Auch das noch: Dass sich der FC Bayern regelmäßig für die
Champions League qualifiziert, ist bekannt; dass das Bundesland Bayern seinerseits
in der Königsklasse spielt und von der dafür zuständigen Stelle zur „Vorstufe zum Paradies“ erklärt wurde, ebenso. Und jetzt führt der Freistaat bei den
Olympischen Winterspielen auch noch den Medaillenspiegel an, wie sich einem Blogbeitrag auf ZEIT-Online entnehmen lässt. „Rest-Deutschland“ kommt hingegen nur
auf Platz 8.
Kommentar: Besser kann man den Unsinn des
Edelmetall-Rankings wohl kaum erkennbar machen. Gerechtfertigt wäre lediglich
ein Classement, in dem einzelne Athletinnen und Athleten aufscheinen. Denn
anders als etwa bei einer Fußballweltmeisterschaft, in der eine deutsche
Nationalmannschaft gegen die Teams aus anderen Staaten antritt, messen bei den
olympischen Wintersportarten (in der Regel, die von Ausnahmen bestätigt wird) auch
Landsfrauen und -männer ihre Kräfte gegeneinander. Daran, dass auch zwischen Verbandskolleginnen
und -kollegen eine Konkurrenzsituation besteht, ließen aufbrechende Konflikte
in den Reihen der deutschen Delegation keinen Zweifel.
Niemandem ist es verwehrt, sich über die Erfolge der heimischen
Starterinnen und Starter zu freuen. Immerhin belegen die Podestplätze ja,
dass die Sportförderung nicht irgendwo in den Tiefen des Eises und des Schnees
verpufft. Doch die vom Medaillenspiegel genährte Illusion, dass da für
Deutschland geskatet, gerodelt und gesprungen wird, ist eben genau das: eine
Illusion. Jeder siegt für sich allein.
Noricus
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