnmacht entkommen zu können, aufgeben müssen.
Das Bemerkenswerte an beschriebener Entwicklung ist dabei folgendes: Die Kirche wurde zwar durch Naturwissenschaft und Aufklärung aus ihrer dominanten gesellschaftlichen Stellung zurückgedrängt, aber es sind nicht etwa Naturwissenschaft und Aufklärung, die das Vakuum heute füllen, welches die Kirchen mit ihrem Rückzug hinterlassen haben. Es ist vielmehr ein neuer Glaube, derjenige an eine bessere Welt, deren Gestaltung in unsere Hände gelegt ist. Wir glauben nicht mehr an eine Schöpfung durch einen Gott, der uns das erste Gebot lehrt: Das Verbot, anderen Göttern neben ihm zu dienen.
Wir glauben an eine Schöpfung, welche uns die Selbstverpflichtung abverlangt, nicht mehr in sie einzugreifen, weil sie rein und wahr ist und jeder Eingriff ein Sakrileg. An die Stelle der Götzen aus der Bibel tritt nun der Fortschrittsglaube, der Glaube an die Wissenschaft. Eine Wissenschaft, die die Natur, unseren neuen Gott, zurückdrängt, ihn zerstört und das größte Sakrileg von allen: über die Gentechnik diesen Gott sogar direkt manipuliert. Daher ächten wir die Gentechnik, suchen den Einklang mit der Natur, mißtrauen der Wissenschaft. Wir empfinden die Silbe "Bio" als allumfassendes Heilsversprechen und Chemie als die Versuchung durch das Böse: Es ist an Gott, nicht an uns, das Leben zu lenken.
Auch in den Strafen, die die Gottheiten von gestern und heute bereithalten, läßt sich nicht wirklich ein Unterschied erkennen: In der Bibel ließ Gott die Welt in einer Sintflut versinken. Heute läßt er den Meeresspiegel steigen, der die Menschen schließlich im Chaos versinken lassen wird.
Warum ist das so? Warum verharren wir in der Unmündigkeit des bestimmenden Gottes, obwohl uns Naturwissenschaft und Aufklärung alles an die Hand gaben, diese Unmündigkeit zu überwinden?
Die Antwort ist eine einfache: Der Mensch kann es nicht akzeptieren, daß er machtlos ist. Machtlos über das Schicksal, welches ihm widerfahren kann, machtlos gegen das Wesen des Seins, wo es ihm nicht behagt, machtlos letztendlich, nach seinem Willen zu gestalten, wo dieser Wille den grundlegenden Strukturen und Gesetzen unserer Welt widerspricht.
In dieser Ohnmacht seiner erkannten Machtlosigkeit findet er nun immer wieder zu Gott. Einem Gott, dem man dienen kann, dem zu gefallen man sein Leben führen kann und welcher dann Erbarmen zeigt, dem Sünder vergibt und ihn aus seiner Ohnmacht errettet. Vor 500 Jahren hat man gebetet, sich gegeißelt und Ablaßbriefe gekauft, um seinem Gott zu gefallen. Heute widersagt man der (Gen-)Technik, fährt mit dem Fahrrad und kauft Bioprodukte.
Es ist erschütternd festzustellen, wie wenig die Aufklärung letztendlich vermochte, den Menschen aus seiner Unmündigkeit zu führen, und es ist dabei bezeichnend, daß die Menschen heute das belächeln, was ihre Ahnen vor 500 Jahren taten. Dieses Lächeln zeigt nur die Gewißheit, den richtigen Göttern zu dienen, nicht, sich von ihrer Bevormundung befreit zu haben. Unsere Gewißheit ist damit die gleiche, welche auch unsere Ahnen vor 500 Jahren hatten. Es ist die gleiche Gewißheit, die Menschen dazu brachte, Dinge zu tun, die uns heute, mit anderen, unseren neuen Göttern, als unsäglich grausam erscheinen. Es ist diejenige Gewißheit, die den Gläubigen den Stab über den Ketzer brechen läßt.
Dabei liegt auf der Hand: Der Gefahr, von nachfolgenden Generationen verurteilt zu werden, für das, was wir heute tun, entgehen wir nicht durch die Gewißheit, den richtigen Göttern zu dienen. Wir entgehen ihr durch den Verstand, dem uns die Aufklärung überantwortete, durch die eigene Mündigkeit - auch wenn wir damit die Hoffnung, der eigenen Ohnmacht entkommen zu können, aufgeben müssen.
nachdenken_schmerzt_nicht
© nachdenken_schmerzt_nicht. Für Kommentare bitte hier klicken.